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Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 22.07.2019, 21:46
von Carlito
Neulich hab ich mir eine neue CX12-Tenor angeschafft, als "Backup" für meine andere, die ich schon sehr lange habe (mehr als 10 Jahre bestimmt) und sehr schätze. Ich hab sie über die Jahre hinweg immer wieder optimiert, zigmal zerlegt und wieder zusammengebaut, was man eben so macht.
Die neue CX-12-Tenor hat mich etwas enttäuscht, sie kommt mir weniger dicht vor und spricht nicht so gut an wie die alte. Als erstes hab ich die Löseabstände etwas niedriger eingestellt, das hat schon etwas geholfen. Heute hab ich dann (wie bei meiner Super64-2018) den Schieber einseitig mit Tesafilm getaped. War etwas mühsam, mit dem Skalpell die Fensterchen auszustechen, aber ich hab ja inzwischen schon ein wenig Übung. Jedenfalls spricht sie jetzt ungefähr so gut an, wie ich es von meiner alten CX-12-Tenor gewohnt bin.

Ich frage mich nur, wie es kommt, dass der Schieber soviel Spiel hat, dass noch eine Lage Tesafilm dazwischen passt, ohne dass der Schieber klemmt. Meine normale CX12 hab ich auch mal versucht zu tapen, da hat dann aber der Schieber geklemmt, so dass ich den Tesafilm wieder abmachen musste. Kann es sein, dass die Herstellung des Gehäuses (durch Spritzguss) so wenig präzise ist, dass der Spalt für den Schieber in der Breite variiert? Oder sind die Spritzgussformen inzwischen am Ende ihrer Lebensdauer angelangt?

Re: Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 23.07.2019, 17:40
von daenou
Bezüglich Gehäuse habe ich bisher noch keinen Unterschied zwischen alten und neuen CX12 feststellen können. Wobei ich meine letzte neu auch schon vor einigen Jahren gekauft habe. Ich kann also streng genommen nur alt vs. relativ neu beurteilen.

Dass Hohner in den letzten Jahren zu grossen Löseabstand eingestellt hat ist bekannt. Gilt für diatonische wie für chromatische Instrumente. Ist meines Wissens wieder besser geworden. War nicht mangelnde Qualitätskontrolle, sondern Absicht: Anfänger blockieren die Töne bei weitem Abstand weniger.

Die alten Kanzellenkörper sind etwas weniger uneben als die neueren. Ich vermute, das heute die Zeit zum langasmen Abkühlen gespart wird. Ich schleife aber ohnehin alle meine CX12-Kämme oben flach, das geht ganz fix und bringt viel an Luftdichtheit.

Die alten Modelle hatten etwas kürzere Stimmzungen, das gibt schon ein etwas anderes Spielgefühl. Und sie hatten unsinnig harte Rückenfedern, welche oft zu Brüchen im Gehäuse führten. Die neuen Federn passen besser und sind bei Weitem hart genug.

Re: Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 23.07.2019, 18:12
von triona
Ich weiß, wo möglicherweise noch alte zu bekommen sind, wenn sie mittlerweile nicht ausverkauft sind. Bei Interesse gerne Bezugsquelle (Privatperson, aus dem Nachlaß eines professionellen Orchesterleiters) mit PN.


liebe grüße
triona

Re: Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 02.08.2019, 10:03
von Denzilo
Hallo zusammen,

Modell und markenunabhängig habe ich schon immer den Eindruck, dass zwei Harps des gleichen Typs nie identisch sind. Bestes Beispiel: Hatte mal ne neue 270er, die war in den oberen Lagen nix. Eine andere, die ich gebraucht auf ebay gekauft habe ist mit das Beste, was ich jemals gespielt habe. Wenn man also ein gutes Modell erwischt sollte man sich freuen und sie nicht mehr aus der Hand geben.
Grüße
Denzilo

Re: Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 02.08.2019, 12:05
von triona
Und die Streuung der Qualität dürfte bei Billigfabrikaten und auch bei den preisgünstigeren Baureihen der renommierten Hersteller deutlich größer sein, als bei den hochpreisigen Spitzenmodellen. Leider gilt auch hier - wie fast überall: billig ist meistens schlecht, teuer ist aber nicht immer gut.

Da habe ich mir z.B. mal ein paar von den Chinahupen für 7 € und dann für 4 € je Stück in der Kaufhalle gekauft, als Ersatzteilspender (rostfreie Stahldeckel - die kosten bei Seydel als Ersatzteil alleine 10 - 13 € !) und zum Stimmen Üben. Bei denen für 7 € waren sogar welche dabei, die man tatsächlich ganz gut spielen kann. Bei denen für 4 € waren alle Schrott, in die ich bislang rein geblasen habe. Für diesen Preis kann man offenbar keine spielbare MuHa mehr herstellen. Von den besseren habe ich mir eine umgestimmt auf C#/Db. Die nutze ich sogar zum spielen, wenn ich diese eher selten gebrauchte Tonart mal benötige und keine Chrom nehmen will.

Am anderen Ende hiongegen habe ich schon 6-er-Sätze vom Typ 1847 Classic von Seydel gehabt - alle aus einer Produktionsserie, ca 50 € je Stück - da waren von einem Instrument zum anderen schon deutlich hörbare Unterschiede fest zu stellen. Von Top bis nachbearbeitungsbedürftig war da alles dabei.

Auch bei Hohner ist die Qualitätsstreuung z.T. beträchtlich. Die hatten in der Vergangenheit sogar schon ausgesprochen magere Jahre - wenn nicht gar Jahrzehnte, was das Qualitätsniveau angeht. Bei Tombo und und wahrscheinlich auch bei Suzuki und Hering ist es auch nicht viel anders. Bei Easttop ist das Risiko noch viel höher, daß man ein Montagsmodell erwischt. Daß nachbearbeitete Instrumente vom Veredler ein paar Taler mehr kosten, hat schon seinen Grund.


liebe grüße
triona

Re: Alte CX12 besser als neue?

Verfasst: 11.08.2019, 11:30
von Duo Klangspiel
...wer noch die Homepage von F.Chmel kennt, mit den Testergebnissen verschiedener Muhas, wird sich hier bestätigt fühlen. Keine Harp gleicht der anderen.
Grüße, Olaf