Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

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Juke
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113960Beitrag Juke »

Mamo hat geschrieben: 23.08.2019, 08:34Von Ben Bouman weiß ich, dass er ne Harp (diatonisch - Seydel Session Steel) nimmt, die entsprechend tiefer gestimmt ist als die, die der Kunde bestellt.
Soll heißen, wenn Du bei Ihm ne Harp in D bestellst, nimmt er ne C# oder ne C und poliert die Stimmzungen bis die komplette Harp auf D gestimmt ist.
Es ist genau umgekehrt:

Ben schreibt auf seiner Webseite, dass durch das Polieren die Tonhöhe um einen Halbton sinkt:
One of the side-effects was that the tuning of a reed went down a semi-tone or more , depending on how much material I removed during the polishing process. In the beginning I tuned the reed back to it's original pitch.
...
The only key that I can't do is F. Seydel doesn't offer a F# so I can't tune down. I can polish the reeds from a F harp but it doesn't give the optimal result.
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Dirk
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triona
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113961Beitrag triona »

Wie auch immer, das abschließende Feinstimmen kommt wohl immer nach dem Polieren. Wenn die Stimmzungen beim Polieren tiefer werden, dann muß wohl am festen Ende der Zunge mehr Material abgetragen werden als am freien? Oder hat das etwas zu tun mit einer möglichen Veränderung des Verhältnisses der Dicke / des Querschnitts einer Stimmzunge zu deren gleichbleibender Länge?

Es wäre schon mal interessant, eine physikalische Erklärung dafür zu bekommen, warum das so ist. Daß sich die Stimmung durch Polieren ändert, ist ja einleuchtend. Aber warum sie tiefer oder höher wird, erschließt sich mir nicht. Vor allem nicht, daß es immer nur in eine Richtung geht, und vor das anscheinend auch noch einigermaßen konstant.

Ich gehe mal davon aus, daß beim Polieren ein möglicht gleichmäßiger Materialabtrag über die gesamte Fläche der Stimmzunge angestrebt wird. Und auch, daß eine möglichst ebene Oberfläche der (ruhenden) Stimmzunge angestrebt wird, d.h. ohne größere Wellen, Vertiefungen und Buckel. Die erforderlichen Rauheitstoleranzen wären auch mal interessant, sowohl für das serienmäßige Ausgangsmaterial, als auch für das angestrebte Ziel des Polierens.

Die Rauheit der Oberfläche und damit auch das Polieren dürfte ja auch einen erheblichen Einfluß auf die tonerzeugende Luftströmung haben, und damit auch auf die Ansprache des Instruments. Ich denke da z.B. an mögliche Wirkungsgradverluste durch Luftstromverwirbelungen an der Oberfläche der Stimmzungen. Ob diese Wirkungsgrößen allerdings einen auch nur annähernd so großen Einfluß auf die Spielbarkeit haben, wie z.B. die Dichtigkeit des Instruments im Ganzen oder die bestmöglichen Abmessungen der Bauteile und deren Maßverhältnisse, ist noch eine ganz andere Frage.

Ebenfalls intertessant wäre, ob die Stimmzungen tendenziell möglichst quaderförmig sein müssen - d.h. beide Oberflächen räumlich parallel, oder ob die Zunge auch keilförmig sein kann oder muß. Durch herkömmliche Stimmvorgänge werden ja immer mehr oder weniger große Abweichungen von einer wie auch immer gearteten Idealform geschaffen.

Genau beantworten wird das wohl nur jemand können, wo wirklich Ahnung hat von den in Frage kommenden physikalischen Grundlagen der Schwingungsvorgänge und des Materials. Das scheint nicht ganz so einfach zu sein.


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Juke
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113962Beitrag Juke »

Ich empfehle zum einen eine Lektüre des oben verlinkten Blog-Eintrags auf Bens Seite und zum anderen - was den Einfluss auf die Spielbarkeit angeht - Wolfgangs Bericht (mit Ergänzungen) hier: viewtopic.php?f=3&t=12862.
Wolfgangs Erfahrungen kann ich voll und ganz bestätigen, weshalb ich neue Harps bei Ben nur noch mit polierten Zungen bestelle. Was aber selten vorkommt, weil die Dinger einfach ewig halten und ich eigentlich alles habe, was ich an Harps so brauche - oder glaube zu brauchen. Obwohl ... man könnte vielleicht noch ein paar Do-It! ... ;)

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Dirk
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triona
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113963Beitrag triona »

Ben Bouman hat geschrieben: 15.07.2016, 00:58 Beim polieren achte ich auf das profil von stimmzungen und ändere das wenn notwendig. Bei 9 und 10 sollte ich eigentlich machen aber das geht weil ich viel material wegnehmen muss und das geht nicht.
Wenn ich kurz am zungenfuss viel wegnehmen muss, soll ich vorne an der spitze korrigieren und da ist es zu dünn/zu wenig material.
Da scheint ja sehr viel nach gefühl und Erfahrungswert zu gehen. Mit "Schema F" und "eine Stimmzunge wie die andere" kommt man da anscheinend nicht sehr weit.

Und mit einigen der theoretischen Fragen, die ich oben angerissen habe, scheint Ben sich möglicherweise gar nicht erst groß aufgehalten zu haben. Zumindest schreibt er nichts darüber. Er hat seine Erkenntnisse und Fertigkeiten anscheinend herausgefunden und erworben durch jahrelange Versuche und stetige Verbesserungen seiner Technik. So habe ich zumindest seine Beiträge in dem alten Faden hier und in dem Blog verstanden.

Bertram schrieb, daß Ben beim Polieren unter die durchschnittliche Rautiefe der Oberfläche einer serienmäßigen Stimmzunge geht. Die festgestellte gute bzw verbesserte Haltbarkeit der polierten Stimmzungen könnte durchaus zusammenhängen mit einem "glatteren" Luftstrom, der zu weniger "Störschwingungen" führt. Die festgestellte Verbesserung des Obertonspektrums könnte auch damit zusammen hängen.


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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113977Beitrag Mamo »

Juke hat geschrieben: 23.08.2019, 15:07
Mamo hat geschrieben: 23.08.2019, 08:34Von Ben Bouman weiß ich, dass er ne Harp (diatonisch - Seydel Session Steel) nimmt, die entsprechend tiefer gestimmt ist als die, die der Kunde bestellt.
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Ja, ja du Klauchschiet! ;)
Du hast natürlich recht. Da hab ich wohl irgendwas zweimal im Kopf gedreht...

Gruß Marco
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113978Beitrag Juke »

Dafür sind wir doch da. ;)
Alles gut. :)

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oldman
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113992Beitrag oldman »

Hallo Forenfreunde,

nach längerer Abstinenz (Mundharmonika) habe ich noch mal einen Versuch gestartet. Und mir eine Seydel Symphony 48 bestellt. Ich bin gespannt wie ein Kind unterm Christbaum und zähle die Tage bis zum erhofften Eintreffen der Schönen. Wenn der Klang, den ich ihr dann entlocken kann ihren Technischen Feinheiten auch nur annähernd entspricht, wird das für mich das Highlight des Jahres 🤗
Schöne Grüße von Hagen

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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113993Beitrag triona »

Dann wünsch ich dir mal viel Freude mit deiner neuen Harfe. Da kannst du uns ja mal berichten, ob das gute Stück das hält, was es verspricht.


liebe grüße
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113994Beitrag oldman »

triona hat geschrieben: 30.08.2019, 18:18 Dann wünsch ich dir mal viel Freude mit deiner neuen Harfe. Da kannst du uns ja mal berichten, ob das gute Stück das hält, was es verspricht.


liebe grüße
triona

Dankeschön, das werde ich.
Schöne Grüße von Hagen

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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113995Beitrag Juke »

Wenn die neue Symphony 48 dich dazu veranlasst hat, wieder mit dem Spielen zu beginnen, dann war die Entwicklung ein Erfolg!
Schön, dass du wieder dabei bist!

Schöne Grüße
Dirk
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oldman
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Re: Seydel Symphony 48 mit Magnet-System

Beitrag: # 113997Beitrag oldman »

Juke hat geschrieben: 30.08.2019, 20:17 Wenn die neue Symphony 48 dich dazu veranlasst hat, wieder mit dem Spielen zu beginnen, dann war die Entwicklung ein Erfolg!
Schön, dass du wieder dabei bist!

Schöne Grüße
Dirk


Dankeschön, Dirk.
Ich werde jetzt sicher nicht mehr der Überflieger. Aber wir nehmen alle nichts mit und da möchte ich doch noch hier und da etwas ausprobieren :-D
Schöne Grüße von Hagen

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