Wenn die Harp ins Klo fällt...

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

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Zero the Hero
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Wenn die Harp ins Klo fällt...

Beitrag: # 86060Beitrag Zero the Hero »

Hallo zusammen,

ja, der Titel ist kein Scherz, das ist mir wirklich passiert. Ich war auf dem Örtchen in einer Gaststätte, hatte eine Harp in der Brusttasche
und als ich mich vorgebückt habe ist es passiert. :evil:
Das ist so verdammt peinlich.

War eine neue Marine Band, gerade mal ein paar Wochen alt, und gerade eingespielt.

Jetzt die wichtige Frage: Was mach ich jetzt mit der Harp ?

Ich weiss nicht ob Bakterien, Keime, etc. auf den Materialien der Harp (Messing, Holz) überleben können.
Ich habe mir überlegt, dass ich die Harp auseinandernehme und die Stimmplatten und Deckel irgendwie sterilisiere und dann einfach einen neuen Kanzellenkörper nehme, den ich dann selber nagel (?)
Bin mir aber nicht sicher, ob das die richtige Lösung ist.

Das ist so verdammt ärgerlich
eine neue Harp :cry:
madhans
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Beitrag: # 86061Beitrag madhans »

Was soll den sein?

Es ekelt dich halt. Leg die Harp ein paar Minuten in Sakrotan oder Sterillium, oder Zitronensäure oder Essig oder H2O2 ... wegen der Psyche ... , wasche sie heiß ab ... fertig. Lass sie trocknen.
Ich würde sie zerlegen ... auch wegen der Psyche ... und den getrockneten Körper wieder reinnageln. Dann kannst du ihn gleich versiegeln.

Wahrscheinlich ist das Sakrotan schädlicher als das WC.

Gruß
CB
Zuletzt geändert von madhans am 12.03.2013, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
Philipp
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Beitrag: # 86062Beitrag Philipp »

Es kommt darauf an was in dem Klo drin war und wie lange sie drin lag.
Wenn nichts schlimmes drin war und du sie gleich wieder rausbekommen hast (Es ist echt schwierig, das rauszubekommen wenns schon halb weg ist) würde ich die einfach mal auseinander nehmen, waschen und dann zur Not ein paar Tage liegenlassen.
Fragen sind Ausdruck von Interesse...

GRUß,
Philipp

|\_____---____
|/(____|||__)
DocBen
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Beitrag: # 86063Beitrag DocBen »

Ein Marine Band Classic Kanzellenkörper ist saugfähig und m. W. nicht versiegelt - und kostet neu etwa 6,7 EUR plus Porto. Also etwa 12 Euro. Ich an Deiner Stelle würde mir ganz sicher einen neuen Kanzellenkörper leisten. Die Deckel und die Stimmplatten würde ich gründlich reinigen - nicht nur durch Einlegen in Desinfektionsmittel, sondern durch Abwischen mit Desinfektionsmittel. Gründliches Abwischen. Auch wenn das bedeutet, dass man die Stimmzungen eventuell noch mal neu einstellen muss.
Eventuell ist der Umbau und der Wechsel des Kanzellenkörpers auch die Gelegenheit, auf Schrauben umzubasteln?

LG,
Bernhard
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Zero the Hero
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Beitrag: # 86065Beitrag Zero the Hero »

Ja, die Harp ist nur ganz kurz drin gelegen. Aber ich werde auf jeden Fall einen neuen Kanzellenkörper nehmen.

@DocBen:
Was würdest du als Desinfektionsmittel empfehlen ?

Selber auf Schrauben umbauen kann ich leider nicht, aber Thomas Hanke macht doch sowas, oder?

Danke und Gruß
Zero the Hero
madhans
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Beitrag: # 86067Beitrag madhans »

Konnte ich dir deine Angst nicht nehmen? Nur weil ich kein "Doc" bin? :shock:

Ich frage nochmal, was soll denn in einem Klo drin sein, was besonders resisitent ist?

Lege die Teile in ein Desinfektionsmittel deiner Wahl ... nicht putzen, legen, und zwar ein paar Minuten. Ein Sprühfilm langt sicher auch, es geht um die Zeit.

EDIT (nachgelesen): Zur Sicherheit 30min einwirken lassen ... !! Dann doch eher legen.

Ich würde das nehmen, das es in deinem Drogeriemarkt gibt. Das killt alles (steht drauf :-).

Dannach kannst du abreiben - pinseln!

Wenn dir das nicht reicht, kannst du die Metallteile ja im Ofen 20min auf 100° erhitzen. Verstimmt sie sich dann?


OK - vielleicht würde ich den Kamm auch wegwerfen .. ihr habt mich überzeugt. ... und ich lass das Bier stehen, wenn ein Anderer davon trinkt.



Gruß
CB
Brilleaux
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Beitrag: # 86068Beitrag Brilleaux »

10 - 20 Minuten im Dampfdrucktopf, dann sind die Metallteile steril.

Wer zu Lösungsmitteln greifen will nimmt Isopropanol. Ohne Drucktopf versteht sich!
Vor dem Spielen, nach dem Essen: Zähneputzen nicht vergessen!
Pimpinella
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Beitrag: # 86070Beitrag Pimpinella »

So ein Klo ist keimärmer als ziemlich viele Dinge mit denen man sonst so täglich zu tun hat. Mir ist auch schon mal eine Harp in Scheiße gefallen (gut, Kuhscheiße aber immerhin). Gut abgespült, weitergespielt, alles gut. Mach dir keine Gedanken.

Gruß, Frank und auf besonderen Wunsch auch von Franks Frau
Kampo78
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Beitrag: # 86073Beitrag Kampo78 »

Wenn du einen Optiker im Freundeskreis hast, dann geht es auch mit nem Ultraschallreinigungsgerät. Danach mit Desinfektionsmittel behandeln.

Und dann darf weiter gespielt werden. Auf das es nicht beschissen klingt ;)
Inventar: Harley Benton in allen Tonlagen, Puck, Big River Harp, Swan (chromatisch), Pro Harp, Hohner Orchester und div. Billigmodelle.

Shure Green Bullet (noch ohne Poti)

www.papenburg-tourismus.de
DocBen
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Beitrag: # 86074Beitrag DocBen »

Hallo alle,

@Frank: Zwei Fragen zu Deiner Kuhscheiße Erfahrung: 1. Handelte es sich um unversiegeltes, d. h. saugfähiges Holz? 2. War die Kuhscheiße von vergleichbar flüssiger Konsistenz, dass ein Aufsaugen möglich war und dass sie sich zwischen Stimmzungen und Stimmplatten verteilen konnte?

@madhans: Jede Krankenschwester lernt die Faustregel "Es gibt keinen sterilen Fleck". Desinfektionsmittel funktionieren dann, wenn sie auch wirklich an die Bakterien heran kommen. In alten Ablagerungen irgendwelcher Proteine aus dem Speichel müssen sie nicht funktionieren. Die findet man in der Deckelprägung der MB und auf den Stimmplatten bestimmt.

Was noch? Ach ja: in kleinen Rillen und Winkeln wirkt das Desinfektionmittel auch nur, wenn sich beim Eintauchen auch keine Luftbläschen bilden, die den Kontakt verhindern. Kurzum: Ich finde, Zero sollte eine gründliche Reinigung der Harp vornehmen, bevor er seinem Desinfektionsmittel vertraut. Eine Bürste wäre sicher das beste aus Reinigungssicht, aber man muss Rücksichten auf die Stimmzungen nehmen. Ob der Optiker sein Ultraschallgerät nach der Vorgeschichte zur Verfügung stellt? Der hat da ja wahrscheinlich auch eher Reinigungsmittel als Desinfektionsmittel drin. Die Idee mit dem Dampfkochtopf und dem Backofen kann ich nicht beurteilen, gehe aber fest davon aus, dass man nach beidem mehr Arbeit mit dem Einstellen der Stimmzungen hätte als nach einer gründlichen Wischdesinfektion. Wenn ich zwischen beiden die Wahl hätte, würde ich sicher den Dampfkochtopf nehmen (Kältenester sind auch bei Heißluftsterilisatoren immer ein Problem, bessere Hitzeübertragung, Reinigungseffekt, ...)
madhans hat geschrieben:Ich frage nochmal, was soll denn in einem Klo drin sein, was besonders resisitent ist?
Shigellen, Salmonellen, Noro-Viren, alle nur denkbaren Durchfallerreger. Wir reden hier nicht von Deiner Toilette zuhause sondern von einer öffentlichen Toilette, wo alles hin getragen wird, was irgendwer ausscheidet.


Zur Wahl des Desinfektionsmittels: Ich wäre wahrscheinlich pragmatisch und würde schauen wo ich gut dran komme oder was ich auch später nochmal verwenden kann. Ein Fläschchen Isopropanol 70% zuhause zu haben ist immer mal wieder praktisch, ein Fläschchen Sterillium ist zwar eigentlich für die Händedesinfektion gedacht, kann man aber bei Erkältungen, Grippewellen und Durchfallerkrankungen auch verwenden um nicht die ganze Familie anzustecken. Einen Vorteil alkoholischer Desinfektionsmittel würde ich auch darin sehen, dass sie wieder verdunsten, wenn man sie nicht ganz abgewischt bekommt.


JMTC,
Bernhard
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madhans
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Beitrag: # 86075Beitrag madhans »

Es geht schon um Harpteile aus Messing und Edelstahl?

Die Harp war doch fast neu, und dass man ggf. Ablagerungen entfernt, habe ich vorausgesetzt, genauso wie das mit den Luftbläschen. Drum schrieb ich "Pinsel".

Es war ja auch eher so gemeint, dass wenn Desinfektionsmittel .... dann auch so, dass sie eine Chance haben. Sonst kann ich auch Spüli nehmen.

Ich werfe fremde Harps zerlegt in den Ultraschallreiniger, in dem Essigessenz drin ist und lass den laufen, bis das Ding blitzeblank ist. Dannach warm abgeduscht und getrocknet .... Gebissreiniger wäre auch noch eine Möglichkeit.

Alleine das (natürlich perfekte) Trocknen sollte schon eine weitreichende Wirkung haben, und jeder Arzt (damit bin ich über :-D ) wür de sagen: "Die Dosis macht die Wirkung, mein Sohn!

Danke, ich dachte bisher, ICH hätte Keinangst .... ich bin geheilt!!!!!

Interessant ist doch eher, dass man sich nun mit dem Umbau befassen kann. Einen Deluxe Kamm "erbetteln" und dann die Bohrungen durchzeichen ... Bastelfreuden warten.

Sonst ist eine neue Harp die beste Lösung. Desinfektionsmittel, Kanzellenkörper und Spesen haben in etwa den selben Wert.


Gruß
CB

JMTC = ????
YMCA kenn ich!
:-D
DocBen
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Beitrag: # 86076Beitrag DocBen »

Hallo CB,

wir zwei werden uns ganz schnell einig: Wenn Zero eine Harp aus dem Klo so reinigt wie Du eine fremde Harp, dann ist doch gut. Jedenfalls für die Metallteile.
Holz, dass mit Toilettenwasser getränkt war, nachher mit meinem Speichel tränken - das ist keine Frage der Keimangst, das ist eine der Aesthetik!

LG,
Bernhard 8)
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Mamo
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Beitrag: # 86077Beitrag Mamo »

Die Stimmplatten und -zungen würd ich nicht zu heiß behandeln! Es könnte dabei zu Gefügeveränderungen im Material kommen. Das könnte bedeuten, dass die Stimmzungen evtl. schneller brechen...

Aber im Ultraschallbad müssten die Teile doch eigentlich sauber werden...

Sollte der Kanzellenkörper tatsächlich saugfähig sein, würde ich den auf alle Fälle austauschen! Das wäre mir dann doch etwas "unangenehm"!

Berichte doch mal, wofür du dich entschieden hast...kann ja schließlich jedem von uns passieren!

Gruß Marco
Zero the Hero
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Beitrag: # 86078Beitrag Zero the Hero »

Hallo,

erstmal vielen Dank an Alle für eure ausführlichen Antworten.

Ich habe mir auch zuerst überlegt ob ich die Teile erstmal abkoche, aber wenn dadurch die Gefahr besteht, dass sich das Material verformt, dann lasse ich das lieber.

Ich werde die Deckel und die Stimmplatten in ein Desinfektionsmittel legen, danach vorsichtig abwischen / abbürsten und hoffen, dass ich danach nichts einstellen muss. Das müsste doch reichen.

Kanzellenkörper, wie gesagt, wird neu gekauft.

Gruß
Zero the Hero
Brilleaux
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Beitrag: # 86080Beitrag Brilleaux »

Den Backofen würde ich nicht empfehlen. Ein moderner E-Umluftherd ist sicher noch geeigneter als ein alter Gasherd. :) Die Temperatur ist nur schwer zu kontrolieren. Im Zweifel backt man den Dreck einfach fest.

Im Drucktopf herrscht eine konstante Temperatur von ca. 108° C *). Mit einem geeigneten Einsatz in den Stimmplatte und Deckel stellt werden auch diese nicht heißer. Da es sich um Dampf handelt gibt es bei dieser Methode auch keine Blasen, die den Kontakt zur Oberfläche verhindern. Keine der von mir so sterilisierten Harps zeigten sich ob der Behandlung irgendwie "verstimmt". :)

Ultraschallgeräte gibt ab ca. 30 Euro mit 500 ml Fassungsvermögen bei einschlägig bekannten Online-Versendern und im Fachhandel. Luftbläschen werden bei der Ultraschallreinigung quasi "wegvibriert". Falls man den Dreck - egal welcher Art - nicht jahrelang antrocknen oder gar eingebacken hat (s.o.) funktioniert das wunderbar und ohne jede Gefahr die Stimmzungen mit der Bürste zu verstellen oder Borsten zwischen Zungen und Platte einzuklemmen. Dank des Edelstahleinsatzes, den die gängigen Geräte haben, kann man auch Desinfektionsmittel als Ultraschallbad verwenden.

Beide Verfahren lassen sich auch gut kombinieren; die Wasserdampfsterilisation weicht jeden Dreck ein, das Ultraschallbad löst schließlich die Rückstände.

Wer unter einem minder-schweren Fall von Mysophobie leidet, d.h. sein Essbesteck auch nicht regelmäßig sterilisiert, kann aber auch einfach die Spülmaschine benutzen. :)

:idea: Das alles bezieht sich selbstredend auf die Metall- bzw. Plastikteile der Harp, nicht auf Holzkanzellenkörper! Letztere kann man auch mit geringerem Aufwand ruinieren.

:idea: Vorsicht, in einen Drucktopf gehört ausschließlich Wasser!

*) Es gibt thermophile Organismen der Tiefsee, die noch höhere Temperaturen und Drücke aushalten aber die sind für den Menschen nicht pathogen und überleben nicht bei normalen Drücken und Temperaturen. :)
Vor dem Spielen, nach dem Essen: Zähneputzen nicht vergessen!
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