Holzkanzellenkörper - Einblicke rund ums Holz im Mund

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olibaer
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Holzkanzellenkörper - Einblicke rund ums Holz im Mund

Beitrag: # 19733Beitrag olibaer »

Hallo - ein verregneter Sonntag will genutzt sein und nach der Aufregung der letzten Tage, hier zur Entspannung ein Blick über den Tellerrand zum o.g. Thema:

Viel Spaß dabei:


Nach dem die Pflege und die Qualität der Holzkanzellenkörper immer wieder ein Thema
ist und die Diskussionen zum Teil recht kontrovers geführt wurden und werden,
habe ich mich ganz allgemein und hoffentlich wertfrei, auf die Suche nach
weiterführenden Informationen gemacht - weg von der Harmonica.
Grundlage für meinen kleinen Ausflug war zunächst das was Ralf(BBHarpy) und Pimpinella
in Jack-Black gepostet hatten (Referenz findet Ihr weiter unten. Danke Ralf, Danke Pimpinella)
und ein Weihnachtsmarkt in meiner Nähe.....

Da saß ein halb erfrorener und lutschte auf seinem Didgeridoo herum, dass es einem
die Tränen in die Augen trieb. Zunächst lauschte ich der Musik.
Dann entdeckte ich neben dem Spieler einen dampfenden Glühwein und
einen Aschenbecher voll mit selbstgedrehten Kippenresten - offensichtlich gehörte
alles - der Glühwein, die Kippenstummel und das Didgeridoo ein und der selben
Person - dem halb erfrorenem Musikanten.
Dann hat es Klick gemacht:
Was wohl das Mundstück des Didgeridoos von einem Gemisch aus Tabak, Glühwein,
Weihnachtsgebäck und Bratwurstresten halten würde fragte ich mich und wie es wohl
aussehe ( das Mundstück ), wenn der halb erfrorene nach dem Weihnachtsmarkt wieder von ihm
( dem Mundstück ) ablassen würde.

Mit der Verarbeitung des selbst konsumierten Glühweins alleine gelassen, fiel mir zu Hause
und auf der Couch liegend, mit kreisenden Gedanken rund um den halb erfrorenen und der
Deckenlampe, die sich partout nicht in der Deckenmitte fixieren lies,
die Pfeiffe meines Großvaters ein - ekelerregend .. dachte ich mir, ekelerregend.

Am Ende folgerte ich, hatten/haben beide ; Großvater(selig) & Didgeridoospieler,
das gleiche Problem: das Mundstück ?

Dem Großvater, das weis ich heute, war das verhunzte Mundstück egal. Der clientela der
halb erfrorenen Didgeridoospieler & der bis dato am Leben gelassenen Pfeiffenraucher
wohl nicht. Es gibt Foren gefüllt mit Informationen, die rekrutiert aus der o.g.
Gemeinschaft, viele Gedanken äussern rund um die Pflege des "in den Mund genommenen Holzes"
und die wie ich meine, schon ein ganzes Stück weiter sind als wir.

Ich habe mal gegoogelt nach "Didgeridoopflege" und "Pfeifenpflege" und bin auf wertvolle
Infos gestossen. Hier auszugsweise und chronolgisch entlang der Geschehnisse weiter
unten angehängt.

Moment:

Wer also Erkenntnisse rund um den hölzernen Kanzellenkörper gewinnen will ist im ersten
Schritt besser bedient, wenn er den Blick über den Tellerrand wagt - eine Masse an Informationen
stehen zur Verfügung die fern ab der Harmonica zweifelsfrei und ohne Hinterfragen den
Schluß gelten lassen, dass Holz immer Holz bleibt.
Im Wesentlichen ist mir rund um das Thema ( ich verallgemeinere ) "Holz im Mund" folgendes
aufgefallen:
Neben "imprägnieren" und "versiegeln"
werden in gleichem Atemzug immer "Pflege" und "Wartung" genannt.
Wie gesagt, fern ab der Harmonica.

Hier angehängt findet sich zum Anlesen und durchaus für den Quereinstieg geeignet ein erster Ansatz
fürs allgemeine Verständnis. Wer "weitergoogelt" wird überrascht sein, wie weit die "anderen"
"Holz in den Mund nehmer" zwischenzeitlich gekommen sind ;-)


... Autodidakt aufgepasst ... Nahrung steht an ;-)




Aus dem Forum www.jack-black.de - Ralf:
======================================
[...]Also Ihr lieben MBD Spieler, gehet hin und kauft Euch Mandelöl oder Leinöl und
Ihr habt Ruhe. Mandelöl ist geruchs und fast geschmacksneutral muß jedoch ab und zu neu eingerieben werden.
( Mein Favorit) Leinöl hält irre lange aber es richt ein wenig ( nicht unangenehm ) .
Beide Öle sind seit Jahrzehnten im Holzblasinstrumentebau bekannt und werden dort eingesetzt.
Ich persönlich habe diesen Tip von einem irre netten Blockflötendoktor ( um die Ecke gedacht beim googeln Wink )
und bin super zufrieden. Schade das solche Pflegetips oder sogar angebotene Sets ( Öl ,Tuch unw )
nicht von ZB Hohner angeboten werden. Tja man hätte zwei Fliegen mit einer Klatsche gefangen
Rolling Eyes Ne Tolle Harp verkauft, das passende Pflegeset für dieses qualitativ hohe Produkt usw usw.
Kann es sein, das einige aus dem Marketing auf die Ersatzbank gehören????????
Das richtige in den Beipackzettel geschrieben und schon ist der Kunde zufrieden und er ist nun verantwortlich
die hohe Qualität des Produktes zu erhalten Wink Cool ( eben durch Pflege )und das macht er ja dann auch
gerne [...]



Aus dem Forum www.jack-black.de - Pimpinella:
=============================================
Bei Verwendung von Leinöl muss unbedingt Speiseöl verwendet werden. Es gibt auch Leinöle, die sich besser
zum Konservieren der Mundharmonika eigenen würden, allerdings gesundheitsschädlich sind.
Mit Leinöl getränkte Lappen können sich u.U. selbst entzünden, daher in einem verschlossenen Behältnis
aufbewaren oder nach Verwendung kontrolliert verbrennen.
Hochwertiges Mandelöl kauft man am besten in der Apotheke, dort ist es hochrein und wird in dieser Form
z.B. auch für die Babypflege verwendet, also gemessen an den möglichen Problemen mit Leinöl vielleicht
die bessere Wahl.
Beide Öle sollten im dunklen, sowie kühl aber nicht kalt aufbewahrt werden um eine lange Haltbarkeit
zu erreichen.[...]


Aus dem Forum www.pfeife-tabak.de
=================================
Problem 1: Richtig glänzend poliert bekommst Du die Pfeife m. M. nach ohne "Zwischenschicht" nicht.
Die Beize ist relativ egal, wenn sie richtig in das Holz eingezogen ist und nichts mehr auf der Oberfläche
haftet (entweder mit mind. 400er Schleifleinen ganz vorsichtig noch einmal anschleifen oder an der
Polierscheibe gründlich abpolieren). Dann solltest Du aber das Holz "versiegeln", was hier im Allgemeinen
mit der Verwendung von Schellack oder Danish Oil gemeint ist.
Schellack ist preiswerter, da ergiebiger, Danish Oil ist einfacher in der Anwendung,
aber recht teuer (ca. 8,- € pro ½ Liter) und nicht sooo lange haltbar - man sollte es daher vor Gebrauch auch
portionsweise abfüllen und keine Rückstände in die Flasche zurück schütten...
Schellack: Entweder gebrauchsfertige Lösung (gibt es bei uns sogar im Baumarkt) oder als feste,
wachsähnliche Blättchen im Handel hat nichts mit Lack zu tun:
Zitat:
Auf Bäumen wie z. B. Pappelfeigen lebende Lackschildläuse ernähren sich von den Pflanzensäften,
indem sie den Baum anstechen. Die befruchteten weiblichen Tiere provozieren dabei eine Abwehrreaktion des Baumes.
Der Baum sondert ein Harz ab, das die Laus umschließt und absterben lässt. Die jungen Läuse entwickeln
sich geschützt in dieser Harzblase und bohren sich nach einiger Zeit durch das Harz. Diese Harzabscheidung
ist das Ausgangsprodukt für die Schellackgewinnung.
Schellack wird in Alkohol gelöst und auf das gebeizte Holz aufgetragen. Dabei sollte man darauf achten,
dass die Lösung nicht zu konzentriert ist und schon beim Verarbeiten fest wird (durch verdampfenden Alkohol)!
Die richtige Konzentration ist allerdings durch Ausprobieren herauszufinden... Die Lösung dringt etwas in das
Holz ein, Alkohol verdampft und das Schellack wird fest, wodurch die Poren des Holzes geschlossen werden
(überall da, wo die Lösung hingekommen ist, also auch an der Oberfläche). Dadurch wird die Oberfläche
glatter als bei unbehandelten Holz und durch aufpolieren des Schellacks erhält man einen sog. Spiegel,
der seidenmatt schimmert. Das dann mit Carnaubawachs poliert ergibt eine schön glänzende Oberfläche.
Es gibt verschiedene Methoden der Schellack-Versiegelung oder auch -Politur, wobei der größte Glanz mit
der sog. Französischen Politur (such mal bei Google) erreicht wird, aber auch entsprechend aufwendig ist.

Hier mal meine Vorgehensweise bei der Schellack-Versiegelung: Ich nehme erst eine ca. 2-3 %ige
Lösung (2-3 g auf 100 ml Alkohol) und reibe die fertig gebeizte Oberfläche der Pfeife mit einem Kosmetiktuch
satt damit ein, aber so, dass die Lösung nicht verläuft (sonst bekommst Du evtl. "Nasen". Ich reibe so lange
mit leichtem Druck, bis die Lösung oberflächlich verdampft ist (am Besten OP-Handschuhe o. ä. anziehen).
Dann lase ich je nach dem 1-2 Stunden oder wenn es nicht anders geht über Nacht trocknen und wiederhole den
Vorgang mit einer 0.5 bis 1 %ige Lösung (man kann die erste Lösung ungefähr 1:4 verdünnen).
Beim 2. Auftrag achte ich darauf, dass keine Schatten mehr zu sehen sind. Die kommen nämlich von einem
ungleichmäßigen Auftragen und sind später zu sehen! Wieder über Nacht trocknen lassen und dann sehen,
ob die Oberfläche gleichmäßig geworden ist, ansonsten noch einmal die zuletzt verwendete Lösung 1:1 verdünnen
und wiederholen... Anschließend poliere ich erst mit einer trockenen Baumwollscheibe, um evtl. auf der
Oberfläche verbliebenen Reste die nicht in die Poren eingedrungen sind weg zu bekommen und dann mit
Carnaubawachs, bis die Oberfläche schön glänzt.

Da Schellack-Lösung nicht sehr tief in das Holz eindringt und relativ weich ist, ist die
Schellack-Versiegelung allerdings nicht unbegrenzt haltbar: Nach einiger Zeit ist sowohl Carnaubawachs
als auch die Holzoberfläche vom Gebrauch der Pfeife "abgegrabbelt", dass die Pfeife dann wieder Stumpf wirkt.

Ich bin daher auf Danish Oil umgestiegen: Dabei handelt sich um eine Mischung verschiedener Öle, u. a.
Leinölfirnis und Tungöl, mit Zusätzen, die den folgenden Prozess beschleunigen:
Leinölfirnis und Danish Oil reagieren mit dem Sauerstoff der Luft durch Polimerisierung zu einem festen,
harz- oder wachsähnlichen Stoff. Dieser ist härter als Schellack und daher länger wirksam.

Die Anwendung ist denkbar einfach: Das Öl wird satt auf die fertig gebeizte Pfeife aufgetragen
(Kosmetiktuch oder Pinsel) und nach ein paar Minuten einfach der Überstand von der Oberfläche abgewischt.
Danish Oil benötigt dann etwa 4-8 Stunden zum Einziehen und Trocknen. Nach dieser Zeit kann man den Vorgang
wiederholen (2-3 Anwendungen sollte man machen). Nach dem letzten Auftragen und Abwischen muß die Pfeife
dann 24 bis 48 Stunden durchtrocken, damit das eingedrungene Öl komplett ausreagiert und
polimerisiert - die Oberfläche muß sich trocken und nicht klebrig anfühlen. Anschließend kann man die
Oberfläche entweder mit Stahlwolle Gr. 000 oder Baumwollscheibe polieren oder mit feinem Schleifleinen
vorsichtig anschleifen (mind. 600er) und dann ebenfalls mit Carnaubawachs auf Hochglanz polieren.
Du wirst den Unterschied schon nach dem Trocknen der Pfeife sehen: Ein gewisser Grundglanz ist dann schon zusehen.

Der Unterschied zwischen Leinölfirnis und Danish Oil ist dabei der, dass Leinölfirnis keine Zusätze hat,
die den Prozeß beschleunigen und die Trocknungzeit bis zu 14 Tage dauern kann...

ACHTUNG: Durch die Reaktion mit dem Sauerstoff der Luft wird Reaktionswärme frei! Wenn Du also Lappen
oder Kosmetiktücher benutzt, solltest Du diese entweder kontrolliert verbrennen oder gut gewässert in einer
verschließbaren Plastiktüte (Zip-Verschluß) entsorgen! Die Tücher neigen nähmlich dazu sich durch die
Reaktionswärme selbst zu entzünden!
Die Reaktion mit der Luft ist auch der Grund, warum man sich portionsweise das Öl vor Gebrauch aus der
Vorratsflasche abfüllen sollte. Am Besten in eine kleine Schale - Du brauchst nur sehr geringe Mengen,
so etwa 5 bis 10 ml pro Anwendung. Aber schon während der relativ schnellen Verarbeitung beginnt die
Polimerisierung und wenn Du Reste zurück in die Vorratsflasche schüttest, kann es Dir passieren,
dass bei der nächsten Anwendung in der Flasche nur noch ein zäher Brei übrig ist...

Voraussetzung für jede glänzende Oberfläche ist natürlich eine glatte Oberfläche und die mußt Du schon
vor dem Beizen schaffen oder aber Du schleifst nach dem Beizen noch einmal an (was aber die Beizung
verändern kann, da Material abgetragen wird)! Mein letzter Schliff des Holzes erfolgt, nachdem ich die
Oberfläche einmal gut mit Wasser angefeuchtet habe, so dass das Holz feucht, aber nicht triefend
naß ist, mit 600er Schleifleinen (400er geht auch). Durch das "Wässern" richten sich winzige Fasern des
Holzes auf und durch das anschließende Schleifen bekommst Du diese weitgehend weg - das schafft die glatte
Oberfläche, die später den Glanz letztendlich ausmacht!
Das ist jetzt allerdings nur so grob eine Exkursion in die Oberflächenbehandlung ohne Anspruch auf Richtigkeit
und Vollständigkeit Very Happy - fast jeder der Holzoberflächen veredelt hat da seine eigenen Geheimrezepte
und Meinungen, aber ich denke, bei mir funktioniert es ganz gut...

Problem 2: Kratzer bekommst Du vielleicht - wenn sie nicht zu tief sind - mit Stahlwolle Gr. 00 oder 000 wegpoliert.
Oder mit einer Politur, mit der man z. B. Kratzer auf Visieren wegpolieren kann... Wenn Du allerdings schleifen mußt,
so achte darauf, dass Du den gesamten Holm inkl. Mundstück bündig und gleichmäßig hältst.




Aus http://www.didgeridoo-lexikon.de/Pflege.html
====================================
Imprägnieren des Didgeridoos

1.Ölen
Imprägnieren der Didgeridooinnenwand durch Öle oder Ölmischungen schützt das Holz vor eindringender Feuchtigkeit
(Speichel und Kondenswasser), reduziert damit die während des Spiels entstehenden Spannungsunterschiede im Holz
(ungleichmäßige Feuchtigkeit bedeutet ungleichmäßiges Arbeiten und Ausdehnen des Holzes) und verringert dadurch
die Wahrscheinlichkeit von Rißbildung (vgl. Risse, Reparatur). Darüber hinaus sind sich viele
DidgeridoospielerInnen einig, daß das (sachgerechte) Ölen des Didgeridoos die Klangcharakteristik des Instrumentes
in der Regel verbessert, was insbesondere mit einer Erhöhung des Obertonspektrums (Obertöne) verbunden ist.
Bei einem neuen Instrument kann das Ölen im ersten Jahr vierteljährlich erfolgen, danach ist ein halbjährliches
Ölen im Frühjahr und Herbst (jeweils vor und nach der Heizperiode) in der Regel völlig ausreichend,
um Schutz und Klang des Instrumentes zu wahren.
Praktische Vorgehensweise
Bei unbemalten Didgeridoos wird das Mundstück mit einer stabilen Plastikfolie, Klebeband und Gummis dicht
verschlossen, und das Öl (+/- 0,2 Liter) am besten über einen Trichter eingefüllt. Danach ist das andere Ende des Instruments ebenfalls zu
verschließen. Nun kann durch Drehen und Wenden die Flüssigkeit im gesamten Hohlraum verteilt werden.
Das Restöl wird zurück in das Behältnis gefüllt und ist wieder verwendbar.
Bei bemalten Didgeridoos kann im Prinzip dieselbe Methode verwendet werden, dies setzt allerdings ein
besonders sorgfältiges Verschließen und Abkleben der Didgeridooenden voraus, andernfalls riskiert man eine
Beschädigung der evtl. hochwertigen Bemalung (durch Ölung u.//o. Verschmierung). Wem diese Gefahr zu groß erscheint,
kann einfach das Öl unter leichter Drehung mehrmals durch das Rohr laufen lassen, bis das Holz überall getränkt ist.
Nach dem Ölen wird das Didgeridoo entweder über einer Schüssel aufgehängt (mit Gürtel oder geeigneter
Schnur) oder auf saugfähiges Papier o.ä. hingestellt. Überschüssiges Öl tropft und fließt so aus dem
Instrument sauber ab und der Trocknungsvorgang wird insgesamt beschleunigt. Sollte das Didgeridoo nach dem
Ölen hingelegt werden, ist darauf zu achten, es von Zeit zu Zeit zu drehen, bis das Öl ganz eingezogen ist.
Nach dem Ölen sollte einige Tage abgewartet werden, bevor das Instrument wieder gespielt wird.
Kurzfristig kann die Klangqualität eines frisch geölten Instrumentes im Vergleich zum Vorstadium
schwächer ausfallen, sollte nach ausreichender Trocknung hingegen merklich ansteigen.
Geeignete Öle Für die Imprägnierung von Didgeridoos sind u.a. folgende Öle und Ölmischungen gut geeignet:
a. Sogenanntes Grundieröl, auch unter dem Namen Leinölfirniß bekannt, ist üblicherweise eine Mischung aus Leinöl
mit Terpintin (häufig 50:50). Das Terpentin verdünnt das dickflüssige Leinöl, beschleunigt daher dessen
Trocknung und verflüchtigt sich selber nach einigen Tagen, weshalb Grundieröl auch nicht gesundheitsschädlich ist.
Leinölfirniß kann mit wohlriechenden ätherischen Ölen (Orangenöl etc) nach eigenem Geschmack versetzt werden.
b. Sogenannte Holzöle und Hartöle sind üblicherweise käufliche Fertigmischungen aus u.a. Lackleinöl,
Leinöl-Standöl, und verschiedenen ätherischen Ölen. Diese Öle bieten in der Regel einen sehr hohen
und im Vergleich zu Leinöl(firniß) einen dauerhafteren Schutz, weshalb u.U. ein weniger häufiges Nachölen
ausreicht. Vorsicht, nicht alle Produkte aus dieser Gruppe sind für Didgeridoos empfehlenswert, so sind bestimmte
Fertigprodukte z.B. vereinzelt schon durch dauerhaft scharfen Geruch im Instrument negativ aufgefallen.
Am besten die Erfahrungen anderer SpielerInnen einholen.
c. Zu den geeigneten Ölpräparaten zählt überdies das Tungöl welches insbesondere von Liebhabern von Instrumenten
mit traditionellen Klang- und Spieleigenschaften (vgl. traditionelle Spielweise) geschätzt wird.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß verschiedene Spieler sogar Speiseöle oder Babyöl für ihre Didgeridoos
verwenden. Auch das mag Geschmackssache sein. Insbesondere für hochwertige Instrumente wird hier aber eher davon
abgeraten, und die Verwendung der einschlägigen Spezialöle empfohlen.


2.Versiegelung
Teile der Didgeridoospieler und -bauerinnen ziehen aus verschiedenen Gründen eine Versiegelung des Instrumentes
Ölbehandlungen vor. Hierzu zählen: Einmaligkeit der Behandlung, aber dauerhafter Schutz; zusätzliche Härtung der
Didgeridooinnenwand; evtl. auch Erhöhung der Resonanz des Instrumentes. Eine Versiegelung kann überdies angezeigt sein,
wenn ein Instrument sehr starke Rissbildungen erlitten hat, die mit den herkömmlichen Reparaturmethoden
(siehe Risse, Reparatur) nicht zuverlässig und dauerhaft behoben werden können.

Die Versiegelung der Didgeridooinnenwand erfolgt vom Verfahen wie bei der Ölimprägnierung (siehe oben). Versiegelt wird
entweder 1) mit Epoxy oder 2) mit Klarlacken, die jeweils nach der vollständigen Trocknung gesundheitlich unbedenklich sind.
1. Epoxy-Versiegelung:
Das während der Verarbeitung hochgiftige Epoxy verlangt äußerste Sorgfalt im Umgang. Es wird dringend empfohlen,
Binder und Härter mit einer Feinwaage genau abzumessen, denn bei zuviel oder zuwenig Härter härtet die Mischung nicht
richtig aus und die giftigen Bestandteile werden nicht umgewandelt (!).
2. Bei Lacken
sind insbesondere schadstoffarme, kinderspielzeuggeeignete bzw. lebensmittelechte PU-Lacke
(Polyester-Polyurethan-Dispersion) empfehlenswert. Wie schon erwähnt, sollte (vorab!) bei allen Sorten von Lacken
sichergestellt werden, daß diese nach der Trocknung keine Giftstoffe abgeben.
Weniger gut geeignet für die Versiegelung der Didgeridooinnenwand scheint Schellack zu sein. Obwohl dieser im Prinzip
speichel- und wasserbeständig ist, liegen Berichte vor, wonach sich die Schellackschicht von der Didgeridoowand
gelöst habe (sog. Ausblühen), also nicht von hinreichender Dauer war. Schellack kann aber als Werkstoff in jedem
Fall sehr gut für die Außenbehandlung von Didgeridoos verwendet werden
(dabei sind Sorten mit einem natürlich hohen Wachsanteil am besten, zu mischen bspw. mit etwas Leinölfirnis
und ein paar Tropfen Lavendelöl).




Gruss

Oli
olibaer
Beiträge: 317
Registriert: 11.07.2005, 18:49
Wohnort: Nähe Stuttgart (50km)
Kontaktdaten:

Beitrag: # 23552Beitrag olibaer »

Hallo zusammen.

Ich habe einmal versucht die verschiedenen "Mittelchen" rund um die Pflege
von Holzkanzellenkörper zusammenzufassen, die Herkunft der Mittelchen zu klären und die
Anwendung zu beschreiben. Ein kleiner Überblick.

Mein Favorit: Carnaubawachs - ganz am Ende beschrieben.

hier zum runterladen.


Gruss

Oli
DieterM
Beiträge: 4120
Registriert: 17.04.2005, 15:25
Wohnort: ~Köln

Beitrag: # 23554Beitrag DieterM »

Moin Oli;

zunächst mal ein *Dankeschön* für deinen vergleichenden und detailliert Bericht.

197 Pageviews sprechen für sich!

Die Ausführlichkeit wird erkennbar an der Anzahl von Rückfragen: 0 (!). Keine Frage ist also offen geblieben.

In diesem deinem Bericht steckt einen Menge Recherche und eigenes Ausprobieren drin, wovon viele Harper profitieren werden.
beste Grüsse vonDieter
kochini
Beiträge: 95
Registriert: 13.04.2005, 09:49
Wohnort: Erlensee (Rhein-Main Gebiet)

Beitrag: # 23555Beitrag kochini »

Hallo Oli,

danke für die informative Zusammenfassung. Wo kann man denn Carnaubawachs kaufen?
Markus
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