Harp-Beginner - Fragen zur Harp und zur Lektüre

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

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WillieEener
Beiträge: 3
Registriert: 23.09.2017, 21:57

Harp-Beginner - Fragen zur Harp und zur Lektüre

Beitrag: # 106400Beitrag WillieEener »

Hallo liebes Forum,

ganz unten gibt es eine tl;dr-Version.

Ich besitze seit nunmehr fast einem Monat meine erste Mundharmonika und spiele seitdem täglich voller Begeisterung von wenigen Minuten bis hin zu ... naja, so lange, bis sich meine bessere Hälfte beklagt :P

Ich muss zugeben, dass ich in meinem Alltag wenig Zeit für richtige Musikstunden habe (wird sowas in "normalen" Musikschulen für Harps überhaupt angeboten?) und deshalb durch youtube-Videos sowie Bücher lerne, die ich aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Da ich lange Zeit Gitarre gespielt habe, weiß ich, dass man langsam vorgehen muss, nichts überstürzen und erst fortfahren, wenn man das vorhergehende gut beherrscht.

Youtube-Videos waren anfangs lustig, aber irgendwie fand ich Bücher zum mitmachen und folgen einfacher. Das schönste, dass ich aus der Bibliothek geholt habe, ist von Letsch mit CD und ich komme gut damit zurecht. Die Auswahl in der Bibliothek ist begrenzt, aber ich bin auch gerne bereit, ein Buch zu kaufen, sofern ihr mir etwas empfehlen könnt, was sich wirklich lohnt. So schön das Buch ist, so hätte ich gerne ein zweites gutes Lehrbuch für Anfänger, dass ich mehr Lieder zum Üben habe. Immer und immer wieder die gleichen Stücke hilft beim Training, aber macht auf Dauer wenig Spaß (gerade wenn man spezielle Techniken üben will, bringt es nichts, einfach irgendwelche Lieder online zu spielen).

Mein zweites Problem:
Der Klang und die Art und Weise meiner Harp irritiert mich etwas. Ich weiß nicht, ob ich einfach systematisch etwas falsch mache, oder etwas an der Harp ist. Ich habe mir eine Suzuki Manji C gekauft

Problem 1:
Saugen im ersten Loch.
Fange ich so an: Puste ich ins erste Loch (C), ertönt der schöne Mundharmonika Sound. Selbiges beim zweiten Loch (E).
Sauge ich im zweiten Loch, ertönt ein schönes G. Sauge ich normal im ersten Loch, klingt das D eigenartig - fast wie ein Bending-Ton (oder wie man die nennt). Ich schaffe nur, den klaren schwingenden Ton D zu erzeugen,wenn ich zusätzlich zum Einsaugen im ersten Loch noch etwas Luft durch die Nase einatme. Wenn ich sonst an Löchern der Harp sauge, ist die Nase zu und alle Luft muss durch die Harp.
Ich finde das Verhalten der Harp eigenartig und bin mir unsicher, ob mit der Harp alles in Ordnung ist. Muss das so sein, oder kann ich dem irgendwie Abhilfe verschaffen?

Problem 2:
Die hohen Töne (besonders die Löcher 8, 9 und 10)
Wenn ich mit den Fingern alle Löcher, außer z.B. das Loch 9 zuhalte, und zwischen die Finger puste, erhalte ich einen schönen klaren Ton.
Beim Spielen von Liedern kommt es aber oftmals vor, dass ich das Loch zwar (gefühlt?) treffe, ich statt eines klaren Tons, aber einen unangenehm, unglaublich hohen Fiepston höre, den meine Eltern und geschweige denn meine Großeltern sicher nicht mehr zu hören vermögen. Dies liegt hoffentlich an meinem unsauberen Treffen der Töne. Bei den tieferen 7 Löchern habe ich keine Probleme beim Treffen und erhalte auch immer einen schönen Ton. Die oberen drei bereiten mir Probleme, klingen manchmal "verstopft" oder ich bekomme diesen ultra-hohen Ton (alleinig oder zusätzlich dazu).
Muss ich hier das gezielte Treffen üben (mit Fingern kommt das nicht)? Gibt es dazu Tipps?

Problem 3:
Bending ...
Damit hat jeder Anfänger wohl Probleme.
im vierten Loch bekomme ich das gut hin und mein Ton klingt sehr ähnlich dem, was Letsch in seiner Beispiel-CD einem als Draw-Bending im vierten Loch vorspielt.
Im dritten Loch kann man angeblich 3 (!) Draw-Bending-Töne erzeugen. Aber so sehr ich mich anstrenge, meine Zunge, Gaumen und Mund verforme, so bekomme ich bestenfalls einen halben hin. Und das finde ich langsam langsam ernüchternd, da ich das Gefühl habe, festzusitzen. Gibt es gute Anleitungen fürs Draw-Bending im dritten Loch? Ich würde das gerne beherrschen und fühle mich gerade so, als ob ich gar nicht weiter komme.

Danke fürs Lesen, ich habe viel Spaß am Spielen und finde das Instrument klasse.
Falls ich doofe Fragen gestellt habe, bitte ich dies zu entschuldigen.

Beste Grüße

Euer WillieEener
________________
tl,dr
Gute Anfängerlektüre?
Erstes Loch saugt sich eigenartig!?!
Oberen drei Löcher erweisen sich als besonders schwierig?
Bending im dritten Loch gönnt mir keinen Erfolg
Christines meadow
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Re: Harp-Beginner - Fragen zur Harp und zur Lektüre

Beitrag: # 106403Beitrag Christines meadow »

Hallo WillieEener,

auch ich habe mit dem Perry-Letsch-Buch begonnen, es ist ein sehr gutes Anfängerbuch. Er bietet auch ein weiteres für Fortgeschrittene an.
Auch ich habe lange gebraucht, bis die ersten Bending-Töne richtig funktioniert haben. Am besten ist es, an einem Muha-Kurs teilzunehmen. Den gibt es z.B. bei den VHS in Deiner (hoffentlich) Nähe. Du schreibst nicht, wo Du lebst bzw. wohnst. Es gibt auch gute Workshops von guten Musikern, die auch gute Lehrer sind, wie z.B. Dieter Kropp und auch Perry Letsch oder Linda Krieg. Auch hier im Forum sind Muha-Lehrer. Das kannst Du in der Rubrik Unterricht etc. erfahren. Wo es sonst in der BRD Unterrricht gibt, kannst Du im Internet recherchieren und erfahren. Ansonsten gibt es hier in den Rubriken gute Antworten auf Deine Fragen (die werden ja immer wieder gestellt). Da musst Du nur etwas tiefer in der Zeit blättern.
Welche Harp am Besten für den Anfänger ist, findest Du auch hier in einer der Rubriken. Da werden sehr ausführlich über die meisten Harps Erfahrungen ausgetauscht und Tipps abgegeben.
Da Du ja Gitarre spielst, sind Dir bestimmt einige guten Songs/Melodien im Ohr. Eine gute Übung ist es nun auch zu versuchen, die Melodien auswendig über die Harp zu spielen.

Ansonsten gilt nach wie vor: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und "Übung macht den Meister". Deshalb wünsche ich Dir weiterhin Spaß beim Harp-Üben.

Christines meadow
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Mamo
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Beitrag: # 106414Beitrag Mamo »

Hallo Willie!

Zu dem Problem mit deiner Harp folgendes:

Die Suzuki Manji ist schonmal eine gute Harp! Da hast du sicher nichts verkehrt gemacht. Das Du bei den hohen (und bei einem tiefen) Tönen scheinbar Probleme hast, liegt wahrscheinlich nicht am Instrument.
Der Ansatz im und am Mund scheint noch nicht richtig zu stimmen. Bist du ganz entspannt, wenn du spielst?
Nimm die Harp ganz entspannt in den Mund und zwar so, dass die Oberlippe bis fast an den hinteren Rand des oberen Deckels kommt. Da wo du deinen Zeigefinger der linken Hand liegen hast. Kipp die Harp leicht nach oben, dann klappt das.
Jetzt solltest du eigentlich nur noch mit der Unterlippe den Luftstrom so begrenzen, dass du nur eine Kanzelle (Loch) in der Harp anspielst.
Wenn du jetzt ein- und ausATMEST, klingen die Töne gut. das Atmen hab ich groß geschrieben, weil man nicht pustet oder saugt wie an einem Strohhalm, sondern eher ein erstauntes "OOOOhhhhh" artikuliert.

Das Bending ist ein anderes Thema, wobei das mit diesem Ansatz den ich beschrieben habe schon besser klappen sollte. Versuch mal den Ansatz und zieh im Kanal 3. Jetzt änderst du den Rachen so als würdest du gähnen! Dann solltest du (mit ein bisschen Übung) eigentlich schon mindestens einen Ganzton tiefer kommen.

Ein gutes Buch mit vielen Liedern wäre "Das große Mundharmonikabuch" von Olaf Böhme. Da sind 100 Lieder aus Folk, Blues, Country, Irish usw. drin. Da werden dann anhand der Lieder die Übungen erklärt.
Oder das Buch von Mario Franzbonenkamp "Bluesharp in Theorie und Praxis". Mario ist, genau wie Olaf, hier im Forum. Da kann man immer mal eine Frage stellen, wenn etwas unklar ist. Bin mir sicher, Mario meldet sich hier noch zu Wort.

Vielleicht solltest du in Erwägung ziehen, zumindest am Anfang einen Lehrer aufzusuchen. Entweder in der Gruppe (VHS) oder alleine. Das kann man auch per Skipe machen z.B.
Gerade am Anfang bringt man sich kleine Fehler bei, die später schwer zu beseitigen sind.
Da arbeite ich schon seit ca. 5 Jahren dran. Hab mir das Spielen vor über 20 Jahren selbst beigebracht, da gab es leider noch kein Internet. Dadurch hab ich mir viele Fehler angeeeignet, die ich jetzt mühsam wieder ablegen muß!

Wünsche dir trotzdem weiterhin viel Spaß mit dem besten aller Instrumente!

Gruß Marco
Adam_Lark
Beiträge: 2055
Registriert: 22.12.2014, 23:23
Wohnort: Mühlheim am Main

Beitrag: # 106428Beitrag Adam_Lark »

Hallo Willie,

Zur Frage, ob dumme Fragen dabei waren, falls es solche gibt: War nicht der Fall. Alle von dir erwähnten Punkte sind absolut typische Dinge, mit denen wir uns alle irgendwann mehr oder weniger rumgeschlagen haben. Da lohnt es sich das Forum nach entsprechenden Begriffen wie Fiepen oder Bending auf 3 zu durchsuchen. Zur offenen Nase kann ich zum Beispiel sagen, dass das eine dieser Marotten ist, die man sich angewöhnt, statt die richtige Mundstellung zu entwickeln. War mit ein Grund, warum ich anfangs nie mehr als 15 min spielen konnte, bevor mir schwindelig wurde...

Gruß, Adam
Jedem seins...
Blues will never die!
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