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Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 16:57
von antje
Hallo zusammen,

es geht bei meiner Frage darum, die vielen ausgedachten Melodien/Impros usw. auf die Harp umzusetzen. Mir macht es echt Spaß, im Kopf irgendwas auszudenken, aber leider kann ich es nicht direkt auf der Harp umsetzen und somit ist es vergessen. Kommt das mit der Zeit, mit der Übung? Wenn ich die Harp an den Mund setze, bin ich einfach zu langsam und die Ideen sind dann weg xyx

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 17:19
von Juke
Flüssiges Improvisieren hat natürlich etwas mit Übung und der allgemeinen Beherrschung des Instruments zu tun.

Was dir helfen kann, ist das häufige Wiederholen des Stücks und eventuell das verlangsamte Abspielen. Dazu gibt es verschiedene Apps, z.B. der Amazing Slow Downer, mit dem man auch die Tonart eines Stücks leicht transponieren kann. Ansonsten kann man das Tempo auch mit Programmen wie z.B. Audacity verändern.

Schöne Grüße
Dirk

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 17:45
von antje
Danke dir, Juke...es geht nicht mal um ein bestimmtes Stück. Sondern um ausgedachte Licks/Melodien, die nichts mit einem Stück zu tun haben. Also kommt man mit der Beherrschung des Instrumentes irgendwann zu dem Punkt, dass man diese direkt auf die Harp umsetzen kann? Ich zweifle daran noch irgendwie :) Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 18:52
von Juke
Ja, irgendwann kommt man wohl dahin. Manche früher, manche später ...

Schöne Grüße
Dirk

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 18:58
von antje
@Juke
Danke für die Motivation, ein bisschen Talent wird wohl hoffentlich in mir schlummern :-D
Mich hat einfach interessiert, wie die Profis das machen. Wissen sie, wo genau welcher Ton auf welcher Harp liegt? Aber ich hab ja noch ca. 40 Jahre zum üben xyx

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 19:41
von UNI
Auch ohne Notenkenntnisse weiß ein Spieler irgendwann, wo auf seinem Instrument welcher Ton liegt. Bei der Harp ist das nicht anders als beispielsweise bei der Gitarre. Da wird dem Anfänger (also mir) geraten, auswendig zu lernen, wo auf welcher Stelle des Griffbretts die einzelnen Töne liegen. Mit der Zeit ist es auf der Harp dann irgendwann so weit, dass man ohne vorher zu überlegen, beim Improvisieren die passenden Töne findet und spielt. Ich staune allerdings auch nach über vierzig Jahren des Harpspielens immer noch hin und wieder hinterher, was ich gerade gespielt habe.
Gruß & Blues aus Thüringen
von
UNI

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 24.04.2021, 22:49
von antje
Danke, UNI...ich weiss, man lernt nie aus.
Ok, Noten kann ich ...aber sie auf die Harp umsetzen, dass ist schon eine Herausforderung. Ich nehme also mit, dass es eine reine Übungssache ist, ob ich meine Melodie im Kopf auf die Harp bringen kann. Das ist wohl Gehörbildung, wie man sie nennt. Und ich dachte, es gibt da einen Trick :) :?
Danke euch für die Erfahrungen..

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 25.04.2021, 01:55
von Adam_Lark
Hallo Antje, gute Frage. "Kommt mit der Zeit..." ist wahrscheinlich die typische Antwort. Da passiert viel unterbewusst.
In der Praxis passierte das bei mir so: ich hörte eine Melodie oder ein Lick und und fragte mich, wie spielt man das? Dann habe ich es durch versuchen raus bekommen und mir gemerkt, schätze ich. Wenn man das mit genug Melodien so raus gehört hat, hat man ein grund Repertoire und kommt schneller drauf. Man entwickelt auch ein Ohr für bestimmte Töne oder Intervalle. ZB erkennst du den Grundton irgendwann, wenn du ihn hörst. In der 2. Position weißt du dann, 6 blasen, 2 Ziehen, 3 Pusten etc.. Das passiert dann mit anderen Tönen auch, du hast dann ein Gefühl dafür wenn gerade 4 Ziehen gespielt wird, zB.. ging mir zumindest so. Oder die 3 um einen Halbton gebendet, finde ich sehr einprägsam. Du lernst dann also, wie du bestimmte Läufe oder Sounds spielst, und wenn du eigene Ideen hast, kannst du sie dann leichter umsetzen. Wenn du also eine Melodie im Kopf hast, die du summen, aber noch nicht auf der Harp spielen kannst, dann musst du das einfach immer wieder probieren. Mit der Zeit wird die Harp intuitiver und du wirst weniger überlegen müssen, wie du was spielen musst. im besten Fall kannst du Melodien irgendwann genauso auf der Harp spielen wie singen oder pfeifen.
Ich finde es schwieriger, auf gute Ideen zu kommen, vor allem, wenn man live in der Situation ist, aber das ist eine aber Frage, schätze ich.

Gruß

Adam

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 25.04.2021, 07:35
von antje
Hallo Adam, danke für die ausführliche Erklärung aus der Praxis. Ja, unter Druck, also bei Auftritten, stelle ich mir das schwierig vor.
Deine Erklärung macht Sinn, mein Problem ist immer, dass die Melodie im Kopf wieder weg ist, bis ich mal überhaupt die ersten zwei Töne gefunden habe. Aber dann muss ich einfach dran bleiben und einfach wieder öfter bekannte Melodien versuchen.
Ich danke euch....

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 25.04.2021, 10:10
von Adam_Lark
Wenn du eine Melodie im Kopf hast, ist das schon super. Dann bin ich zuversichtlich, dass der Rest kommt. Zur Enstehung von Soli an sich mache ich mal nen Thread auf, habe da auch Fragen, habe ich gerade festgestellt. Ja waren eher generell. Hier ging es ja darum, wie man eine Idee umsetzt.

Gruß

Adam

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 25.04.2021, 10:24
von bronxy
Hallo,

mir hat es in so einer Situation geholfen die Idee zu summen oder zu pfeifen und gleich mit dem Smartphone aufzunehmen. Dann ist die Idee auf jeden Fall einmal festgehalten und man kann sie dann auf der harp umsetzten.

Schöne Grüße
Bronxy

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 25.04.2021, 11:56
von antje
Bronxy, ja daran dachte ich auch schon. Dann werde ich mir mal in der Nacht das Handy nebendran legen :)
Gute Idee! So geht wenigstens die Melodie nicht ganz verloren.

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 30.04.2021, 07:53
von barnblues
Hi Antje,
Genauso habe ich mir erste licks 'erarbeitet'. Das Stück zu dem du summst (ein backing track oder ein playalong aus Spotify oder Youtube) sollte in einer Tonart sein, die zu Deiner Harp passt, am besten 2. Oder 3. Position für den Anfang (auf Youtube kann man playalongs in bestimmten Tonarten suchen). Wenn Dir Positionen auf der Harp kein Begriff sind, dann bekommst Du gute Erklärungen in der Suchfunktion hier im Forum.

Also kurzes Lick mitgesummt und mit dem Smartphone aufgezeichnet. Die licks dürfen am Anfang nicht zu lang sein, vielleicht nur 1 oder 2 Takte. Dann die Töne auf der Harp suchen.
Du wirst feststellen, dass selbstgesummte Improvisationen dann beim nachspielen auf der richtigen Harp immer wieder bestimmte Töne enthalten, z. B 2 oder 4 ziehen. Wenn Du auf einer Harp in der falschen Tonart trotzdem die richtigen Töne findest, erschließt sich die ganze Logik der Positionen und der Grundtone nicht richtig und dein mühsam gelernte ist nicht richtig übertragbar...

Wenn Du dann also die kurzen licks immer wieder gespielt hast, dann musst Du nicht mehr nachdenken, wo Du ziehen oder blasen musst.
So kannst Du Stück für Stück Deine impro aufbauen. Grüße

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 02.05.2021, 11:35
von Juke
Wenn es um das Hören von Tönen - Intervallen - geht, empfiehlt Richard Sleigh, die Töne bzw. Intervalle zu singen und dies durch häufiges Wiederholen zu üben. Dadurch speichert das Gehirn die Intervalle ab, so dass sie beim Hören leicht erkannt werden können. Das Ganze wird dann auf die Harp übertragen:
https://www.youtube.com/watch?v=uXpzJNwZgS0

Schöne Grüße
Dirk

Re: Improvisation im Kopf auf die Harp bringen

Verfasst: 02.05.2021, 23:14
von Adam_Lark
Juke hat geschrieben: 02.05.2021, 11:35 Wenn es um das Hören von Tönen - Intervallen - geht, empfiehlt Richard Sleigh, die Töne bzw. Intervalle zu singen und dies durch häufiges Wiederholen zu üben. Dadurch speichert das Gehirn die Intervalle ab, so dass sie beim Hören leicht erkannt werden können. Das Ganze wird dann auf die Harp übertragen:
https://www.youtube.com/watch?v=uXpzJNwZgS0

Schöne Grüße
Dirk
Macht auf jeden Fall Sinn. Ich würde das aber auch mit der Blues-Scale versuchen. Wenn man Blues spielen möchte, zumindest. Oder mit der großen Terz vs kleinen Terz über den Grundton. Das übt das Ohr ganz gut, glaube ich.

Gruß

Adam