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Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 03.09.2020, 21:21
von thomas-B
Hallo Gemeinde,

ich bin vor etwa zwei Wochen auf diesen Titel von Junior Wells gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=STx6WgivRI0

und mich hat es gepackt. Da ich mich in den letzten Monaten des Home-Recordings auch endlich mal mit der 3.Position beschäftigen konnte und Carsten meinte, dass damit die Chrom auch nicht mehr so unerreichbar erscheinen muss, habe ich im Forum geforscht und mir nach Anregung aus den diesbezüglichen Beiträgen eine gebrauchte Hohner 64 Chromonica III 280 C für knapp 60 Euronen zugelegt. Habe Deckel und Mundstück abmontiert und die Harp mit Alkohol gereinigt. Es ist übrigens noch ein Modell mit genagelten Platten.
Danach konnte ich dann ja endlich die Harp ausprobieren. Was soll ich sagen, bin total begeistert. Mit dem Hohner-Mic über den Forums-Amp orgelt die tiefe Oktave unglaublich voll und warm und auch die höheren Bereiche klingen richtig toll.

So, nun aber meine Fragen:
- Ein Ventil steht etwas hoch, beim Spiel habe ich da aber noch keine Störung bemerkt, muss das ausgetauscht werden oder gibt es einen Trick, das runter zu biegen?
- Ich hatte gelesen, dass es günstig ist, die Chrom vor dem Spiel anzuwärmen, das habe ich mit meinen anderen Harps nicht gemacht. Wie macht Ihr das (ich hätte da ein Körnerkissen, wenigstens für Zuhause :lol: )
- Ist bei den Löseabständen irgendwas anders als bei der Diatonischen?
- Beim Anbau des Mundstücks hatte ich mit den kleinen Distanzhülsen ganz schön zu fummeln, gibt es da einen Trick?
- Ist noch Anderes zu beachten?

- Gibt es ein paar grundsätzliche Tipps zur Spieltechnik für den Blues?
- Ich habe gestern einfach mal versucht, den Junior-Wells-Titel in 3. Positions-Manier zu spielen (incl. Zungenblock für das Oktav-Spiel) und das klang schon zielmlich gut, allerdings ist das Bending offensichtlich nicht so einfach. Unser Gitarrist hatte mal einen Workshop für die Chrom und da wurde gesagt, dass zu starke Bending-Versuche die Ventile schädigen könnten. Stimmt das?

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 03.09.2020, 22:52
von Juke
Willkommen im Club!

Die Chromonika III ist schon ein tolles Teil mit ihren vier Oktaven und dem satten Sound. Mit ihr kannst du viel Spaß haben.

So lange das Ventil seinen Zweck erfüllt und die entsprechende Stimmzunge beim Spielen des anderen Tons in der Kanzelle abdichtet, ist alles gut. Wenn das nicht mehr der Fall ist, findest du auf der Service-Seite von Hohner entsprechende Videos, wo Frau Hand zeigt, wie man Ventile wechselt. Ersatzventile sind erschwinglich.
Nach meinen Erfahrungen mögen es vor allem die Seydel Chroms mit Stahlstimmzungen gerne, wenn sie etwas angewärmt werden. Ansonsten soll das Anwärmen vor allem dafür sorgen, dass die Ventile nicht kleben.
Für die Lösabstände gilt dasselbe wie bei der diatonischen. Auch hierzu gibt's ein Video mit Frau Hand.

Die Ziehtöne passen bei einem Stück in D (bzw. d-moll) alle, zusätzlich die Blastöne in 1 und 3 (bzw. allen ungeraden Kanzellen) ebenfalls. Bei diesen beiden Blastöne kann man auch den Schieber drücken. 1 Blasen - 1 Blasen mit Schieber - 1 Ziehen kommt immer gut (auch auf Kanzelle 3).
Dass durch Benden die Ventile Schaden nehmen können, ist mir neu. Aber es geht halt immer nur etwa ein Halbton, dafür bei allen Tönen.

Schöne Grüße
Dirk

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 03.09.2020, 23:39
von Wispern
Moin :-)

Soweit ich (bisher) weiß (bin Anfänger), kann man die Harps gut in der Hand oder am Körper aufwärmen. Ich habe auch schon im Netz (oder war es hier im Forum?) interessante Ideen gelesen, die mit einem kleinen Heizkissen aus der Terraristik arbeiten, um die Harps ständig spielwarm zu halten, so dass du beim Wechsel immer ne warme Harp hast.

Es grüßt dich herzlich aus Norddeutschland

Stefan

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 04.09.2020, 20:34
von thomas-B
Danke für Eure Tipps.
@Dirk: Genau das hatte ich gehofft - die gut zu nutzenden Töne mit Schieber (da hatte ich noch keine richtige Verwendung gefunden). Probiere ich heute Abend gleich noch aus. Allerdings schmerzen die Lippen schneller, als bei der kleinen Hohner :shock: . Da einige Zungen beim Benden blockieren, werde ich mir das Video zu den Löseabständen nochmal reinziehen.
@Stefan: Terraristik-Heizkissen ist eine interassante Idee. Vielleicht freut sich dann auch mein Gekko :-D

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 04.09.2020, 20:42
von Juke
Hier steht was zu selbstgebauten Heizlösungen: viewtopic.php?f=23&t=14041

Schöne Grüße
Dirk

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 05.09.2020, 13:52
von Adam_Lark
Juke hat geschrieben: 03.09.2020, 22:52 Aber es geht halt immer nur etwa ein Halbton, dafür bei allen Tönen.

Schöne Grüße
Dirk
Ich habe eine CX12 in C. In der untersten Oktave geht da recht viel in Sachen Bending, muss man aber etwas vorsichtiger sein als bei der Diatonischen, sonst bricht der Ton ab. Da kann man aber zum Teil fast nen Ganzton schaffen...
Warm machen musste ich noch nie.

Gruß

Adam

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 06.09.2020, 13:09
von thomas-B
Die ersten Erfahrungn zum Anwärmen:
Während kalt einige Ventile flattern, scheint das im angewärmten Zustand viel weniger bzw. gar nicht aufzutreten. Für Zuhause hat sich tatsächlich ein Weizenkorn-Kissen bewährt. 1 min in die Mikrowelle, dass es nicht zu heiß wird, dann einwickeln (die Breite passt genau).
Für unterwegs müsste Folgendes gut funktionieren:

https://www.theheatcompany.com/de-de/wa ... gKfY_D_BwE

Die Dinger klebt man sich normalerweise bei Rückenbeschwerden auf das T-Shirt, die halten unglaublicherweise 8 Stunden warm, spart das Heizkissen im Büro :-D . Das sollte auch funktionieren, wenn man die auf ein Tuch klebt und die Harp damit umwickelt, keine Elektrik, keine Brandgefahr. Ist sicher keine Lösung, wenn man mehrere Harps anwärmen muss, aber werde ich das ausprobieren, wenn ich zur nächsten Probe unterwegs bin.

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 07.09.2020, 23:05
von Duo Klangspiel
N'Abend Gemeinde,
unsere Aktentasche mit industriellem Heizkissen hat sich auch am vergangenen Wochenende wieder bewährt...Außentemperatur 12°C, am Lagerfeuer gespielt, Harp gut vorgewärmt, keine Probleme...bewährt sich seit 1980! Heizkissen mit Überhitzungsschutz...einfach perfekt.
Ventile: sie zu justieren ist nahezu sinnlos...wird nur Pfusch!... Neues drauf...passt und hält...spreche hier aus Erfahrung aus 48 Jahren. LG Olaf
Bei weiteren Fragen...gerne..

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 07.09.2020, 23:37
von munkamonka
bending auf der chrom: warum? es ist doch ne chrom.
bending geht, ist aber irgendwie anders als auf der diatonischen, irgendwie dünner, und man kann den ton abwürgen. ich glaube nicht, dass die ventile kaputt gehen, eher die zunge selbst, aber das ist mehr so ein gefühl, dafür hab ich keine belege.
ich benutze das bending auch, aber mehr so als ton-effekt, zum echten intonieren würde ich den schieber benutzen.

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 08.09.2020, 10:07
von Adam_Lark
munkamonka hat geschrieben: 07.09.2020, 23:37 bending auf der chrom: warum? es ist doch ne chrom.
bending geht, ist aber irgendwie anders als auf der diatonischen, irgendwie dünner, und man kann den ton abwürgen. ich glaube nicht, dass die ventile kaputt gehen, eher die zunge selbst, aber das ist mehr so ein gefühl, dafür hab ich keine belege.
ich benutze das bending auch, aber mehr so als ton-effekt, zum echten intonieren würde ich den schieber benutzen.
Weil s als Effekt manchmal gut ist, beim Anspielen, Ausklingen... manchmal mag man halt gaanz langsam runter. ansonsten klar: Schieber

Gruß

Adam

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 08.09.2020, 11:48
von triona
Adam_Lark hat geschrieben: 08.09.2020, 10:07
munkamonka hat geschrieben: 07.09.2020, 23:37 ich benutze das bending auch, aber mehr so als ton-effekt, zum echten intonieren würde ich den schieber benutzen.
Weil s als Effekt manchmal gut ist, beim Anspielen, Ausklingen... manchmal mag man halt gaanz langsam runter. ansonsten klar: Schieber

Mach ich auch so. Das dürfte wohl allgemein gängige Praxis sein.
Wenn saubere Halbtöne erwünscht, dann Schieber. Für besondere Intonation, Legato (Tonbindung), Effekte usw Biegen. Dürfte wohl den Ventilen nicht schaden, und den Stimmzungen auch nicht, sachgemäße Ausübung vorausgesetzt. Halbtontriller gehen auch sehr gut mit Schieber. Für Wahwah ist Biegen besser geeignet. Alles hat seinen Platz bei abwechslungsreichem Spiel.

Duo Klangspiel hat geschrieben: 07.09.2020, 23:05 Ventile: sie zu justieren ist nahezu sinnlos...wird nur Pfusch!... Neues drauf...passt und hält...
Danke für die Auskunft. Heißt das, daß man Ventile, die sich beim Spielen abgelöst haben, nicht wieder anklebt, sondern besser gleich ganz ersetzt?

Bei meinen CX-12 kann ich übrigens häufig beobachten, daß die Ventile der Blaszungen nach längerem heftigem Spiel im Ruhezustand weit abstehen und auch eine Weile so stehen bleiben. Wenn die MuHa aber eineige Zeit nicht gespielt wird, dann legen sie sich von selber wieder an und sehen auch wieder aus wie immer. Ihre Funktion wird davon allerdings zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt. Ich erkläre mir diese Erscheinung mit Veränderungen der Temperatur und Feuchtigkeit innerhalb des Instruments. Genaueres weiß ich allerdings auch nicht.


liebe grüße
triona

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 09.09.2020, 20:50
von thomas-B
Duo Klangspiel hat geschrieben: 07.09.2020, 23:05 Ventile: sie zu justieren ist nahezu sinnlos...wird nur Pfusch!... Neues drauf...passt und hält...spreche hier aus Erfahrung aus 48 Jahren. LG Olaf
Bei weiteren Fragen...gerne..
Da meine Chrom genagelt ist, muss ich wohl irgenwann wohl auf Schrauben umstellen, wenn öfter Ventile gewechselt werden müssen. Ersteres scheint nicht so einfach zu sein, wie ich hier im Forum auch schon gelesen haben.

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 10.09.2020, 12:50
von munkamonka
thomas-B hat geschrieben: 09.09.2020, 20:50
Duo Klangspiel hat geschrieben: 07.09.2020, 23:05 Ventile: sie zu justieren ist nahezu sinnlos...wird nur Pfusch!... Neues drauf...passt und hält...spreche hier aus Erfahrung aus 48 Jahren. LG Olaf
Bei weiteren Fragen...gerne..
Da meine Chrom genagelt ist, muss ich wohl irgenwann wohl auf Schrauben umstellen, wenn öfter Ventile gewechselt werden müssen. Ersteres scheint nicht so einfach zu sein, wie ich hier im Forum auch schon gelesen haben.
ich hab noch nie Ventile gewechselt. ok, bei einigen schnarrt es hier und da. vielleicht sogar bei außenliegenden. übers mic ist das auch nicht sooo wild.
und ich spiele bei max. 3-4 stücken Chrom.
ich würde mir aber keine sorgen machen wegen umbau. ein paar mal kannst du sie auch auseinandernehmen trotz nägeln, wie gesagt, bei mir gabs noch nie den zwang zum umbau.

gruß
m

Umbau aufSchrauben

Verfasst: 10.09.2020, 16:03
von harpin_m
Hallo,

ich habe gerade eine 64iger auf Schrauben umgerüstet.
Benötigtes Werkzeug:
4er Mutter und eine Wasserrohrzange zum Ausdrücken der Nägel
Vierkanntreibahle 2 mm
( zwar nicht zwingend nötig ein 2mm Gewindeschneider )
Schrauben 2x16mm mit Imbuskopf
So ganz gemütlich war ich nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden fertig-

Gruß Markus

Re: Tipps zum Spiel und Umgang mit der Chrom erbeten

Verfasst: 10.09.2020, 20:05
von thomas-B
Beide Markus-Antworten :-D klingen ja recht beruhigend. Falls ich doch Ventil tauschen muss, versuche ich, die Platten wieder zu nageln, wenn das nicht hilft dann eben doch die Schrauben-Variante.
Jetzt wird erstmal geübt.