Bending mit Hilfe eines Stimmgerätes

Fragen zu speziellen Riffs oder Techniken bestimmter Stücke, alles über Bending, Overblow und andere Techniken.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

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KerstinH
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Bending mit Hilfe eines Stimmgerätes

Beitrag: # 105210Beitrag KerstinH »

Hallo,

kann man das Bending mit Hilfe eines Stimmgerätes lernen? Ich meine, dass man am Stimmgerät sieht, ob sich der Ton ändert oder nicht. Hat da jemand Erfahrung gemacht? Und was für ein Stimmgerät wäre am besten geeignet? Über jede Antwort würde ich mich freuen,

Kerstin
madhans
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Beitrag: # 105211Beitrag madhans »

Juke
Beiträge: 5065
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Beitrag: # 105212Beitrag Juke »

Es gibt (gute) Mundharmonika-Lehrer, die anstelle des Stimmgeräts ein (fast beliebiges) Tasteninstrument empfehlen.

Das Stimmgerät ist gnadenlos, es zeigt dir jede minimale Abweichung aufs Cent genau an. In der Folge bist du entweder frustriert oder du bendest zu exakt. Immerhin haben wir es im Blues oder Jazz mit Blue Notes zu tun, die eben nicht aufs Cent genau intoniert werden sollten.

Ein Tasteninstrument schult dein Gehör, da du eben dasselbe als Sensor benutzt um zu hören, ob dein gebendeter Ton passt. Du entwickelst ein Gefühl für harmonische Zusammenhänge und welcher Ton sich in welcher Kanzelle versteckt und hervorgelockt werden kann. Und damit lernst du so ganz nebenbei die Anordnung der Töne in der chromatischen Tonleiter, Tonarten, welche Töne passen und welche nicht. Musiktheorie en passant, sozusagen.

Das klappt am besten, wenn du das Benden erstmal nur mit einer diatonische Richter-Harp in C übst, da Tasteninstrumente als Grundlage der Tasten die C-Dur-Tonleiter nutzen - die weißen Tasten halt. Die Halbtöne (# und b) sind die schwarzen Tasten, die auf eine ganz bestimmte Weise zwischen den weißen Tasten angeordnet sind. Da gibt es viel zu entdecken und zu lernen, was sich später sehr gewinnbringend beim Spiel anwenden lässt.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Mamo
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Beitrag: # 105213Beitrag Mamo »

Hast Du Harps in mehreren Tonarten? Dann hast Du die besten Referenzinstrumente!
Willst Du z.B. den Ganztonbend auf dem 3. Kanal der C-Harp ( das ist ein A) üben, nimmst Du Dir einfach eine A-Harp und spielst den 4. Kanal Blasen.

Das ganze hat mehrere Vorteile...

1. Du lernst den Bend immer wieder mit neuem Ansatz, da du ja die A-Harp auch immer zwischendurch anspielen mußt.
2. Schult es das Gehör für die Tonhöhe.
3. Lernst Du nebenbei die Ton-Layouts der einzelnen Harps. Das wird später mal wichtig.
4. Der Naturton der A-Harp klingt genau so wie der 3er Bend klingen sollte. Ich tue mich immer schwer, z.B. einen Klavierton mit meinem Bend zu vergleichen...

Gruß Marco
KerstinH
Beiträge: 2
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Beitrag: # 105215Beitrag KerstinH »

Vielen Dank für die wahnsinnig schnellen und ausführlichen Antworten!!! Ich werde dann mal schauen, welche Methode ich am besten hinbekomme.

Kerstin
harp-addicted
Beiträge: 1457
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Beitrag: # 105222Beitrag harp-addicted »

Juke hat geschrieben:Das klappt am besten, wenn du das Benden erstmal nur mit einer diatonische Richter-Harp in C übst...
Auch wenn die meisten Anfänger eine Harp in C haben, möchte ich zum Erlernen des Bendings
auch gerne eine A-Harp empfehlen. Damit geht es noch "leichter".

Ein Tasteninstrument zur Tonkontrolle ist wirklich hilfreich. Allerdings war da meine Melodica nicht wirklich geeignet :lol:
Grüße, Wolfgang
https://www.bootlegtwins.de + http://www.bluesharp-muenchen.de
Ich mache brotlose Kunst. Wegen der Kohlehydrate...
Adam_Lark
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Beitrag: # 105225Beitrag Adam_Lark »

Ich denke auch ein Stimmgerät kann man sinnvoll zum Üben nutzen. Es würde zwar schon erwähnt, aber man kann es nicht genug betonen: essentiell ist das Üben des Ohres! Man muss im Ohr haben, welchen Ton man spielen möchte. Wenn man nun eine bestimmte Tonhöhe hält, die einem das Gerät vorschreibt, übt man nur die notwendige Muskulatur, aber kaum das Ohr, wenn überhaupt. Da finde ich das Üben Intervallen oder im Rahmen einer Melodie am effektivsten, denn so hört man ja auch Musik. Z.B. zieht man die 3 ohne Bend und dann mit Ganztonbend. Und während man diesen dann hält kann man ja schauen, was das Stimmgerät dazu sagt (oder ein Keyboard, eine App oder sonstwas). So macht es auf jeden Fall Sinn. Blue Notes wie die 3 um einen Halbton gebendet sind leider eine andere Geschichte, weil es eben kein ganzer Halbton ist. Da hilft einem auch kein Tasteninstrument...

Gruß

Adam
Jedem seins...
Blues will never die!
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