Stimmplatten putzen

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Carlito
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Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114416Beitrag Carlito »

Wie putzt und poliert man alte Stimmplatten? Ich dachte, ich könnte das mit dem elektrischen (Rotations-)Schleifgerät machen, das ich sonst zum Stimmen verwende, allerdings mit einem Polieraufsatz. Kennt jemand Metallputzmittel, die sich für Messingplatten gut eignen?

Ich hab mir über eine "bekannte Internet-Plattform" eine gebrauchte alte Hohner Super 64 gekauft. Äußerlich sah sie ganz gut aus, es waren fast alle Töne (bis auf einen) spielbar. Bei näherer Inspektion stellte sich heraus, dass die Stimmzunge leicht verdreht war. Nachdem ich sie wieder ausgerichtet hatte, ließ sich auch dieser Ton spielen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass da schon mal jemand ohne viel Ahnung einen Reparaturversuch unternommen hatte. Neben der verdrehten Stimmzunge hatte sich ein Fingerabdruck deutlich sichtbar in die Messingoberfläche eingeprägt. Auch sonst sehen die Stimmplatten ziemlich matt aus, und einige Stimmzungen sind auch unschön verfärbt (kein Grünspan, aber dunkler als normal).
Das wird wohl ein Projekt für lange Winterabende. Also, wenn jemand Tipps hat, bitte her damit :-)

Gruß
Carlito
triona
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114420Beitrag triona »

Carlito hat geschrieben: 28.10.2019, 21:49 ... hatte sich ein Fingerabdruck deutlich sichtbar in die Messingoberfläche eingeprägt. ...

Oh weh oh weh! :shock:

Wenn die so weich sind, dann werden sie deinem Poliergerät aber nicht standhalten. :-D

Ich würde da die Finger weg lassen, solange da kein dicker Grünspan, Rost oder festgebackener Schmutz dran ist. Bei letzterem würde ich es mit Alkohol und Tuch versuchen. Oder wenn es nicht hilft mal mit Ultraschall. Wer sieht denn schon bloße Verfärbungen der Oberflächen unter den Deckeln?


liebe grüße
triona
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Carlito
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114422Beitrag Carlito »

Hallo triona,

ich dachte eigentlich an ein anderes Mittel. Früher, als die Blechblasinstrumente noch nicht lackiert waren, musste man sie zu festlichen Anlässen polieren, und dafür gab es ein spezielles Instrumentenputzmittel, war so hellblau, mit einem etwas eigenartigen Geruch. Nachdem die heutigen Trompeten, Posaunen, Tuben usw. dank Lackierung nicht mehr poliert werden müssen, ist vermutlich auch dieses Putzmittel vom Markt verschwunden. Vielleicht gibt's ja in andern Anwendungsbereichen sowas ähnliches (zB Modellbau?).

Gruß
Carlito
triona
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114424Beitrag triona »

Ist im Zweifelsfall aber meistens giftig. Würde ich eher abraten. Die Blechbläser haben damit früher sicher auch nicht ihre Mundstücke geputzt.

Und warum eigentlich? Wenn Klang, Spielgefühl und ein Mindestmaß an Hygiene stimmen? Verfärbungen der Stimmplatten unter den Deckeln sieht doch niemand. Das Publikum nicht und du auch nicht.


liebe grüße
triona
Zuletzt geändert von triona am 28.10.2019, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Juke
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114425Beitrag Juke »

Mit so einem Zeug mussten wir damals bei der Marine alle Messingteile auf dem Dampfer polieren. Das roch so merkwürdig, dass ich damit an Musikinstrumente eher nocht drangehen würde. Kann aber gut sein, dass es sich da um verschiedene Mittelchen handelt.

An und für sich eignet sich Zahnpasta recht gut zum Polieren. Verwenden (Plastik-)Modellbauer, um damit durchsichtige Plastikteile richtig klar zu bekommen.

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114426Beitrag triona »

Das Thema "chemische Reinigungsmittel für Metall" und davon möglicherweise ausgehende Gesundheitsrisiken wurde hier mal recht ausführlich erörtert:
viewtopic.php?f=3&t=12704&start=30
Vlt findest du ja da was passendes.


liebe grüße
triona
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UNI
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114427Beitrag UNI »

Als kleiner Junge sollte ich Jagdhorn spielen lernen, weil mein Vater damals organisierter Wilddieb (Jäger) war. Sehr wichtig war selbstverständlich das Putzen des Horns und das Mittel hieß damals SIDOL, eine milchige Flüssigkeit, welche nach dem Auftragen erst antrocknen mußte und dann abpoliert wurde. ELSTERGLANZ gab es auch und ich meine ein Metallputzmittel, nicht die Humoristen aus Eisleben.
Gruß & Blues aus Thüringen
von
UNI
Mamo
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114429Beitrag Mamo »

Eigentlich ist schon alles genannt worden.
Ich habe beruflich mit dem Polieren von Metallen zu tun, daher glaube ich das beurteilen zu können.

Hier mal in der Reihenfolge, von sehr wirksam zu weniger wirksam:

1. spezielle Diamantpaste (nur im Fachhandel, und sehr teuer)
2. Elsterglanz
3. Sidol (damit kann man übrigens auch sehr gut Autoscheiben von Insektenresten befreien)
4. Zahnpasta (die sollte auch wirklich absolut gesundheitlich unbedenklich sein)

Zum Auftrage nimmst du am Besten Abschminkpads. Die kosten nur Centbeträge, sind aber das Beste was du an gebundener Watte im Handel kriegst.
Auf keinen Fall spezielle Polierwatte kaufen, es sei denn du hast Geld zu verschenken!
Von normaler Watte würde ich auch abraten, die wird nur überall in den Spalten hängenbleiben.
Ein weiches Mikrofasertuch (Brillenputztuch) tut es aber auch.

Gruß Marco
Carlito
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114490Beitrag Carlito »

Vielen Dank an alle für die Tipps.
Ich denke, ich werde es mal mit einem Metallputzmittel versuchen. Das Mittel, das wir früher zum Instrumentenpolieren verwendet haben, hieß "Gundelputz" (die Firman Gundel scheint noch zu existieren). Der Geruch wurde durch Ammoniak verursacht, der in vielen Putzmitteln enthalten ist. Da sich dieser schnell verflüchtigt und ohnehin nur geringe Mengen nach dem Auftragen und Polieren zurückbleiben, würde mich das nicht abschrecken.

Gruß
Carlito
munkamonka
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114492Beitrag munkamonka »

Ammoniak, Isopropyl-Alkohol, davor habt ihr keine Bedenken, aber der eigene Schnodder macht euch Angst.
:roll:
ihr seid verrückt...
Meiner Meinung nach!

....................................
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Juke
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114493Beitrag Juke »

Harpspieler halt. ;)

Schöne Grüße
Dirk
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Carlito
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114494Beitrag Carlito »

Zum Ammoniak:
Im Vergleich zu den Mengen, die ich früher beim Kuhstallausmisten eingeatmet habe, ist das vernachlässigbar. Siedepunkt liegt bei -33°, also bei Raumtemperatur gasförmig. So hoch wie im Kuhstall wird die Ammnoniak-Konzentration in der Wohnung durch Verwendung der Putzmittel nicht.
munkamonka
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Re: Stimmplatten putzen

Beitrag: # 114497Beitrag munkamonka »

ja, ich hätte auch keine Angst vor Ammoniak. nur, es ist halt eklig. eklig wie kuhpisse in der harp.
:-D
Meiner Meinung nach!

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