B- und Bb-Harp

Meist unbeliebt, hilft aber ungemein, Zusammenhänge für die Praxis besser zu verstehen.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

DocBen
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Beitrag: # 47642Beitrag DocBen »

Uralte Musik. Sebastian hatte das mal sehr schön beschrieben, ich weiß aber nicht, ob er das weggeblubbt hat. Es geht jedenfalls um verschiedene Schreibweisen die sich vor Jahrhunderten jerausgestellt haben.

Die englische Wikipedia schreibt dazu:
"The remaining five notes of the chromatic scale (the black keys on a piano keyboard) were added gradually; the first being B which was flattened in certain modes to avoid the dissonant tritone interval. This change was not always shown in notation, but when written, B♭ (B-flat) was written as a Latin, round "b", and B♮ (B-natural) a Gothic b. These evolved into the modern flat and natural symbols respectively. The sharp symbol arose from a barred b, called the "cancelled b".

In parts of Europe, including Germany, Poland and Russia, the natural symbol transformed into the letter H: in German music notation, H is B♮ (B-natural) and B is B♭ (B-flat)."
http://en.wikipedia.org/wiki/Note

Wir Deutschen sind also mit dem H gar nicht so allein.

Gruß,
Bernhard
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LuckyHarp
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Beitrag: # 47645Beitrag LuckyHarp »

Thanks. ;)

[Offtopic ON]

EDIT: auf Wunsch der Moderation nachträglich entfernt.

[Offtopic OFF]
Zuletzt geändert von LuckyHarp am 25.07.2009, 13:30, insgesamt 2-mal geändert.
---
Gruß Michl
DocBen
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Beitrag: # 47654Beitrag DocBen »

Hi!

Ja, dass geht jetzt wirklich ziemlich weit off topic. Du bekommst 'ne PN und hier kann weiter über B's und H' diskutiert werden. Wenn jemand eine bessere und ausführlichere Erklärung für das B-H-Schisma schreiben kann, würde mich das interessieren.

Gruß,
Bernhard
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Pimpinella
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Beitrag: # 47656Beitrag Pimpinella »

Hi

Es gibt da noch die Geschichte mit dem Transscriptionsfehler. Angeblich hat irgendein Mönch in der Frühzeit der Notationslehre beim Kopieren einer Handschrift versehentlich ein schlampig geschriebenes B für ein H angesehen. Teilweise hat sich dann das B durchgesetzt, teilweise das H.

Obs wahr ist? Keine Ahnung

Gruß, Frank
roady43
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noch mehr Erklärungen und die Verwirrungen

Beitrag: # 48229Beitrag roady43 »

Pimpinella hat geschrieben:Hi
Mario hat geschrieben:Und um die vielen Erklärungen und die Verwirrung komplett zu machen: In der deutschen Schreibweise kann man für ein B auch Ais sagen. A erhört ist
dasselbe wie H erniedigt.
[nitpick mode]
Das kann man so pauschal nicht behaupten, da die exakte Tonhöhe vom Stimmungsmodell abhängig ist. Zutreffend wäre die Behauptung B = Ais im Falle der gängigen gleichstufigen Stimmung (12TET). Normalerweise nicht zutreffend wäre das ganze im Falle "reiner" Stimmungen, die sich an bestimmten ganzzahligen Frequenzverhältnissen zwischen Intervallen orientieren, aber auch bei Verwendung anderer üblicher temperierter Stimmungen wie dem Neunzehnstufigen System (19TET).
[/nitpick mode]

Gruß, Frank
Um nochmal eins draufzusetzen: eigentlich trifft auch die Behauptung B = Ais im Falle der gängigen gleichstufigen Stimmung nicht zu, denn selbst wenn die Tonhöhe genau gleich ist, ist eben die Funktion doch ganz eine andere. In F-Dur gibt es kein Ais und in H-Dur kein B...

Aber vor allem:
Toll und sympatisch, wie HarpHolger hier im Forum Fragen stellt und sich weiterbildet, bravo!

roady43
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Luty
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Beitrag: # 48230Beitrag Luty »

–edit–
---------------------------------
Ich glaub, ich hör nicht recht
roady43
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unlogische Abfolge von Buchstaben

Beitrag: # 48231Beitrag roady43 »

Pimpinella hat geschrieben:Hi

Es gibt da noch die Geschichte mit dem Transscriptionsfehler. Angeblich hat irgendein Mönch in der Frühzeit der Notationslehre beim Kopieren einer Handschrift versehentlich ein schlampig geschriebenes B für ein H angesehen. Teilweise hat sich dann das B durchgesetzt, teilweise das H.

Obs wahr ist? Keine Ahnung

Gruß, Frank
Was ja die Sache beim Lernen von Musiktheorie im Zusammenhang mit den Notennamen und dann noch vor allem mit dem deutschen H so unübersichtlich macht, ist die Tatsache, dass zuerst immer von C-Dur ausgegangen wird (was nachträglich aus Sicht der Halbtonschritte ohne Versetzungszeichen ja auch Sinn macht). Stünde aber an dieser Stelle erst mal das A, wäre alles viel einfacher:

A B C D E F G (a b c ...)

Diese Reihe (Kirchentonart Äolisch, auch natürliches Moll genannt) war zur Zeit der Notennamengebung (wohl) wichtiger als C-Dur und wurde offensichtlich als erste Tonfolge mit den Buchstaben des Alphabets bedient (man dachte damals noch nicht wie heute im Dur/Moll-Schema sondern viel mehr wie in Jazz und Blues in Skalen).

Dass dann im deutschen Sprachraum aus dem B ein H wurde machte aus C-Dur eine relativ unlogische Abfolge von Buchstaben für aufeinander folgende Töne... (vor allem G A H C ) Und dass aus H mit b davor dann B statt Hes wird, ist auch nicht logisch oder hilfreich.

Im Lateinischen Sprachraum setzte sich die aus den Anfangssilben des von Guido von Arezzo im 11. Jahrhundert "arrangierten" Johannes-Hymnus (von Paulus Diaconus, ca. 720–799 n. Chr.) gebildete Namensgebung durch: ut (do), re, mi, fa, sol, la, si (ti).

roady43
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Crazy Mouth
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Beitrag: # 48258Beitrag Crazy Mouth »

Hi, hab zu dem Thema auch noch eine Frage.
Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann sagt man international zu H B und zu b Bb. So, warum braucht man aber eine Bb Harp um zu einem Track in F zu spielen. Die Zählregel lautet doch vom Grundton aus immer 4 Töne nach oben Zählen. Wenn die Band also in E spielt, dann zähle ich E F G A. A ist dann die Tonart meiner Harp. Wenn die Band nun in F spielt, dann zähl ich F G A H, brauche also eine H oder international ausgedrückt eine B Harp.
Hängt das damit zusammen, dass wenn ich E F G A zähle ich mich insgesamt um 2 1/2 Tonschritte nach oben beweg und wenn ich F G A H Zähle ich mich insgesamt um 3 Tonschritte nach oben beweg.
Ich spreche die ganze Zeit von der 2. Position.

Gruß, Robert.
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DocBen
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Beitrag: # 48259Beitrag DocBen »

Hi Robert,

natürlich musst Du Halbtöne zählen und nicht einfach immer die sieben Töne der C-Dur-Tonleiter.
Stell Dir vor, Du könntest immer A B C D E F G A B C D E F G A B C ... zählen. Dann kämen die Töne mit # und b ja gar nicht in Deiner Liste vor!

Deine Faustregel kommt oft ganz gut hin, weil wir uns beim Bluesharpen meist irgendwo auf der rechten Hälfte des Quintenzirkels bewegen, wo halt die Noten ohne # und b stehen. Aber bei allem, was links vom F und rechts vom H steht, braucht man die # und b dann eben doch.

Gruß,
Bernhard
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Paul51
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Beitrag: # 48298Beitrag Paul51 »

Es gibt zwei Merksprüche damit hast Du den Quintenzirkel immer parat bzw kannst Du ihn aus dem Kopf aufmalen.
Also auf der Zwölfuhrposition befindet sich das C dann geht es rechts herum weiter: Geh-Du-Alter-Esel-Hohl-Fische. Dann bist Du auf der Sechsuhrposition.
Linksherum gehst Du wieder von der Zwölfuhrposition ( C )aus: Fiese-Bananen-ESsen-ASse-DES-GESangs.
Du hast dann auf der Sechsuhrposition sowohl den Ton Fis als auch den Ton Ges. Das nennt man enharmonische Verwechslung.

Gruß Paul
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