Der Weg eines Neueinsteigers

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128106Beitrag JackSchmidt »

Adam_Lark hat geschrieben: 25.11.2022, 08:13 Hi Jack,

Das klingt als so strukturiert. Dudelst du auch mal einfach so ein wenig rum?
Und Overblows sind eigentlich nichts für Einsteiger, hätte ich gedacht. Hast du dafür mal deine Lösabstände gecheckt und ggf. eingestellt? Mit zu großen Lösabständen kannst es meiner Ansicht nach knicken.

Gruß

Adam
Hallo Adam,

ich brauche eine gewisse Struktur. Sonst kann ich für mich keine Richtung erkennen. Aber wie oben schon mal gesagt, kommt beim Üben erst die Pflicht und dann die Kür. Bei der Kür übe ich Riffs und lass auch mal den Zug fahren (/) Oder spiele ein Lied, dass ich auswendig kann.


Die Lösabstände hab ich schon mal kontrolliert und eingestellt. Allerdings nur nach der leichten Spielbarkeit. Ob das der Richtige Abstand für Overblows ist, kann ich nicht sagen. Wenn ich es nicht hin bekomme waren es wohl die Falschen :-D

Allerdings habe ich es schon ein paar Mal auf Loch 6 geschafft. Jedoch immer noch nicht reproduzierbar. :oops:

Ist aber kein Problem. Dauert halt alles seine Zeit.


Beim Tongue Block bin ich auch noch nicht viel weiter gekommen......
Grüße
Jack
JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128168Beitrag JackSchmidt »

Hallo,

zu den bereits beschriebenen Überlegungen habe ich noch weiter von Tomlin Leckie aufgenommen.

https://www.youtube.com/channel/UCyUvGK ... Od5nGwlU_w

Er hat sehr viele neue Ansätze die mich auch schon etwas weiter gebracht haben. Zum Beispiel das Aufnehmen der eigenen Übungen um dann besser hören zu können, was noch nicht so gut gelaufen ist. Außerdem erst langsam spielen bis alles sauber gespielt ist und dann das Tempo langsam steigern.

Ist zwar in Englisch, aber er spricht sehr gut und verständlich. So kann ich hier auch alles nachvollziehen.

Und ja, es macht mir immer noch viel Spaß! (/)


.
Grüße
Jack
Adam_Lark
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128169Beitrag Adam_Lark »

Bleibe dabei: Spaß ist das Wichtigste!
Aufnehmen ist definitiv sinnvoll, aber braucht halt etwas Disziplin, sich hinzuhocken und rein zu hören.
Für die Wahrnehmung des eigenen Timings aber Gold wert, liegt ja in der Bator der Sache, dass man beim Spielen nicht immer merkt, wenn das Timing nicht sauber ist. Sonst würde man es ja anders spielen...

Gruß

Adam
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JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128191Beitrag JackSchmidt »

Hallo,

hier noch mal ein Beispiel Tomlin Leckie für das verbessern des Spiels https://youtu.be/q26sVUwprt8
https://youtu.be/BEW8wtuNOE0

Metronom habe ich mir als App besorgt. Damit werde ich jetzt immer zu Anfang einige Übungen machen. Das ganze dann aufnehmen und bewerten, bevor es mit den Liedern etc. Weitergeht geht. Am Ende schließe ich aber immer mit etwas ab, dass mir Spaß macht und das ich schon gut kann. -6-- Z. B. Damit
https://youtu.be/xWeHrVvSlbY

Hier habe ich es das erste Mal geschafft, das Original Lied auswendig zu begleiten. 8)
Grüße
Jack
JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128198Beitrag JackSchmidt »

Hallo,

nach dem ich mit den Metronom Übungen begonnen habe, habe ich heute festgestellt, dass ich während der Übung durch die Nase atmen kann, ohne die Übung dabei zu unterbrechen. Das klapp bei der Akkordübung und der Tonleiter.

Beim Spielen von Liedern aber noch nicht? Werde ich aber auch noch weiter probieren.

Dadurch, dass ich mich bei den Metronom Übungen nicht so auf das Spiel der Töne konzentrieren muss, ist es mir aufgefallen xyx Keine Ahnung ob das normal ist oder eine Technik, die ich hier zufällig praktiziert habe?

Auf jeden Fall kann ich die Übungen so beliebig lange machen, ohne außer Atem zu kommen. Spannend :roll:
Grüße
Jack
Adam_Lark
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128215Beitrag Adam_Lark »

Beim normalen Spielen solltest du aber schon versuchen, die Nase zu zu lassen, normalerweise. Dann ziehst du keine "Falschluft", kannst Ziehtöne länger halten, aber vor allem wird der Ton besser. Welche Akkordübung und Tonleiter Übung meinst du denn? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, was du meinst. Hat es sich sonst eingeschränkt, dass du atmen musstest?

Gruß

Adam
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128221Beitrag JackSchmidt »

Hallo Adam,

diese Übung https://youtu.be/BEW8wtuNOE0.

Hatte ich oben schon mal verlinkt.

Wenn man hier eine Minute nach dem Takt vom Metronom spielt, kommt man als Anfänger schon etwas aus der Puste. Aber wenn ich parallel durch die Nase atme nicht. Ich kann dabei regulieren, wieviel Luft ich durch die Mucha blase und wieviel durch die Nase. Es kommt also ein satter Ton dabei raus.

Zum besseren Verständnis. Ich kann so mehr Luft ein und aus atmen, da ich sowohl durch die Muha, als auch durch die Nase zur selben Zeit atmen kann.

Geht bis jetzt aber nur im Tank mit dem Metronom (60BBM) und nicht bei Liedern.
Grüße
Jack
Adam_Lark
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128225Beitrag Adam_Lark »

Hi Jack,

Ok, jetzt verstehe ich es. Ich finde die Übungen beide recht monoton, vor allem die 2., wer braucht schon die Dur Tonleiter (andere Skalen würden sich da viel eher anbieten), aber egal.
Zur Nase: klar kannst du damit steuern, wie viel Luft zusätzlich rein ist raus geht. Aber glaube mir, das ist kein guter Weg bzw. sollte die Ausnahme bleiben. Tomlin erwähnt nicht im sonst, dass er es nicht über die Nase sondern zusätzlich über den Mund regelt. Sobald die Nase offen ist, hast du keinen Resonanzraum mehr und deine Tongestaltung ist quasi weg. Das macht bei Akkorden vllt weniger aus, aber bei Einzeltönen wird es deutlicher, da kannst du Dinge wie Bending oder Vibrato vergessen. Auch gewöhnst du dir nicht die richtige Mund/Zungenposition an (weil die bei einer offenen Nase eh wurscht ist). Ich habe das anfangs auch gemacht und erwische mich immernoch dabei.

Gruß

Adam
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128227Beitrag JackSchmidt »

Hallo Adam,

danke für die Info. Dann werde ich ich fas lassen. Fand ich aber spannend, dass das geht.
Grüße
Jack
Juke
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128228Beitrag Juke »

Beim australischen Didgeridoo macht man die sogenannte Zirkularatmung - gleichzeitig durch den Mund ausatmen (ins Instrument blasen) und durch die Nase einatmen. Ist auch sehr spannend. Bei der Harp sollte man es aber aus den von Adam genannten Gründen lassen.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128268Beitrag JackSchmidt »

Hallo,

nach dem ich jetzt gut 3 Monate täglich übe, war es an der Zeit die Muha mal richt zu reinigen.

Also habe ich die Muha zerlegt und mit Gebissreiniger und warmen Wasser für 30 Minuten eingelegt.

Vor der Reinigung

Bild

Dann alles gut getrocknet und die Abstände der Stimmzungen geprüft. Hierzu gibt es im Netz einige Informationen. Z. B. hier

https://www.thomann.de/de/onlineexpert_ ... tipps.html

Gestimmt habe ich sie noch nicht, da die Abweichung nicht besonders groß ist. Aber auch dafür gibt es jede Menge Infos, die man sich anlesen oder anschauen kann. Z. B. Hier https://youtube.com/@arzajac

Mit der App für das Bending kann man auch sehen, wie groß die Abweichung ist. Oder sie zum Stimmen verwenden.

Dafür benötigt man aber die Angabe für die Muha. Für die Special 20 sollen es 445Hz sein. https://harmonicarocks.com/kaufberatung ... special-20

Wenn man 445Hz in der App auswählt, zeigt sie die Punkte, mit der jede Kammzelle gestimmt sein soll.

Bild

Bild

Vor dem Zusammenbauen habe ich noch getestet, ob sie in allen Zellen gut funktioniert. Bei Nr 2 ziehen, musste ich etwas nachstellen.


Jetzt geht alles wieder wie neu. (/)
.
Grüße
Jack
Adam_Lark
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128271Beitrag Adam_Lark »

Ich finde etwas versabbert ist besser als neu, nämlich dichter. An und zu entferne ich das gröbste, das reicht. Variiert auch unter Fortgeschrittenen enorm, eher getrieben über Hygiene als über Spielbarkeit oder Dauerhaltbarkeit. Und zum Lösabstand Einstellen, Stimmen und reinigen findest du im Forum auch alle möglichen Infos. Stimmen tue ich, wenn die Töne innerhalb der Harp nicht mehr zu einander passen, sprich: ich spiele mit Tongue Block Oktaven und höre, ob es passt. Wenn nicht wird gestimmt, dann auch mit Apps für die Tonhöhe.

Gruß

Adam
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128272Beitrag JackSchmidt »

Hallo Adam,

versabbert war sie ja genug :-D

Aber der Dreck hat sich auch aufs Spiel ausgewirkt. Das habe ich aber erst richtig gemerkt, nach dem sie wieder sauber war. Sie spielt sich jetzt leichter.
Grüße
Jack
JackSchmidt
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128372Beitrag JackSchmidt »

Hallo,

nach dem ich jetzt mit den Übungen etwas auf der Stelle trete, habe ich hier https://www.youtube.com/channel/UC-hIXB ... lg5J7D5sfg neue Inspiration gefunden.

Besonders die Übungen zum Improvisieren gefallen mir.

Hier werde ich verstärkt daran arbeiten. Natürlich bleibt es bei den Fleißarbeiten vor den Spaßübungen. Hier hat sich die Beharrlichkeit schon ausgezahlt. Die Töne werden immer sauberer. Gerade die hohen erfordern bei mir einiges an Übung.

Ebenso das Bending 8 bis 10 .

Wa Wa und Flutter funktionieren jetzt auch schon besser.

Ich habe festgestellt, dass ich nicht immer gleich gut spielen kann. Wenn der Tag also nicht so der Hit ist, übe ich Sachen, die ich besser kann. An den Tagen wo es gut läuft, kommen neue und schwierigere Sachen dran.


Allen noch ein schönes Weihnachtsfest -6--

.
Grüße
Jack
triona
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Re: Der Weg eines Neueinsteigers

Beitrag: # 128375Beitrag triona »

JackSchmidt hat geschrieben: 25.12.2022, 20:13 Ich habe festgestellt, dass ich nicht immer gleich gut spielen kann. Wenn der Tag also nicht so der Hit ist, übe ich Sachen, die ich besser kann. An den Tagen wo es gut läuft, kommen neue und schwierigere Sachen dran.
Das ist eine sehr gute Idee. Das mache ich auch so. :)


Ich bin heute zum ersten Mal dazu gekommen, diesen interessanten Faden zu lesen - an einem Stück. Du scheinst ja ziemlich gute Fortschritte zu machen. Und das auch ziemlich schnell. Ich habe dafür nicht nur 3 oder 4 Monate gebraucht, sondern mindestens 3 oder 4 Jahre. Und dabei kannst du wahrscheinlich auch schon mehr, als ich damals nach so langer Zeit.

Du gehst anscheinend aber auch sehr systematisch ran. Und du hast anscheinend auch eine Menge Zeit, die du dafür einsetzen kannst. Die hatte ich nicht immer. Und deine Ausdauer und Beharrlichkeit hatte ich auch nicht immer.

Und dann kamen da bei mir auch immer wieder andere und neue Instrumente hinzu, die mich begeistert haben, und die ich zu erlernen versuchte. Einige davon kann ich mittlerweile sogar auch sehr gut spielen. Aber die verfügbare Übungszeit für jedes einzelne nimmt dabei eben ab, umgekehrt proportional zur wachsenden Zahl der Instrumente.

Zu meiner Zeit - das ist nunmehr über 50 Jahre her - gab es auch noch kein Internet, so gut wie keine Bücher zum MuHa lernen, keine Kurse und Schulungen, wahrscheinlich auch kaum Lehrer. Zumindest in meiner Umgebung gab es rein gar nichts von alledem, mal davon abgesehen, daß es das Internet überhaupt erst einige Jahrzehnte später gab.

Zudem mußte ich in einer ausgesprochen "feindlichen" Umgebung üben. Für die Familie und die meisten anderen Leute um mich herum war das einfach nur Lärm, der sie störte. Und als Schülerin hatte ich zudem noch ständig zu hören, daß ich lieber Hausaufgaben für die Schule zu machen hätte, als solchen sinnlosen Krach.

Auch die Kameraden in der Schule und andere junge Leute bei der Freizeitgestaltung fanden wenig Gefallen an meinem Spiel. Zum einen wohl, weil ich nicht die "angesagten Lieder" spielte und auch keinen Blues. Deutsche und europäische Volksmusik war damals nicht sonderlich angesagt. Und den Erwachsenen waren meiner Versuche nicht melodisch und schmalzig genug. Alle waren nur der Meinung, daß sich das Scheiße anhört. :roll:

Als ich mir dann mal ein Tonbandgerät leisten konnte - damals noch mit Spulen und völlig analog – und als Schülerin mußte man damals noch die ganzen Ferien hindurch 6 Wochen lang 8 Stunden am Tag knüppelhart durcharbeiten - da war dann nix mehr mit MuHa üben - habe ich dann als erstes mal aufgenommen, was ich gespielt habe. Und beim Abspielen habe ich einen gehörigen Schreck gekriegt: Es hörte sich tatsächlich Scheiße an! :shock:

Ich mußte es mir einige Male anhören, bis ich heraus hatte, was es war: Was ich spielte hatte überhaupt keinen Rhythmus. Das ist mir beim Spielen selber gar nicht aufgefallen. Erst die Tonaufzeichnung hat es mir deutlich gemacht. Da habe ich dann wochenlang stur nur Rhythmus geübt, vorwiegend in vollen Akkorden, so lange bis ich das endlich drauf hatte. (Ich muß wohl nicht erst erwähnen, daß ich weder wußte, was ein Metronom ist, geschweige denn, daß ich eines hatte.) Seither spiele vorwiegend akkordbetonte, rhythmische meist schnelle und sehr schnelle Tanzmusik, mittlerweile erweitert um Mehrstimmigkeit und Polyrhythmik.


Noch was zu der ein paar mal hier angesprochenen Frage "Zungenblock oder Spitzmund": Ich gehöre zu den anscheinend eher wenigen Leuten, die von Anfang an fast ausschließlich mit Zungenblock gespielt haben. Eine Anleitung dazu hatte ich nicht, lange Zeit auch nicht mal diese berühmte Kurzanleitung, die neuen MuHas beiliegt. (Meine erste hatte ich nämlich zufällig gefunden.)

Das erschien mir aber völlig logisch und am besten geeignet für das, was ich spielen wollte. Das war eben Polka einschließlich Hochgeschwindigkeitspolka, Walzer, Jigs und Reels, Kasatschok, Tango usw. Blues war so gut wie nie dabei. Das habe ich zwar u.a. auch gerne gehört. Aber zum selber spielen hat es mich nie gereizt.

Und die Vorbilder dafür beschränkten sich damals in meiner Umgebung auf John Mayall und Ozzy Osborne mit Black Sabbath, was die MuHa betrifft. Und einmal die Gelegenheit gehabt, ein American Folk Blues Festival zu besuchen, wo aber im nämlichen Jahr (1972?) auch kein MuHa-Spieler dabei war, der mir im Gedächtnis geblieben wäre.

Um das Einzeltonspiel habe ich mich erst viel später gekümmert. Schließlich dachte ich, daß das ja Mundharmonika heißt. Und daß das Instrument vornehmlich zum Spielen von Harmonien und Akkorden ist.

Und Benden habe ich immer nur als Stilmittel benutzt, etwa um den typischen Anfang vom "Lied vom Tod" zu spielen, oder für Blue Notes, wenn es doch mal bisserl bluesig klingen sollte. Töne, die auf einer diatonischen MuHa fehlen, habe ich nie bewußt damit zu spielen versucht. Ich wußte gar nichts davon, daß das geht. Wenn die Tonart nicht passen wollte, habe ich eben eine andere MuHa genommen, so lange bis es eben paßte.

Ich habe dabei sicher immer wieder mal gebendete Töne gespielt, möglicherweise bisweilen sogar Overblows. Aber das war bei mir halt intuitiv und eher zufällig, aus dem Spielfluß heraus. Was dahinter steckte, habe ich erst Jahrzehnte später erfahren.

Mein klangliches Vorbild war da eher das Akkordeon oder die Orgel, aber auch Geige und Dudelsack, und besonders der Klang einer ganzen Blechblaskapelle oder Schalmeienkapelle. Das ist auch bis heute so geblieben. 8) Nur daß ich es mittlerweile besser kann. :-D

Und das geht halt nur mit Zungenblock und konsequenter Atmung ausschließlich durch das Instrument - stets im Rhythmus der Musik, und vor allem ohne jegliche Pause durchgeballert von der ersten bis zur letzten Note eines jeden Stücks - also nix mit bluestypischen Breaks und Fills und MuHa nur für Soli. Schließlich spielte ich ja immer allein. Analog zur Rockmusik spielte ich meistens die Stimme der Rhythmusgitarre. Mein bevorzugter MuHa-Typ war folgerichtig auch lange die diatonische Oktav-MuHa, die ich auch bis heute noch sehr gerne spiele, mittlerweile allerdings ergänzt um zahlreiche andere Typen.

Ich war auch immer weit und breit die einzige, die die MuHa so spielte. Erst Jahrzehnte später habe ich zufällig mal in einer Kneipe eine Aufnahme gehört von einem mir bis heute namentlich unbekannten irischen MuHa-Spieler, der (oder die?) so spielte wie ich. Und bis heute ist das das einzige Beispiel, das mir jemals zu Ohren gekommen ist. Ich weiß nur, Brendan Power war es ganz sicher nicht. Den habe ich auch erst viel später kennen gelernt. Bisweilen hört man das Klangbild auch bei manchen "klassischen" MuHa-Trios und -Quartetten (z.B. Hub v Goiserns "Benni" in der Version des MuHa-Quartetts Austria). Da sind es dann aber immer mehrere, die zusammen spielen.


So, das ist nun mal wieder viel länger geworden als ursprünglich geplant. :oops: Ich hoffe, das wird jetzt nicht als Entführung von Jack Schmidts Faden aufgefaßt. Es ist halt ein Kontrastprogramm dazu, wie man das Spielen der MuHa erlernen kann. Es zeigt sicher auch einige Unterschiede auf in den Bedingungen, die Anfänger vor einem halben Jahrhundert vorfanden, und wie sie heute sind.

Jack Schmidts Ansatz wird da sicher schneller zum Erfolg führen - was auch immer man darunter verstehen mag. Was da jetzt besser ist, weiß ich auch nicht. Die Hauptsache ist, daß man die Freude an der MuHa und an der Musik nicht verliert - ganz egal, mit welchen Widrigkeiten man zu kämpfen hat, oder auch welche Ansprüche man daran stellen mag.


liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther

Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.


https://www.youtube.com/channel/UC1yI3H ... 9ktgzTR2qg
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