Transponieren einfach gemacht

Meist unbeliebt, hilft aber ungemein, Zusammenhänge für die Praxis besser zu verstehen.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

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Gast

Transponieren einfach gemacht

Beitrag: # 12077Beitrag Gast »

Liebe Leute,

wenn ich zu der neuen Rubrik mal meinen "Senf" geben darf:

ich habe das Transponieren erst mit der Harp gelernt - weil ich mir die Tabs selbst schreibe und dazu zuerst immer nach C-Dur transponiere, dort weiß ich, welcher Ton welchem Kanal entspricht;

und ich bin draufgekommen, dass Transponieren recht einfach sein kann; hier meine Methode:

1. die Grundlage:

Du solltest a) Noten lesen können; und Dir b) darüber klar sein, dass wenn auf Deiner Harp C drauf steht, dann kannst Du die C-Dur-Tonleiter drauf spielen, wenn G drauf steht, dann die G-Dur etc. ... so weit so klar;

das Ziel aller Transponierübungen für Harper sollte sein, nach C-Dur zu gelangen, weil die Tabs alle von C-Dur ausgehen , und was ich in C-Dur habe das hat

2. den Vorteil:

wenn Du Deinen Song (straight gespielt) auf der C-Harp kannst, und Dein Gitarrst will plötzlich den Song in G oder D spielen, dann wechselst Du einfach von der C-auf die G-oder D-Harp - die Tabs bleiben gleich, somit lautet die Regel: einmal lernen, Tonarten werden per Harp gewechselt ...

3. der nächste Schritt:

nehmen wir einmal an Du kannst Noten lesen; und nehmen wir an, Du bekommst ein Stück vorgesetzt, dass am Anfang der Zeile so viele Kreuz hat, dass Dir der Blick verschwimmt; keine Angst, schau dennoch hin und mach folgendes:

setze gedanklich alle Noten um eine Zeile runter - also die, die auf Linien stehen, in den Zwischenraum darunter, die die in Zwischenräumen stehen auf die Linie darunter;

für diese Übung darfst Du dir zwei Kreuze am Beginn der Notenzeile wegdenken; sind noch immer zu viele Kreuze da, dann wiederhole die Übung - bis zuletzt nur noch ein Kreuz oder gar keines da steht;

kurz gesagt: pro Zeile runtersetzen zwei Kreuze abziehen!

wenn kein Kreuz mehr da ist, dann bist Du in C-Dur gelandet und kannst Dir unter die Noten die Tabs schreiben, die dann natürlich (siehe oben) für alle Harps aller Stimmungen gleich bleiben;

bist Du bei einem Kreuz gelandet, dann hast Du G-Dur vor Dir; um nun nach C-Dur zu kommen gibt's den nächsten Schritt:

4. nach C-Dur aus G-Dur kommen:

setzte alle Noten, die auf einer Linie stehen, auf die übernächste Linie nach unten / alle, die in einem Zwischenraum stehen auf den übernächsten Zwischenraum nach unten - für diese Übung darfst Du Dir auch das letzte Kreuz noch wegdenken, denn Du bis wieder in C-Dur gelandet;

(weil ich hier niemanden noch mehr verwirren will: klar gibt es auch eine Methode für nach oben - das lasse ich hier aber bleiben)

5. Sonderregel:

wenn Du beim Nach-unten-Schieben der Noten unter den tiefsten Ton C kommst, dann setze vor dem Nach-unten-Schieben (gedanklich) alles um eine Oktave höher;

6. für B-Tonarten:

nehmen wir aber an, Du bekommst ein Stück vorgesetzt, dass am Anfang der Zeile so Bs hat, dass Dir der Blick verschwimmt; dann schau dennoch hin und mach folgendes:

setze gedanklich alle Noten um eine Zeile höher (!) - also die, die auf Linien stehen, in den Zwischenraum darüber, die die in Zwischenräumen stehen auf die Linie darüber;

für diese Übung darfst Du dir zwei Bs am Beginn der Notenzeile wegdenken; sind noch immer zu viele Bs da, dann wiederhole die Übung - bis zuletzt nur noch ein B oder gar keines da steht;

kurz gesagt: pro Zeile raufsetzen zwei Bs abziehen!

wenn kein B mehr da ist, dann bist Du in C-Dur gelandet und kannst Dir unter die Noten die Tabs schreiben, die dann natürlich (siehe oben) für alle Harps aller Stimmungen gleich bleiben;

bist Du bei einem B gelandet, dann hast Du F-Dur vor Dir; um nun nach C-Dur zu kommen gibt's den nächsten Schritt:

7. nach C-Dur aus F-Dur kommen:

setzte alle Noten, die auf einer Linie stehen, auf die übernächste Linie nach oben / alle, die in einem Zwischenraum stehen auf den übernächsten Zwischenraum nach oben - für diese Übung darfst Du Dir auch das letzte B noch wegdenken, denn Du bis wieder in C-Dur gelandet;


8. Sonderregel für B-Tonarten:

wenn Du beim Nach-oben-Schieben der Noten über den höchsten Ton C kommst, dann setze vor dem Nach-oben-Schieben (gedanklich) alles um eine Oktave tiefer;


ich weiß, ich weiß, das klingt alles ziemlich kompliziert, aber probiert es einmal an einem Song mit ein paar Kreuzen aus - ihrte werdet sehen, nach zwei, drei Mal transponieren geht das wie von selbst und das Tabs-Schreiben detto;

dass es da jede Menge Abkürzungen gibt und meine Methode sich noch weiter vereinfachen lässt ist klar, aber ich will niemanden mit Quintenzirkel udgl. belästigen;

so - vielleicht war das hilfreich und regt einige mehr an, sich die Tabs selbst zu schreiben ...

Grüße an alle
AriesVienna
BBHarpy
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Beitrag: # 12102Beitrag BBHarpy »

Hallo AriesVienna,
erst einmal danke für die Ausführung. Wie Du schon geschrieben hast, werden einige etwas erstaunt schauen, da das Basiswissen fehlt.
Wie schon beschrieben, werde ich nach meinem Urlaub genau da ansetzen und jeder, der dann dabei bleibt ( das ist ein Versprechen ) wird eine Menge lernen und viele werden sich an den Kopf fassen und sagen „ ist ja einfach …“.
Beim Transponieren gehe ich etwas anders vor. Ich schau mir einfach an, wie weit die gegebene Tonart vom z.B. C weg ist und um genau diesen Tonabstand versetze ich die Noten. Beispiel : Das Stück steht in G Dur also ein Kreuz. Das G steht eine Quinte höher als das C also alle Töne um eine Quinte nach unten verschieben und ich habe C Dur. Zudem sollte man noch an die verschiedenen Positionen der Harp denken…..
Der so genannte Quintenzirkel ist ein wunderschönes Werkzeug um all diese Zusammenhänge zu erkennen. Ich gehe aber erst Später darauf ein um eventuelle Fragen direkt beantworten zu können denn, es müssen ja auch Begriffe wie Quinte z.B. erst einmal erklärt werden. Für die, die dies schon wissen wird es dann eventuell eine Auffrischung, aber die es noch nicht kennen, wissen danach wovon wir reden.
Viele Grüße Ralf
BBH Microphones
Musiklehrer , Bluesharp, Saxophon, Querflöte, Gesang
www.musiklernen-düsseldorf.de
mrfralf@gmail.com
01729075842
Gast

Beitrag: # 12118Beitrag Gast »

Hi Harpy,

alles klar ... ich gehe beim Transponieren auch eher so vor, wie Du beschreibst - bin allerdings dorthin über die von mir beschriebene Methode gelangt;

ich denke mir, um die Leute für etwas so Sprödes wie Musiktheorie zu gewinnen, sollte man sie dort abholen, wo sie stehen - da bringt es m.E. nichts, gleich mit dem Quintenzirkel und Intervallen anzufangen - ich glaube, es ist besser, anfangs einfache Kochrezepte zu bieten, und wer's genauer wissen will, auf den dann die Theorie los lassen ...

aber das ist vermutlich eine didaktische Geschmacksfrage ...

freu mich schon auf Deinen "Kursus",

beste Grüße
AriesVienna
Bruno
Beiträge: 307
Registriert: 15.06.2005, 17:13
Wohnort: Stuttgart

Musiktheorie

Beitrag: # 12120Beitrag Bruno »

@ AriesVienna
@BBHarpy
danke für eure Ausführungen. Beide sehr anschaulich. Freue mich schon auf die Fortsetzung.
@BBharpy
auch danke für Deine Bending-Ausführungen
Let's fetz



Bruno
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