Das C im 4.Kanal

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Duo Klangspiel
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Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125242Beitrag Duo Klangspiel »

Hallöchen Chromspielerinnen und Chromspieler,
beim Spielen sollte man eigentlich nicht die beiden C's im Kanal 4 und 5 gleichzeitig blasen! Das gilt natürlich für alle Oktaven. Nun habe ich mich mal selbst beobachtet und gefragt, bei welchem Stück ich das C im Kanal 4 benötige- bei keinem! Selbst in der Klassik und im Jazz nicht! Eigentlich spiele ich mehr das His als das C! Bewusst spiele ich das C im Kanal 5. Dennoch erwische ich manchmal beide C's, das ärgert mich immer wieder. Unter Umständen entsteht dann ein Schwebton. Bei langsamen Stücken hört man es.
Wie sind denn Eure Erfahrungen und Sichtweisen?
VG Olaf
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triona
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125243Beitrag triona »

Ich spiele ja gerne und häufiger in Akkorden - und das eher als anders. Da kommt das oft recht gut. Ansonsten nehme ich das, was im Spielfluß am nächsten dran liegt.

Ein Schwebton entsteht selbstverständlich immer dann, wenn die MuHa nicht sauber gestimmt ist. Es sei denn, das ist Absicht, daß man neben dem C in Loch 4, 8, oder ggf 12 bei 4 Oktaven absichtlich ein "echtes" His haben will, um auch in Extremfällen - besonders im Zusammenspiel mit anderen, z.B. mit Gitarren usw - sauber passende Akkorde oder zu Akkorden passende Einzeltöne spielen zu können. Das ergibt aber nur bei reiner Stimmung einen Sinn. Bei der meist üblichen Kompromißstimung läßt sich so etwas nicht verwirklichen. Das sollte es schon sauber gleich gestimmt sein.
Duo Klangspiel hat geschrieben: 02.12.2021, 16:50 Bei langsamen Stücken hört man es.
Nicht nur bei langsamen Stücken. Wobei du bei denen allerdings auch wieder genug Zeit hast, das richtige Loch zu suchen und sauber zu treffen.

Beim gleichzeitigen Anspielen der 2 Töne mit abweichendendem Ansatz (schiefe Mundhaltung, Rachenstellung ...) kann allerdings auch bei genau gleich gestimmten Stimmzungen ein Schwebton entstehen - ob das nun beabsichtigt ist oder nicht.


Wenn man die Doppelung tatsächlich nicht braucht oder gar störend findet, kann bzw muß man eben zu einer Zirkularstimmung, Powerchrom, Diminished oder ähnlichem greifen. Das empfiehlt sich auch, wenn man einen größeren Tonumfang haben will, ohne daß man gleich eine größere MuHa nehmen muß.

Der Grund, warum diese Doppelung eingeführt wurde und seit nunmehr bald 100 Jahren beibehalten wurde, und wahrscheinl seine einzige Daseinsberechtigung dürfte wohl sein, daß dadurch das Blasmuster in jeder Oktave das selbe ist.


liebe grüße
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Dreiphasenkasper
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125247Beitrag Dreiphasenkasper »

Also.

Ein Schwebeton ist nicht vorgesehen.

Beim üben hab ich aus dem Übungsheft übernimmen das das C in der 5 bevorzugt werden soll.

Aaaaber ich hab jetzt schon ein oder zwei Stücke wo das C in der 4 einfach bequemer ist sei es weil ich das H schnell spielen will oder ich hab eine Tonfolge D H C G da ists einfach bequemer.

Den C Akkord bekommt man auch gut hin.

Hoffe ich konnte helfen.

Ich spiele jetzt ca. 1 Jahr regelmässig und fast nur Chrom oder Diatonische in Solostimmung.

Ein Beispiel wo es passt und was ich grad übe ist "Stille Nacht Heilige Nacht".
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125249Beitrag triona »

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 02.12.2021, 19:56 Also.

Ein Schwebeton ist nicht vorgesehen.

Beim üben hab ich aus dem Übungsheft übernommen das das C in der 5 bevorzugt werden soll.

Aaaaber ich hab jetzt schon ein oder zwei Stücke wo das C in der 4 einfach bequemer ist, sei es weil ich das H schnell spielen will oder ich hab eine Tonfolge D H C G da ists einfach bequemer.

Den C Akkord bekommt man auch gut hin.

Hoffe ich konnte helfen.

Ich spiele jetzt ca. 1 Jahr regelmässig und fast nur Chrom oder Diatonische in Solostimmung.

Ein Beispiel wo es passt und was ich grad übe ist "Stille Nacht Heilige Nacht".

Das ist genau das, was ich auch meinte.
Den Lehrsatz deines Übungshefts (C bevorzugt auf 5 bzw 9) hat ja auch Olaf bereits erwähnt. Ich finde allerdings genauso wie du, daß es dabei berechtigte Ausnahmen gibt, wie du sie auch angeführt hast.

Und der Schwebton ist i.d.R. als Zeichen eines schlecht gestimmten Instruments anzusehen. Wenn keiner da ist, dann ist es in der Praxis auch ziemlich gleichgültig, ob man bisweilen mal beide Löcher (4+5, 8+9) gleichzeitig anbläst - egal ob beabsichtigt oder versehentlich - und ganz im Gegensatz zu allen anderen Tönen. Wegen Letzterem sollte man allerdings auch das präzise Spiel üben. Dann kommt das sowieso kaum mehr vor.


Ich glaube allerdings kaum, daß wir beide dem Olaf "helfen" können oder auch nur müssen. ;) Spielt er doch schon ein paar Jahrzehnte länger, und das mindestens halb-, wenn nicht vollprofessionell, was du natürlich nicht wissen kannst. (Frage ihn ruhig mal nach seiner CD. Die ist sehr schön, und sie wird dir sicher auch gut gefallen.)

Ich spiele zwar möglicherweise schon ein paar Jahre länger als er. Aber seinen perfektionistischen Anspruch und seine Beherrschung der "feinen Spielkunst" in klassischer Weise habe ich niemals auch nur angestrebt. Und bei meinem Anspruch und Übungsaufwand würde ich ihn wahrscheinlich auch nie erreichen, selbst wenn ich das wollte. Dafür spiele ich einfach schon zu lange einen ganz anderen Stil, an dem ich auch nach wie vor immer noch viel Freude habe. Mag ja sein, daß ich das irgendwann einmal doch noch ändern will.


Ich habe ihn so verstanden, daß er ganz einfach mal wissen wollte, wie das andere machen, und wie sie darüber denken. Und daß sich seine Sichtweise nicht unbedingt immer vollständig mit der meinigen deckt, hat er wahrscheinlich schon erwartet. ;) Das sagt aber nicht viel darüber aus, ob die eine oder die andere nun die einzig "richtige" wäre. Ich finde, es haben beide Gesichtspunkte nebeneinander Platz, je nachdem was für eine Musik man eben spielen will.


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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125253Beitrag Duo Klangspiel »

Genau das ist es! Einfach Eure Sichtweise oder Erfahrung mal schreiben. Vielen Dank dafür!! Ich bin bis jetzt begeistert über Eure Schilderungen! Zeigt es mir doch, dass die Mundharmonika so gesehen eben doch nicht so einfach zu spielen ist!! Darüber konnte ich mich mit F.Chmel noch oft per E-Mail austauschen. Einige Hörproben unserer Stücke hat er auf unseren Wunsch hin bewertet! Das war sehr produktiv für uns!!
Und über Tonansatz, Atmung etc. gehen die Erkenntnisse in der heutigen Zeit eh weit auseinander...und das ist auch gut so! Beziehen darf man das mittlerweile auch auf den Gesang oder die Gitarre oder oder oder....
Ich bin auf weitere Antworten sehr gespannt!
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125257Beitrag harpin_m »

Hallo Olaf,
ich spiele ein C fast immer als Ziehton mit Schieber, insbesondere bei B-Dur.
Gruß Markus
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125258Beitrag triona »

Interessante 3. Variante. Die hatte bislang noch gar niemand auf dem Schirm.
Könnte wohl sein, daß diese Gewohnheit entstanden ist aus der Ziehton-orientierten Spielweise des Blues in der 2. Position? Wobei B ja bei einer Chrom in C die 6. Position wäre, wenn ich mich nicht verzählt habe. Aber das gilt ja genauso für das Spiel in jeder anderen Tonart, wenn es denn praktisch (ergonomisch) und angemessen ist, und der so erzeugte Ton sich gut in das Spiel einfügt.


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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125261Beitrag Dreiphasenkasper »

C als Ziehton.
Die Idee ist interessant.
Ich finds toll das hier im Forum soviele Chromspieler sind. :)

Ich muss übrigens sagen das ich zum lernen die Solostimmung durch ihre Wiederholungen sehr gut fand.
harpin_m
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125262Beitrag harpin_m »

Hallo Triona,
hier geht es mir gar nicht um irgendwelche Positionen, sondern darum, Legato spiele zu können. Hier sehe ich auch den Vorteil einer Chrom vor einer sologestimmten Mundharmonika. Legatospiel ist in den B-Tonarten übrigens leichter möglich.
Im Harpchat auf Yahoo hat mir mal vor Urzeiten jemand geschrieben: " Markus, der Schieber ist Dein Freund."
Grüße Harpin_Markus
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125264Beitrag triona »

harpin_m hat geschrieben: 03.12.2021, 15:20 Hallo Triona,
hier geht es mir gar nicht um irgendwelche Positionen, sondern darum, Legato spiele zu können. Hier sehe ich auch den Vorteil einer Chrom vor einer sologestimmten Mundharmonika. Legatospiel ist in den B-Tonarten übrigens leichter möglich.
Im Harpchat auf Yahoo hat mir mal vor Urzeiten jemand geschrieben: " Markus, der Schieber ist Dein Freund."
Das mit den Positionen finde ich hier auch nicht so wesentlich, weil es für das Spiel mit der Chrom nicht so viel Bedeutung hat. Ich habe nur darüber spekuliert, wo diese Erkenntnis mit dem dritten C auf 4 und 8 bei gedrücktem Schieber herrühren könnte. Deine Beobachtung mit dem Legatospiel in b-Tonarten finde ich übrigens noch viel interessanter. Das werde ich auf jeden Fall einmal ausprobieren müssen.

Ich nutze den Schieber übrigen auch noch auf vielfältige andere Weise. Die Möglichkeit, damit schöne und sehr schnelle Triller u.ä. zu spielen, ist ja schon allgemein bekannt und wird häufig genutzt. Ich spiele damit auch Cuts, Slaps, Rolls u.ä. Verzierungsfiguren, wie sie vor allem von den Tinwhistles, Uilleanpipes und auch von anderen Flöten bekannt sind.

Außerdem nutze ich den Schieber auch für rhythmische Akzente. Das ist besonders interessant, wenn man polyrhythmische Stücke spielen will. Da kann man mit dem Zungenblock und mit dem Schieber jeweils einen anderen Rhythmus spielen, die sich dann übereinander legen.

Hier kommt übrigens ein weiterer Nutzen des 3-fach und in unmittelbarer Nähe zu einander vorhandenen Grundtons zum Vorschein: Das verhältnismäßig häufige Erklingen des Grundtons bei solcher Spielweise verringert die Gefahr, daß dabei alles in eine gewisse Atonalität abgleitet. Diese Gefahr besteht allerdings auch nicht bei diatonischen und doppeldiatonischen MuHas mit Schieber (z.B. Brendan Powers Slide Diatonic oder Seydel Sampler, letztere ggf in Sonderstimmungen).

Hier kann es auch von Vorteil sein, wenn man chromatische MuHas in mehr verschiedenen Grundtonarten hat als nur C. Auch wenn auf jeder von denen alle Töne unmittelbar vorhanden sind, und man theoretisch mit einer einzigen auskommen könnte, verwende ich doch gerne welche in ganz bestimmten Grundtonarten gezielt für ganz bestimmte Stücke, so wie das bei diatonischen MuHas auch gerne gemacht wird.


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Carlito
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125266Beitrag Carlito »

Früher hab ich da nicht so drauf geachtet. Inzwischen bin ich aber zu der Erkenntnis gekommen, dass es sehr wichtig ist, dass man sich an jeder Stelle eines Stücks bewusst für das eine oder das andere C entscheidet, und dass man es jedes Mal genau gleich macht (sonst kommt man in der Aufregung leichter durcheinander, zB wenn man vor Publikum spielt). Bei den anderen Tönen muss man sich ja auch angewöhnen, auf Anhieb das richtige Loch zu treffen. Ist so ähnlich wie mit dem Fingersatz beim Klavier- oder Gitarrespielen, da optimiere ich auch den Fingersatz bis es am besten läuft.
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Re: Das C im 4.Kanal

Beitrag: # 125300Beitrag Duo Klangspiel »

N'Abend!
Nun habe ich es in der Praxis noch einmal getestet und alle doppelten C's blockiert. Melodiespiel wurde nicht zum Problem! Na ja, meistens nicht. Aber beim Spielen der Intervalle wurde es "lustig ". Hier machte sich die Verwendung der C's bemerkbar! Gerade in diversen Tonarten wie Fis/ Ges-Dur ect.. Mit etwas Übung aber kompensierbar! Und bei schnellen Läufen merke ich es ebenfalls- Tico, Tico z.Bsp.! Aber ich habe beschlossen, dass ich nach 44 Jahren Spielerfahrung auf der chromatischen Mundharmonika nicht mehr umlernen werde und möchte.
Wichtig ist es, wie hier schon beschrieben, sich die Spielweise diverser Stücke zu notieren! Analog den Fingersätzen auf der Gitarre!! Enharmonische Verwechslungen sage ich hier nur.
VG Olaf
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