"Sichtbarkeit" von Mundharmonikas

[Mr. Bamhill]

Ob Tremolo Chrom Bluesharp wo sieht man mal eine Mundharmonika ?
In den einschlägigen ( Volks-) Musiksendungen sieht man die unterschiedlichsten Instrumente .
Von Akkordeon bis Harfe ... aber eine Mundharmonika !?
Seit Michael Hirte habe ich wohl keine mehr gesehen...
Grüße Mr.Bamhill

[Christines meadow]

Hey Mr. Bamhill,
sehen tu ich auch keine, aber es fällt im Rundfunk oder auch TV auf, dass bei der Musik die Mundharmonika im Einsatz ist. Nicht ständig, aber immer öfters! Der Sound ist so spezifisch, dass man sie heraushört.
Liebe Grüße von der heute sonnigen Mosel!
Christines meadow

[Carlito]

Ob Tremolo Chrom Bluesharp wo sieht man mal eine Mundharmonika ?
In den einschlägigen ( Volks-) Musiksendungen sieht man die unterschiedlichsten Instrumente .
Von Akkordeon bis Harfe ... aber eine Mundharmonika !?

Vielleicht liegt's ja daran, dass es bei der Mundharmonika nicht viel zu sehen gibt? (was ja fürs Fernsehen sehr wichtig ist). Das Instrument ist ja beim Spielen fast komplett von den Händen bedeckt. Wenn ich Fotos von mir sehe, wo ich grade am Spielen bin, dann frage ich manchmal, was denkt eigentlich ein Betrachter der Fotos, der nicht weiß, was ich da grad mache? Man sieht auf dem Foto halt einen, der sich die Hände seltsam vor den Mund hält.

Die anderen Instrumente sind einfach viel fotogener, und es macht einfach mehr her, wenn ein Pianist oder Schlagzeuger sich so richtig ins Zeug legt. Auch Akkordeon und Harfe sind im Vergleich zur Mundharmonika sehr beeindruckende Instrumente, und wer mit so einem großen und komplizierten Instrument umgehen kann, wird von den Zuschauern bewundert. Aber Mundharmonika, wird das überhaupt als ein richtiges Instrument wahrgenommen, manche spielen es doch einfach nebenher zur Gitarre wie ein Kazoo ... ?

[harpin_m]

Hallo Carlito,
interessante Analyse von Dir.
Grüße Markus

[Juke]

Joe Filisko hatte das Phänomen der Unsichtbarkeit der Harp auch mal angesprochen. Er war gefragt worden, warum er öfter mit einer Art Becher vor der Harp spielt, ob das als Resonanzraum den Ton verstärken solle. Er antwortete, dass es dabei auch etwas um Show ginge, denn als Harpspieler wird man kaum als solcher wahrgenommen. Das Gegenteil dazu sei z.B. die Windmill eines Pete Townshend.

Schöne Grüße
Dirk

[Adam_Lark]

Das mit der Windmill habe ich genau einmal probiert. Hab mir dabei wehgetan...

Die Diskussion ist alt und müßig. Die Mundharmonika ist halt für viele ein Spielzeug und kein Instrument. Man kann sich auch fragen, ob da weitläufig "prominentesten" Beispiele wie Dylan, Morisette oder auch Michael Hirte geholfen haben dieses Image zu fördern oder ihm entgegen zu wirken. Vllt mal hier als Frage: wer von euch ist denn über solche Vorbilder zum "ernsthaften" Mundharmonika-Spiel gekommen?

Grüße

Adam

[Duo Klangspiel]

Problem ist auch, dass die Mundharmonika kaum an den Musikschulen gelehrt wird - keine Schüler keine Lehrer, keine Lehrer keine Schüler. Die Zeit der Mundharmonika ist derzeit wohl vorbei.
VG

[Juke]

Die Zeit der Mundharmonika ist derzeit wohl vorbei.

Nicht, so lange es das Harpforum gibt!

Schöne Grüße
Dirk

[Slobo Mo]

Die Zeit der Mundharmonika ist derzeit wohl vorbei.

Harte Worte!

Das Durchschnittsalter beim letzten BluesCamp in Gören schätze ich auf etwa 55+ und das nur, weil die handvoll jungen Leute den Schnitt runtergezogen haben. Ob Mundharmonikaspieler oder andere Bluesmusiker - auch auf Konzerten und in meiner "Blase" sehe ich überdurchschnittlich viele ältere Leute. Ist also auch der Blues am Aussterben?
Schön wär's anders, klar - aber ist mir irgendwie auch egal. Ich war schon immer der Sonderling mit der "kaputter-Staubsauger-Musik". Ich habe mir die Harp nicht ausgesucht, sie hat mich gefunden und das passt dann ja auch. Dann sitz ich halt allein im Schrebergarten und nerve die Nachbarn - kenne das gar nicht anders.

[Harmonica Frank]

Ob Mundharmonikaspieler oder andere Bluesmusiker - auch auf Konzerten [...] sehe ich überdurchschnittlich viele ältere Leute.

Ja, ich habe denselben Eindruck, auch beim Publikum. Merkwürdigerweise ist das bei unseren Nachbarn in den Niederlanden komplett anders. Auf allen Blues-Konzerten, bei denen ich dort war, ist das Publikum bunt gemischt. Von jung bis alt ist alles in gleichen Anteilen vertreten. Und dabei ist es egal, ob es mehrtägige Open-Air Festivals wie "Moulin Blues" in Ospel oder kleinere Kneipen-Gigs bei "Bluesroute" in Helmond sind. Warum das so ist? Ich habe keine Ahnung.

Gruß
Frank

[harp-addicted]

Ja, 50+ ist die Mehrzahl, was den Vorteil hat, dass ab und zu auch mal ne CD von uns gekauft wird
Beim Bluesrock ist das Publikum auch jünger, aber da gibt's weniger Harp.

[Carlito]

Ein Teil des Problems liegt m.E. darin, dass die Mundharmonika sehr eng mit zwei musikalischen Stilrichtungen verknüpft ist (oder wahrgenommen wird), nämlich Blues oder "Volksmusik", d. h. sie wird als "Spezialinstrument" wahrgenommen, im Gegensatz zu anderen Instrumenten (z. B. Streichinstrumente, Flöten, Trompete).

Den Anstoß zum Mundharmonikaspielen habe ich bekommen, als ich mal vor Jahrzehnten einen Chor gehört habe, bei dem jemand mit einer Kreuzwender-Mundharmonika die Melodie oder eine Begleitstimme mitspielte. So wollte ich auch spielen können ... über Umwege bin ich schließlich bei der chromatischen MuHa gelandet.

Hier in der Umgebung gibt es ein Kinder-MuHa-Ensemble, das von einer älteren Dame geleitet wird. Ich hab mir vorgenommen, mir die mal anzuhören.

[blueSmash]

Bevor sich jetzt hier die Ersten zum Sterben in den Wald zurückziehen: Vielleicht heißt das Instrument ja unter anderem auch deshalb "Blues"-Harp, weil es schon von seiner (Nicht-) Wahrnehmung in der Öffentlichkeit her eher für Traurigkeit und Melancholie steht...

Aber mal im Ernst:
- Welche Art von Instrumenten in "Volksmusik"-Sendungen (wieso heißt dieser Mist eigentlich "Volksmusik"???) gezeigt wird, ist ein Gradmesser für gar nichts.
- Mit gleicher Berechtigung könnten sich auch mal die vereinigten Piccolo-Flöten-Spieler, die Maultrommler, die Kazoonisten etc. über mangelndes öffentliches Interesse beschweren. Merke: Niemand wird zur Wahl seines Instruments gezwungen! Insofern hat auch niemand Anspruch auf breite öffentliche Anerkennung und Wahrnehmung!! Bei persönlichem Bedarf an erhöhter Aufmerksamkeit empfehle ich den Umstieg z. B. auf Tuba - vorzugsweise in Pink...
- Als überzeugter und bekennender Mehrfach-Instrumentalist kann ich zum Interesse des durchschnittlichen Publikums sagen, dass - zumindest in meiner persönlichen Wahrnehmung und Erlebniswelt - die Harp MIT GROßEM Abstand die meiste Aufmerksamkeit erhält.
- Auch wenn's durchaus noch Anderes gibt: The Blues will NEVER die!!!
- Nicht alles so ernst nehmen - auch nicht meinen Post...

Viele Grüße
Matz

[Juke]

Du hast bei deiner Aufzählung das Theremin und die Theorbe vergessen ...
Wobei ... mit beiden fällt man auf. Definitiv.

Schöne Grüße
Dirk

[Heuchi]

Hurra! Eine pinke Tuba. Cool, auf sowas muss man erstmal kommen.