Amp Abnahme und höhen...

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daniel
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Amp Abnahme und höhen...

Beitrag: # 109704Beitrag daniel »

Macht das einer? Vom Gefühl her müsste man doch bei nem abgenommenen amp weniger höhen reindrehen als unabgenommen. Der unterschied ist ja klar hörbar, wenn man mal sein ohr direkt vorm amp positioniert, wo sonst das mic hängt. Und dann entsteht das problem, das entweder der direkte ampsound auf der bühne “dumpf” ist oder das abnahmesignal zu spitz. Oder bin ich da schon wieder der einzige mi dem problem??

Derdaniel[/list]
Mario
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Beitrag: # 109705Beitrag Mario »

Du machst dir manchmal komische Gedanken. Im Grunde bist du doch eher der Prakmatiker. Da würde ich eher annehmen, du machst es halt so wie es passt und dann ist gut.

Aber um nicht nur am Thema vorbei zu reden: Ein Mikrofon ist kein Ohr. Der Frequenzgang eines Ohrs ist schon anders als z.B. der eines SM57. Dann kommen noch individuelle Dinge hinzu und dein Gehirn verarbeitet maches auch anders als es tatsächlich messbar ist. Hinzu kommt, dass Mikrofone einen Nahbesprechungseffekt aufweisen und dadurch die Bässe angehoben werden. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nahbesprechungseffekt. Weiterhin ist auch der Winkel des Mikrofons zum Lautsprecher wichtig, was bei deinem Ohr kaum ins Gewicht fällt, sofern wir von einer Abnahme direkt am Lautsprecher reden.

Ich glaube, das theoretische Wissen kann einen hier schneller zum Ziel bringen, aber letzlich muss es einfach so klingen wie du möchtest. Wenn du das Ergebnis durch viel Probieren oder einfach durch Abgucken und Nachmachen erreichst, ist das Ergebnis genauso gut.
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daniel
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Beitrag: # 109706Beitrag daniel »

Theoretisch ist alles möglich und theoretisch gibts hier auch viele meister, aber praktisch?
Also die Frage beschäftigt mich schon viele jahre, der “ frontsound/monitorsound” ist mir immer ne ganze ecke zu britzelig und zwar nicht so, dass der FOH mann höhen rausdrehen müsste....
Wenn ich am amp höhen runter drehe passts wieder, aber der direkte ampsound ist zu dumpf.

Derdaniel
munkamonka
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Beitrag: # 109707Beitrag munkamonka »

ich stimme dir zu, Daniel.
einer der gründe, warum ich gerne direkt über den amp spiele.
Meiner Meinung nach!

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Littleroger
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Beitrag: # 109710Beitrag Littleroger »

Der Amp benutzt den Boden als Resonanzkörper und das ganze Gehäuse beeinflusst den Sound. Der wird "grosser" und basslastiger. Wenn man ein Mikro direkt vor dem Speaker hat, fallen diese Faktoren weg. Der PA Sound ist also brillanter und höhenlastiger. Ein paar Hohen wegdrehen, paar Bässe rein - reicht. Wenn da einer am Pult sitzt hat man sowieso verloren.
munkamonka
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Beitrag: # 109711Beitrag munkamonka »

Littleroger hat geschrieben:... Wenn da einer am Pult sitzt hat man sowieso verloren.
:bruell:
Meiner Meinung nach!

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daniel
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Beitrag: # 109712Beitrag daniel »

Die sind ja auch nicht grundsätzlich böse und manchmal nutzts ja nix.

Derdaniel
Juke
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Beitrag: # 109713Beitrag Juke »

Littleroger hat geschrieben:Der PA Sound ist also brillanter und höhenlastiger.
Ist das nicht für die Durchsetzung des Harpsounds im Bandgefüge eher von Vorteil? Wir (die meisten Harpspieler) wollen zwar immer mehr Bass, aber für inne Band zum Hören ist weniger Bass dafür mehr obere Mitten und Höhen besser. So hab ich zumindest eure Kommentare in anderen Threads (z.B. zur ungünstigen Aufstellung eines Amps bei einer Session) verstanden. Und der kleine Redneck mit seinem Achter war uns abgenommen über die PA bei Christian vorletztes Jahr definitiv nicht zu leise und der Sound war auch okay.

Bei den letzten Konzerten, bei denen ich drauf geachtet habe, war der Harpamp auch direkt vor dem Speaker abgenommen: Charlie Musselwhite (SM 57), Dieter Kropp (Superlux 628), Wolfgang (=harp-addicted) (Sennheiser 609) - und in allen Fällen war der Sound - meiner Meinung nach - nicht zu dünn. Vielleicht saßen ja ausnahmsweise mal kompetente Leute an den Reglern? :-D

Schöne Grüße
Dirk
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Adam_Lark
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Beitrag: # 109714Beitrag Adam_Lark »

Und ich habe gedacht, im Nahfeld des Speakers sind eher die Bässe hervorgehoben, weil sie nicht ins Fernfeld abgestrahlt werden können aufgrund der großen Wellenlängen gegenüber den Lautsprecherdimensionen (bei 100hz sind es immerhin 3,3 m). So viel zur meinen theoretischen Gedanken, kann in der Praxis ganz anders aussehen. Beim Redneck hatte ich schon den Eindruck, dass über die PA mehr Bässe kommen, aber da sitzt das Mikro auch im Gehäuse...

Gruß

Adam
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Juke
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Beitrag: # 109715Beitrag Juke »

... und damit sehr dicht vor dem Speaker.

Ich hatte mal gehört, dass man einen gewissen Abstand zur Schallquelle benötigt, um tiefe Frequenzen überhaupt wahrnehmen zu können.

Schöne Grüße
Dirk
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Mario
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Beitrag: # 109716Beitrag Mario »

Juke hat geschrieben:Ich hatte mal gehört, dass man einen gewissen Abstand zur Schallquelle benötigt, um tiefe Frequenzen überhaupt wahrnehmen zu können.
Das hört sich interessant an, klingt aber nach einem Gerücht. Nur ein paar ungeprüfte Gedanken dazu: Man könnte annehmen, dass das Ohr eine volle Periode einer Schwingung wahrnehmen muss, um sie als Ton zu hören. Das würde bedeuten, dass der Kammerton von 440 Hz, der sich mit Schallgeschwindigkeit von ca. 340 m/s ausbreitet, ungefähr 80 cm lang ist und man sich folglich mindestens 80 cm vom Lautsprecher entfernen muss, um den Ton hören zu können. Aus der Erfahrung weiß jeder dass das nicht stimmt. Und wie soll das erst bei Kopfhörern gehen? Aber was ist des Rätsels Lösung?
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Littleroger
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Beitrag: # 109717Beitrag Littleroger »

Hier vielleicht ein paar Praxistipps:

1 Wenn man mehr Bässe aus dem Amp möchte, stell ihn auf den Boden. Wenn man weniger möchte, kipp ihn or stell ihn auf einen Stuhl.

2 Mikro. Er sollte NICHT direkt vor der Mitte des Speakers positioniert sein. Da kommt ja der Todesstrahl raus. Etwas ausserhalb der Mitte,.ruhig aber in Richtung Mitte zeigend. Vorhängemikro oder Standard- egal.

3 Paar Höhen wegdrehen. Eventuell ein paar Bässe hinzu. Die Harp kann ruhig etwas brighter im Mix sein so dass sie sich besser durchsetzt. Der Sound aus dem Amp ist eventuell toll alleine aber suboptimal im Gesamtkonzept. Das ist die hohe Kunst und etwas was Harpspieler oft nicht verstehen. Der Traumsound aus dem Amp ist (fast) nie der Traumsound nach draussen oder auf Platte.

4. Mann am Pult unter 40 in D? Mit ihm reden, beten und dann enttäuscht sein.
5. Mann am Pult über 50 in D. Mit ihm reden, weniger Bassdrum bitte und mehr Höhen wegdrehen. Beten und dann enttäuscht sein.
6. Mann am Pult in NL. Trinken. Kiffen. Egal.
7. Frau am Pult. Hat es leider noch nie gegeben aber wäre bestimmt viel besser für alle.

R
daniel
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Beitrag: # 109718Beitrag daniel »

Genau, punkt 3 wäre also die lösung, so mach ichs dann auch meistens. Und darum gings mir ja, um die praxis. Ob wirklich andere auch beim abgenommenen amp nen anderen sound einstellen. Danke!

Derdaniel
Adam_Lark
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Beitrag: # 109719Beitrag Adam_Lark »

Mario hat geschrieben:
Juke hat geschrieben:Ich hatte mal gehört, dass man einen gewissen Abstand zur Schallquelle benötigt, um tiefe Frequenzen überhaupt wahrnehmen zu können.
Das hört sich interessant an, klingt aber nach einem Gerücht. Nur ein paar ungeprüfte Gedanken dazu: Man könnte annehmen, dass das Ohr eine volle Periode einer Schwingung wahrnehmen muss, um sie als Ton zu hören. Das würde bedeuten, dass der Kammerton von 440 Hz, der sich mit Schallgeschwindigkeit von ca. 340 m/s ausbreitet, ungefähr 80 cm lang ist und man sich folglich mindestens 80 cm vom Lautsprecher entfernen muss, um den Ton hören zu können. Aus der Erfahrung weiß jeder dass das nicht stimmt. Und wie soll das erst bei Kopfhörern gehen? Aber was ist des Rätsels Lösung?
Nee, so ist das nicht. Man muss nicht eine Wellenlänge von ner Schallquelle entfernt sein, um sie zu hören. Im Nahfeld kommt es halt tieffrequent zu Phänomenen, die nicht ins Fernfeld abgestrahlt werden (Sprichwort akustischer Kurzschluss). Und in Kanälen und Röhren (In-Ear-Kophörer im Gehörgang) sieht es nochmal anders aus...

Grüße Adam
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Juke
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Beitrag: # 109721Beitrag Juke »

Gerade noch mal nachgeschaut: Die beiden Sennheiser Mikros E609 und E906, die man ja gerne für die Abnahme direkt vor den Amp hängt, haben beide eine leichte Anhebung im Frequenzgang um 4 kHz herum.

Schöne Grüße
Dirk
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