Wenn neue Formen der Energiegewinnung, dann müssen es ja immer gleich Großtechnologien sein, die auch nicht nur annähernd beherrscht werden, und die auch mit derzeit noch unkalkulierbaren Risiken verbunden sind. Da haben sie z.B. in Staufen im Breisgau eine Tiefbohrung gemacht zur Erkundung der Nutzung von (vulkanischer) Erdwärme. Da haben sie auch prompt eine Gipsschicht angebohrt. Durch das Grundwasser quillt der jetzt auf, und die Erde hebt sich. Und oben zerbröselt die ganze Altstadt, die vermutlich auch denkmalgeschützt ist. Ähnliches wird in Stuttgart erwartet durch den Bau von Stuttgart 21 - zwar nicht Energieerzeugung, sondern Verkehr. Aber auf jeden Fall spätkapitalistischer Größenwahn vom Krassesten.
Hier noch ein Bericht über das Ausmaß der Vorgänge in Staufen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hebungsri ... m_Breisgau
Daraus geht recht deutlich hervor, daß man noch weit entfernt ist, diese Technik auch nur ansatzweise zu beherrschen und deren Folgen abzusehen. Mehr Vermutungen und Annahmen als Wissen. Und dazu kommt anscheinend noch Pfusch beim Bau (mangelhafter Beton, nicht lotrechte Bohrungen).
Alles schön bürokratisch verwiesen in Ausschüsse und Arbeitskreise, die anscheinend bisweilen regelrecht ins Blaue hineintagen, wie dieses Zitat aus dem Wiki-Artikel bekundet:
"Ein weiterer Abrisskandidat könnte nach Ansicht des Arbeitskreises Staufener Stadtbild das Rathaus-Café sein. Im Mai 2015 widersprach Bürgermeister Benitz jedoch dieser Einschätzung und verwies darauf, dass der Arbeitskreis nicht immer über alle Informationen verfüge."
Siehe dazu auch die Sache mit den WISMUT-Archiven im Erzbegirge weiter unten.)
Das katastrophale Abenteuer mit der Kernkraft hat wohl noch lange nicht gereicht. Und alles auch noch voll auf die Kosten des arbeitenden Steuerzahlers. Erst die Subvention der Industrie beim Bau, dann die noch nicht absehbaren Kosten der Abwicklung, Müllentsorgung und der Schadensbeseitigung.
Beide Beispiele übrigens im grün regierten Ba-Wü. Können die aber auch anderswo.
Zur Erinnerung hier noch noch ein bekanntes Bild aus Köln:
Vgl auch die Vorgänge hier im Erzgebirge:
Die Bohrungen in Staufen waren ja nur ein verhältnismäßig kleines Vorhaben zur Heizung des Rathauses. In Wildbach bei Schneeberg (Kreis Aue, jetzt Erzgebirgskreis) haben sie erst neulich ein viel größeres Projekt vorläufig (rechtzeitig?) abgebrochen. Dort haben sie angefangen mit Probebohrungen bis in 5000 m Tiefe für ein geplantes Erdwärmekraftwerk. Und das in einer Gegend, wo sie die erheblichen unterirdischen Bewegungen als Folge von Bergschäden durch intensieven Raub-Bergbau seit 500 Jahren immer noch nicht in den Griff bekommen haben. Erst voriges Jahr ist in Schlema (in unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Kraftwerksvorhaben) eine Straße eingestürzt, daß danach ein Loch war so groß wie ein ganzes Haus.
Und das Tollste: Keiner war es gewesen, keiner weiß angeblich, wer da überhaupt früher gebohrt hat. Selbst die (nach wie vor immer noch staatliche) WISMUT-Nachfolgegesellschaft - eine der "Hauptäter" in der jüngeren Vergangenheit - hat angeblich keinerlei Daten in ihren Archiven, die einen Aufschluß darüber geben könnten. Dabei war die SDAG WISMUT innerhalb der DDR sozusagen ein "Staat im Staate" - mit eigenen (teilweise bewaffneten) Sicherheitskräften und Geheimdienst, eigenem Verkehrswesen, Wohnungsbaugesellschaften, Handelsorganisation usw und eigenen Forschungsintituten. Daß die bis 1991 auch über ein umfangreiches Archiv verfügten, versteht sich nur am Rande. Wenn das im Zuge der "Abwicklung der DDR" nicht absichtlich alles vernichtet worden ist, dann wird es heute wirkungsvoll unter Verschluß gehalten.
Und auch beim Denkmalschutz kriegen sie auch außerhalb von Deutschland so manche Kapriolen hin. Da hab ich mal in der Bretagne (FR) an einem uralten Schloß eine Terasse gebaut. Als alles fertig war nach den Wünschen und Plänen des Schloßherren und seiner Frau, da hat ein Starkregen, dessen Wassermassen ungehindert vom Dach herabprasselten, sogleich die frisch angelegten Rosenrabatten vor der Schloßmauer weggespült. Ich hab ihn gefragt, warum er denn keine Dachrinne anbringt. Da hat er gesagt, daß ihm das das Denkmalamt verboten hätte, weil es zur Bauzeit des Schlosses noch keine Dachrinnen gab.
Daß das Fehlen einer Dachrinne auch verheerende Wirkungen auf die ach so denkmalschutzwürdige Bausubstanz des alten Gemäuers hat, sei hier nur noch am Rande erwähnt ...
Da haben es sich die alten Könige und Adligen leichter gemacht. Die haben ihre Schlösser ihrerzeit einfach umgebaut und erneuert, wie sie wollten. War allerdings auch niemand da, der es ihnen hätte verbieten können.
liebe grüße
triona
Nachbemerkung:
Ergänzt um den Verweis zu einem Wikipedia-Artikel zu den Vorgängen in Staufen und um einen Bericht über Pläne für ein Erdwärmekraftwerk im Erzgebirge.