Hohner Penta von 1955

Meist unbeliebt, hilft aber ungemein, Zusammenhänge für die Praxis besser zu verstehen.

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triona
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Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 118286Beitrag triona »

Kennt jemand diese Mundharmonika?
Oder noch besser: Hat zufällig jemand ein Exemplar davon?

Bild

Original-Abbildung aus dem Hohner-Buch

Bild

deutlicher erkennbare Darstellung der Deckelprägung, soweit für mich aus dem Foto nachvollziehbar

Bild

Umsetzung der Tonbezeichnungen auf der MuHa
auf der Grundlage von DO = C;
SO und LA bedeutet wohl "untere Oktave";
DO, RE, MI, SO, LA bedeutet wohl "mittlere oder Kernoktave";
und DO, RE, MI mit Strich oben drüber bedeutet wohl "obere Oktave";
wobei ich davon ausgegagen bin, daß "SO" = "SOL" meint.

Die Bedeutung der Zahlen (von 2 bis 5) und der dazu gehörigen Klammern erschließt sich mir leider überhaupt nicht. Die fehlende "1" könnte der auseinander gerissenen Klammer (???) von SO LA DO links und DO RE MI rechts zugordnet sein.
Kann sich vlt jemand einen Reim darauf machen, was dies bedeuten mag?

Die große, aber wesentliche Unbekannte ist jedoch, was für Töne auf der unteren Stimmplatte liegen. Wenn man die Antwort auf diese Frage weiß, könnte man ja leicht so eine MuHa machen durch Umstimmen oder Konfigurieren. Wenn man eine zum Spielen hat, kann man vlt auch herausfinden, was die geheimnisvollen Zahlen und Klammern bedeuten könnten.


Ich werde auch einmal versuchen, bei Hohner nachzufragen, ob es dort noch jemanden gibt, der eine Antwort weiß. Der Martin Häffner müßte ja eigentlich noch dort arbeiten, bzw im Hohner Museum? Vlt haben die ja im Museum noch ein Exemplar. Von irgendwas müssen sie ja das Foto gemacht haben.


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 118355Beitrag triona »

Die Hauptfrage wäre mittlerweile geklärt:

"... die Penta, die neue pentatonische Mundharonika, auf der nur geblasen, nicht gezogen wird ..."
zitiert nach: Fritz Jöde und Egon Kraus (Hsg.); Der Fünfton, Pentatonische Weisen zum Singen und Spielen; Mainz, London, 1955; aus der Reihe "Bausteine für Musikerziehung und Musikpflege" im Schott-Verlag


Das Heft ist möglicherweise ähnlich, wenn nicht identisch mit einem vergriffenen Heft von Fritz Jöde; Das kleine Penta-Buch: ein Sing- und Spielbuch für die Penta und andere pentatonische Melodie-Instrumente, auch für die schwarzen Tasten; Hohner-Verlag, Trossingen, 1955 - also aus dem selben Jahr, in dem auch die MuHa gebaut wurde.

Die MuHa hatte also nur eine Stimmplatte, ausschließlich mit Blastönen. Die Bedeutung der geheimnisvollen Zahlen und Klammern über den Tonbezeichnungen läßt sich nach wie vor nicht erschließen. Möglicherweise hat es ja etwas zu tun mit den Umkehrungen der pentatonischen Tonleiter und deren verschiedenen Modi. (Siehe im unten verwiesenen Wikipedia-Beitrag.)

Die pentatonische Musikpädagogik - wie auch das Orff'sche Instrumentarium - hat sich wohl in den Lehrplänen der Schulen in den letzten 50 bis 70 Jahren und in der musikalischen Früherziehung zumindest in Deutschland außerhalb von Waldorfschulen u.ä. reformpädagogischen Einrichtungen nicht flächendeckend durchsetzen können. Das dürfte wohl auch ein wesentlicher Grund gewesen sein, warum diese Mundharmonika wieder recht schnell vom Markt verschwunden ist.

Zur Pentatonik und deren langer Geschichte steht hier noch mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pentatonik


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124698Beitrag triona »

Und das hier das dazugehörige Lehrbuch, aus dem ich in dem vorangegangenen Beitrag bereits zitiert habe. Es ist auch heute noch erhältlich. Es bezieht sich ja nicht ausschließlich auf die nicht mehr lieferbare MuHa.
https://www.stretta-music.de/joede-krau ... 03213.html

Die in dem Heft enthalten Noten lassen sich sicher auch sehr gut mit der neuen Hohner Penta Harp spielen. Es sind vorwiegend Kinderlieder und einfache internationale Volkslieder, die allesamt auf pentatonischen Tonleitern aufbauen.

Hier geht es zur neuen Hohner Penta Harp:
viewtopic.php?p=124696


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124708Beitrag triona »

Juke hat geschrieben:Triona fand ein Lehrbuch zu Hohners 55er Penta
Das Büchlein ist kein Lehrbuch speziell oder ausschließlich für die damalige Hohner Penta. Vielmehr ist es ein Notenheft mit pentatonischen Liedern. Im Vorwort werden ein paar theoretische Grundlagen der Pentatonik (= "Fünfton-Musik") erläutert. Daß ich "Lehrbuch" geschrieben habe, war somit wohl auch nicht ganz treffend, auch wenn es einen gewissen pädagogischen Anspruch hat.

Das Büchlein eignet sich für alle pentatonischen Instrumente. Selbstverständlich können diese Lieder auch auf allen chromatischen und den meisten diatonischen Instrumenten gespielt werden. Bei letzteren muß ggf eben transponiert werden. Es sind ggf auch Liedtexte mit abgedruckt.

Die Hohner Penta wurde im Vorwort des Büchleins allerdings beispielhaft ausdrücklich erwähnt. Hohner hat damals das Heft möglicherweise auch mit vertrieben. Die MuHa gibt es ja schon lange nicht mehr. Es dürfte wohl auch nur noch schwer eine aufzutreiben sein.

Das Heft ist allerdings immer noch erhältlich. Die Idee, Kinder mit pentatonischer Musik an das Musizieren heran zu führen ist ja auch schon weit älter. Und ich denke, sie wird auch heute noch angewandt in vielen Kindergärten, Grundschulen und Musikschulen.


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124709Beitrag Dreiphasenkasper »

Hallo,

also ich glaub ich kann da sogar ein zwei theoretische Infos dazu geben.

In meinem Lernprozess habe ich zuersteinmal gelernt das über die Pentatonik der Blues bzw. Seine Tonleitern aufgebaut werden können.

Desweiteren ist die Bezeichnung französich beziehungsweise "Solfege" nach der "Solmisation".
Bild

Die Zahlen in den Klammern hängt mit der Musiktheorie zusammen da müsstest du dich mehr in die Solmisation einlesen.
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124710Beitrag triona »

Danke. Das mit der Solmisation (Solfege) war mir ja von Anfang an klar. Offen ist also nach wie vor die Frage nach der Bedeutung der Klammern. Daß das irgendwas mit Musiktheorie zu tun hat, hab ich mir auch schon gedacht. (Die theoretischen Erläuterungen in dem Fünfton-Heft äußern sich hierzu nicht. So tief schürfen die nicht.)


Übrigens zu deiner Abbildung der Klaviertastatur:

Wenn du nur die schwarzen Tasten spielst, ergibt das auch eine pentatonische Tonleiter. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann müßte es F# pentatonisch Dur sein. Ich kürze das immer ab mit F#5 (eigentlich mit hochgestellter 5, so wie bei F#7 für einen Septimakkord, geht hier aber nicht).

Das kann man sich auch immer als Merkbrücke hernehmen, wenn man vergessen hat, welche Töne zu einer pentatonischen Tonleiter dazu gehören. Man muß sich einfach nur die schwarzen Tasten vergegenwärtigen. Die anderen kann man sich dann leicht auszählen durch transponieren.

Da anscheinend die Logik der Transposition für die pentatonischen Skalen genauso gilt wie für die 7-tönigen Skalen (= normales Dur und natürlich / äolisch Moll), dann muß die paralelle Mollskala zu F#5 ja D#m5 bzw Ebm5 (= D# / Eb-Moll pentatonisch) sein. (Siehe * 2)

Wenn das alles stimmt, was ich mir da zusammen gesucht und zusammen gereimt habe, dann kann ich mich ja als nächstes an die Analyse der Tonbelegung der neuen Hohner Pentaharp heran machen. Die soll ja in pentatonisch Moll gestimmt sein. Und darüber hinaus sei noch ein zusätzlicher Ton enthalten sein, der die pentatonische Skala zur Blues-Moll-Skala ergänzt.


liebe grüße
triona


Tabellenanhang:

* 1) https://www.pianoscales.org/printable-pentatonic.html
* 2) https://www.pianoscales.org/pentatonic.html

* 3) erweiterter Quintenzirkel, ergänzt um die Positionen der MuHa
Bild
(zum Vergrößern anklicken)
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124711Beitrag Dreiphasenkasper »

Moll ist bei Pentatonik ganz einfach.
Du nimmst den letzten Ton der Tonleiter und baust ihn von hinten nach vorn und du hast die Mollleiter. Daher gibts bei der Pentatonik perse nicht Moll und Dur.

Beispiel
C- Dur: CDEGA

Gegenstück ist A-Moll: ACDEG
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124712Beitrag triona »

Das ist doch bei normalem Dur und (natürl/äol) Moll auch nicht anders. Du fängst die Skala auch da nur bei einem anderen Ton an, bei Beibehaltung der gleichen Töne, d.h. bei Nutzung des selben Tonvorrats. So werden doch auch die anderen Skalen der übrigen "Kirchentonarten" gebildet. Auf der MuHa sind das dann einfach die unterschiedlichen Positionen. Oder habe ich da irgendwo irgendwas grundlegendes übersehen oder falsch verstanden?

Gibt es eigentlich bei der Pentatonik auch noch weitere Positionen, analog zu den modalen Skalen? Oder gibt es da nur Dur und das Moll der 4.Position?


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124713Beitrag Dreiphasenkasper »

Also die Positionen sind da recht egal glaube ich.
Ich weiß durch mein Lehrbuch das man mit der C-Dur Leiter die F,G und C-Pentatonik spielen kann und das gerade für den Blues ganz praktisch ist.
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124717Beitrag triona »

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 15:46 ... gerade für den Blues ganz praktisch ...
(/)
Beim Blues bin ich ja noch gar nicht. Ich kaue noch herum an den Grundlagen der Pentatonik, die ja schon viel älter ist als der Blues. Diese ist zudem auch noch die Grundlage von zahlreichen Musikstilen, die teilweise auch viel älter sind. Außerdem hat die Bluestonleiter ja anscheinend 6 Töne, wenn ich das richtig verstanden habe. Kommt also noch einer dazu.

Letzteres hat anscheinend wohl auch zur Tonbelegung der neuen Hohner Pentaharp geführt. Aber diese untersuche ich erst später. Erst muß ich mal das hier verdaut haben.

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 15:46 Ich weiß durch mein Lehrbuch das man mit der C-Dur Leiter die F,G und C-Pentatonik spielen kann ...
Töne von C-Dur:
C-D-E-F-G-A-B-C

Töne der pentatonischen Skalen, Dur und Parallele:
C-Dur5: C-D-E-G-A - Am5: A-C-D-E-G
G-Dur5: G-A-B-D-E - Em5: E-G-A-B-D
F-Dur5: F-G-A-C-D - Dm5: D-F-G-A-C

Das sind alles Töne, die in der Tonleiter C-Dur enthalten sind, nicht jedoch alle in der pentatonischen Leiter C5.

Das Fettgedruckte habe ich lange nicht erkannt. cxxc Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig verstanden. Frag mich aber nicht, wie lange ich gebraucht habe, bis ich das auf die Ketten gekriegt habe, wie das gemeint war, und wie oft ich folglich diesen Beitrag hier gründlich umschreiben mußte. :oops: Aber so müßte das jetzt stimmen?

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 14:50 Du nimmst den letzten Ton der Tonleiter und baust ihn von hinten nach vorn und du hast die Mollleiter. Daher gibts bei der Pentatonik per se nicht Moll und Dur.

Beispiel
C- Dur: CDEGA

Gegenstück ist A-Moll: ACDEG
Also nochmal langsam zum Mitdenken:
Von Am (nat) sind ja in C-Dur alle Töne drin.
Es ist die 4.Position - auch wenn dies anscheinend egal sei.

Ferner sind da noch drin:
Alle Töne der folgenden pentatonischen Skalen, Dur und parallele Moll: (*)
C-Dur5: C-D-E-G-A (1.) - Am5: A-C-D-E-G (4.)
G-Dur5: G-A-B-D-E (2.) - Em5: E-G-A-B-D (5.)
F-Dur5: F-G-A-C-D (12.) - Dm5: D-F-G-A-C (3.)

Ich weiß, ich habe oben schon mal fast das Gleiche geschrieben. Aber ich muß es hier nochmal wiederholen. Und ich habe in Klammern noch die Positionen hinzugefügt, jeweils gezählt von C. Auch wenn du sagst, daß die hier eher egal wären, so helfen sie mir doch für das Verständnis des Ganzen. Es kann natürlich auch sein, daß ich das mit den Positionen noch nicht richtig verstanden habe.

Das meinte ich mit meiner Frage, ob es bei der Pentatonik auch so etwas wie unterschiedliche Modi gibt mit jedem beliebigen Ton einer Skala als Grundton. Oder kann es vlt sein, daß es sich bei den Modalen Skalen bzw Kirchentonarten und bei der Pentatonik um zwei ganz unterschiedliche Konzepte handelt, die gar nichts mit einander zu tun haben, und die auch nicht oder nicht in allen Punkten mit einander verträglich sind?

Das Konzept der Positionen fußt ja wohl allein auf dem Quintenzirkel. Ich weiß zwar nicht, wie alt dieser ist, und was von alledem früher oder später da war. Aber soweit ich mitbekommen habe, läßt sich der Quintenzirkel ja sowohl bei den Modalen Skalen aus dem europäischen Mittelalter anwenden, als auch bei der Pentatonik, die ja wohl schon den alten Griechen bekannt war oder vlt auch noch viel älter sein mag.

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 15:46 ... mein Lehrbuch ...
Welches Lehrbuch meinst du? Wahrscheinlich habe ich das ja auch. Dann könnte ich mal nachschauen, wenn ich wieder zu Hause bin und Zugriff darauf habe.


*) Auch wenn es nicht unmittelbar hiermit zu tun hat, so erinnert mich das doch sehr an die sogenannte "Diminished Stimmung". Da reicht eine Tonbelegung auch aus, um mit einer einzigen MuHa ohne Schieber, Doppellöcher o.ä. alle 12 Tonarten des Quintenzirkels in allen Modi zu spielen. D.h., sie ist voll chromatisch spielbar. Man muß dabei lediglich 4 von 12 chromatischen Tönen jeder Oktave mit einfachen Halbtonbends spielen. Außerdem hat man bei dieser Stimmung in jeder Oktave das gleiche Blas-Zieh-Muster.

Hier die Tonbelegung der Diminished Stimmung. Das Bild wiederholt sich deckungsgleich in jeder weiteren Oktave:

Bild

Pfeil aufwärts = blasen, Pfeil abwärts = ziehen, gebogener Pfeil abwärts = Zieh-Bend

Es sind zwar 3 verschiedene Varianten möglich, auch jeweils beginnend mit einem anderen der 4 nebeneinander liegenden Töne, was zusammen 12 Variationsmöglichkeiten ergibt. Es verschiebt sich dabei lediglich die Verteilung der Noten auf Blas-, Zieh- und Bendingtöne und der Anfangston der MuHa. Aber jede einzelne ist voll chromatisch, und reicht somit aus, um alle Tonarten zu spielen.

Aber das ist wieder ein neues Thema, das ich bei Gelegenheit noch an anderer Stelle näher ausführen werde, zusammen mit praktischen Spielerfahrungen. Ich bitte um Rückmeldung, ob überhaupt Interesse daran besteht.


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124718Beitrag Dreiphasenkasper »

Also das Lehrbuch ist das von Noldi Tobler für chromatische Mundharmonika.

Kirchentonleitern steig ich selbst noch nicht ganz durch sie sind aber nicht das selbe wie Pentatonik.

Ich glaube einfach gesagt sind Pentatoniken Skalen mit 5 Tönen in Ganztonschritten und Kirchentonleitern sind diatonisch mit 7 Tönen genauso wie Dur oder Moll wo Halbton- und Ganztonschritte gemischt sind.
Die Mischung macht dann die Klangfarbe aus und das steckt wohl auch nur dahinter. xyx

Ich glaube wir kommen vom Thema ab oder? -3--
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124722Beitrag triona »

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 21:56 Also das Lehrbuch ist das von Noldi Tobler für chromatische Mundharmonika.
Das hab ich noch nicht. Muß ich mir vlt auch mal besorgen. Vor allem, da ich für Chrom noch keines habe.
Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 21:56 Kirchentonleitern ... sind ... nicht das selbe wie Pentatonik.

Ich glaube einfach gesagt sind Pentatoniken Skalen mit 5 Tönen in Ganztonschritten und Kirchentonleitern sind diatonisch mit 7 Tönen genauso wie Dur oder Moll wo Halbton- und Ganztonschritte gemischt sind.
Das war mir so weit auch schon klar. Dur und (natürlich/äolisch) Moll sind ja auch nur 2 der 7 Modalen Skalen der Kirchentonarten. Es sind eben die, die sich in der Entwicklung der europäischen Musikgeschichte durchgesetzt haben, und die heute die allgemein vorherrschenden sind.

Meine Frage war ja, ob es sich bei Modalen Skalen und bei Pentatonik um 2 verschiedene theoretische Konzepte handelt, die ja jeweils aus anderen Zeiten stammen, und die nicht nur nichts mit einander zu tun haben, sondern möglicherweise sogar mit einander mehr oder weniger unvereinbar sind. Ausgegangen bin ich dabei von der Tatsache, daß sich der Quintenzirkel ja problemlos auf beide Felder nutzbringend anwenden läßt. Einige Gemeinsamkeiten gibt es da ja anscheinend schon.

Es gibt ja auch musiktheoretische Konzepte, die da wesentlich weniger Gemeinsamkeiten aufweisen. Beispiele wären hier Viertelton- und Mikrotonskalen in verschiedenen Überlieferungen von orientalischer Musik (Indien, Persien, Arabien usw), oder aber auch gewisse theoretische Ansätze und praktische Kompositionen neuzeitlicher atonaler Musik im westlichen Kulturkreis. Mein Wissen ist da über beides aber nur sehr bruchstückhaft.

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 21:56 ... Kirchentonleitern sind diatonisch mit 7 Tönen genauso wie Dur oder Moll wo Halbton- und Ganztonschritte gemischt sind.
Darum lassen sie sich ja auch in einem gemeinsamen Quintenzirkel darstellen wie in der Grafik, die ich weiter oben zitiert habe.

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 21:56 Die Mischung macht dann die Klangfarbe aus und das steckt wohl auch nur dahinter. xyx
Wenn es tatsächlich nur das ist. Aber da bin ich mir auch nicht so ganz sicher. Aber da wir da beide anscheinend an unsere Grenzen stoßen, müssen wir vlt warten, ob sich noch jemand anderes hier für dieses spannende Thema interessiert und etwas dazu sagen kann, wo vlt mehr Ahnung davon hat.

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 10.10.2021, 21:56 Ich glaube wir kommen vom Thema ab oder? -3--
Nö, überhaupt nicht. Das Thema habe ich nicht ohne Grund in der Abteilung "Musiktheorie" eröffnet.

Die alte Hohner Penta habe ich eigentlich nur als praktischen Anknüpfungspunkt genommen. Schließlich gibt es die ja schon seit weit über 50 Jahren nicht mehr. Und seit ich weiß, daß sie nur 1 Stimmplatte mit 10 Tönen und ausschließlich Blastöne hat, interessiert sie mich auch nicht mehr wirklich. Dies dürfte wahrscheinlich auch für die meisten anderen ernsthaften MuHa-Spieler gelten. Und als Instrument für die musikalische Früherziehung konnte sie sich ja auch nicht durchsetzen.

Mich hat eigentlich nur der theoretische Hintergrund für diese Stimmung interessiert, und was hinter diesen rätselhaften Zeichen auf dem Schalldeckel stecken mag. Die neue Hohner Pentaharp dürfte da wohl schon deutlich höheren spielpraktischen Ansprüchen genügen.


Die bislang einzige Abschweifung vom Thema hier war meine Erwähnung der Diminished-Stimmung. Aber ich erwarte nicht, daß da hier in diesem Faden eine ausufernde Erörterung dieses Themas ausbricht, und 2 inhaltlich sehr verschiedene Themenstränge neben einander und durcheinander erörtert werden.

Mal sehen, ob überhaupt wer danach fragt, daß ich an anderer Stelle ausführlicher auf das Thema eingehe. Wenn es hier niemand interessiert, schreibe ich es gleich auf Englisch und setze es ins Brendan-Power-Forum. Dort gibt es mehrere, die das interessiert, einschließlich Brendan selber.

Aber davon ab: In Themen, die ich angefangen habe gibt es keine unerwünschten Abschweifungen, wenn es sich nicht gerade um unsinnige oder böswillige Trollerei handelt. ;) Für die Königin der gepflegten Abschweifung wäre das wahrscheinlich nicht unbedingt angemessen, wenn ich mich da allzu weit aus dem Fenster lehnen würde. :lol:


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124733Beitrag Dreiphasenkasper »

Hier deine Antwort zu den Zahlen aus einem alten Lehrmaterial:

"Für die Erweiterung des Tonraums ist ein planvolles Vorgehen notwendig. Der Beginn erfolgt mit der Rufterz so-mi/RO-MI, die nach kurzer Zeit um den Ton der sechsten Stufe la/SU zur Pendelmelodik erweitert wird. Diese Art der Melodik ist in allen Kulturen anzutreffen, kleinen Kindern überall eigen. Sehr bald kann deshalb dieser Tonraum um den Grundton do/JA und schließlich die zweite Stufe re/LE ergänzt werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass lange im pentatonischen Bereich geübt werden sollte, bevor die beiden Töne fa/NI und ti/WA eingeführt und damit die diatonische Reihe vervollständigt wird. Grund dafür ist, dass durch diese beiden Töne die engeren Tonabstände der kleinen Sekunde erschlossen werden, eine neue Herausforderung für die Gehörbildung und das saubere Singen."


Hab ich auch gleich wieder was gelernt.

:)
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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124736Beitrag triona »

Dreiphasenkasper hat geschrieben: 11.10.2021, 20:57 ... Antwort zu den Zahlen aus einem alten Lehrmaterial: ...

Danke. Das muß ich mir dann mal sorgfältig durchdenken.

Und woraus hast du das zitiert? Möglicherweise steht da ja noch mehr drin, z.B. zu den teilweise merkwürdigen Bezeichnungen der Solmisationstöne? Hast du Titel, Verfasser usw oder Verweis im Internet? Vlt kann ich damit ja noch mehr darüber lernen?

Diese Penta 1955 zielte ja anscheinend ausschließlich auf musikalische Früherziehung im Kindergartenalter und vlt noch 1.+ 2. Klasse Grundschule. Da werden ja die Töne und Intervalle alle nacheinander einzeln eingeführt. So wie man es auch vom Blockflötenunterricht für diese Altersstufe kennt. Leute, die schon MuHa spielen können, können mit so einem Instrument wirklich nicht allzu viel anfangen.


Andere Frage:
Ist das das von dir erwähnte Lehrbuch von Noldi Tobler?
Und kann das sein, daß das über 50 € kostet?
https://www.mundharmonikakurs.ch/
https://www.amazon.de/Blues-Rock-Jazz-P ... 3858822531


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Re: Hohner Penta von 1955

Beitrag: # 124737Beitrag Dreiphasenkasper »

Ja das ist das Buch.
Und ja das ist so teuer.
Und ja es ist leider auch das einzige und sehr gut finde ich.
Ich hatte es dir mal gezeigt.
Kannst du wenn du es sagst auch in Euro bezahlen auf der Homepage da.

Ich hatte den PDF-Auszug heruntergeladen.
Gibt zum Thema Solmisation sicher noch mehr via Google.

https://www.google.com/url?q=http://mue ... FinDlLakrp
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