harpforum.de

Hallo Harper*innen!

Mir ist nach fleißigem Lesen hier im Forum mal aufgefallen, dass scheinbar kaum noch Röhrenamps (live) gespielt werden von uns Harpern.

Der Forenamp hat sicherlich seinen Beitrag dazu geleistet. Aber auch "Pool & Blues" mit dem Katana, oder "Bronxy" direkt in die PA (das sind nur Beispiele der letzten Threads) haben scheinbar keinen Röhrenamp in Gebrauch.
Bei "Uni" und "drstrange" bin ich mir nicht sicher, die haben ja so ziemlich alles zuhause rumstehen, was jemals auf dem Markt war!

Was haben wir noch vor ca. 5 Jahren (und natürlich auch schon davor) darüber philosophiert welche Röhre wohin muss, welche Kondensatoren rausgeknipst oder ersetzt werden müssen.
Scheinbar ist die Zeit der Röhren vorbei, oder?

Wenn man mal so durch die einschlägigen Musikversandhändler schaut, sieht man, dass auch das Angebot an kleineren Tube Amps so um 5 Watt kleiner geworden ist. Es gab Zeiten, da ist jede Woche irgendwo ein neuer, potenzieller Harpamp aufgetaucht.
Die klassischen Brot- und Butteramps von Fender und Marshall teilen sich den Markt mit ein paar handverlesenen Boutique-Herstellern. Ansonsten kommt scheinbar nichts Neues mehr.

Ist Euch das auch aufgefallen, oder täusche ich mich?

Gruß Marco

Hallo Marco,
mein Bestand an Gerätschaften ist einigermaßen überschaubar, allerdings ist da immer ein gewisser Wandel im Gange. Ich könnte sagen, es gibt zwei Gruppen: Zum einen die Sachen, die ich schon verhältnismäßig lange habe und von denen ich mich nicht trennen werde, z.B. das VHT Special 6 Topteil und dann gibt es noch so die Geräte, welche einem aus Neugier oder wegen günstigem Preis zugekommen sind. Solche Dinge stehen dann nach einiger Zeit eben auch mal wieder in den Kleinanzeigen (vorher hier bei "Shops & Angebote"). Wenn ich irgendwo Gelegenheit habe, mal auf einer Bühne spielen zu können, ist da eigentlich immer der Forumsamp in meiner Variante mit 12"-Lautsprecher dabei. Der stimmt vom Sound (wie mir schon öfters bestätigt wurde) und lässt sich gut transportieren. Letztens bin ich damit sogar durch die Weimarer Fußgängerzone sicher verstaut in einem Rollenkoffer, der ist vom Mass wie dafür gemacht. Alleine schon aus Sicht der Transportierbarkeit, also Größe und Gewicht, liegt die Transistorvariante klar vorne und vom Sound her hat diese Technik auch mächtig aufgeholt. Zu Hause stehen dann noch allerhand Dinge, zwischen denen ich gerne hin und her probiere. So kam ich letztens nicht an einem Kong Tube 15 Tweed vorbei, der macht sich mit entsprechenden Effekten davor sowohl mit Harp als auch mit Gitarre ganz gut und ist von 15 Watt auf 1 Watt reduzierbar. In einem Vierteljahr kann es im Bestand dann schon wieder ganz anders aussehen. Nichts ist so beständig wie der Wandel.
Gruß & Blues aus Thüringen
von
UNI

Hi

Ich benutze gern den Redneck und meinen Bullfrog das ist so eine Pre-Gordo Variante von
Christian also tube Amps 40% und den Forenamp also Transistor zu 60%.
Beim Redneck Habich noch einen EBM-Papst-Lüfter eingebaut um ihn zuverlässiger zu haben.

Desweiteren habe ich noch den Cub 10 gemoddet und den Cruncher. Ich benutze die Amps je
nach Größe der Location und nehme gern auch noch Röhre, weil der Sound doch noch einen
Ticken anders ist (für mich persönlich besser) weil weicher und harmonischer in der Verzerrung
als der Forumsamp, aber die jeweilige HW wird vor jedem Gig ausgewählt. Der Redneck ist
natürlich bestens geeignet als Bühnenamp mit DI zur PA und da erschrecken sich die Mitspieler
nicht so, als käme man da mit einem ausgewachsenen Bassman angekarrt. Und die Bühne ist ja
meistens auch nicht groß sondern eher beengt.

Also Betrieb ist gemixt mal so, mal so.

Gruß
drstrange

Also, ich hab auch das Gefühl, dass die Neuerscheinungen an Röhrenamps am Markt zumindest für die eingesessenen Harmonika-Spieler an Bedeutung verlieren.

Möglicherweise liegt das auch daran, dass für die - im Verhältnis doch recht überschaubare - Anzahl an ernstzunehmenden Spielern, mittlerweile genug (bewiesenermaßen) gutes Material existiert und man sich nicht mehr schnappatmend auf jedes neue Teil stürzt, daß in einschlägigen Medien erscheint.

Man kennt einfach jetzt über Jahre die harpfreundlichen Amps von der Stange, die Boutique-Amps sowieso und mittlerweile wird zunehmend gerne mit etsprechend vorgeschaltetem Equipment- oder überhaupt clean über die PA gespielt, hab ich das Gefühl.

Ich werde mein - nach ca. 20 Jahren try-and-error kalibriertes - persönliches Röhrenmaterial nicht mehr verändern oder veräußern. Ich verwende es einfach dauernd - von klein bis groß - und das sehr gerne.

Aber sonst lockt mich jetzt auch nicht mehr viel "plötzlich Auftauchendes" hinter dem Ofen hervor...

LG
Martin

Mamo hat geschrieben: ↑26.01.2023, 08:49 Der Forenamp hat sicherlich seinen Beitrag dazu geleistet. Aber auch "Pool & Blues" mit dem Katana, oder "Bronxy" direkt in die PA (das sind nur Beispiele der letzten Threads) haben scheinbar keinen Röhrenamp in Gebrauch.

Also die Annahme trifft bei mir jedenfalls nicht zu.
Direkt in die PA wie von meinem letzten Thread ist ein Anpassen an die Gegebenheiten des Lokals, die ich nicht beeinflussen kann. Wenn ich dürfte würde ich dort sofort über einen amp spielen.
Ich besitze mehrere amps und ein Großteil davon sind Röhrenamps und wie schon andere geschrieben haben, gibts dabei ein paar, von denen ich mich nicht mehr trennen werde wenn kein Unglück passiert!
Mein absoluter Lieblingsamp sowohl vom Ton als auch von der Leistung und auch vom Gewicht ist der Bluesman PP von Christian. Der subjektive Ton und die Dynamik beim Spielen über einen guten Röhrenamp ist für mich einfach besser als über die mir bekannten Modeler oder Preamps.
Ob dieser Unterschied dem Publikum allerdings auffällt wage ich zu bezweifeln, vor allem weil ja der direkte Vergleich fehlt.

Schöne Grüße
Bronxy

Meiner Ansicht nach hat Martin das sehr schön auf den Punkt gebracht. Man nimmt, was man für passend hält.

Momentan spiele ich ja nur auf Sessions, speziell der Bluesbörse im Bielefelder Jazzclub. Anfangs hatte ich da immer meinen Harporizer am Start, das ist ein Bluesman PP im (schwarz-gelben) Fender Vaporizer Style. Vom Sound her ist der nicht zu toppen. Nur ist er (mir) bisweilen gegenüber den Amps von gerne etwas übermotivierten Gitarrenhelden zu leise. Deshalb hab ich ja meinen Forumsamp als 4x10 im Bassman-Design gebaut. Allerdings wurde der von einzelnen (sehr wenigen) Leuten als überdimensioniert angesehen. Im Oktober hatte ich dann mal den kleinen Bluesman SE (ca. 15 Watt, 1x10 genialer Sound) mit. Im kleinen Set (nur Bass, eine Gitarre und Schlagzeug) und einem zivilisierten Gitarristen ging das gut. Und beim letzten Mal war ich einfach mal ohne eigenen Amp da und hab mein Ronette in den Blues Junior von Andy gesteckt. Mir gefiel der Sound zwar nicht so gut, vermutlich war ich aber der Einzige, der da Unterschiede gehört hat.

Also vom Sound her finde ich nach wie vor, dass nichts über einen guten Röhrenamp geht. Aber der Forumsamp ist schon sehr dicht dran - und sowohl leichter als auch robuster. Und wie bereits oben angedeutet: Den Unterschied hört man nur selbst, allenfalls noch ein Harpkollege. Dass ich trotzdem gerne über Röhre spiele, liegt einfach am sich damit einstellenden guten Gefühl, den großen Vorbildern vielleicht ein Stückchen näher zu sein.
Voodoo rules!

Aber du hast schon Recht, Marco, nach neuen (Röhren-)Amps schaue ich nicht mehr so, wie noch vor ein paar Jahren. Das mag am Alter liegen (man wird entspannter) oder auch daran, dass sich ein gewisses Maß an Sättigung des Marktes eingestellt hat und - zumindest hier im Forum - der Bedarf nicht mehr in dem Maße vorhanden ist.

Schöne Grüße
Dirk

Och, ich spiele schon am liebsten den Gordo, was ja Röhre ist. Aber der Forumsamp geht auch immer gut. Damit ist die Suche nach DEM Sound eigentlich an der Amp-Front ziemlich erledigt, zumal mir Bassmann schlicht zu groß ist. Aber wer weiß, ob mich das nicht irgendwann reizt. Den Redneck habe ich natürlich auch sehr gerne, aber der ist gerade unterwegs zu Christian C. Dann wird er auch häufiger gespielt anstatt bei mir zu versauern, hat er nicht verdient.

Gruß

Adam

Juke hat geschrieben: ↑26.01.2023, 20:09 Dass ich trotzdem gerne über Röhre spiele, liegt einfach am sich damit einstellenden guten Gefühl, den großen Vorbildern vielleicht ein Stückchen näher zu sein.
Voodoo rules!

Da hat Dirk meiner Ansich nach Recht.

Irgendwie isst ja auch das Auge mit. Selbst für den unbedarften Zuhörer (-schauer!) macht es doch irgendwie was aus, wenn er vom jeweilig gespielten Instrument was sieht und der "Arbeit" und Kunst es zu bedienen zuschehen kann.
Was sieht er bei uns? Der Musiker hält sich die Hände vors Gesicht und da geht ein Kabel weg (wenn überhaupt) -fertig.

Da kann so ein Amp doch auch irgendwie was darstellen, selbst der unbedarfte Zuhörer merkt, da kommt der Ton jetzt raus. Je nach Aussehen beeinflusst das auc die subjektive Wahrnehmung ein bisschen, davon kann mich keiner abbringen. Alte und zerfleddert, Alt, schön in Tweed, Alt "britisch", Rauh und robust oder modern gediegen elegant .... egal, ist wie alles in diesem Bereich Geschmacksache, aber es beeinflusst.

Und zwar doch auch uns selbst als Spieler.
In einer ein bisschen mystischen Weise hat man doch auch eine Art Gefährten mit auf der Bühne mit dem man auch eine kleine Symbiose eingeht. Da gibts fast wie in zwischenmenschlichen Beziehungen auch bessere und schlechtere Abende...

Für mich persönlich hat so ein Amp einfach eine eigene Ausstrahlung und ich würde mich ohne ihn im Rücken nicht ganz komplett fühlen auf der Bühne.

LG
Martin

Sehr schön beschrieben. Wenn die Röhren glüht und die Zuschauer sehen das dann ists wie Weihnachten.
Hughes & Kettner haben das soweit kultiviert, daß da ein richtig tolles Design draus wurde. Bis hin zum
Verkaufsargument. Plexiglas und dahinter die in blauem Licht warm-orange glühenden Tubes das kommt an.

Hier das Flaggschiff der Tri-Amp:

http://hughes-and-kettner.com/de/produc ... mp-mark-3/

Sehenswertes Video runterscrollen
Bei denen war ich mal in der Reparaturabteilung da hinten bei Ramstein.
Den Tri-Amp stellte vor Jahren mal der Thomas Blug auf der Musikmesse vor.
Gewaltig. Und das von einem deutschen Hersteller.

Gruß
drstrange

PS: Für Harp eher ungeeignet aber trotzdem ein geiles Teil.

Hello,

ich spiele Redneck und Brownie (by Bleitzhofer) wegen der Lautstärke nur im Proberaum.
Zu Hause VOX DA5 über den Mikrofoneingang mit einem Harley Benton American Truetone und IBANEZ DL5 Delay,
oder den DIY Amp Noisy Cricket MKII von Beavis Audio mit gleichem Delay.
Z.Zt. fummle ich an einem Harpamp auf Basis der EMMA von Tube Town,
habe bis jetzt aber noch kein befriedigendes Ergebnis.

Ob nun Röhre oder ein anderer Amp ist mir so ziemlich Latte, und wie wir ja alle Wissen
macht zum größten Teil der Spieler den Ton

gefolgt von unzähligen Mikrofonen und Harmonicas . . .

Nicht vernachlässigen sollte man die derzeitige Energiesituation im Land. Der Noisy Cricked und auch der VOX DA5
laufen über Solarstrom.

Beste Grüße
H.B.

Aha. So langsam dämmert es mir, daß das anscheinend eine Gefühlswelt ist, zu der ich leider so gar keinen Zugang habe, und die mir womöglich für immer verschlossen bleiben wird. Sozusagen Woodoo pur.


liebe grüße
triona

Kein Zugang zu einer Gefühlswelt? Wie machst Du dann Musik?

Bestimmt nach Noten . . . ? Duck und wech !

drstrange hat geschrieben: ↑27.01.2023, 17:00Kein Zugang zu einer Gefühlswelt? Wie machst Du dann Musik?

Mu... Nein, ich widerstehe der Versuchung.

Schöne Grüße
Dirk

Meine Gefühlswelten benötigen eben keinen elektrischen Strom.
Sie benötigen nicht mal unbedingt Noten.

Juke hat geschrieben: ↑27.01.2023, 17:32

drstrange hat geschrieben: ↑27.01.2023, 17:00Kein Zugang zu einer Gefühlswelt? Wie machst Du dann Musik?

Mu... Nein, ich widerstehe der Versuchung.

Schöne Grüße
Dirk

Weichei.


liebe grüße
triona