Klingen Muhas wirklich alle so gleich?

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

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astor
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Klingen Muhas wirklich alle so gleich?

Beitrag: # 53435Beitrag astor »

Hi, hoffe dieses Video ist nicht schonmal erschöpfend diskutiert worden...

Bin zufällig drauf gestoßen, es geht um den Vergleich zwischen 8 Harps, (allerdings schlecht gespielt) ich höre den Unterschied nur unwesentlich, kann vllt auch an der youtube-Komprimierung liegen. Was sagen erfahrene Orhen dazu?

http://www.youtube.com/watch?v=Lhw0H3P4zUE

Gruss, Astor
Radiopirat
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Beitrag: # 53444Beitrag Radiopirat »

Hi Astor,

ohne jetzt das Video gesehen zu haben:
Der Klang eines Instruments wird im Wesentlichen durch die Art der Tonerzeugung und dann die Form und das Material des verstärkenden Resonanzraums bestimmt.

Nun ist bei der Harp aber der Resonanzraum durch den Rachenraum und Vokaltrakt des Spielers gegeben, und die Tonerzeugung (Metallzunge verengt periodisch Luftstrom) ist bei allen Harps wenn sie einigermaßen vernünftig gelöst und dicht sind genau die Gleiche.

Daher klingen sie tatsächlich gleich, wenn sie vom gleichen Spieler genau gleich angespielt werden.

Natürlich gibt es aber eine psychologische Komponente, die Rückwirkung des Instruments auf den Spieler, wie sich die Harp anfühlt, wie sie aussieht, ob sie leicht und gut anspricht etc pp
Solche Unterschiede lassen dich verschiedene Harps unbewußt auch verschieden spielen, wodurch der Klang dann tatsächlich unterschiedlich.
sein kann, aber es liegt nicht an der Harp.
Gruß Jörn
Mario
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Beitrag: # 53447Beitrag Mario »

Harps können schon unterschiedlich klingen. Die Deckelform hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Obertonreichtum. Aber sie sind schon stark ähnlich und der wesentliche Teil kommt vom Spieler, da hat Jörn schon recht. Ich kann eine sehr obertonreiche Harp so spielen, dass die Obertöne schlechter zu hören sind als bei einer anderen Harp (die ich dann anders anspiele).
Du suchst ein gutes Lehrbuch? Nimm meins!
Bild
astor
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Beitrag: # 53450Beitrag astor »

Hallo Jörn, ja, im wesentlichen kommt der Klang von den schwingenden Metallzungen. Aber schon die Stärke der Platinen (die auch mitschwingen) hat einen deutlichen Einfluss auf den Klang, ebenso der verwendete Stahl. Der Klang einer durchschwingenden Metallzunge wird aber nie durch Resonanz sondern durch Abstrahlung des Tones auf den unmittelbar angrenzenden Hohlraum beeinflusst. Das ist natürlich Mundraum, hohle Hand etc, aber auch die Oberflächenbeschaffenheit der Kanzellen. Tonansprache ist auch Teil des Gesamtklanges und eine Frage des Lösabstandes, Ventilierung und Stahl der Zunge. Sonst bräuchte man nur noch einen einzigen Typ herzustellen. Hard Bopper und Mellowtone klingen deutlich anders auch beim gleichen Spieler, oder? Gebeizte Birne ist kein Zufall, findet sich auch in Kanzellen von Bandoneons und Akkordons wieder.
Ich sag das alles nicht um es besser wissen zu wollen sondern weil es mich interessiert obwohl ich keine Ahnung von Muhas habe :? (von Akkustik schwingender Metallzungen aber schon).
Auf Tonträgern und erst recht bei youtube kann man das möglicherweise noch viel schwerer hören als "direkt über die Luft".

Gruß Astor
BBHarpy
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Beitrag: # 53453Beitrag BBHarpy »

Hi,
der Ton bei der Harp entsteht nach dem Prinzip der durchschlagenden Zunge und hier werden durch die Länge und Steifheit der Zunge Luftdruckschwankungen erziehlt. Also nicht die Zungen lassen den Ton erklingen, sie bestimmen die Frequenz der Luftdruckschwankung ( Ton ) . Der Rest wird vom Zauberwort der Harper " Resonanzraum " bestimmt. Der Resonanzkörper spielt aber eine untergeordnete Rolle und hier streiten sich die Wissenden. Resonanzraum, also Deckelform und Mund Rachenstellung sind ein großer Faktor beim Harpklang. Ich glaube zwar Metallkanzellen von Holz unterscheiden zu können, aber es ist nicht leicht.
Für den Spieler selber gibt es schon Unterschiede, da er es anders empfindet. So hält er die Marineband für lauter oder Höhenreicher als die Special 20. Der Zuhörer jedoch empfindet das anders, da der Ton zum Zuhörer strahlt. Die Löcher der Marineband stellen eine Öffnung im Resonanzraum da und je mehr Öffnungen ein Resonanzraum hat, desto weniger Bassanteil wird verstärkt. Die Öffnungen der Deckel liegen näher am Ohr des Spielers und auch dies macht den gefühlten Unterschied.
Mit den Zuhalten der Löcher hebe ich den Basanteil wieder an.
Was wir also hören sind Luftdruckschwankungen erzeugt durch die Atmung und die Tonhöhe wird von der Steifheit und Länge der Zunge bestimmt, da kann der Kanzellenkörper mitschwingen oder nicht, es wird sich kaum auf den Ton auswirken, es wird nur vom Spieler anders gefühlt .
Gruß Ralf
BBH Microphones
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herberto
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Beitrag: # 53454Beitrag herberto »

hallo astor
...einen wirklichen - "brauchbaren" unterschied lässt sich auch für mich nicht heraushören - ich denke: der kommentar vom harper ralf sagt im grunde schon (fast) alles!
fest steht (um mal einen vergleich machen zu dürfen), es kommt nicht auf die kamera an - auch nicht auf die harp allein - der spieler ist es - der entscheident einfluß auf den sound hat.
gruss, herberto
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Pimpinella
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Beitrag: # 53462Beitrag Pimpinella »

Hi

Ich denke, dass die Löcher im Deckel tatsächlich nur für den Spieler einen Unterschied machen, nicht aber für den Zuhörer.
Warum:
Basswellen breiten sich tendenziell kugelförmig aus, während sich hohe Frequenzen deutlich gerichteter ausbreiten. Während die Deckel also die schrilleren Klangbestandteile vom Spieler weg bündeln bekommt dieser einen wesentlich größeren Anteil der Bässe an die Ohren. Es scheint aus Sicht des Spielers also eher so als ob geschlossene Deckel deutlich bassiger wären.
Die Schlitze lassen den Spieler mehr davon hören, wie die Harp tatsächlich klingt..

Gruß, Frank
l0k1
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Beitrag: # 53476Beitrag l0k1 »

hi,

also Unterschiede zwischen den einzelnen Chroms sind in dem Video durchaus erkennbar. Und wenn man einige der Instrumente besitzt kann man die auch locker zuordnen. Gerade etwas ausgefallene Mundharmonikas wie die CX12 oder die Meisterklasse haben, vermutlich aufgrund der anderen Bauform und der Materialien(...) haben deutlich unterschiedlichen und charakteristischen Klang.
Allerdings - bei sovielen Varianten der Chrom2 - da klingt schon vieles seehr ähnlich.
Oft ist der Unterschied für den Spieler selbst größer als für den Zuhörer, da neben dem Ton beim spielen ja auch die Ansprache, Bendfähigkeit, ... eine Rolle spielt. Bei zwei der mittleren Chroms hört man z.B. deutlich, dass einmal das Vibrato einfach nicht gelingen will, das andere Mal ist der Wechsel zwischen den Kanzellen etwas schwerer (-> Chrometta?).

Zum Vergleich fand' ich die Melodie ganz interessant, hat's einem extra nicht leichtgemacht, keine schnellen Läufe wo man den Schieber hört oder extrem "gefühlvolle" Passagen, wo sich die Plastiktröten heraushören lassen.
Wär aber durchaus interessant nen Vergleich zwischen verschiedenen Bluesharps zu hören. (Obwohl man bei 'nem Vergleich des gleichen Stücks auf ner relativ günstigen Harp von verschiedenen Spielern vermutlich größere Unterschiede hört)

Frank
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nathilion
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Beitrag: # 53478Beitrag nathilion »

http://www.youtube.com/watch?v=_g_Mi1R0vsM

in diesem viel zitierten video von jason ricci kann man doch ziemliche unterschiede zwischen custom harmonicas und out of the box harmonicas heraushören.
Harper. Charlie Harper.
BBHarpy
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Beitrag: # 53479Beitrag BBHarpy »

Hi ,

Natürlich klingen Customharps anders, die sind oft anders gestimmt und mit embossing usw bearbeitet und dadurch lauter und sprechen besser an.
Das Ergebnis bleibt aber die Luftdruckschwankung welche den Ton ergibt.
Eine Harp klingt ergo besser, wenn Toleranzen optimal ausgenutzt werden.
Datt stimmt....und das kostet eben !
Gruß Ralf
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germanharpist
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Beitrag: # 53650Beitrag germanharpist »

Ich weis nicht ob das schon erwähnt wurde, anscheinend ist die Dicke der Schutzbleches auch von Bedeutung.
Black_Smurf
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Beitrag: # 53701Beitrag Black_Smurf »

Ich spiele die Overdrive und die MBDL.

Die Overdrive nehme ich überwiegend bei melodischen Stücken, die MBDL bei Country, Blues und Gospel.

Die Overdrive hat durch ihre Punktschweißung und die Metalllegierung einen höheren Klang. Man konnte in Klingenthal in so nem Musikinstitut mal die entsprechenden Grafiken der auftretenden Obertöne von verschiedenen Harps sehen; die Overdrive hat mehr Töne im Obertonbereich und klingt auch heller. (Ich sage nur: Igor Flach. Der hatte nicht nur ne eigene Spielweise sonder meist Overdrive gespielt. Der Klang bleibt im Ohr. Ist halt nicht sonderlich bluesig. )
Ist auch gestimmt wie ein Klavier während bei der MBDL ja die Akkorde etwas mehr betont werden, halt auf Kosten der genauen Einzeltöne aber im Gesamtklangbild toll.

Ma die, ma die.... wie es kommt.
Keep on harping

Rick
Black_Smurf
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"Haps!!"....he said.



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Korbi789
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Beitrag: # 53711Beitrag Korbi789 »

Hier habe ich was gefunden, das man gut hört:

[/img]´http://www.youtube.com/user/benhewlettuk[url]

Einfach eines der Videos ansehen.[/url]
Es wird am meisten bespielt:

Hohner Bluesharp MS in G

Eine Platte ohne Blues ist wie ein Glas ohne Bier (Oberpichler/Tonk)
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