Zyklisch Atmen

Fragen zu speziellen Riffs oder Techniken bestimmter Stücke, alles über Bending, Overblow und andere Techniken.

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Soulman
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Zyklisch Atmen

Beitrag: # 30494Beitrag Soulman »

Ich habe gestern den Fehler gemacht, mir The Last Waltz anzugucken: Mannish Boy! Wie macht der Butterfield das? Spielt durchgehend, bestimmt fünf Minuten, ohne Luft zu holen, ohne abzusetzen.

Hab mal gehört, dass der Zaubertrick "zyklische Atmung" heißt. Wohl auch Little Walter und Konsorten sollen das gekonnt haben. Dann will ich es auch können.
Kann mir da einer weiterhelfen? Bei Google hab ich irgendwie nix gefunden.

Besten Dank im Voraus!

Christian
Shoggoth
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Beitrag: # 30499Beitrag Shoggoth »

die atemtechnik ist besonders vom digereedoo bekannt. zu erst mal musst du lernen mit möglichst wenig luft den gewünschten ton mit der gewünschten lautstärke erklingen zu lassen und das ganze ohne dass er zittert oder so.
dann benutzt du deinen mundraum quasi als dudelsack. alles abgedichtet, außer dem loch das du spielen willst. dann drückst du mit den backen und vor allem der zunge die luft durch das loch und atmest währenddessen durch die nase ein. du musst dabei natürlich die verbindung zwischen nasen und mundraum (weiß nicht wie die heßt) zu machen.
dann hast du wieder luft in den lungen und kannst eine weile normal spielen. sobald sie dir wieder ausgeht wieder die luft aus dem dudelsack verwenden und währenddessen einatmen... kannst mal nach zirkuliertem atmen suchen.
Pimpinella
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Re: Zyklisch Atmen

Beitrag: # 30500Beitrag Pimpinella »

Hi
Soulman hat geschrieben:Hab mal gehört, dass der Zaubertrick "zyklische Atmung" heißt. Wohl auch Little Walter und Konsorten sollen das gekonnt haben. Dann will ich es auch können.
Nein, zyklische Atmung wie etwa beim Digeridoo ist das nicht, sondern einfach erstklassiges Luftmanagement. Du kannst die Nase oder die Mundwinkel nutzen um zusätzliche Luft neben der eigentlichen Spielluft ein oder auszuatmen und so dafür sorgen, dass der Lufthaushalt immer stimmt. Beim verstärkten Spiel brauchst du außerdem relativ wenig Luft, was der Sache entgegenkommt.

Gruß, Frank
Ralf
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Beitrag: # 30540Beitrag Ralf »

Eine möglich Übung für die Atmung:

Mit Einzeltönen die Tonleiter hoch und runter spielen und jeden Ton so langa aushalten wie möglich. Zwischendurch keine Luft holen, weder durch die Nase noch sonst wie. Nur durchs Instrument atmen. Ggf. zur Kontrolle Nase zu halten.

Am Anfang klapt bei vielen keine zwei Minuten. Jeden Tag 10 Minuten üben und Du kannst es bald 10 Minuten lang oder länger.

Beim "richtigen" Spielen kommt dann der zusätzliche Luftausgleich dazu. Das obige ist nur eine sehr sinnvolle Atemübung. Ich denke, dass jeder fortgeschrittene Anfänger minutenlang spielen kann ohne abzusetzen. Schließlich erzeugt man ja Töne beim Ein- und Ausatmen.

Die Zirkularatmung ist nur als "Zirkusnummer" (in erster Linie vor Gleichgesinnten) geeignet. Ich kann mir keine nennenswerten Einsatz beim Harpspielen vorstellen.
Keep on blowing!

Ralf Stofer
Meradanis
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Beitrag: # 30559Beitrag Meradanis »

Ich kann mich irgendwie auch nicht vorstellen, daß man mit Zirkularatmung einen wirklich guten Klang hinbekommt.

Man presst ja die Luft nur mit den Backen durch die Harp, da fehlt ja alles bis zum Zwerchfell als Resonanzkörper.
BBHarpy
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Beitrag: # 30567Beitrag BBHarpy »

Hi,
ich hatte mal geschrieben, dass ich ca 1,40 Sdt.einen Ton halten kann, das wäre eine Zirkusnummer, einen fetten Ton jedoch über mehrere Läufe der Band zu halten, hat schon seine Wirkung ;)
Gruß Ralf
BBH Microphones
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spuki
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Beitrag: # 30620Beitrag spuki »

Zitat Shoggoth: "...und atmest währenddessen durch die nase ein. du musst dabei natürlich die verbindung zwischen nasen und mundraum (weiß nicht wie die heßt) zu machen."
Das geht logischerweise nicht...

Diese Zirkularatmung ist ein Mysterium für mich. Klar, man kann die Wangen aufblasen, aber das reicht ja gerade mal für 2 Sekunden oder so.

Spuki
Pimpinella
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Beitrag: # 30621Beitrag Pimpinella »

Naja, für Digeridoo reichen zwei Sekunden völlig, aber für Mundharmonika kommt Zirkularatmung schon deshalb nicht in Frage weil man nicht sinnvoll weiterspielen kann wenn man den Rachen nicht zur Verfügung hat.

Da man bei der Mundharmonika aber ja nicht nur aus. sondern auch einatmet braucht man ja zum Glück auch keine Zirkularatmung. Man muss nur einen guten Lufthaushalt erlernen.

Gruß, Frank
BBHarpy
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Beitrag: # 30628Beitrag BBHarpy »

Hi Frank,
das sehe ich anders, man muss die Technik halt beherrschen und kann geile Effekte damit erziehlen. Dies gilt für Blas und Ziehtöne, denn die Zunge wird wie eine Art Kolben benutzt. Der hintere Rachenraum wird geschlossen ( mit der Zungenwurzel ) und die Luft wird von der Zunge wie ein Kolben durch die Harp geschickt. Hierbei kann man normal weiteratmen
Gruß Ralf
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El
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Beitrag: # 101390Beitrag El »

Hallo,

ich beschäftige mich auch gerade mit der Zirkularatmung und frage mich wie man das üben kann. Hab es bereits mit einem Trinkhalm und einem Wasserglas versucht, aber vll gibt's noch bessere Übungsmethoden? Dieses Rachen zu und die Luft aus den Wangen blasen, gleichzeitig aber durch die Nase wieder ein, will irgendwie bei mir nicht. Gibts da noch einen Trick oder ist das einfach Übungssache?

El
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thhom
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Beitrag: # 101391Beitrag thhom »

Hallo, BB Harpy hat es schon sehr gut erklärt. Hinzufügen kann ich noch eine Übung fürs Samstagabend baden. Einfach Wasser aus dem Mund in einem dünnen Strahl ins Badewasser blasen. Ohne großen Druck dabei. Beim rausdrücken werden nur die Backenmuskel benötigt. Ähnlich wie beim benden macht der Kiefer eine ganz leichte Bewegung mit. Wenn das klappt die Zungenwurzel locker ohne Hektik nach oben an den Gaumen drücken. Vorstellen dabei kann man sich die Endung "ng" wie Wohnung.Das Einatmen kommt dann irgendwann wenn man nicht damit rechnet von selbst.
Gruß Thom
BBHarpy
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Beitrag: # 101394Beitrag BBHarpy »

Hi El,
Nimm eine C Harp und spiele 6 Blasen. ... Nun kippst Du die Harp soweit auf der Unterlippe, das kaum ein Ton mehr zu hören ist , dann wieder ein Stück zurückkippen. Leise probieren, durch den Gegendruck an der gekippten Harp kann man nun leichter üben. Nachher geht es ohne kippen....Ich habe mal aus Spaß und Langeweile 48 Minuten diesen Ton gespielt, dann war mir wieder langweilig....
LG Ralf
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drstrange
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Beitrag: # 101401Beitrag drstrange »

Albert Mangelsdorff machte nicht nur das mehrstimmige Spiel
auf der Posaune bekannt sondern nutzte auch die Zirkularatmung.

drstrange
Wis You where Bier
El
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Beitrag: # 101404Beitrag El »

Hallo

:-D :-D
wenn mich hier jemand beobachtet ... der lacht sich weg. Das (Bade)wasser aus dem Mund landet beim Versuch dabei durch die Nase einzuatmen bei mir in der Nase.
:shock: :-D
Ich glaube, das wird ne längere 'langeweile' -Übung. Ich dachte nicht, dass ich so einen unbeweglichen Mund-Rachen-Zungenraum habe, aber offensichtlich ist da bei mir irgendwas falsch. :-D

Viele Grüße
El
ach noch was, wenn ich (erstmal als Einzelübung) nur die Wangen aufblase und dann versuche nur über Druck aus den Wangen einen Ton auf der (auch gekippten) Harp zu bekommen, kommt da nur ein Luftgeräusch mit einem, wenns gut klappt, ganz ganz leisem Tönchen aus der Harp. :cry: Ton kann man das bei weitem nicht nennen.
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thhom
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Beitrag: # 101411Beitrag thhom »

Hallo ,
"Ich glaube, das wird ne längere 'langeweile' -Übung. Ich dachte nicht, dass ich so einen unbeweglichen Mund-Rachen-Zungenraum habe, aber offensichtlich ist da bei mir irgendwas falsch. "
Keine Angst bei dir ist nichts falsch, du machst bestimmt zuviel auf einmal. Es sind wirklich nur minimale Bewegungen im Mund die zum Erfolg führen.
Je lockerer du die Sache siehst desto besser.
Gruß Thom
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