Herpes labialis

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

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DocBen
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Herpes labialis

Beitrag: # 53440Beitrag DocBen »

Herpes labialis - Krankheiten sind eigentlich nie appetitliche Themen. Nachdem jetzt aber in zwei Thread davon die Rede war, und auch die Frage aufkam, ob Mundharmonikaspielen das Risiko eines Ausbruchs erhöht habe ich ein wenig recherchiert und das hier gefunden:
80-90% of the adult population is known to have neutralizing antibodies to herpes simplex virus type 1 (HSV1), of these 18-32% suffer from occasional recurrent herpes labialis (RHL). It is thought that local trigger factors as external traumata, UV-light and chemical stimuli, or systemic factors like fever or common cold, may induce RHL. The aim of the present study was to investigate the frequency of RHL in a military brass band and compare this with the frequency of the disease in a control population of soldiers from the same unit. Both populations were national servicemen aged 19-22 yr. The diagnosis of RHL was based on the presence of herpetic vesicles in the labial region. Of the diagnosed cases, 10% were confirmed by laboratory procedures according to standard methods. The incidence of RHL over a period of 8 months was twice as frequent in the group of brass and woodwind players as in the control group of soldiers from the same military unit. This may indicate that the mechanical trauma to the labial tissue which occurs during playing may cause the increased frequency of RHL in musicians.
Stammt aus: Barkvoll P, Attramadal A.: Recurrent herpes labialis in a military brass band, Scandinavian journal of dental research 1987 Jun;95(3):256-8.

Mit anderen Worten: Soldaten in einem Militär-Musikbläsercorps hatten doppelt so oft Lippenbläschen wie die vergleichbaren Nicht-Blasmusiker. Wenn man davon ausgeht, dass der mechanische Stress an den Lippen beim Mundharmonikaspielen deutlich größer ist als beim Trompete-Spielen (die machen nicht so oft Shakes!) dann müssten Mundharmonikaspieler eine besondere Risikogruppe darstellen. Intensiviertes Üben müsste zu einer erhöhten Herpes-Frequenz führen.

Da ich gottseidank bisher verschont bin, kann ich mehr nicht dazu sagen. Soll aber nachher keiner kommen und sagen, das hätte ihm keiner gesagt ;)
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munkamonka
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Re: Herpes labialis

Beitrag: # 53441Beitrag munkamonka »

DocBen hat geschrieben: Wenn man davon ausgeht, dass der mechanische Stress an den Lippen beim Mundharmonikaspielen deutlich größer ist als beim Trompete-Spielen (die machen nicht so oft Shakes!) dann müssten Mundharmonikaspieler eine besondere Risikogruppe darstellen.
ich glaube du hast noch nie trompete gespielt !?
mundharmonika hat. verglichen mit den meisten blasinstrumenten, eine extrem sanfte lippenbeanspruchung. ich kenne trompeter, bei denen das mundstück einen dauerhaften abdruck an den lippen hinterlassen hat ;)

gruß
markus
Meiner Meinung nach!

....................................
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DocBen
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Re: Herpes labialis

Beitrag: # 53442Beitrag DocBen »

munkamonka hat geschrieben:ich glaube du hast noch nie trompete gespielt !?
Dein Glaube trügt Dich nicht! Das war die Spekulation eines Unwissenden.
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Pimpinella
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Beitrag: # 53461Beitrag Pimpinella »

Hi

Naja, kommt drauf an, um welche Art von Belastung es geht. Als Blechbläser kann ich bestätigen, dass die Belastung jedenfalls nicht kleiner ist als beim Mundharmonikaspielen, vor allem ist sie aber ganz anders.
Ich persönlich habe wenn ich viel gespielt habe gerne mal Bläschen auf der Zungenspitze. Ob das einfach auf mechanische Belastung zurückzuführen ist oder auch mit Herpes zusammenhängt kann ich nicht sagen.

Gruß, Frank
Calev
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Beitrag: # 105676Beitrag Calev »

Ich wärme diesen uralten Thread auf mit der Bitte um Rat:
Was tut "der Harper" am besten, während die Seuche akut ist, also konkret frische Herpes-Blüten auf der Lippe?
So lange nicht spielen, bis die Seuche vorbei ist? Oder Augen zu und trotzdem spielen? Im letzteren Fall die Harp(s) hinter her desinfizieren?
Danke schon im Voraus für den Input.
Jonathan
daenou
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Beitrag: # 105678Beitrag daenou »

Lippen schonen ist sicher nicht falsch, solange die Krankheit manifest ist. Üben kannst du ja trotzdem, einfach etwas entspannter.

Desinfektion ist grundsätzlich nicht nötig. Herpesviren werden durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Auf festen Gegenständen überleben sie höchstens einie wenige Stunden. Also: weglegen, trocknen lassen, gut ist.

Dasselbe gilt auch für Bakterien, Desinfektion ist gut für's Gemüt, aber von der Sache her nicht nötig. Einzig Pilzsporen überleben auch auf trockenen Oberflächen jahrelang - aber die überleben auch eine Desinfektion, da hilft nur Reinigen, also mechanisch entfernen (wegwischen oder Ultraschallbad). Manche Schimmelsporen vertragen auch Kälte nicht, da ist ein mehrtägiger Aufenthalt im Tiefkühler eine gute Behandlungsmethode.
Zuletzt geändert von daenou am 04.07.2017, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
triona
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Beitrag: # 105680Beitrag triona »

Ab 1 bis 2 Stunden heftigem Spiel habe ich an den meistbeanspruchten Stellen wunde Stellen durch die mechanische Reibung. Da kommt dann Ringelblumensalbe drauf (auf der Grundlage von Vaseline). Dann ist es am nächsten Tag meist wieder weg. Den Herpes habe ich zum Glück noch nie gehabt.

Ein gutes Mundstück bzw Kanzellen ohne scharfe Kanten schonen die Lippen auf jeden Fall. Die persönliche Spielweise und die Spielgeschwindigkeit haben auch einen großen Einfluß auf die Belastung der Lippen. Benden u.ä. Spieltechniken eher nicht, da dies ja innen im Mund und Rachen gemacht wird und weniger mit den Lippen.

Das Material des Instruments könnte bei vorliegenden Unverträglichkeiten oder Allergien eine Rolle spielen. Ob es auch die Entstehung von Herpes fördern kann, weiß ich nicht.


liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther

Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.


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auf Playlist auch Videos mit mir auf anderen Kanälen
Wildshake
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Beitrag: # 105713Beitrag Wildshake »

Man muss einfach nur den ganzen Tag an Billigharps mit aufgequollenen Holzkamm auf- und absliden, bis man anstelle der Mundschleimhaut eine Hornhaut bekommt. An der Stelle sind Fieberblasen dann Geschichte. :D
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