Chromatische Mundharmonika: Probleme mit den Ventilen

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herberto
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Beitrag: # 77254Beitrag herberto »

@bernhard - die chrom - ventile sind doch total andere als die ventile für die richter (zu mindest bei der Fa. Seydel)!!!


sie sind total aus anderem material - ich habe sie selbst montiert!

sie sind - glaube ich - aus filz, sind dicker und sehen ganz anders aus!

ich meine, ich habe einen ventil - satz bei meiner nächsten muha mitbestellt - und werde evtl. mir mal die mühe machen damit eine chroatic zu bestücken- schaun wir mal!

pt gazell ist ein spezialist auf der halbventilerten muha - und dieses material ist ein ganz anderes....

...herberto
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elmi007
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Beitrag: # 77255Beitrag elmi007 »

Aus dem Link von DocBen habe ich folgendes verstanden: Die inneren Ventile belässt man. Und bei den äusseren, welche entfernt man?
Hat jemand von Erfahrung mit teilventilieren?

Vorteile?
Nachteile?
Wie spielt sich das dann so?
Gibts dann weniger Probleme mit den Ventilen?
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herberto
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Beitrag: # 77256Beitrag herberto »

@elmi
die innen liegenden ventile sind für´s ziehen (an die kommst du so einfach gar nicht drann - denn, bei der hohner sind die platten genietet und nicht geschraubt - wenn es die 270 deluxe ist oder die CX12, dann sind die platten auch geschraubt!) ...jedoch: vorsicht ist die mutter der porzellankiste!

die außenliegenden ventile werden entspr mehr belastet - eben: weil das die blaszungen sind

ich glaube, man kommt ohne ventilierung nicht aus!

aber eine halbventilierung muss nach bestimmte kriterien erbracht werden - ...mal lieber vorsichtig sein!

...herberto

nachtrag: wenn du die schalldeckel abmachst (bei der CX12 ist das ganz simpe) und in die muha reinbläst - dann siehst du vor einem spiegel, dass sich die außenliegenden ventile heben...
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DocBen
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Beitrag: # 77257Beitrag DocBen »

herberto hat geschrieben:@bernhard - die chrom - ventile sind doch total andere als die ventile für die richter (zu mindest bei der Fa. Seydel)!!!


sie sind total aus anderem material - ich habe sie selbst montiert!

sie sind - glaube ich - aus filz, sind dicker und sehen ganz anders aus!
Hallo herberto,

vielleicht bin ich nicht mehr auf dem Stand der Dinge. Bei meiner letzten Bestellung hatte man bei Seydel noch die Wahl, ob man die normalen Ventile oder die filzartigen PT Gazell-Ventile verbaut haben möchte. Vielleicht verbauen sie inzwischen regelhaft die filzartigen. Letztere laufen im amerikanischen Schriftgut immer als "Ultrasuede" und irgendwo hatte ich mal im Netz gefunden, dass das dasselbe sei wie bei uns Alcantara, also Kunstleder.
Von den "Ultrasuede", also wahrscheinlich denen, die Du jetzt hast, habe ich im amerikanischen mehrfach gelesen, dass sie für chromatische nicht so gut seien wegen ihres hohen Eigengewichts: Auf der Unterseite der Stimmplatte hängen sie einfach durch das eigene Gewicht ständig nach unten. Selbst probiert habe ich Gazell/Ultrasuede/filzartige an der Chrom noch nicht. An der einen 10-Loch Harp an der ich sie habe gefallen sie mir sehr, sehr gut. Vor längerem hatte ich das in einer Mail an Bertram Becher mal angesprochen und eine eher ausweichende Antwort erhalten. Die Amerikaner kaufen sich Ultrasuede und schneiden sich ihre Ventile daraus selbst. "Vern" (Der mit der Kanzellenkörper-Eigenklang-Diskussion) hat durch irgendein Hitze-und-Druck-mehr-verrat-ich-nicht-Verfahren daraus noch mal eine vermeintliche Verbesserung konstruiert, die auch mal unter die Leute gebracht wurde, bevor ich mich jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr damit beschäftigt habe.

LG,
Bernhard
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DocBen
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Beitrag: # 77258Beitrag DocBen »

elmi007 hat geschrieben:Aus dem Link von DocBen habe ich folgendes verstanden: Die inneren Ventile belässt man. Und bei den äusseren, welche entfernt man?
Hat jemand von Erfahrung mit teilventilieren?

Vorteile?
Nachteile?
Wie spielt sich das dann so?
Gibts dann weniger Probleme mit den Ventilen?
Hi elmi,

wie schon beobachtet, scheint das hier im Forum nicht verbreitet zu sein. Du findest viele Antworten auf die o. g. Fragen in meinem Link und noch viel, viel mehr, wenn Du bei Google "half valving chrom" oder etwas ähnliches eingibst. Dort kannst Du auch folgenden Satz finden:
A good half valved chromatic harmonica has to be set up by
a customizer. Otherwise, it is just a leaky chrom.
http://harp-l.org/pipermail/harp-l/2007 ... 00453.html

Noch hat sich hier keiner gemeldet, der da mitreden könnte.

LG,
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elmi007
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Beitrag: # 77283Beitrag elmi007 »

Danke mal für alle Tips und Links.
Ich werde mich mal über das Teilventilieren schlau machen, und schauen oder auspprobieren, ob das für mich eine Lösung ist.

Herzlichen Dank, es war eine spannenden Diskussion, obwohl keine ultimaitve Lösung in Sicht ist, war es doch gut zu erfahren, dass andere mit gleichen oder ähnlichen Problemen konfrontiert sind, und ebenfalls nach Lösungen suchen.
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Exhumierung

Beitrag: # 91285Beitrag akkordschrammler »

Hei Leute,

ich weiß, es wird nicht immer gerne gesehen, dass ein alter Thread wieder aus der Versenkung geholt wird, aber ich habe da für mich etwas Entscheidendes herausgefunden.

Wenn ich mir die Zähne putze und sofort danach zu meiner
CX-12 greife, dann kann ich nur 10 Minuten spielen, weils dann klebt. Wenn ich mir den Mund nur mit Wasser ausspüle und etwaige Essensreste entferne (mit Zahnseide oder so), die noch stören könnten, dann passiert rein gar nichts.

Die Zahnpasta oder meine Mundspülung von Listerine oder beides zusammen scheinen den Speichel klebrig zu machen. Martin Weichselfelder schreibt in seinem Buch ( "Mit der Mundharmonika vom Filius zum Virtuosen") dazu leider nur sehr kurz, etwas von "nicht gleich nach dem Zähneputzen spielen".

Also mir scheint es zu nützen. Warum findet man darüber sonst nichts? Der Threadersteller hier hat angegeben, dass er immer grundsätzlich die Zähne putzt, bevor er loslegt.

Ich habe lange gebraucht, bis ich diesen Versuch mal gemacht habe.

Grüße
Akkordschrammler
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Beitrag: # 91324Beitrag elmi007 »

Hmmm, das wär ja der Hammer. Das werde ich ausprobieren.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Zahnpastareste den Speichel klebrig machen.
Meist aber verkleben die Ventile, weil sie einfach feucht sind. Dies jedenfalls meine Erfahrung.
Am meisten Erfolg bringt eigentlich schon das Anwärmen und das manipulieren (schneiden oder falten) der Ventile.
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Beitrag: # 91331Beitrag akkordschrammler »

Ja gib bitte Bescheid, ob du meine Beobachtung bestätigen kannst. :-D
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Beitrag: # 92020Beitrag elmi007 »

Also, hat leider auch nichts genützt.

Bin folgendermassen vorgegangen.

Habe meine Hohner C64 aus der Schublade geholt, war echt verstaubt, da ich seit letztem Sommer nicht mehr drauf spielte. Diese Ventile gehen mir so auf den Wecker, dass ich nicht mehr Chrom spiele.
Habe die Chrom beide Male nicht vorgewärmt. Einfach aus der Schachtel und drauflosspielen.

1. Versuch
Zähne geputzt. Chrom gespielt. nach 3 Minuten verklebten bereits die ersten Ventile.

2. Versuch
EIn Tag später. Nur Zähne mit Wasser gespült. Es dauerte ebenfalls 3 Minuten, und die ersten Ventile ploppten.

Für mich ist das Thema Chrom erledigt! Ausser es gibt mal eine, ohne Ventile!
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Beitrag: # 92025Beitrag akkordschrammler »

Hei,

schade, hätte ja sein können. Ich habe nach meinem persönlichen Aha-Erlebnis die letzten vier Wochen regelmäßig mit meiner CX-12 gespielt und stelle fest, dass einzelne Ventile der unteren Oktave jetzt anfangen zu ploppen, also zu kleben: Es betrifft v.a. das g'/a'. Das Ventil habe ich jetzt einmal mit Isopropanol gesäubert, aber das scheint nicht so lange zu helfen. Bei G-Blasen blockiert es jetzt öfters.

Wenn man normal und regelmäßig spielt, scheinen also auch bei mir die Ventile relativ rasch zu verschleißen. Was sind schon 4 Wochen? Das ist wirklich lächerlich.

Spiele gerade ein wenig mit dem Gedanken, mal ein Saxophon zu probieren. 8)

Grüße
Akkordschrammler
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Beitrag: # 92031Beitrag User_gelöscht_(CD) »

Hi,

verwende keine scharfen Reinigungsmittel. Der Effekt des Ploppens hat zwei Ursachen. Erstens hast Du vielleicht mehr Stärke im Speichel als andere. Dann kann es zum Verkleben kommen, wenn Du auch mal etwas feucht spielst. Manchmal kleben aber gar nicht die Ventilstücke aneinander, sondern das Ventil klebt auf der Platte. Ursache ist ein hoher Feuchtigkeitseintrag. Ich spiele Seydel und CX-12. Meiner Erfahrung nach kann man die Lebensdauer auch bei täglichem Spilen dadurch erhöhen, dass man sich passende Stücke in der Länge eines Streichholzes aus Kaffeefilterpaoier zurechtschneidet. Dann mehrfach vorsichtig zwischen den Lagen des Ventiles und zwischen Ventil und Platte legen, aufdrücken und langsam herausziehen. Das Filterpapier wirkt wie Löschpapier und nimmt die Feuchtigkeit auf. Keine so guten Erfahrungen habe ich mit Spülmittel gemacht, weil dadurch immer Reste davon an den gerippten Ventilen hängenbleiben und sie dann hart werden und ebenfalls kaputtgehen. Lass das also weg. Nimme die CX-12 bei täglichem Spielen wenigstens einmal die Woch in der beschriebenen Art `ran und Du wirst Dich wundern, wie gut das geht. Und spiele trocken. Kein Alkohol, keine Brause trinken. Chromatiker werden unwillkürlich zu Asketen, denn nur Wasser schadet den Ventilen nicht. Alles andere enthält zucker, den Du schön mit in das Instrument bläst.

Liebe Grüße

Uwe
munkamonka
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Beitrag: # 92032Beitrag munkamonka »

Hab jetzt nicht den ganzen thread gelesen, aber trotzdem meine Frage:

Wenn die Ventile nach 3 Minuten kleben, hat du es mal mit weiterspielen probiert? Bei mir gibt sich das Problem meistens nach ein paar weiteren Minuten.

Gruß
Markus
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
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Beitrag: # 92039Beitrag akkordschrammler »

@chromdoc
verwende keine scharfen Reinigungsmittel. Meiner Erfahrung nach kann man die Lebensdauer auch bei täglichem Spilen dadurch erhöhen, dass man sich passende Stücke in der Länge eines Streichholzes aus Kaffeefilterpaoier zurechtschneidet. Dann mehrfach vorsichtig zwischen den Lagen des Ventiles und zwischen Ventil und Platte legen, aufdrücken und langsam herausziehen. Das Filterpapier wirkt wie Löschpapier und nimmt die Feuchtigkeit auf.

Heißt das, dass man mit trockenem Filterpapier unter / zwischen die Ventile soll?
Danke für die Mühe, Akkordschrammler
udo
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Beitrag: # 92041Beitrag udo »

Chromdogs Tipp ist sehr gut. Ich nehme auch keine Seife und befeuchte das Papier nur mit ganz wenig destilliertem Wasser. Beim Herausziehen des Filterpapiers ist es gut, wenn man dabei ganz leicht mit dem Finger drückt.

Die neuen genoppten Ventile haben bei mir bisher noch nicht geklebt. Ich verwende sie aber erst seit einem 4tel Jahr als Ersatz und komplett an einer Chrometta 10.

Isopropanol mit 30% Aqua dest ist auch gut. Kunststoffe werden davon nicht angegriffen. Es entfernt wasserlösliche und fettige Substanzen gleichzeitig.

Zu heftig geölte Schieber können bei den Blastönen dazu führen, dass Öl über die Kanzellen aus der Mensur nach außen gedrückt wird und unter den Ventilen kleben bleibt.

Das ist bei Holzkämmen seltener, denn sie nehmen das Öl auf, Kunststoffkämme jedoch nicht. Dann muss wieder Alkohol her.
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
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