Pustelimbo

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

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Dreiphasenkasper
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Pustelimbo

Beitrag: # 122506Beitrag Dreiphasenkasper »

Guten Abend, ich versuch mal meine Frage gut rüberzubekommen. -2--

Also das Spielen an sich klappt ja schon ganz gut.
Nun wollte ich die Töne etwas leiser und sachter anspielen und glaube gemerkt zu haben das ich nicht ganz dicht bin...lippentechnisch. :stupid:

Also Chrom in die Gusche gedrückt und ich kann noch sachter anspielen.

Ich kam an den Punkt wo ich sachte durch die Kanzelle atmen konnte ohne Ton.

Nun frag ich mich ob es da immer eine Art Grundwiederstand gibt den ich überwinden muss, ich immer noch nicht ganz dicht bin oder was eben sonst noch.

Kurzum:

Gibts ne Mindestluftuntergrenze(Mlug) beim anblasen oder kann ich mit perfekter Technik auch durch die Kanzelle den Ton hauchen?



Gruß,
Markus
Adam_Lark
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122507Beitrag Adam_Lark »

Hi Markus,

Du brauchst einen Mindest-Lufstrom. Der variiert je nach Harp-Dichtheit und hängt auch von anderen Faktoren wie Lösabstand oder Tonhöhe ab. Ganz zu null kriegt man den aber nicht, prinzipiell.

Gruß

Adam
Jedem seins...
Blues will never die!
Juke
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122508Beitrag Juke »

Die Mlug ;) kann als ein Qualitätskriterium für Mundharmonikas angesehen werden: Je kleiner die Mlug, desto höher die Qualität der Mundharmonika. Verkürzt ausgedrückt.

Etwas ausführlicher: Durch Nachbehandeln der Mundharmonika mit dem richtigen Werkzeug und vor allem viel Erfahrung kann man den Spalt, in dem die Stimmzunge auf und ab schwingt - die sogenannte Mensur - enger machen. Der Fachmann und die Fachfrau nennen das Embossing. Dadurch ist es möglich, die Mundharmonika noch leiser zu spielen - die Mlug wird gesenkt. Eine weitere von Customizern (Harp-Veredlern) wie Thomas Hanke, Ben Bouman, Richard Sleigh und allen voran Joe Filisko (und anderen) angewandte Methode zum Senken der Mlug ist das Polieren der Stimmzungen. Effekt all dieser (und weiterer) Maßnahmen ist, dass die Mundharmonika noch dichter ist, der Luftstrom noch besser kontrolliert wird und die Mundharmonika dadurch unter anderem auch einen größeren Dynamikumfang bekommt. Sie lässt sich sowohl leiser als auch lauter spielen. Das dient dem geübten Spieler zum Erweitern seiner musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten.

Ein willkommener Nebeneffekt des Customizings - wie diese Maßnahmen genannt werden - ist auch, dass sowohl Bendings als auch Overblows erheblich leichter zu spielen und besser kontrollierbar sind.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Dreiphasenkasper
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122531Beitrag Dreiphasenkasper »

Danke für die vielen tollen Informationen! xyy


Schön das ich mit diesen Gedanken nicht alleine bin.
Nun hab ich ja mit der Chrom nicht gerade die dichteste Sorte von MuHas aber ich teste da mal ob meine Chromatica III dichter ist als meine Discovery.

Und wer weis vieleicht traue ich mich auch irgendwann mal an den Chromes rumzuspielen.

Ist schade daß es da eine Mlug gibt :mrgreen:. weil ich gern auch mal Dinge ausprobieren will wo Leute anwesend sind und da will ich nicht so laut spielen.

Das war neben Chromatica III auch ein Grund von mehreren mir die Discovery zu holen die ist grundlegend viel leiser.

Die Chromatica nehm ich gern wenn ich aus dem vollen schöpfen will und heb sie mir auch auf bis ich besser bin.

Gruß Markus! -6--
Juke
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122532Beitrag Juke »

Schön, dass dir meine Ausführungen helfen konnten.
Ach ja: Chromatica III oder Chromonica III? ;)

Schöne Grüße
Dirk
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Dreiphasenkasper
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122533Beitrag Dreiphasenkasper »

Chromonica III -6--
Carlito
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122550Beitrag Carlito »

Embossing und Nachpolieren halte ich bei chromatischen Mundharmonikas für ziemlich sinnlos bzw. unnötig. Wenn das Instrument ungenügend dicht ist oder manche Töne nicht gut ansprechen, liegt es meistens am Mundstück/Schieber-Aufbau, an den Löseabständen, an den Ventilen oder an der Befestigung der Stimmplatten (bzw. mangelnde Abdichtung zwischen Platten und Kanzellenkörper).
Außerdem gibt es eine gewisse "Serienstreuung" bei der Herstellung, und ältere Modelle können besser oder schlechter sein als neuere desselben Herstellers. Ich hab eine Hohner Chromonica 270 Deluxe, bei der ich es aufgegeben habe, sie einigermaßen spielbar zu bekommen.

Bei mir beschränkt sich das "Customizing" auf das Einstellen der Löseabstände, das Erneuern von Ventilen (wenn nötig), das Einstellen der Mundstückschrauben, das Reinigen des Schieberaufbaus, und auf das partielle Auffüllen der obersten Kanäle (für besseres Ansprechen der höchsten Töne).

Wie so oft, kommt es auch auf die Spieltechnik an. Manchmal muss man zu Beginn mit etwas mehr "Attack" spielen, um die Stimmzungen zum Klingen zu bringen. Danach kann man den (Blas- oder Saug)-Druck wieder zurücknehmen.

Im Übrigen gibt es bei den meisten Blasinstrumenten eine Mindestlautstärke, unterhalb der man keine Töne erzeugen kann. Eine Trompete oder Tuba kann man auch nicht durch sanftes Hineinhauchen zum Klingen bringen. Mundharmonikas gehören ohnehin zu den eher leisen Instrumenten.
Juke
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122553Beitrag Juke »

Meine Ausführungen bezogen sich auch vornehmlich auf nicht ventilierte und schieberlose MuHas wie z.B. die Hohner Marine Band oder die Seydel Session Steel.
Bei Chroms denke ich ebenfalls, dass die Nuancen, die durch Embossing erreichbar sind, in Relation zu den durch das Schieberpaket und die Ventilierung entstehenden Luftverlusten vernachlässigbar sind.

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122564Beitrag triona »

Juke hat geschrieben: 27.03.2021, 12:40 ... durch ... und die Ventilierung entstehenden Luftverlusten ...
Sind die Ventile nicht da, um den Luftverlust zu mindern bzw in Grenzen zu halten?
Wenn die Luftverlust verursachen, dann stimmt doch sowieso etwas nicht.


liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
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Juke
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Re: Pustelimbo

Beitrag: # 122565Beitrag Juke »

Du hast natürlich Recht.
Was ich meinte, ist, dass durch die doppelte Anzahl an Stimmzungen pro Kanzelle bei einer Chrom auch die Luftverluste entsprechend höher sind als bei einer diatonsichen Richter-Harp mit nur jweils einer Zieh- und Blaszunge pro Kanzelle.

Schöne Grüße
Dirk
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