Tongue Block - First Steps

Fragen zu speziellen Riffs oder Techniken bestimmter Stücke, alles über Bending, Overblow und andere Techniken.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

Antworten
udo
Beiträge: 394
Registriert: 19.10.2011, 23:51
Wohnort: Cologne

Tongue Block - First Steps

Beitrag: # 91797Beitrag udo »

Hey zusammen,

durch gewisse Posts fühle ich mich ermutigt, hier doch 'mal wieder eine Frage zu stellen ;)

Es geht um das TB: Nachdem ich vor 2 Wochen noch nicht den geringsten Hoffnungsschimmer hatte, sehe ich nun, dass ich es packen kann, wenn ich dranbleibe.

Auch klanglich wird es bereits minimal besser als ganz zu Anfang, doch es gibt da etwas, dass ich auch mit viel herumprobieren bisher nicht schaffe: Beim Blocken geht irgendwo zischend Luft ab. Aber ich bekomme einfach nicht heraus, wo genau die Undichtigkeit ist. Am ehesten vermute ich sie in den Mundwinkeln.

Wie ist eure Erfahrung damit? Legt sich das oder gibt es einen kleinen Dreh, auf den ich achten sollte?

Udo
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
MrT
Beiträge: 563
Registriert: 01.11.2009, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag: # 91798Beitrag MrT »

ich erinnere mich, dass ich am anfang zu verkrampft war und die zunge zu sehr angespannt hab, dadurch konnte ich nicht richtig blocken und die luft zischte wo nur platz war :D
einfach mehr entspannen.
trotzdem folgender ansatz:
spiel ne oktave(am besten 1 und 4) und dreh dann einfach die harp ein wenig, sodass du dann ( je nachdem ob du nach links oder rechts drehst) entweder die 1 oder die 4 spielst. mit der oktave als grundlage solltest du eigentlich einen entspannteren mundansatz haben.
wollte das auch nochmal in einem der videos ansprechen :D

schön, dass wieder spielerische themen hier behandelt werden, danke dafür!

hoffentlich konnte ich helfen

beste grüße
Till
Always try to become the best harmonica player that you can possibly be...

Joe filisko
BBHarpy
Beiträge: 2620
Registriert: 28.11.2005, 10:43
Wohnort: Düsseldorf
Kontaktdaten:

Beitrag: # 91799Beitrag BBHarpy »

Hi Udo,
Till beschreibt es wirklich passend, locker bleiben ist wichtig.
Nicht die Zungenspitze benutzen beim Block , dieser ist eher vorne auf der Zungenoberseite .Auch nicht die Zunge in eine Richtung lenken , einfach gerade halten und Links oder rechts einen smily machen, so entsteht das passende Loch für den Block.
Die Harp etwas schräg halten kann helfen und in Richtung Wange kippen.
Wenn ich links blocke berührt die Harp meine Rechte Wange. Die Harp tief in den Mund nehmen , tiefer als beim Lipping . Für Grosse Octavblocks einfach weiter hinten auf der Zunge blocken, da ist sie breiter...
Gruss Ralf
BBH Microphones
Musiklehrer , Bluesharp, Saxophon, Querflöte, Gesang
www.musiklernen-düsseldorf.de
mrfralf@gmail.com
01729075842
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 91803Beitrag munkamonka »

zu der frage, welcher teil der Zunge eigentlich blockt, gibt es verschiedene auffassungen. bei mir blockt eher die seite, aber nicht ober oder unten, sondern eben seitlich. natürlich die rechte, außer bei Kanal 1, da ist es dann die linke. ich hab neulich einen spieler gehört der sagt, beim Oktav split würde er die UNTERseite benutzen, was ich völlig strange fand.

ich stimme till und ralf zu, dass man den Ansatz ganz entspannt angehen sollte, letztlich willst du etwas abdichten, das geht am besten wenn alles weich ist, eine Dichtung ist immer was eher weiches, elastisches.

wenn man's dann beherrscht, kann man wieder etwas 'fester' werden im Ansatz, das gibt einen etwas knackigeren ton. gilt auch für lippenansatz.

gruß
markus
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
udo
Beiträge: 394
Registriert: 19.10.2011, 23:51
Wohnort: Cologne

Beitrag: # 91805Beitrag udo »

Vielen Dank für eure Tipps.

Locker bleiben ist - wie ja scheinbar dauernd - das beste Rezept. Den leicht krampfartigen Modus habe ich zwar bemerkt, doch noch nicht vermeiden können. Damit probiere ich dann erstmal weiter und mache mir keinen Stress, wenn's ein bischen zischt.

Das Tongueblocking ist schon eine starke Herausforderung, wenn man, wie ich, mit Pucker angefangen hat.

Wie sieht das eigentlich dann später aus? Gibt es überhaupt noch einen Grund, zeitweise wieder Pucker zu spielen, wenn man das TB fließend beherrscht? Wie haltet ihr es damit?

Blowbends TB gehen für mich noch gar nicht! Bekommt man die nach ausgiebigem Üben auch mal hin?

Das ich die Harp viel tiefer zwischen die Zähne nehmen muss und etwas seitlich ansetze hatte ich bereits entdeckt.

Bei einem Thema habe ich jedoch einen weißen Fleck: Muss ich die Harp für Splits wieder mehr zur Mitte bewegen? In der seitlichen Position gelingen mir die Splits einfach nicht besonders. (Bei den Splits habe ich die Zungenvorderseite auf dem Kamm, beim TB für Einzeltöne meist die rechte Seite)

Den Trick, Kanal 1 mt Zunge nach rechts zu spielen werde ich mal angehen: Bisher fühlt es sich auch irgendwie blöde an, die Zunge links von 1 zu positionieren, wo sie gar nichts bewirkt.

Danke +Beste Grüße
Udo
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 91808Beitrag munkamonka »

hi udo,

ich hab, wie viele andere auch, mit pucker angefangen und dann umgestellt. war eine harte phase, aber irgendwann platzt der knoten. ich hab pucker dann völlig vernachlässigt, was auch falsch ist, es gibt sachen, die einfach besser so gehen, der ton wird anders, und das kann ja erwünscht sein. also: beides üben ;)

der übergang zu den splits geht fließend, darüber hab ich eigentlich nicht nachgedacht, das kommt von alleine. man kann auch, wenn man's drauf hat, wieder 'symmetrisch' blocken, zumindest wenn man akustisch spielt.

ich hab jetzt nach einigen jahren angefangen, auch blowbends geblockt zu spielen, das ist wieder eine herausforderung, aber auch das geht irgendwann, man muss nur wollen und dran glauben ... einfach einen bend spielen und die Zunge langsam nach vorne bewegen, bis sie die kanzellen berührt. was ich nicht kann sind overblows geblockt (außer Kanal 1). aber da mir OBs eh nicht so viel bedeuten, seh ich das nur als kleines defizit, nicht die mühe wert, es auch noch zu üben...

rechtsblock in kanal 1: auch hier gibt es verschiedene philosophien, manche blocken rechts (ich) manche bleiben bei links und 'blocken das holz'... mache steigen für 1 auf pucker um. ich finde rechtsblock am natürlichsten und man kann kanal 1 auch anslappen. der ton bleibt unverändernt und den oktav sprung zu 4 hat man schon vorgegeben, den nutze ich oft.

viel spaß beim üben 8)
gruß
m
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
Pimpinella
Beiträge: 2520
Registriert: 04.08.2006, 00:45
Wohnort: Jeverland

Beitrag: # 91812Beitrag Pimpinella »

Hi

Vor allem brauchst du Geduld. Wie genau du die Zunge zu blocken verwendest und welchen Teil davon und welche Seite bei welchem Block - kümmere dich nicht zu viel um sowas, denn das entwickelt sich. Und offen gestanden glaube ich, dass es da eh wenig richtig oder falsch gibt. Ich z.B. mache es ganz anders als BBHarpy und bin damit sehr glücklich.
Die Zunge ist ein ausgesprochen bewegliches und veränderbares Muskelpaket und es gibt viele Wege zu blocken. Das Problem ist aber halt, dass man die Zunge trainieren und das Muskelgedächtnis entwickeln muss. Das dauert eine Weile und dann kommt auch die Lockerheit.

Ob es später einen Grund gibt wieder Pucker zu spielen kommt darauf an was zu machen willst. Ich würde es aber so sehen: Du erweiterst gerade dein spielerisches Vokabular. Welchen Grund sollte es geben im Anschluss dein Vokabular wieder einzuschränken? Ich selbst spiele eigentlich ausschließlich TB und betrachte das als eine meiner vielen spielerischen Schwächen. Es gibt Dinge bei denen TB eher hinderlich ist. So wird etwa allgemein angenommen, dass schnellere Passagen leichter mit Pucker zu spielen seien. Davon habe ich aber nichts, weil ich zwar Pucker spielen kann, aber mangels Übung eben nicht schnell und einen schönen Ton habe ich da auch nicht. Meine Baustelle sollte es daher eigentlich sein das mehr zu üben - bin ich aber zu faul dazu.

Gruß, Frank
BBHarpy
Beiträge: 2620
Registriert: 28.11.2005, 10:43
Wohnort: Düsseldorf
Kontaktdaten:

Beitrag: # 91814Beitrag BBHarpy »

Hi Frank,
ich schreibe nicht, dass meine Technik die Bessere ist und wenn dies so rüberkommt,,,so ist es nicht gemeint.
Meine Erfahrung mit vielen Schülern zeigt mir nur , dass das TB wie ich es beschrieben habe, schnell von Anfängern umgesetzt werden konnte/kann....
Die Puckerfrage möchte ich persönlich mit ja beantworten, jede Technik hat Vor und Nachteile.....und ich möchte auf nichts verzichten...

Gruß Ralf
PS..wenn ich in rot schreibe dann als Lehrer ( ...so Aussagen wie "denk nicht über die Technik , mach einfach usw.....das wird schon....."
gerade als Anfänger sollte man über die Techniken nachdenken und sie üben....als erfahrener Hase, denkt man dann wirklich nicht mehr drüber nach...... da muss man aber erst einmal hin..und selbst dann, Profis üben auch ....
Wenn jemand solche Aussagen in der VHS tätigen würde...Leute macht einfach, das wird schon... ich glaube das käme nicht besonders gut an bei den angemeldeten Anfängern.Es sind aber eben diese Anfänger auch hier im JB die man mit solch banalen Sprüchen nicht verunsichern darf...)
, zu beschreiben was man selber macht, ist was anderes als jemandem etwas beizubringen....da sollte / muss man sich in die Lage des Anfängers versetzen können. Fakt ist doch ....üben muss man, dass man hiebei locker bleiben muss ist auch ok...
BBH Microphones
Musiklehrer , Bluesharp, Saxophon, Querflöte, Gesang
www.musiklernen-düsseldorf.de
mrfralf@gmail.com
01729075842
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 91815Beitrag munkamonka »

naja, aber manchmal ist es gerade die Leistung des lehrers, die schüler davon abzubringen, sich an eine wie auch immer entstanden genaue Vorstellung zu klammern - halte die Zunge so, oder lege die harp genau hier, oder da hin, blocke mit der unter / ober Seitenseite (äh...) - manche Sachen entwickeln sich wirklich von allein, wenn man auf der richtigen spur ist, und man muss dem nur eine Chance geben.

Aber wir sollten aufpassen, dass das nicht auch hier - wie überall sonst - in einen 'Disput der Experten' ausartet, und das Interesse des Fragestellers wieder zur Nebensache verkommt. man sollte auf jeden fall verschiedene Meinungen nebeneinander stehen lassen (können), welche die richtige ist, darf dann der frager selbst rausfinden :-D

gruß
m
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
Pimpinella
Beiträge: 2520
Registriert: 04.08.2006, 00:45
Wohnort: Jeverland

Beitrag: # 91820Beitrag Pimpinella »

Hi

Ralf, ich habe auch nicht sagen wollen, dass dein Tipp schlecht oder deine Technik falsch ist. Ich habe halt nur eine eigene - nenn es meinetwegen eigenwillige ;) - Meinung zu der Frage wie man zur persönlichen Technik beim Tongueblock kommt. Alles wird gut :-D

Gruß, Frank
udo
Beiträge: 394
Registriert: 19.10.2011, 23:51
Wohnort: Cologne

Beitrag: # 91821Beitrag udo »

Vielen Dank für eure Beiträge. Auch das Disputieren hat ja seinen Nährwert, und ich kann da schon filtern, was zu mir passt.

Ich finde, wenn es auch unvereinbar scheint, dass "Einfach Spielen" und "Über-Technik-Nachdenken" zwei gleichwertige Methoden sind, mit denen man einem spielerischen Ziel näherkommen kann - natürlich nicht simultan ;)

Das kenne ich auch von der Latin-Percussion (das mache ich schon länger): Zu Beginn ist in vielen Köpfen dieses Klischee von der ungebremsten Lust am wilden Trommeln, und es wird peu à peu kunstvoller und raffinierter, wenn das polyrhythmische Wissen und die Fingerfertigkeit wachsen.

Trotzdem wird es immer auch mal Momente mit "unüberlegten" Passagen, Einfällen, Eingebungen, Experimenten geben...

Das ist dann doch eigentlich Improvisation und gehört unbedingt zu den Stilmitteln der Musik dieses Kultukreises, also afro-amerikanischer bzw. afro-lateinamerikanischer Kunst.

Es waren sicher ziemlich experimentierfreudige Musiker, die solche Spieltechniken durch Ausprobieren und Nachdenken entwickelten und kreativ Hr. Richters Werk erweiterten :-D
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
Freki
Beiträge: 39
Registriert: 24.08.2012, 10:52
Wohnort: Kassel

Beitrag: # 91830Beitrag Freki »

Auch von mir vielen Dank!
TB ist für mich als Anfänger eines von mehreren tiefen Mundharmonica-Mooren, in denen man rettungslos versinken kann. Da helfen gerade die praktischen Tips von Profis zu den anscheinend unwichtigen Einzelheiten: Es sind immer die Kleinigkeiten, an denen man sich als Anfänger, egal auf welchem Gebiet, unheimlich lange festbeißt. Und tatsächlich ist es so, daß viele altgediente Könner nicht unterscheiden können zwischen dem Erklären eines Sachverhaltes für einen Kollegen, der auf Augenhöhe agiert und dem Erklären für einen Anfänger.
Insofern bin ich sehr dankbar und demütig, daß es hier möglich ist, so viele Profis zu hören, die in der Lage sind, den "Anfänger-Erklärungsmodus" abzurufen.
Ich habe z.B. am Anfang immer wieder beim Üben des Einzeltonspiels von "Muss i denn zum Städtele hinaus" die TB-Version versucht zu spielen: Was am Anfang ein Grausen war, geht jetzt einigermaßen so, daß man den Song erkennt. Eure Beschreibung, wie man die Zunge einsetzen kann, bringt mich jetzt nochmal weiter, denn ich übe jetzt auch schon mal Stücke mit TB-Zwischenstücken, es wird mehr und mehr ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Am Anfang habe ich mich unter Druck gesetzt und wollte das TB mit Gewalt lernen, aber das hat nicht funktioniert...
Solange die Musik noch laut genug ist, werden wir nicht hören, wie die Welt zusammenfällt!
Antworten