Welche harp?

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Danny Lee
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123633Beitrag Danny Lee »

Adam_Lark hat geschrieben: 22.05.2021, 00:33

Das wäre schon sehr bemerkenswert, fast unverschämt, wenn die so gut sind. Habe mir für 14€ eine bestellt, aus Neugier. Mal sehen.

Und: klasse gespielt, Danny!

Gruß

Adam
Danke Adam! Die Harps sind jetzt auch ziemlich populär geworden, werden auch hochwertig customiziert (z.B. in Russland) etc. Sind wahrscheinlich deshalb jetzt auch etwas teurer geworden.
Faktisch würde ich im Normalfall bei deutschen/japanischen/brasilianischen Brands bleiben, da diese doch etwas andere response&feeling Philosophie haben, die ich schon lange kenne und mag.
triona
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123635Beitrag triona »

Ich spiele seit einiger Zeit auch Lucky13 von Brendan Power.
Die werden gefertigt bei Easttop in China.
Die 13-Loch-MuHa kostet derzeit um die 50 € einschließl Versand - je nach Bestellmenge.
Sie ist neben Richter-Stimmung auch erhältlich in zahlreichen Sonderstimmungen, die es serienmäßig sonst nirgends gibt. Bei Seydel als Konfigurierte kostet sowas - falls überhaupt möglich - als 12-Loch-MuHa etwas mehr als das Doppelte, allerdings dann mit Stahl-Stimmzungen.

Brendan bietet die zumTeil (nur Sonderstimmungen) auch als 10-Loch-MuHa an, derzeit glaube ich für ca 27 € einschl Versand. Habe ich aber noch nicht probiert, weil derzeit kein Bedarf, bzw genug andere von Seydel, Hohner, Tombo, Suzuki.

Von der Fertigungsqualität und von Klang, Ansprache und Lautstärke aus der Schachtel war ich ehrlich gesagt sehr angenehm überrascht. Zwar liest man bisweilen die eine oder andere Klage über kleinere Qualitätsmängel. Diese sind aber gegenüber den lobenden Erwähnungen und zufriedenen Berichten deutlich in der Minderzahl. Ich selber habe bislang bei 12 Stück noch keinen einzigen Ausfall gehabt.

Kleinere Kritikpunkte wären:
- Bei einigen scheppert bisweilen die Deckelstütze. Das hört man nur als Spieler selbst. Und man kann es abstellen.
- 1 ziehen bei der LG schlägt bei extremer Spielweise bisweilen am Deckel an, obwohl die unteren Deckel auf der linken Seite die selbe asymetrische Erweiterung haben, wie die tiefen Hohner Thunderbird. Die Erweiterung hat genau die selbe Höhe, wie die neuen "Low Tone"-Deckel von Seydel, bei denen das seither nicht mehr geschieht. Möglicherweise sind also die Stimmzungen der Easttop etwas weicher als die Stahlzungen der Seydel und schlagen dadurch etwas weiter aus.
- Feinstimmung ist nicht immer optimal. Muß man leider bisweilen nachstimmen. Kommt aber bei allen anderen Fabrikaten auch immer wieder vor.
- Ventile neigen stark zum Festkleben nach Spielpausen. Aber man muß diatonische MuHas auch nicht unbedingt ventiliert spielen. Mit Ausbauen habe ich es allerdings noch nicht versucht.

Daß die Stimmzungen geschweißt sind (wie bei Suzuki) gefällt mir persönlich auch nicht so sehr. Aber so lange sie sauber zentriert sind, ist das kein Mangel. Und solange sie nicht gewechselt werden müssen, stört es auch nicht wirklich. Ich hatte einmal eine Baß-MuHa mit einer Stimmzunge, die nicht sauber zentriert war. Die haben sie mir zwar sofort wieder umgetauscht. Aber wenn man sie dazu nach China schicken muß, ist sowas nicht schön. Da hat man das schneller selber instand gesetzt, was aber bei geschweißten Srimmzungen ein ärgerlicher Aufwand ist.

Über die Stimmhaltigkeit auf Dauer und über die Haltbarkeit der Stimmzungen - laut Brendan und Easttop - aus Phosphor-Bronze kann ich noch nichts sagen, weil ich sie noch nicht so lange habe.

Die als 10-Loch-MuHa schon deutlich teurere Seydel 1847 Classic ist nach ausgiebigem gezieltem Gegeneinander-Testen von Klang und Ansprache subjektiv die bessere MuHa. Aber es fehlt wirklich nicht sehr viel. Der Preisunterschied ist auf jeden Fall deutlich größer. Allerdings habe ich auch bei Seydel schon deutliche Schwankungen erlebt aus der Schachtel heraus, genauso wie auch immer wieder Schlampereien in der Endmontage, die man nachbessern muß. Auch bei Hohner, Tombo und Suzuki kommt solches bisweilen vor.

Insgesamt sind diese MuHas im Verhältnis zu ihrem Preis erstaunlich gut. Die alteingesessenen Hersteller in DE und JP und anderswo tun wahrscheinlich gut daran, wenn sie diese neue Konkurrenz ernst nehmen. In die Billigheimer-Schrott-Ecke lassen sie sich zumindest nicht mehr stellen. Wenn sie Qualität liefern wollen, was sie mittlerweile erwiesenermaßen auch können, werden allerdings auch chinesische MuHas mit der Zeit teurer werden. Für 5 oder 10 € hab ich noch nichts Gescheites gesehen. Das wird auch nie kommen. Das verbieten schon rein wirtschaftliche Überlegungen.

Neben einem gewissen "Traditionsgefühl" ist der schnelle Service vor Ort von Seydel und teilweise auch von Hohner allerdings durchaus auch einen gewissen Mehrpreis wert. Das ist etwas, was auch die japanischen Hersteller noch nicht zufriedenstellend lösen konnten.


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Danny Lee
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123647Beitrag Danny Lee »

triona hat geschrieben: 28.05.2021, 20:07 Für 5 oder 10 € hab ich noch nichts Gescheites gesehen. Das wird auch nie kommen.
Jo! Und stell Dir vor ich habe meine 4 Easttops für 10$ pro Stück gekauft (also um 8€).
Da war ich ehrlich gesagt wirklich baff.

Wobei ich habe auch seit vielen Jahren Suzuki Folkmaster in E, die einfach nur extremst gut ist (out of the box) und um 5€ gekostet hat.
Hat auch hunderte Proben und 60-70 live gigs überstanden bis ich auf Suzuki Olive in E umgestiegen bin.
Adam_Lark
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123650Beitrag Adam_Lark »

Da bin ich fast der Meinung, eine gute Harp SOLLTE nicht so wenig kosten :shock:
Dann schätzt man das Instrument weniger. Ist mir aber ein Rätsel, wie die das so günstig so gut hinbekommen sollten. Ich berichte, wenn meine kommt.

Gruß

Adam
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123651Beitrag Juke »

Ich warte zurzeit auf eine X-Treme von Ben ... Preislich ist da aber trotzdem noch Luft nach oben.
Was mir bei der Easttop nicht gefällt - ohne jemals eine in der Hand gehabt geschweige denn gespielt zu haben - ist, dass die Stimmplatten wie bei den Hohner MS-Modellen zum Mund hin über den Kanzellenkörper hinausragen.

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123652Beitrag triona »

Juke hat geschrieben: 30.05.2021, 00:38 Was mir bei der Easttop nicht gefällt - ohne jemals eine in der Hand gehabt geschweige denn gespielt zu haben - ist, dass die Stimmplatten wie bei den Hohner MS-Modellen zum Mund hin über den Kanzellenkörper hinausragen.
Bei meinen Lucky13 ragen sie nur minimal über den Kamm hinaus - auch nicht viel mehr als bei dem weißen Kunststoffkamm der Seydel 1847 Silver. Das ist bei den Seydel 1847 Classic (Holzkamm) und bei den Hohner Thunderbird (Bambuskamm) deutlich mehr. Die 13-Loch-MuHas werden von Easttop allerdings nur für Brendan gefertigt. Die haben möglicherweise nicht die selben Abmessungen (Überstände der Stimmplatten) wie die Standard 10-Loch.

Zum Vergleich habe ich noch eine Harmo. Die sieht so aus, wie wenn sie auch von Easttop gefertigt wird. Da stehen die Stimmplatten weiter hervor als bei allen anderen.


Mit einer Ben B. Extreme lassen sie sich sicher nicht vergleichen. Das ist eine andere Liga. Ich habe beim Test mit einer Seydel 1847 Classic und mit einer 1847 Low Tone verglichen, alle wie aus der Schachtel, sowohl die Lucky13 wie auch die Seydel.


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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123656Beitrag Juke »

Ach ja, die Easttop erinnert mich stark an die Blues Deville von Fender.
Die hat geschweißte Stimmzungen aus dieser Bronze-Legierung.

Schöne Grüße
Dirk
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Adam_Lark
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123682Beitrag Adam_Lark »

Heute ist meine Easttop gekommen. Für knapp 15 € auf Ebay gekauft (nicht gebraucht). Ein Kauf aus Neugier, wie gut die Chinesen das hinbekommen. Fazit: erschreckend gut. Spielt sich out of the Box fast wie eine Marine Band und klingt auch vergleichbar für meine Ohren. Wirkt auch von der Verarbeitung hochwertig und liegt schön schwer in der Hand.
Mankos: die Ecken der Deckplatten fand ich etwas scharfkantig und habe ich etwas abgefeilt. Und der Kanzellenkörper ist aus Plastik, das sind die versiegelten Holzkämme schöner.

Ich werde zwar weiter Hohner spielen, aber wenn ich zB einem Neffen mal ein gutes Instrument zum Schnuppern als Geschenk kaufen möchte, ohne 50€ auszugeben, ist die mein Favorit.

Gruß

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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123683Beitrag Juke »

Was hat die Easttop denn für Stimmzungen und sind die genietet oder geschweißt?

Schöne Grüße
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123685Beitrag Adam_Lark »

Genietet, sieht nach Messing Zungen auf Stahl Stimmplatten aus. Die Platten wirken mit 1.2 mm auch sehr dick auf mich, so dass ich jetzt verstehe, wo das Gewicht her kommt.

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Gruß

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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123687Beitrag Juke »

Danke! -6--

Schöne Grüße
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123692Beitrag harp-addicted »

Adam_Lark hat geschrieben: 01.06.2021, 22:33 Genietet, sieht nach Messing Zungen auf Stahl Stimmplatten aus. Die Platten wirken mit 1.2 mm auch sehr dick auf mich, so dass ich jetzt verstehe, wo das Gewicht her kommt.
Die Platten werden wohl aus Neusilber sein. Ist wegen Nickel-Anteil vlt. nicht für alle geeignet. Vergammeln aber nicht so leicht wie die aus Messing.

An Schrauben für die Stimmplatten wurde nicht gespart. Leider liegt der Deckel nicht schön an. Aber da haben auch andere ein Problem mit...
Grüße, Wolfgang
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123694Beitrag Adam_Lark »

An der Front liegt es gut an, das ist das Wichtigste. Da habe ich mir bei meiner einen Session Steele schon öfters bös ein Barthaar ausgerissen...

Gruß

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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123695Beitrag triona »

harp-addicted hat geschrieben: 02.06.2021, 10:38 ... Leider liegt der Deckel nicht schön an. Aber da haben auch andere ein Problem mit...

Das gehört zu den Sachen, die ich hiermit gemeint habe:
triona hat geschrieben: 28.05.2021, 20:07 Kleinere Kritikpunkte wären:
- Bei einigen scheppert bisweilen die Deckelstütze. Das hört man nur als Spieler selbst. Und man kann es abstellen.

... Allerdings habe ich auch bei Seydel schon deutliche Schwankungen erlebt aus der Schachtel heraus, genauso wie auch immer wieder Schlampereien in der Endmontage, die man nachbessern muß. Auch bei Hohner, Tombo und Suzuki kommt solches bisweilen vor.
Wobei noch anzufügen wäre, daß sich solches auch bei den alteingesessenen Herstellern aus DE und JP nicht ausschließlich auf die billigen Massenserien beschränkt. Wobei letztere ja bei einigen Herstellern (Hohner, Suzuki, Tombo) schon seit längerer Zeit ebenfalls in China gefertigt werden - einiges davon möglicherweise sogar bei Easttop.

Easttop ist ja auch einer der chinesischen Lohnfertiger, die namentlich bekannt sind. Man darf also davon ausgehen, daß die wissen, was sie tun. Und über mehr oder weniger exakte Nachbauten von deutschen oder japanischen Modellen einschließlich deren Qualitätsmerkmalen darf sich da auch niemand mehr wundern.


liebe grüße
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Re: Welche harp?

Beitrag: # 123700Beitrag Duo Klangspiel »

Meinen Erfahrungen nach empfehle ich die Super 64x Performance von Hohner, derzeit wohl die beste Chromatische auf dem deutschen Markt, spricht in ALLEN Oktaven bestens an!
VG Olaf
Chromatische & Chordomonica 2 & Akkordmundharmonika
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