Teil 6 Improvisation/Pentatonik/Quintenzirkel

Meist unbeliebt, hilft aber ungemein, Zusammenhänge für die Praxis besser zu verstehen.

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BBHarpy
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Teil 6 Improvisation/Pentatonik/Quintenzirkel

Beitrag: # 12568Beitrag BBHarpy »

Hallöchen,
wie wir bereits wissen, gibt es mehrere Wege für die Improvisation.
Als erstes wollen wir uns einmal das Improvisieren mit den pentatonischen Tonleitern anschauen. Pentatonik, ein Wort das jeder Musiker schon einmal gehört hat und viele wissen auch, dass man mit Ihr sehr einfach improvisieren kann. Aber was ist denn eine pentatonische Tonleiter und warum kann ich mit ihr so schön improvisieren?
Wird der Akkord C Dur gespielt, steht mir natürlich auch das Tonmaterial der C Dur Tonleiter zur Verfügung um Melodie und Improvisation aufzubauen. Möchte ich jedoch mit der C Dur Tonleiter improvisieren, so ist Vorsicht geboten und man kann in Schwierigkeiten geraten. Grund hierfür ist der Charakter der Dur Tonleiter und den schauen wir Uns noch einmal genauer an.

C—1—D—1—E-1/2-F—1—G—1—A—1—H—1/2—C

Wir wissen, die Tonabstände machen den Charakter einer Tonleiter aus. Alle Tonabstände bei Dur sind Ganztonschritte außer der vom E nach F und der von H nach C (bei der C Dur).
Hier wird also der Charakter der Tonleiter gebildet und das sollte man wissen.
Leichter wird die Improvisation mit Tönen aus dieser Tonleiter, die uns nicht zum Charakter der Tonleiter führen. Töne die Uns zum Charakter der Tonleiter führen nennt man Leittöne und diese erzeugen eine gewisse Spannung. Spielt einmal die C Dur Tonleiter ohne das letzte C. Kommt einem komisch vor gelle und wir erhalten den Eindruck das hier ein Ton fehlt, da uns der Ton H nach Ton C leitet.
Ohne diese Halbtonschritte ( Leittöne hier das F und das H )bleibt dieses Gefühl weg und das ist für das Improvisieren eine tolle Eigenschaft.
Ok, dann wollen wir einmal eine pentatonische Tonleiter aufbauen und lassen die Halbtonschritte weg.
C—D—E—G—A
Was fällt auf….
Der Akkord C Dur besteht aus den Tönen C E G , diese sind in der Pentatonik enthalten.
Schauen wir noch genauer hin und denken dabei an den Quintenzirkel.
------------------------------C-------------------------
…………………………….………………………
--------------F----------------------------------G

--------b-----------------------------------------------D

------Es------------------------------------------------A

-------As------------------------------------------E-

------------Des------------------------------H

-----------------------------Ges/fis
Wie wir sehen besteht eine Pentatonik aus 5 Tönen und diese finden wir im Quintenzirkel wieder. :lol:
Angefangen vom C die nächsten 4 Töne im Uhrzeigersinn gelesen, ergeben das Tonmaterial der C Dur Pentatonik.
( Pente griech. =5 ).
Die pentatonische Tonleiter ist uralt, viele Lieder bauen auf Ihr auf und sie ist für das Improvisieren ein muss.
Schaut Euch einmal das Lied Amazing Grace etwas genauer an. Morgen kommen wir dann zu der Mollpentatonik und dem Sprung zu den Bluesskalen. 8)
Tips und Tricks zum Improvisieren werden später natürlich auch gegeben.
Gruß Ralf
PS. Schreibt einmal die C Dur Tonleiter so auf
C D E F G A H C D E F G A H C D E F schreibt Euch das erste C auf und fangt an bis 5 zu zählen,schreibt den Ton auf und fangt wiederum mit diesem Ton an bis fünf zu zählen usw.
Ist schon klasse diese 5 ;)
Zuletzt geändert von BBHarpy am 03.05.2006, 14:31, insgesamt 5-mal geändert.
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Flaer
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Frage

Beitrag: # 12569Beitrag Flaer »

Wieso spielt man den Blues nicht in der 1., sondern der 2. Position. Und könnte man ihn auch in der 3., 4. etc. spielen?

Danke jetzt schon für die Antwort.
Gruss Flaer
BBHarpy
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Beitrag: # 12570Beitrag BBHarpy »

Hallo Flaer,
Blues kann in jeder Position gespielt werden. Ich muss nur in der Lage sein die Töne für die Tonabstände ( Bluesskala ) zu erzeugen und das ist in einigen Positionen recht schwer. Die 2 Position ist sehr beliebt, da hier die Bluesskalentöne recht gut und über die ganze Harp spielbar sind.(Bendings sollten sitzen )
Bei der ersten Position wird in erster Linie im unteren und oberen Bereich der Harp Blues gespielt.( auch hier,Bendings sollten sitzen ) Im mittleren Bereich wird es dann wiederum schwer. Das wirst Du bald selber erkennen, wenn ich zu den Bluesskalen komme. ;) .
Gruß Ralf
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Beitrag: # 12576Beitrag Sascha1985 »

Hallöchen,
ich habe sehr aufmerksam die Musiktheorie verfolgt und bin sehr beeibdruckt und brauche mehr davon und warte schon ganz gespannt auf die Fortsetzung!
Ich habe wie Harpy es gesagt hat Von "C" angefangen zu zählen, mir den Buchstaben gemerkt und dann wieder angefangen zu zählen und lande immer bei "C" und "G".

Gruß: Henschen 1985

P.S.: Wann kommt die Fortsetzung deines "Kursus"?
BBHarpy
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Beitrag: # 12579Beitrag BBHarpy »

Hallo Henschen,
zähle noch einmal und fange bei C an
1 C D E F G A H C
xxxxxxx1G A H C D E F G
xxxxxxxxxxxxxx1D E F G A H C D
es entsteht die C Pentatonik. [/b] 8)
Gruß Ralf
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Beitrag: # 12587Beitrag Sascha1985 »

Uuuups... :oops:
BBHarpy
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Beitrag: # 12591Beitrag BBHarpy »

Hi Henschen,
ist doch nicht schlimm, im Gegenteil 8) , dass zeigt mir dass ich ein wenig Interesse erweckt habe ;) wichtig ist ,Alles einmal selber zu erstellen, ohne auf die Zeichnungen zu schauen. Dann hat man es drin ;)
Wer ein Piano oder Keyboard hat, sollte es dann einmal ausprobieren und selbst wenn man nicht spielen kann, mit den Regeln ( zB Tonabstände ) bekomme ich schon einiges hin. Natürlich sollte man es auch auf der Harp probieren 8).
Gruß Ralf
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gasty

Beitrag: # 12669Beitrag gasty »

Hi,
suuuper kurs und tolle beispiele respekt!

Nur eine frage:
du schreibst "( Leittöne hier das F und das H "

Wieso ist der leiton kein e? E leitet das f ein?

Und h leitet das c ein?

Weil f leitet das schlecht das gein, da ganztonschritt?

thx gasty

ps: wo schreibst du was uebers "lipping"? finde die lektion net :(
BBHarpy
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Beitrag: # 12671Beitrag BBHarpy »

Hallo Gasty
es freut mich, dass Dir der kleine Kurs gefällt und eigentlich habe ich auf Deine Frage schon gewartet.
Um etwas mehr Verständnis für den Charakter einer Tonleiter zu bekommen, teilen wir diese nun in zwei Hälften. Diese zwei Hälften nennt man Tetrachorde .
C-D-E-F und G-A-H-C
Schnell erkennen wir das die Tonabstände beider Tetrachorde gleich sind 1___1___1/2 . Ihre Funktionen in einer Tonleiter sind jedoch verschieden. Du hast vollkommen Recht wenn Du sagst, dass das E uns nach F leitet. Im Umgekehrten Fall gleitet man aber auch vom F nach E ( Gleitton ) und dass habe ich vergessen zu erläutern :roll: . Das H leiten unbedingt zum Grundton und das F bringt durch die Gleitfunktion das E in den Vordergrund. Wenn man sich jetzt einen C Dur Akkord = C-E-G anschaut, ergibt dass sogar einen Sinn ;) . Natürlich kommt das Thema Akkorde noch und wir werden diesen Zusammenhang noch besser verstehen. Danke also für diese wichtige Frage.

Gruß Ralf
Zuletzt geändert von BBHarpy am 11.05.2006, 10:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag: # 12672Beitrag BBHarpy »

Hallo Gasty,
gib mal Lipping unter suchen ein.
Im Teil 9 der Musiktheorie gehe ich auf den Ton ein und hier ist Lipping und Zungenblock unterschiedlich.
Gruß Ralf
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Beitrag: # 13664Beitrag Phil »

so noch ne Frage hierzu :)

ich zähl immer bis 5...

1 C D E F G A H C
xxxxxxx1G A H C D E F G
xxxxxxxxxxxxxx1D E F G A H C D
AHCDE
soweit so gut: also C-G-D-A-E

dann könnte man ja aber noch weiter machen...

EFGAH

das hat dann nix mehr damit zu tun. also nach 4 mal bis 5 zählen hab ich die pentatonik... was kommt wenn ich weiter zähle?!?

und das mit den Leittönen hab ich leider noch ned verstanden :cry: (buhuhuu) gibts da noch ne erklärung für die ganz doofen?!?
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Beitrag: # 13849Beitrag BBHarpy »

Hallo Phil,
wenn Du weiter zählst kommst Du wieder auf alle Grundtöne zurück also auch auf die Töne die Leit oder Gleitfunktion haben. :roll:
Stell Dir das mit dem Leit und Gleitfunktionen so vor.
Du läufst ein Wettrennen mit gleicher Schrittlänge und kommst gut vorran. Machst Du jedoch zwischendurch kleinere Schritte, dann kommst Du raus. Ansonsten nicht soviel drüber nachdenken sondern lieber ausprobieren ;)
Gruß Ralf
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Beitrag: # 17651Beitrag Phil »

HI :)

so nachdem ich mich ganz durch "gearbeitet" (hat eigentlich ja spass gemacht) hab und es eigentlich im kapitel 12 erklärt wird (wo ich noch nicht so ganz durchsteig :)) bleibt bei mir noch die frage: wozu passt die pentatonik denn immer?

vom Tonumfang wuerde ich mal behaupten zb.: die C-Dur pentatonik passt auf jedenfall auf C F G und a e d Akkorde, da sie in den jeweiligen tonleitern enthalten sind, korrekt?!?

bzw. das fuehrt zurueck zu der Frage wann kann ich denn was spielen?!? zu einem C akkord kann ich die C tonleiter spielen ja? dazu wuerden dann noch die bluenotes kommen. und in einer kadenz jetzt: zu der subdominanten, also F, koennte ich die F tonleiter spielen oder? + die bluenotes von F und C?!? *verwirrt gugg* :-|

ich bin irgendwo im Theorie jungle vom weg abgekommen und haeng gerade in den Lianen, ich hoff jemand kann mir n brocken brot zuwerfen :D

Gruesse

Philefant
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Beitrag: # 17653Beitrag BBHarpy »

Hallo Phil,
bei der Pentatonik steht die Improvisation im Vordergrund. Da die Leit und Gleittöne wegfallen, kannst Du freier spielen. Durch das hinzufügen der Blue Notes wird aus der Pentatonik die Bluesskala. diese wird in allen 3 Akkorden des Blues bevorzugt gespielt. Gehen wir von der einem G Blues aus so hat der Ton G in allen Akkorden ein Gewicht ( Wirkung ).
Somit bleibt man in diesem Modus da der Zuhörer G als Basis hört.
die ganzen Hörbeispiele kommen gerade ( der Anfang ) und hier sind ja Alle aufgefordert mitzumachen.
Gruß Ralf
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