Teil 7 MollPentatonik und ein wenig mehr

Meist unbeliebt, hilft aber ungemein, Zusammenhänge für die Praxis besser zu verstehen.

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BBHarpy
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Teil 7 MollPentatonik und ein wenig mehr

Beitrag: # 12584Beitrag BBHarpy »

Hallo,
schauen wir Uns nun die Zusammenhänge für die Mollskalen noch einmal an. :(
Wie wir bereits wissen, enthält eine Moll Tonleiter andere Tonabstände wie eine Dur Tonleiter.
a Moll ist die Paralleltonart von C Dur und kommt ohne Versetzungszeichen aus.
Wie bei dem Aufbau des Dur Quintenzirkel suchen wir nun die nächste Tonart mit den wenigsten Veränderungen. Ihr wisst natürlich schon, dass die nächste Moll Tonart auf der fünften Stufe der Vorhergehenden aufbaut.
a h c d e f g a, ergibt die Tonabstände 1 ,1/2, 1 ,1, 1/2 ,1, 1 für ein reines Moll.
--------e#f g a h c d e ergibt wieder die richtigen Tonabstände für Moll.
------------------h #c d e #f g a h

Die nächstmögliche Moll Tonleiter baut wie bei Dur auf der 5 Stufe der Vorhergehenden auf und nun wird die 2 Stufe um einen Halbton erhöht. :lol:
Versucht es bitte einmal selber und achtet darauf, dass aus den # Erhöhungszeichen ab dem es
Erniedrigungszeichen b´s werden. Ich weiß, es ist eine kleine Wiederholung drin ,aber datt muss… ;)
----------------------------------C-------------------------
.......................................... a………………………
--------------b-F--d-----------------------------e--G-#--------

-----bb-b--g-------------------------------------------h--D-##---
............................ Dur und Moll Zirkel
--bbb-Es--c-------------------------------------------fis---A-###-

--bbbb-As--f---------------------------------------cis--E-####----

------bbbbb-Des--b-------------------------gis--H-#####--------
.....................................es/dis……………………..
---------------------bbbbbb-Ges/fis-######--------------------

-Wer einmal genau den Quintenzirkel anschaut wird bemerken, dass Dur zu Moll mit dem gleichen Grundton genau 3 Versetzungszeichen ausmacht. C Dur ohne, c moll 3 b´s,
oder E Dur mit 4# und e moll nur 1 #.
Es gibt mehrere Molltonarten, im Moment möchte ich jedoch nur das reine Moll angehen.
Bilden wir nun aus der Moll Tonleiter eine Pentatonik. Wichtig ist wieder, die Halbtonschritte
wegzulassen. ;)
Fangen wir einmal mit der a moll Pentatonik an. Wie wir wissen, ist a Moll die Paralelltonart von C Dur, da sie mit dem gleichen Tonmaterial auskommt. Da ich diesem Tonmaterial die Halbtonschritte entzogen habe, müsste ich doch eigentlich eine Moll Pentatonik erhalten, welche wiederum das gleiche Tonmaterial besitzt wie die parallele Dur Pentatonik ??? :shock:
a—1—h—1/2—c—1—d—1—e—1/2—f—1—g—1—a—

Ok wir fangen mit dem a an, a , das h leitet uns zum c ( Halbtonschritt ) also lasse ich es weg .
Jetzt habe ich a, c, d, e, , Achtung es folgt ein Halbtonschritt, den lass ich wieder weg also bleibt das g.
So erhalte ich a—c—d—e—g—die Moll-Pentatonik. :lol:
Vergleichen wir sie mit der Dur-Pentatonik C—D—E—G—A-- . Das gleiche Tonmaterial, nur mit anderem Ausgangston. 8)
-------------------------------C-------------------------

--------------b-F--------------------------------G-#--------

-----bb-b-----------------------------------------------D-##---

--bbb-Es------------------------------------------------A-###-

--bbbb-As-------------------------------------------E-####----

------bbbbb-Des-----------------------------H-#####--------
………………………………………………..
---------------------bbbbbb-Ges/fis-######--------------------

Wie Ihr sehen könnt habe ich den Mollzirkel weggelassen und wir sehen nur noch den Dur-Quintenzirkel, hier kommt der Grund dafür.
A Moll hat, wie wir gesehen haben das gleiche Tonmaterial wie die C Dur. Ebenso haben wir festgestellt, dass die Pentatonik für Dur und Moll das selbe Tonmaterial hat und nur der Grundton wechselt.
Das heißt, übertragen auf den Quintenzirkel …..
Das Tonmaterial zur Pentatonik kann man aus dem Quintenzirkel erkennen, indem ich Grundton und vier weitere Schritte im Uhrzeigersinn lese ( für Dur ) = C G D A E = für die Dur Pentatonik
Oder ich lese den Grundton, gehe einen weiter im Uhrzeigersinn und drei gegen den Uhrzeigersinn ( für Moll Pentatonik ) = a e d g c . Jetzt noch die Töne in die richtige Reihenfolge gesetzt. C-Dur-- C D E G A , A- Moll-- a c d e g.
Morgen wird es dann richtig spannend und wir springen in die Bluesskala.
Beim Blues und Rock wird in der Regel mit der Moll-Pentatonik und den Bluesskalen improvisiert.
Improvisiere ich bei Dur mit der Dur Pentatonik, kommen Unsere Countryspieler mehr auf Ihre Kosten.
Gruß Ralf
BBH Microphones
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Whistlebeard
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Beitrag: # 57764Beitrag Whistlebeard »

Alter Beitrag, aber bei mir taucht dennoch eine Frage dazu auf. Wenn wir eine Dur oder Moll Tonleiter dadurch in eine Pentatonik umwandeln in dem wir ihr die Halbtonschritte entziehen. Dabei verstehe ich nicht ganz nach welcme System dies geschieht. nehmen wir die C-Dur als Beispiel. Die Tonabstände sind hierbei:

1 1 1/2 1 1 1 1/2

Aus der CDur: C D E F G A H C machen wir die Pentatonische: C D E . G A .

Wir lassen hier den vierten und sechsten ton weg. Warum den vierten und sechsten? Den vierten verstehe ich, der Ton nach dem Halbtonschrit. Aber warum der sechste? H ist doch VOR dem halbtonschritt?!

Das Gleiche bei der Moll Tonleiter: a h c d e f g a.
Hier gelten die Sprünge: 1 1/2 1 1 1/2 1 1
Die Pentatonische davon lautet ja a . c d e . g
wir haben also den zweiten und sechsten Ton weggenommen. Also beim zweiten dem VOR dem Halbton beiim sechsten den NACH dem halbton schritt. Also genau umgedreht wie bei der Dur Tonleiter umwandlung. Warum wird da so variiert?! Kann mir da vieleicht wer helfen?! Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt. Alles schwer zu beschreiben.

Danke im vorraus
Marco
Mario
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Beitrag: # 57766Beitrag Mario »

Hallo Marco,

die Frage ist berechtigt. Um die Antwort zu kennen, muss man wissen, wie die Dur- und Moll-Pentatonik (und die Durtonleiter) eigentlich gebildet wird.

Eine "normale" Durtonleiter ist diatonisch, dass heißt, sie wird durch das Durchschreiten der Quinten gebildet. Siehe Quintenzirkel: F > C > G > D > A > E > H
Das Ganze geordnet ergibt dann C D E F G A H.

Die Pentatonik wird genauso gebildet, jedoch zählt nur der Mittelteil: C > G > D > A > E
Ergibt geordnet: C D E G A

Die Moll-Pentatonik ist letztenendes nur eine verschobene Dur-Pentatonik, so wie es bei den "normalen" heptatonischen Tonleitern auch der Fall ist.

Wenn man es sich einfach erklären möchte, kann man auch sagen, dass das H wegenommen werden muss, weil das mit dem C nicht geht (man würde sich ja sonst den Grundton wegnehmen). Ist aber halt nicht wirklich eine Erklärung.
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Whistlebeard
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Beitrag: # 57767Beitrag Whistlebeard »

Phew, so richtig verstanden hab ich das jetzt auch nicht, ich bin allerdings auch noch nicht so weit theoretisch. Gerade hier halt angekommen und da ist mir das aufgefallen. Sind denn die Töne die ich weglasse immer gleich bei den Pentatoniken? Also der vierte und der sechste bei DUR und bei Moll der zweite und der sechste? Dann nehm ich das erstmal als gegeben so hin und wenn ich weiter in der Materie voranschreite, versteh ich das sicher besser....

Danke trotzdem für die Aufklärungsversuche
Mario
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Beitrag: # 57772Beitrag Mario »

Erstens: Nimm dir immer und ständig den Quintenzirkel zur Hilfe, auch wenn du damit noch nicht vollständig vertraut bist. Da stecken soooo viele Dinge drin, die sich einem nach und nach erschließen. Da haut man sich manchmal an den Kopf, wie logisch die Dinge sind.

Zur Frage: Ja, das ist immer gleich und liegt in der Natur der Sache. Tonleitern zeichnen sich IMMER dadurch aus, dass die Tonabstände gleich sind. So sind sie definiert. Da ist es ganz egal, ob das Dur, Moll, phrygisch, penta-. hexa-, heptatonisch oder sonstwas ist. Bei der Durtonleiter hast du ja schon geschrieben, dass die Abstände dort 1 . 1 . 1/2 . 1 . 1 . 1 . 1/2 sind. Bei der Dur-Pentatonik ist das eben 1 . 1 . 1 1/2 . 1 . 1 1/2. Ja, immer.

Am Rande: Dass das Dur- und Mollschema im Prinzip gleich, nur gegeneinander verschoben ist, ist dir aufgefallen? Nimm die letzten beiden Tonabstände der Durtonleiter und stelle sie an den Anfang, schon hast du Moll.

Vielleicht solltest du dich bei deinen Betrachtungen nicht zu sehr an der Durtonleiter festbeißen, denn diese macht manches anfangs vielleicht einfacher, verwirrt unter umständen aber auch. Unser Tonsystem umfasst eben 12 Töne, nicht nur 7. Betrachtet man alles in seiner Gesamtheit, lassen sich manche Dinge auch genauer erklären. Ich helfe mir häufig mit einer Klaviatur. Daran kann man immer schön abzählen.
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BBHarpy
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Beitrag: # 57773Beitrag BBHarpy »

Hi,
wie Mario richtig schreibt ist der Aufbau der Pentatonik ( Penta = 5 )
die Quintensprünge. Quinte = 5 vom Grundton aus.
Schau Dir noch einmal den Quintenzirkel und den Text an...
Die Tonabstände sind wie Fingerabdrücke und jede Skala hat ihren eigenen ;) , darum kann man sehr schnell selber Skalen bilden ....man muss halt nur den Fingerabdruck kennen. Aus diesem Grund ist es logischer, sich nicht die Tonnamen zu merken, sondern die Tonabstände.
Hier kommen dann die Begriffe Terz / Verminderte Terz oder Quinte / verminderte Quinte usw ins Spiel, da sie ja einen Tonabstand zum Grundton beschreiben .
Gruß Ralf
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Feiron
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Beitrag: # 57774Beitrag Feiron »

Hi!

Ich würde mir die Töne auch vor allem als Intervalle einprägen. Als ich mich damit beschäftigte, hab ich die Tabelle hier angefertigt:

Bild

ich hoffe es hilft, anstatt weiter zu verwirren.

Es geht von der Cross Position aus, Tonika ist also z.B. G auf einer C-Harp.
Subdominante quasi C auf einer C-Harp und Dominante ist D auf einer C-Harp. Von diesen Tönen als Bezugspunkt ausgehend hab ich die Intervalle aufgelistet, wie sie auf der Harp vorliegen. (ohne Overblows)
r1=reine Prime
g2=große Sekunde
k3=kleine Terz
Trit=Tritonus/verminderte Quinte
usw.

Dir fällt somit beim Spielen bald auf, welcher Ton welche Funktion hat und warum er über welchem Akkord so klingt, wie er klingt. Reine Intervalle klingen neutral, kleine nach Moll, große nach Dur. Wenn du jetzt mal C-Dur mit C-Moll vergleichst, siehst du auch, welche Töne den Charakter der Tonleiter eigentlich bilden. Sich das mal vor Augen zu führen, hilft beim Improvisieren etwas Kontur reinzubringen.

p.s. noch was Praktisches: du kannst aus den 3 Skalen nicht nur die Wirkung der Töne über den 3 Akkorden des G-Dur Blues (I-G : IV-C : V-D), sondern auch die Wirkung der Grundskala in Cross- (G-Dur auf C-Harp), Straight- (C-Dur auf C-Harp) und Slant-Position (D-Moll auf C-Harp) rausziehen.
Whistlebeard
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Beitrag: # 57784Beitrag Whistlebeard »

Danke für die Hinweise, ich denke wenn ich bissl weiter lese werden sich die jetzt shcon arg verkleinerten Lücken noch schließen. Meine Frage ist auf jeden Fall erstmal geklärt :)
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