Seydel 1847 Noble überteuert o. angemessen ?

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zebulon63
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Seydel 1847 Noble überteuert o. angemessen ?

Beitrag: # 89852Beitrag zebulon63 »

Oben genannte "Seydel 1847 Noble" wirbt ja mit einer Reihe von Attributen wie Edelstahlstimmzungen, einem Alukörper (bringt der klanglich was ?) und den im oberen Deckel angebrachten seitlichen Öffnungen (für bessere Schallprojektion).

Das Teil kostet aber auch richtig Geld (wäre aber was "Besonderes" für Weihnachten, was man sich sonst viel. selbst eher nicht gönnt), da ich es aber leider (wie bei nahezu allen Muhas) nirgends testen kann u. die YT Videos zu dem Modell eher mau sind, frage ich mal in die Runde:

Hat jemand Erfahrungen mit dieser Harp, ist der Preis angesichts der Erfahrungen "gerechtfertigt" - wie ist der persönliche Eindruck von Klang/Verarbeitung usw. ?
User_gelöscht_(CD)
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Beitrag: # 89855Beitrag User_gelöscht_(CD) »

Hallo,

ich selber habe einige 1847 classic. Ich bin mit ihnen mehr als zufrieden. Zuvor habe ich egal von welchem Hersteller Bluesharps reihernweise geschrottet. Die Edelstahlstimmzungen sind da wirklich sehr, sehr haltbar.

Matte Deckel habe ich auf meinen Chroms von Seydel. Der Vorteil der matten Deckel ist neben dem optischen Aspekt vor allem, dass sie deutlich weniger kratzempfindlich sind. Zudem liegen sie gut in der Hand. Insgesamt eine angenehme Haptik.

Der Alu-Körper ist Geschmackssache. Sicher wird die Harp dadurch noch einemal gegenüber dem Holzkanzellenkörper aufgewertet. Bei meinen Chroms habe ich auch Alu, weil es einfach beständiger ist als Holz. Du hast keinen Lackgeschmack und auch kein noch so geringes Arbeiten des Kanzellenkörpers bei Feuchtigkeitseintrag. Die Harp dürfte etwas schwerer sein als gewöhnlich, aber ich empfinde das durchaus als Vorteil.

Ob Dir das den Preis wert ist, musst Du selbst entscheiden. Wenn Du Alu-Harps anderer Hersteller nimmst, so sind die allerdings preisloch auch nicht gerade weit weg von der Seydel. Nimm zum Beispile die Meisterklasse MS. Und die Meisterklasse ist meiner Erfahrung nach deutlich weniger Overblow-freundlich als die Seydel. Sie ist eben eine MS-Konstruktion, die sich gut benden, aber weniger gut overblowen lässt.

Bei Seydel hast Du zudem einen sehr guten und schnellen Kundendienst, der auf Wehwehchen schnell und unkompliziert reagiert. Mir gefällt zudem das compromised tuning von Seydel besser als von Suzuki oder Hohner, aber auch das ist reine Geschmackssache. Letztlich wirst Du selbst die Entscheidung treffen müssen.

Grüße

Uwe
Pimpinella
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Beitrag: # 89857Beitrag Pimpinella »

Hi

Ich habe kein Exemplar dieses speziellen Modells, aber ich kann Allgemeines beisteuern:

Edelstahlstimmzungen: die hast du ja bei allen 1847-Modellen und auch bei anderen Seydel-Mundharmonikas. Die sind wohl tatsächlich etwas langlebiger als Messingstimmzungen, gehen aber doch tatsächlich auch schon kaputt. Klanglich sind sie scheinbar etwas obertonreicher. Einen wirklichen Unterschied macht das aber nicht. IMHO ist der größte Vorteil, dass Stahlstimmzungen offenbar ihre Stimmung besser halten, leider sind sie dann aber auch schwieriger nachzustimmen, wenns doch sein muss.

Alukorpus: Nein, der bringt klanglich rein gar nichts. Empirisch konnten mehrere Versuche zeigen, dass Zuhörer keine Unterschiede bei verschiedenen Korpusmaterialien hören. Es gibt Spieler, die doch einen Unterschied hören wollen, die sind ihren Nachweis aber bislang schuldig geblieben.
Es ist letztlich Geschmacksfrage welches Korpusmaterial man bevorzugt. Speziell Alu kann sogar tendentiell zu höherer Nebenluft führen, wenn die Platten auf dem harten Material nicht völlig dicht aufliegen. Muss aber nicht. Meine persönliche Theorie ist, dass die Dämpfungseigenschaften des Korpusmaterials Einfluß auf die Spieleigenschaften hat, aber auch da kommt es gemäß meiner Theorie mehr darauf an, dass Platten und Korpus zueinander passen, als ausschließlich auf die Materialeigenschaften des Korpus.

Schallschlitze: Die sind ja bei der Marine Band abgeschaut. Könnte man sich auch in andere Deckel nach Bedarf reinmachen. Das rechtertigt nun wirklich keinen "Aufpreis".

Zur Ausgangsfrage: Ist das Teil überteuert?
Naja, das 1847er Grundmodell ist ja schon mit das teuerste im Markt. Wenn man das jetzt nochmal optisch veredelt muss man das ja im Preis höher setzten. Ob da höhere Produktionskosten entstehen vermag ich nicht zu beurteilen. Ich denke wenn du die 1847 noch nicht probiert hast und das möchtest, würde ich mich an die Classic oder wenn du Plastik lieber magst an die Silver halten, das sind wirklich sehr gute Mundharmonikas. Was die beiden nicht leisten kann auch die Noble nicht.

Gruß, Frank
Pimpinella
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Beitrag: # 89858Beitrag Pimpinella »

HI

Nachtrag zum Schrotten von Stimmzungen:
Es gibt Spieler, die reihenweise Zungen kaputt machen und andere, die so gut wie nie welche zerspielen. Und natürlich alles dazwischen. Gehörst du zu den Kaputtmachern hat der Haltbarkeitsaspekt Belang, sonst eher nicht. Logisch, gelle? ;)

Gruß, Frank
zebulon63
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Beitrag: # 89860Beitrag zebulon63 »

Pimpinella hat geschrieben:Hi Ich habe kein Exemplar dieses speziellen Modells, aber ich kann Allgemeines beisteuern: Einen wirklichen Unterschied macht das aber nicht. IMHO ist der größte Vorteil, dass Stahlstimmzungen offenbar ihre Stimmung besser halten, leider sind sie dann aber auch schwieriger nachzustimmen, wenns doch sein muss.
Das ist schon mal eine wichtige Info, danke
Pimpinella hat geschrieben:Alukorpus: Nein, der bringt klanglich rein gar nichts. Speziell Alu kann sogar tendentiell zu höherer Nebenluft führen, wenn die Platten auf dem harten Material nicht völlig dicht aufliegen. Muss aber nicht. Meine persönliche Theorie ist, dass die Dämpfungseigenschaften des Korpusmaterials Einfluß auf die Spieleigenschaften hat, aber auch da kommt es gemäß meiner Theorie mehr darauf an, dass Platten und Korpus zueinander passen, als ausschließlich auf die Materialeigenschaften des Korpus.
Ich war auch etwas skeptisch bzgl. Alu, das bestätigt mich dann wohl (leider) u. bzgl. der nicht wirklich hörbaren Unterschiede bei versch. Korpusmaterialien scheint das bei "Blindtests" tats. meist so zu sein.

Pimpinella hat geschrieben:Zur Ausgangsfrage: Ist das Teil überteuert? Ich denke wenn du die 1847 noch nicht probiert hast und das möchtest, würde ich mich an die Classic oder wenn du Plastik lieber magst an die Silver halten, das sind wirklich sehr gute Mundharmonikas. Was die beiden nicht leisten kann auch die Noble nicht.
Gruß, Frank
So werde ich es wohl machen, danke Frank für deine umfassende Info - ich denke es wird dann wohl die Silver ...
zebulon63
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Beitrag: # 89861Beitrag zebulon63 »

Uwe Dorn hat geschrieben:Hallo,
ich selber habe einige 1847 classic. Ich bin mit ihnen mehr als zufrieden. Zuvor habe ich egal von welchem Hersteller Bluesharps reihernweise geschrottet. Die Edelstahlstimmzungen sind da wirklich sehr, sehr haltbar.
Schön zu hören...
Uwe Dorn hat geschrieben:Bei meinen Chroms habe ich auch Alu, weil es einfach beständiger ist als Holz. Du hast keinen Lackgeschmack und auch kein noch so geringes Arbeiten des Kanzellenkörpers bei Feuchtigkeitseintrag.
Wobei das bei der Silver ja auch ohne Alu (und 20 ,- Eu günstiger) gegeben wäre.
Uwe Dorn hat geschrieben:Bei Seydel hast Du zudem einen sehr guten und schnellen Kundendienst, der auf Wehwehchen schnell und unkompliziert reagiert.
Ein durchaus wichtiges Argument
Uwe Dorn hat geschrieben:Letztlich wirst Du selbst die Entscheidung treffen müssen.
Grüße Uwe
Wobei ihr mir schon durchaus weiter geholfen habt, danke auch an dich :h
harp-addicted
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Beitrag: # 89863Beitrag harp-addicted »

Wenn Du Dich für eine 1847 interessierst, dann schau Dir mal die ß-Harps von Ben Bouman an
http://www.customharmonicashop.nl/index.php?page=main
Er bietet 3 Tuning Stufen in verschiedenen Stimmungen an (für Holz und Plastik).

Ich habe meine erste 2008 und zwei weitere 2009 gekauft. Damals gab es nur eine Version, und er hat sie nach Wunsch
konfiguriert. Ich war auf diese Harps gestoßen, weil ich von dem ganzen MarineBandDeluxeKanzellenkörperDesaster die Schn.. voll hatte.

Die Harps sind nach wie vor in bestem Zustand, obwohl ich sie in den Harp-Tonarten G, A und D viel benutze.
Da ich von der Special20 den größeren Lochabstand gewohnt war, liegen mir die 1847er. Der Klang und die Spielbarkeit sind für mich 1.klassig.

Dieser Tage habe ich 2 neue ßs geordert und bekommen (Version X-TRA). Gute Instrumente zu einem (für mich) akzeptablen Preis.
Damit fliegen nun auch die MBCrossovers raus, weil ich mit dem Unterschied der Lochabstände nicht gut klar gekommen bin.

Harps stimmen ja, Harps tunen nein -- für mich ist das die Lösung.
--Nein, ich bekomme keine % bei Ben--
Grüße, Wolfgang
https://www.bootlegtwins.de + http://www.bluesharp-muenchen.de
Ich mache brotlose Kunst. Wegen der Kohlehydrate...
Gabriel
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Beitrag: # 89864Beitrag Gabriel »

Mein Eindruck ist dass die Noble lauter und voller klingt
als Cl und die Silver,vielleicht wegen den seitlichen schlitzen.ob das einen höheren preis rechtfertigt sei
dahingestellt.

Gruß.Bernd
LebenSieMitImEisNebel
Ralphi
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Seydel 1847 Noble

Beitrag: # 90334Beitrag Ralphi »

Hallo,

ich habe mir jetzt auf Weihnachten sieben Nobels angetan. Man gönnt sich ja sonst nichts :)

Ich spiele seit 15 Jahren die Harp. Zunächst über viele Jahre hinweg die Special 20 von Hohner.

Als dann in Trossingen die Marine Band De Luxe aufgelegt wurde, griff ich natürlich sofort zu. Zwei Jahre später schob dann Hohner die Crossover nach - wieder war ich mit von der Partie. Diesmal ging ich in die Vollen: Den kompletten 13-er Satz.

Richtig warmgeworden bin ich allerdings auch mit diesem Spitzenmodell aus Trossingen bis heute nicht geworden.

Ich habe mich, nach reiflicher Überlegung, vor kurzem für die Noble als mein zukünftiges Hauptinstrument entschieden - aus verschiedenen Gründen:

- Stahl-Stimmzungen
- Alu-Korpus (wegen des höheren Gewichts und der Formbeständigkeit)
- mattierte Schalldeckel

Mal sehen, wie sich die Teile im Laufe des kommenden Jahres nach längerer Einspielzeit machen werden.

MfG,
Ralph
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