Werden Bends und Overblows überbewertet?
Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark
Werden Bends und Overblows überbewertet?
Hallo,
mir kommt es vor, als werden hier die Bends und Overblows überbewertet.
Neueinsteiger berichten von ihren Fortschritten, die ich bewundere, aber wozu?
Ich habe den Eindruck, als ob man den Blues nur mit Hilfe von sauberen Ganz- und Halbtonbends spielen könnte, das halte ich für grundfalsch, wichtig ist meiner Meinung nach der Vierteltonbend bei den Bluenotes.
Grüße Markus
mir kommt es vor, als werden hier die Bends und Overblows überbewertet.
Neueinsteiger berichten von ihren Fortschritten, die ich bewundere, aber wozu?
Ich habe den Eindruck, als ob man den Blues nur mit Hilfe von sauberen Ganz- und Halbtonbends spielen könnte, das halte ich für grundfalsch, wichtig ist meiner Meinung nach der Vierteltonbend bei den Bluenotes.
Grüße Markus
Harpin_Markus spielt:
bei Harps gerne Paddy-Stimmung,
chromatische Mundharmonikas,
seit Neustem Bassmundharmonika
und Akkordmundharmonika
bei Harps gerne Paddy-Stimmung,
chromatische Mundharmonikas,
seit Neustem Bassmundharmonika
und Akkordmundharmonika
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Ich bin jahrzehntelang ohne ausgekommen. Ja, ich wußte nicht mal, daß es so was gibt. Bends u.ä. habe ich als Stilmittel zur Veränderung des Ausdrucks verstanden und gespielt. Allerdings habe ich auch fast nie Blues gespielt.
liebe grüße
triona
liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Was Overblows angeht, gebe ich dir völlig recht. Die Geschichtsschreibung in Bezug auf die Mundharmonika ist sich - soweit ich das überblicke - recht einig, dass die Technik der Overblows (und Overdraws) erst in den 70er/80er Jahren entdeckt und kultiviert wurde. Die "alten Meister" des Blues (gerne genannt werden hier z.B. die beiden Sonny Boys und die beiden Walters) haben ohne diese Spieltechnik großartige Musik geschaffen.
Ganz anders sehe ich das aber in Bezug auf Bendings. Hör dir mal die oben genannten Spieler genauer an. Da wirst du jede Menge - in der Regel sehr sauber gespielte - Bendings hören. Oder spiel mal ein Stück in Moll auf einer Richter-gestimmten Harp. Ohne Benden hast du da ganz schnell Töne, bei denen wirklich jeder hört, dass sie nicht passen. Nur mal so auf die Schnelle.
Schöne Grüße
Dirk
Ganz anders sehe ich das aber in Bezug auf Bendings. Hör dir mal die oben genannten Spieler genauer an. Da wirst du jede Menge - in der Regel sehr sauber gespielte - Bendings hören. Oder spiel mal ein Stück in Moll auf einer Richter-gestimmten Harp. Ohne Benden hast du da ganz schnell Töne, bei denen wirklich jeder hört, dass sie nicht passen. Nur mal so auf die Schnelle.
Schöne Grüße
Dirk
Es ist schwer die Welt ehrenamtlich zu retten, wenn andere sie hauptberuflich zerstören. (Eckart von Hirschhausen)
Konzertkalender
Forumsaufkleber
Harpforum-Shop
Ausleihe des Forumsamp
Konzertkalender
Forumsaufkleber
Harpforum-Shop
Ausleihe des Forumsamp
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Das stimmt allerdings.Juke hat geschrieben: 29.11.2024, 22:43 spiel mal ein Stück in Moll auf einer Richter-gestimmten Harp. Ohne Benden hast du da ganz schnell Töne, bei denen wirklich jeder hört, dass sie nicht passen.
Da ich aber schon sehr früh immer mehrere Moll-gestimmte MuHas hatte und sehr häufig und gerne spielte, habe ich das nie als Mangel empfunden.
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Ob Viertel- halb oder Ganztonbends, bei allen musst du Bending kontrollieren. Insofern ist die Unterscheidung müßig. Ohne Bends geht es im Blues definitiv nicht. Overblows sind manchmal nützlich, aber für mich optional!
Gruß
Adam
Gruß
Adam
Jedem seins...
Blues will never die!
Blues will never die!
-
- Beiträge: 3947
- Registriert: 03.09.2005, 16:18
- Wohnort: berlin
- Kontaktdaten:
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Ein paar Widersprüche für Juke:Juke hat geschrieben: 29.11.2024, 22:43 Was Overblows angeht, gebe ich dir völlig recht. Die Geschichtsschreibung in Bezug auf die Mundharmonika ist sich - soweit ich das überblicke - recht einig, dass die Technik der Overblows (und Overdraws) erst in den 70er/80er Jahren entdeckt und kultiviert wurde. Die "alten Meister" des Blues (gerne genannt werden hier z.B. die beiden Sonny Boys und die beiden Walters) haben ohne diese Spieltechnik großartige Musik geschaffen.
Ganz anders sehe ich das aber in Bezug auf Bendings. Hör dir mal die oben genannten Spieler genauer an. Da wirst du jede Menge - in der Regel sehr sauber gespielte - Bendings hören. Oder spiel mal ein Stück in Moll auf einer Richter-gestimmten Harp. Ohne Benden hast du da ganz schnell Töne, bei denen wirklich jeder hört, dass sie nicht passen. Nur mal so auf die Schnelle.
Schöne Grüße
Dirk
- Laut Pat Missin wurden Overblows erstmal 1929 aufgenommen.
- Nur weil es Spieler vor 70 Jahren nicht benutzt haben, heißt es nicht, dass sie überflüssig sind.
- Man kann eher ein stück in Moll in der dritten Pos. als z.B. einen Blues in Dur in der 2. ohne Bendings spielen. Genau DAS ist es, was die Hamonica so abscheulich macht, wenn Spieler mal locker ein ungebendete 3 Ziehen über eine Subdominante spielen. BITTE NICHT!
Das Eingangsstatement von Markus hat mich einigermaßen erschüttert. Wie wenn man die schwarzen Tasten auf dem Klavier beschreibt und dann fragt 'wozu?'
Auch die Äußerung zu Viertelton-Bends lässt mich etwas irritiert zurück...
LG
Markus (der andere)
Meiner Meinung nach!
....................................
unvergessen: igor flach
....................................
unvergessen: igor flach
-
- Beiträge: 447
- Registriert: 04.10.2005, 10:31
- Wohnort: Thüringen
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
...es wurde hier ja schon einiges geschrieben, was ich nachvollziehen kann. Für mich ist es auch wichtig, dass es gut gemacht ist und auch gut klingt. Und das ist nicht immer einfach...bedeutet, wie bei allem, viel Übung. VG Olaf
Chromatische & Chordomonica 2 & Akkordmundharmonika
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Ich lerne immer gerne dazu. Und auch wenn ich hier (vielleicht) den Hut aufhabe, heißt das nicht, dass ich (oder sonst irgendjemand) mich als allwissend betrachte(n sollte).munkamonka hat geschrieben: 11.12.2024, 18:26Ein paar Widersprüche für Juke ...
LG
Markus (der andere)
Schöne Grüße
Dirk
Es ist schwer die Welt ehrenamtlich zu retten, wenn andere sie hauptberuflich zerstören. (Eckart von Hirschhausen)
Konzertkalender
Forumsaufkleber
Harpforum-Shop
Ausleihe des Forumsamp
Konzertkalender
Forumsaufkleber
Harpforum-Shop
Ausleihe des Forumsamp
-
- Beiträge: 26
- Registriert: 22.07.2024, 09:15
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Genau, Olaf!
Hierzu ein weiterer Motivator: (Micro-)Bending ist die Grundlage vom Vibrato, und diese Verzierungstechnik ist relevant für alle Musikrichtungen, nicht nur für Blues. Jeder Zweifler möge sich an die Königin der Nacht wenden und Der Hölle Rache auf sich ziehen..!
Anyhow: als ich das erste Mal nach einer ganzen Weile Üben ein Kehlkopfvibrato hinbekommen habe, war das für mich einer von nur einer Handvoll Schlüsselmomenten beim Harmonica Lernen, sehr bereichernd. Natürlich ein neuer Anfang für viele Monate Üben, das Vibrato zu kontrollieren. Aber das hat sich gelohnt und macht jetzt Riesenspaß!
Cheers,
Frank
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Sehr interessant, danke für den Hinweis! Das wusste ich bisher nicht. Falls es jemanden genauer interessiert, siehe hier für mehr Infos: https://www.patmissin.com/ffaq/q40.htmlmunkamonka hat geschrieben: 11.12.2024, 18:26 - Laut Pat Missin wurden Overblows erstmal 1929 aufgenommen.
Ansonsten sehe ich es wie Markus (also munkamonka-Markus ) und kann dem nichts hinzufügen.
Grüße,
Albert
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Interessant finde ich auch diese Randbemerkung von Pat Missin:
"To be honest, I don't even care for the word overblow, which is borrowed from woodwind terminology and in many ways is not ideally suited to describing this harmonica technique, but it does seem to have become the accepted term."
Das ist mir schon immer aufgefallen. Den Ausdruck "Überblasen" kannte ich eigentlich auch von den Flöten, Klarinetten und Hörnern. Und da bezeichnet es das Spielen von Tönen in höheren Oktaven bzw in Obertonreihen durch Veränderung des Blasdrucks. Diese Instrumente haben allerdigs allesamt ausschließlich Blastöne, und keine Ziehtöne wie die MuHa.
Versehentliches oder zufälliges Anspielen von Overblows u.ä. - meist ohne bewußte Kontrolle der selben - habe ich früher mangels besseres Wissen auch alleine auf den Blasdruck zurückgeführt. Genutzt habe ich solche Töne nur selten, weil ich sie nicht wirklich kontrollieren konnte. Gehört habe ich sie nur, wenn sie sich zufällig aus dem Spielfluß einer - meist recht wilden - Improvisation ergaben.
Auf den Gedanken, daß es sich dabei um anerkannte und erprobte Spieltechniken handeln könnte, die man gezielt erlernen und kontrolliert anwenden kann, bin ich nie gekommen. Das habe ich erst in den letzten Jahren erfahren - hier, und auf Festivals wie in Klingenthal, oder als man häufiger im Internet über solche Sachen lesen konnte. Kontakt zu anderen MuHa-Spielern hatte ich ja vorher auch nie. Und Lehrbücher kannte ich auch keine. Die gibt es ja auch erst seit neuerer Zeit vermehrt.
liebe grüße
triona
"To be honest, I don't even care for the word overblow, which is borrowed from woodwind terminology and in many ways is not ideally suited to describing this harmonica technique, but it does seem to have become the accepted term."
Das ist mir schon immer aufgefallen. Den Ausdruck "Überblasen" kannte ich eigentlich auch von den Flöten, Klarinetten und Hörnern. Und da bezeichnet es das Spielen von Tönen in höheren Oktaven bzw in Obertonreihen durch Veränderung des Blasdrucks. Diese Instrumente haben allerdigs allesamt ausschließlich Blastöne, und keine Ziehtöne wie die MuHa.
Versehentliches oder zufälliges Anspielen von Overblows u.ä. - meist ohne bewußte Kontrolle der selben - habe ich früher mangels besseres Wissen auch alleine auf den Blasdruck zurückgeführt. Genutzt habe ich solche Töne nur selten, weil ich sie nicht wirklich kontrollieren konnte. Gehört habe ich sie nur, wenn sie sich zufällig aus dem Spielfluß einer - meist recht wilden - Improvisation ergaben.
Auf den Gedanken, daß es sich dabei um anerkannte und erprobte Spieltechniken handeln könnte, die man gezielt erlernen und kontrolliert anwenden kann, bin ich nie gekommen. Das habe ich erst in den letzten Jahren erfahren - hier, und auf Festivals wie in Klingenthal, oder als man häufiger im Internet über solche Sachen lesen konnte. Kontakt zu anderen MuHa-Spielern hatte ich ja vorher auch nie. Und Lehrbücher kannte ich auch keine. Die gibt es ja auch erst seit neuerer Zeit vermehrt.
liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Das habe ich auch noch nicht gewußt. Ich habe bisher immer Howard Levy für den Entdecker der Overblows und des vollchromatischen Spiels auf der diatonischen MuHa gehalten. Er war wohl der erste oder zumindest einer der ersten, der es systematisch untersucht, gezielt beim täglichen Spiel angewandt, und schulmäßig durch Unterricht verbreitet hat?munkamonka hat geschrieben: 11.12.2024, 18:26 - Laut Pat Missin wurden Overblows erstmal 1929 aufgenommen.
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Nun wollte ich auch mal ein paar Gedanken dazu loswerden:
Ich glaube, dass es grundsätzlich bei keinem Instrument „überflüssige“ oder „überbewertete“ Spieltechniken gibt. Am Ende ist doch die Frage, wo man steht und was man erreichen will:
Wenn man gerade erst mit einer Mundharmonika anfängt, wird man nicht sofort Bends und Overblows üben und sollte das vielleicht sogar auch gar nicht.
Aber wenn man (immer) besser werden oder bestimmte Musik spielen will, wird man manche dieser Techniken eben irgendwann brauchen und lernen.
Man kann ohne Bending auf der Mundharmonika Musik machen. (Dazu war sie ja sogar mal gedacht.)
Für Blues braucht man aber Bends. Und mit Overblows geht halt noch mehr.
Und spätestens wenn man auf der diatonischen Mundharmonika klassische Musik spielen will, sind Bends und auch Overblows unverzichtbar.
In der Klassik ist aber nicht ohne Grund eher die chromatische Mundharmonika der Standard, wo man auch Bending nutzen kann. Das klingt anders, hat aber auch eine andere Funktion. Und da gibt es eben auch wieder andere Dinge zu lernen.
Den Vergleich mit den schwarzen Tasten des Klaviers finde ich aber nicht ganz so gelungen, denn es gibt ja auf der diatonischen Mundharmonika für diese Töne eben keinen eigenen Kanal, so wie am Klavier die schwarzen Tasten.
Und Töne, die mit Bending oder Overblow erzeugt werden klingen anders als „gerade“ Töne. Das ist sogar bei den ganz großen Virtuosen wie z.B. Howard Levy und Konstantin Reinfeld so. Niemand kann ohne absolutes Gehör am Klang einer einzelnen Klavier-Taste hören, ob es eine weiße oder schwarze war, Bends kann man aber oft am Klang erkennen (und soll das ja zum Teil sogar auch).
Heuchi
Ich glaube, dass es grundsätzlich bei keinem Instrument „überflüssige“ oder „überbewertete“ Spieltechniken gibt. Am Ende ist doch die Frage, wo man steht und was man erreichen will:
Wenn man gerade erst mit einer Mundharmonika anfängt, wird man nicht sofort Bends und Overblows üben und sollte das vielleicht sogar auch gar nicht.
Aber wenn man (immer) besser werden oder bestimmte Musik spielen will, wird man manche dieser Techniken eben irgendwann brauchen und lernen.
Man kann ohne Bending auf der Mundharmonika Musik machen. (Dazu war sie ja sogar mal gedacht.)
Für Blues braucht man aber Bends. Und mit Overblows geht halt noch mehr.
Und spätestens wenn man auf der diatonischen Mundharmonika klassische Musik spielen will, sind Bends und auch Overblows unverzichtbar.
In der Klassik ist aber nicht ohne Grund eher die chromatische Mundharmonika der Standard, wo man auch Bending nutzen kann. Das klingt anders, hat aber auch eine andere Funktion. Und da gibt es eben auch wieder andere Dinge zu lernen.
Den Vergleich mit den schwarzen Tasten des Klaviers finde ich aber nicht ganz so gelungen, denn es gibt ja auf der diatonischen Mundharmonika für diese Töne eben keinen eigenen Kanal, so wie am Klavier die schwarzen Tasten.
Und Töne, die mit Bending oder Overblow erzeugt werden klingen anders als „gerade“ Töne. Das ist sogar bei den ganz großen Virtuosen wie z.B. Howard Levy und Konstantin Reinfeld so. Niemand kann ohne absolutes Gehör am Klang einer einzelnen Klavier-Taste hören, ob es eine weiße oder schwarze war, Bends kann man aber oft am Klang erkennen (und soll das ja zum Teil sogar auch).
Heuchi
-
- Beiträge: 3947
- Registriert: 03.09.2005, 16:18
- Wohnort: berlin
- Kontaktdaten:
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Deine Gedanken kann ich teilen, auch die Einschränkung des 'schwarze-Tasten-Vergleichs'Heuchi hat geschrieben: 14.12.2024, 16:14 Nun wollte ich auch mal ein paar Gedanken dazu loswerden:
...
Heuchi
gemeint war: Man muss keine Bends spielen, man kann dann eben keinen Blues spielen.
Aber ich gebe zu, dass das auch nur bedingt stimmt, ich hab selber mal vor einigen Jahren ein Experiment gemacht und ohne Bends auf einer Oktav-Muha einen Blues eingespielt. Es geht. Aber es bleibt halt sehr eingeschränkt.
hier gibt´s das Ding noch bei youtube:
https://youtu.be/fQjq8hi6kC4?si=d3wUxHl4HF5A0PNo
gruß
M
Meiner Meinung nach!
....................................
unvergessen: igor flach
....................................
unvergessen: igor flach
Re: Werden Bends und Overblows überbewertet?
Diese Aufnahme hat mir schon immer sehr gut gefallen. Aber nicht, weil es ein Blues ist, der ausnahmsweise mal ohne Bends gespielt wurde. Ich finde sie einfach gelungen. Vlt liegt das ja aber auch daran, daß es einfach mal anders klingt als das Gewohnte. Allerdings ist der verstärkte Klang bei dieser Aufnahme mit seiner leichten Zerre auch nicht unbedingt typisch für eine Wiener Oktav-MuHa.munkamonka hat geschrieben: 16.12.2024, 13:24 hier gibt´s das Ding noch bei youtube:
https://youtu.be/fQjq8hi6kC4?si=d3wUxHl4HF5A0PNo
Aber grundsätzlich kann ich dir nur zustimmen. Ein "klassischer" Blues mit typischem Klang geht nicht ohne Benden. Allein das Spiel in der dort so beliebten - um nicht zu sagen sogar vorherrschenden - zweiten Position geht ohne gar nicht. Wer Blues spielen will, kommt nicht darum herum, das auch richtig zu lernen. Wenn ich ausnahmsweise mal einen Blues spielen will, dann mache ich das ja auch. Das klingt dann vlt nicht immer so "echt", weil ich es selten tue und daher nicht so viel Übung darin habe.
Für viele andere Musikstile hingegen ist das tonreine Benden nicht so notwendig, um den entsprechenden Klang zu erzielen. Es stellt aber bei fast allen Musikstilen auch über den Blues hinaus eine interessante Option für zusätzliche Spieltechniken dar, wenn man es kann. Außerdem ermöglicht es, mit anderen auch zusammen zu spielen, wenn man gerade mal keine MuHa in der gerade passenden Tonart dabei hat.
Mit einer Oktav-MuHa wie sie in der Aufnahme von Markus gespielt wurde, ist das "interaktive" Benden in gewohnter Weise im übrigen sowieso nicht möglich. Man kann die Stimmzungen, die da jede jeweils einzeln für sich in einem eigenen Kanal liegen, zwar mit einem geeigneten Ansatz herunter biegen, bisweilen sogar bis zu einem Halbton oder auch mal mehr. Aber das geht nicht mit jeder MuHa gleich gut und kann ziemlich anstrengend sein. Bei diesem "isolierten" benden einer einzelnen Stimmzunge ohne Beteiligung einer zweiten entsteht auch ein anderes Klangbild, als bei einer Bluesharmonika.
Mit einer Knittlinger Oktav habe ich es gerade auch mal versucht. Da liegen ja die Stimmzungen von jeweils 2 aufeinander folgenden Tönen immer nebeneinander in einem Kanal, jeweils immer 1 Blaszunge und eine Ziehzunge. Beide Stimmzungen eines Kanals sind nicht nur auf der jeweils anderen Seite der Stimmplatte, sondern auch in entgegen gesetzter Richtung montiert. Erstaunlicherweise geht bei dieser Konstruktion das Biegen der Töne noch viel schlechter, als bei einer Wiener Oktav.
Für Tremolo-MuHas, die eigentlich richtiger Schwebton-MuHas heißen müßten, gilt das oben Gesagte noch viel mehr. Da ist Biegen der Töne praktisch unmöglich. Darum ist es auch kein Wunder, daß Tremolo- und Oktav-MuHas im Blues fast gar nicht gespielt werden. In Ausnahmefällen geht es allerdings doch, wie das Tonbeispiel von Markus gezeigt hat.
Der "echte" Bluesklang ist eben nicht nur eine Sache des "richtigen" Instruments. Es kommt dabei auch - und wohl vor allem - auf das Spielgefühl an und auf den Groove, die man eben drauf hat oder nicht. Ein Little Walter oder ein Sonnyboy Williamson oder ein anderer der alten Meister hätte wahrscheinlich auf jeder beliebigen MuHa einen guten Blues hingekriegt. Auch chromatische MuHas kamen ja bei denen öfters mal zum Einsatz.
Aber die alten Meister haben nicht umsonst für ihre Musik meistens die diatonische MuHa mit Richterstimmung bevorzugt. Darum wird die ja gemeinhin auch "Bluesharmonika" genannt. Am Anfang mag das ja auch - oder vlt sogar hauptsächlich - an dem vergleichsweise niedrigen Preis dieser Instrumente gelegen haben. Aber im Lauf der Zeit und der Entwicklung des Blues hat sich dies eben auch stilbildend ausgewirkt.
liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605
frei nach Anton Günther
Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.
www.youtube.com/@triona1367
Playlist: Videos mit mir auf anderen Kanälen
https://soundcloud.com/triona-966519605