Seydel 1847

Mundharmonikas in jeglichen Varianten und Stimmungen: Bluesharps, Chromatische, Tremolo, Oktav, Bass, ... alles.

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gs
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Beitrag: # 63852Beitrag gs »

Ich verstehe die Diskussion um die Zungenhaltbarkeit nicht.

Die Zeiten ohne Zungen, die ich noch erlebt habe
sind zum Glück durch Harponline vorbei.
Wer einen hohen Zungenverbrauch hat kann wenn er möchte schrauben.

Harps halten bei einem fortgeschrittenen Hobbymusiker durchaus
2 - 3 Jahre und noch viel länger.

Die richtige Anspieltechnik ist entscheidend.

Unkontrolliertes pusten wie in einen Strohalm
am besten noch bis das Schwein pfeift...

Das killt jede Harp recht schnell.
becher95
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Beitrag: # 63867Beitrag becher95 »

So isses - deshalb kann man keine Angaben in Stunden machen - der Vergleich Anblasmaschine/Realität hinkt...

Grüße

Bertram

PS: Ich habe in 3 Jahren bei EINER 1847 in C (Prototyp) EINMAL EINE Zunge kaputt geblasen (4 blow) - nicht mehr...andere Spieler schaffen es aber auch viel schneller...es liegt wirklich am Ansatz - ich spiele ziemlich leise und bringe damit die Harp nicht bis an ihre Grenze und wenn dann nur recht kurz.
ennohey
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Beitrag: # 63872Beitrag ennohey »

Vielleicht hängt es auch mit der Stimmung der Harp zusammen, wielange Stimmzungen halten.

Bei den configurierten (FourKey, Diminished) gingen mir in der Vergangenheit öfter Stimmzungen kaputt als bei meinen diaton. Richter gestimmten.

Ich hatte mir natürlich Gedanken nach der Ursache gemacht und kam zu folgendem Ergebnis: Zumindest in der ersten Zeit war es für die Hersteller wohl schwierig, für die configurierten Stimmungen immer die genau passenden Stimmzungen zu finden. Mir fiel damals auf, dass mehrere Stimmzungen bei den configurierten Harps im Werk runtergestimmt waren, weil die originale Stimmzunge zu hoch war. Dadurch kreierte man evt. eine Sollbruchstelle. Ich habe einen Mitarbeiter der Fa. Seydel, der für die Herstellung meiner Harp verantwortlich war, damals gefragt, ob das so sein könnte. Er meinte, dass ich mit dieser Annahme durchaus Recht haben könnte.

Inzwischen halten meine Stimmzungen länger. Vielleicht hat man sich werksseitig etwas umgestellt oder ich habe meine Anfängerzeit für die
configurierten Harps, in der der Zungenverschleiß allgemein höher ist, überwunden, oder beides. Einen eklatanten Unterschied zwischen Seydel 1847 (Stahlstimmzungen) und Hohner Golden Melody (Messingstimmzungen) konnte ich dabei nicht feststellen.

Ich würde die Seydelharps noch viel lieber und öfter spielen, wenn man ganz offiziell Einzelstimmzungen oder Stimmzungensätze von Seydel beziehen könnte.

Enno
becher95
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Beitrag: # 63873Beitrag becher95 »

Das Runterstimmen ist gängige Praxis bei vielen Herstellern - je nachdem, wie/wo genau man das macht, können dabei "Sollbruchstellen" entstehen - daher wird zB bei der 1847 in der Serie GRUNDSÄTZLICH nur hochgestimmt, also am schwingenden, offenen Ende der Stimmzunge gefeilt.

Grüße

Bertram
ennohey
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Beitrag: # 63876Beitrag ennohey »

Zitat: "daher wird zB bei der 1847 in der Serie GRUNDSÄTZLICH nur hochgestimmt"

Hi Bertram,
nun möchte ich es gerne ganz genau wissen:

Was heißt "in der Serie"? Die Configurierten sind wohl nicht "in der Serie".
Heißt das, dass bei diesen auch heute noch Stimmzungen runtergestimmt und dadurch evt. Sollbruchstellen angelegt werden können?

Was heißt "GRUNDSÄTZLICH"? Heißt das, dass Ausnahmen durchaus zugelassen sind?

Enno
becher95
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Beitrag: # 63940Beitrag becher95 »

Im HarpConfigurator wird zB zugelassen, dass Stimmzungen (je nach Tonhöhe) 1/2 bis max. einen Ganzton tiefer gestimmt werden dürfen, wenn der Kunde einen Exoten bestellt, bei dem wir in Grenzbereiche des Möglichen kommen. Dann kommt es darauf an, an der richtigen Stelle tiefer zu stimmen - tiefer zu stimmen ist NICHT gleichbedeutend mit "Sollbruchstelle erzeugen" - das liegt daran, das es bei jeder Stimmzunge eine Region auf der Oberfläche gibt, wo die meisten Kräfte beim Schwingen auftreten und das ist nicht zwangsläufig am Zungenfuß, sondern im "Biegepunkt" der weiter oben (im 1. Drittel bis Mitte) auf der Zunge liegt. Feilt man also NICHT direkt dort, wird die Zunge nur tiefer und knackt nicht an dieser Stelle.

Grüße

Bertram
ennohey
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Beitrag: # 63943Beitrag ennohey »

Naja Bertram,
ich hatte Dich wohl mit meinen Fragen ziemlich in die Ecke getrieben.

Die Anwort heißt also, dass bei den Configurierten die Zungen im Werk u.U. bis zu einem Ton runtergestimmt werden . Die Gefahr, dass dadurch eine Sollbruchstelle entsteht, läßt sich nicht ausschließen.

Meine ursprüngliche Beobachtung, dass die Stimmzungen der Configurierten leichter brechen und meine vermutete Begründung dafür sind wohl leider zutreffend.

Nach Deinen Ausführungen hat ja der Kunde selbst Schuld, warum bestellt er einen "Exoten" und treibt Euch in den "Grenzbereich des Möglichen." :-D

Grüße
Enno
becher95
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Beitrag: # 63944Beitrag becher95 »

Warum so negativ, Enno? Wir machen möglich, was sonst garnicht ginge, oder?

Grüße,

Bertram
ennohey
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Beitrag: # 63945Beitrag ennohey »

Als "negativ" würde ich das nicht bezeichnen, eher als "realistisch".
Ich finde es ja wirklich sehr positiv, dass Ihr die vielen verschieden gestimmten Harps herstellen könnt. Über meine config. 1847 freue ich mich jeden Tag.
Bei größerer Nachfrage nach config. Stimmungen lassen sich dafür vielleicht dann eher Stimmzungen fertigen, die nicht so sehr nachbearbeitet werden müssen.
Betrachte meine Nachfrage bitte nicht als negativ, sondern als Klärung eine Sachverhaltes und vielleicht auch als Anregung.

Enno
becher95
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Beitrag: # 63982Beitrag becher95 »

Wie gesagt, viele Hersteller stimmen generell runter, was in vielen Fällen ja gar nicht schadet s. Erklärung in meinem vorletzten Beitrag.

Have fun!

Bertram
indian
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Beitrag: # 64264Beitrag indian »

@ Bertram: Hat geschrieben "deshalb kann man keine Angaben in Stunden machen - der Vergleich Anblasmaschine/Realität hinkt... "

Das sehe ich auch so. Aber eine Angabe in Monaten oder Jahren sagt überhaupt nichts aus. Ich z.B. könnte schreiben, dass ich eine voll funktionsfähige Big River Harp habe, die ich schon seit 7 Jahren besitze. Das ist aber nur so weil ich nicht viel damit gespielt habe.
Man sollte die Haltbarkeit in Spiel-Stunden angeben, gerade weil es so individuell ist. Beispiel: Hohner MB deluxe 120 Stunden Tonart D. Seydel Classic 1847 200 Stunden Tonart D. Nur dann kann man nachvollziehen ob die Harp länger hält oder nicht. Aber das kann Seydel nicht übernehmen. Das müssen die Spieler unter sich ausmachen.

@ "gs"
Wenn du mit Anspieltechnik auch die Lautstärke meinst gebe ich dir recht. Meine Erfahrung ist, dass die Lautstärke das entscheidende Kriterium ist wie lange die Lebensdauer einer Harp ist. Und mit dem selber schrauben ist das so ne Sache. Ich kann es nicht. Deswegen ist das Thema Haltbarkeit für mich so interessant.


Ich habe heute meine Seydel Classic 1847 in A (von Harponline) bekommen und bin nicht nur begeistert sondern auch völlig vom Hocker. Ich habe noch nie eine Harp gesehen die besser Verarbeitet war. (nicht einmal die Manji kommt da ran). Einfach ein tolles Ding. Deckel optimal, keine scharfen Kanten oder ähnliches. Michael hat das ja alles bei Harponline beschrieben, der kann das besser als ich und hat auch wesentlich mehr Ahnung...
Verarbeitung, Aussehen ganz klar die Note 1+
Die Lautstärke ist nicht ganz so laut wie erhofft aber völlig in ordnung und etwas lauter als ein MB classic.
Der Klang ist wie oft beschrieben Obertonreich und wie ich finde sehr warm.
Mein empfinden ist, dass die Spielbarkeit der einer Crossover entspricht. (ein Overblower bin ich nicht)... Keinen Luftverlust. Die Töne sprechen sau gut an....... Ich könnte mit dem Schwärmen so weitermachen. Aber es muss auch mal gut sein.

Bertram, da habt ihr ein tolles Teil fabriziert. :-D
zoppo
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Beitrag: # 64549Beitrag zoppo »

Zeit für ein Fazit:

Seit ein paar Monaten schon habe ich eine Classic in A und jetzt seit
ca. 2 Wochen eine Silver in C. Beide sind meine absoluten Lieblingsharps
geworden (die BigSix darf auch noch mitspielen ...).

Zur Einordnung: ich habe / hatte eine Crossover, Hering 1923, Manji,
Lee Oscar, Big River, BlackBlues und Hammond. Keine von denen kann
_für mich_ der 1847 das Wasser reichen - aus den folgenden Gründen:

- Spitzen Verarbeitung! Schwer und wertig.

- Die genial rutschigen und stabilen Deckel - bei der Crossover
bekomme ich Bläschen in den Mundwinkeln.

- Sehr angenehmer, nicht ganz so "aggressiver" Klang, ähnlich wie die
Hammond (die immer noch die Schönste ist). Dafür geht die Crossover
eher in Richtung "Zerre" - ist halt Geschmackssache.

- Ich laufe und habe ein rechtes Lungenvolumen und (zu)viel Druck.
Crossover(!) und Hammond lassen sich leichter benden, aber alle
machen sie bei mir zu. Nicht die 1847, man kann sie lauter und mit mehr
Druck spielen (Und ja, ich arbeite an der Kontrolle desselben ...).

Neben den nicht unbeachtlichen Kosten ist mein einziger wirklicher
Kritikpunkt, dass die Deckelform ausgerechnet beim kleinen Bruder
BigSix deutlich besser ist. Die 1847 hat an den mundseitigen "Ecken"
einen kleinen Spalt zwischen Deckel und Platte - der hat mich schon so
manchen Bartstoppel gekostet ...
HarpAddict
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Beitrag: # 64550Beitrag HarpAddict »

Hallo,
zoppo hat geschrieben:Zeit für ein Fazit:
Zur Einordnung: ich habe / hatte eine Crossover, Hering 1923, Manji,
Lee Oscar, Big River, BlackBlues und Hammond. ...
nur zur Info, Du hast die Harp's alle in der gleichen Tonart (A) verglichen ?

Gruß und Blues
Matthias
If the blues were whisky I'd always be drunk.
zoppo
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Beitrag: # 64552Beitrag zoppo »

Du bist aber genau ;)

1847 - C und A

*Crossover / BigRiver / LeeOskar / BlackBlues / *BigSix / Manji in C
*Suzuki Hammond in Bb
1923 in A und *G

* = aktuell
HarpAddict
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Beitrag: # 64554Beitrag HarpAddict »

und Du bist sehr fix (mit der Antwort) !

Danke
Matthias -6--
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