DieterM hat geschrieben: ↑23.09.2018, 12:04
Entspicht DAS nicht original der Solostimmung von Seydel ?
Nein. Nur ähnlich.
Hier zum Vergleich:
(zur Vergrößerung das Bildchen anklicken)
Die Tonbelegung der Seydel Saxony in Solo-Stimmung ist Standard bei den meisten Herstellern und Modellen. (Dies trifft z.B. auch für die CX-12 zu.)
Die Tabelle (oben) zeigt die Anordnung der Töne in einer der üblichen schematischen Darstellungen. Das mittlere Bild zeigt das selbe in bildlicher Form, so wie man es sieht, wenn man auf das Mundstück der MuHa schaut und dabei auch die Stellung des Schiebers berücksichtigt. So kann man besser erkennen, in welchem Kanal sich die jeweiligen Blas- und Ziehtöne befinden. Das untere Bild zeigt die Tonanordnung der Tombo S-50 ebenfalls in bildlicher Darstellung. Jedes Kästchen steht für ein Loch an der Muha. Blas- und Ziehtöne sind farblich unterschieden.
(Das gelb für die Blastöne hat den Digitalisierungsvorgang leider nicht so gut überstanden. Aber sowas von Hand zeichnen geht einfach viel schneller. Mir helfen solche Darstellungen beim Verstehen einer Stimmung oder einer Bauart, und damit auch beim Lernen von und Üben mit unterschiedlichen Instrumenten. Vlt kann ja auch noch jemand anders etwas damit anfangen.)
Es lassen sich deutlich folgende Unterschiede erkennen:
1. Die doppelten Töne C5 und C6 bzw C#5 und C#6 der Standard-Solostimmung, die auch Redundanzen genannt werden, und die jeweils als Blastöne in nebeneinander liegenden Kanälen liegen (4+5 und 8+9), sind bei der S-50 nicht vorhanden (rot markierte Töne im mittleren Bild).
2. Die Umkehrung des Blas-Zieh-Musters in Bezug auf die Reihenfolge in der Tonleiter - und damit auch die Vertauschung der Reihenfolge der Stimmzungen auf der Stimmplatte - bei der Standard-Solostimmung ist bei der S-50 nicht. Da liegen alle Töne hintereinander in ihrer Reihenfolge auf der Tonleiter. Bei der Solostimmung - wie auch bei der Kernoktave der diatonischen Richter-Stimmung - sind jeweils der 7. und 8. Ton vertauscht. Im Falle einer C/C#-Stimmung sind das das B und das C der nächsthöheren Oktave (blau markierte Töne im mittleren Bild). Daraus folgt das allen MuHa-Spielern wohlbekannte Blas-Zieh-Muster B - Z - B - Z - B - Z - Z – B, um eine Oktave + den ersten Ton der nächsten Oktave in der Reihenfolge der Tonleiter spielen zu können. Die S-50 hingegen hat den vergrößerten Lochabstand zwischen den aufeinander folgenden Blastönen A und B, um ein sauber getrenntes Anspielen der beiden Töne zu ermöglichen.
3. Der Ziehton mit gedrücktem Schieber in Kanal 12 der Solostimmung ist D7, und nicht C7, wie in der Analogie der beiden unteren Oktaven zu erwarten wäre (violette Markierung).Mir ist das bisher noch gar nicht aufgefallen, da ich die Töne auf diesem Kanal nur sehr selten spiele. Erst als ich hier über den vermeintlichen Schreibfehler gestolpert bin, habe ich es mal bewußt und gezielt auf der MuHa angespielt.
4. Bei der S-50 sind zwischen den jeweils gleichen Tönen geringfügig längere Wege zurück zu legen. Das Instrument ist daher auch ein paar Zentimeter breiter als eine durchschnittliche Schieber-Chrom mit 3 Oktaven. Ich denke, daß dies wenig Einfluß auf das Spielgefühl hat.
5. Bei der Schieber-Chrom sind die Stimmzungen derTöne beider Tonleitern (C und C#) abwechselnd verteilt auf beide Stimmplatten, entsprechend dem Lochbild des Schiebers. Bei der S-50 liegen die Stimmzungen beider Tonleitern jeweils auf der gleichen Stimmplatte. Da die Stimmzungen von jeweils 4 Tönen allerdings durch den Schieber gesteuert praktisch über jeweils nur 1 Loch angespielt werden, hat dies keinen störenden Einfluß auf die Spielweise.
WS64 hat geschrieben: ↑13.09.2018, 05:01
bei der S-50 und der 40 sind die Stimmungen ja erstmal grundsätzlich identisch, ausser das der S-50 die doppelten Cs fehlen ...
Da habe ich mich auch falsch ausgedrückt. Selbstverständlich ist die Stimmung bei beiden Instrumenten gleich – nämlich C und C#. Gemeint habe ich die unterschiedliche Anordnung und Reihenfolge dieser identischen Töne auf den Kanälen und den Stimmplatten.
Ich hab mir jetzt auch mal eine bestellt.
Mit all der Zeichnerei und dem Ausprobieren auf der MuHa hat sich das jetzt mal wieder verselbstständigt und unverhältnismäßig ausgedehnt und in die Länge gezogen.

Das war so nicht geplant. Ich hoffe, es war nicht zu anstrengend zu lesen. Ich habe jetzt nämlich keine Lust mehr, das wieder zusammen zu kürzen. Und einstampfen will ich es jetzt auch nicht mehr. Vlt sind ja doch ein paar nützliche Erkenntnisse drin enthalten.
Und damit das nicht zu trocken wird, habe ich mir auch mal dein neues Stück (Close to You) angehört.

Ist zwar eigentlich nicht ganz meine Musik. Es ist aber sehr schön gespielt – alle Instrumente. Auch deine Fortschritte auf der MuHa sind zu hören, auch wenn es nur ein paar Takte sind. Die Stimme von Laura ist wunderbar. Und man hört, daß es euch Freude bereitet.
liebe grüße
triona