Wäre eine Chrom etwas für mich?

Mundharmonikas in jeglichen Varianten und Stimmungen: Bluesharps, Chromatische, Tremolo, Oktav, Bass, ... alles.

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ferd
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Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130619Beitrag ferd »

Hallo zusammen,
nachdem ich im alten Forum vor Jahren aktiv war, habe ich mich hier jetzt neu angemeldet.
Zwischenzeitlich hatte ich die MuHa´s für längere Zeit beiseitegelegt. Vor einem halben Jahr aber meine alten Bluesharps wieder ausgepackt und spiele seither mit neuer und wachsender Begeisterung. Das liegt bestimmt auch daran, dass es mittlerweile auch für jemanden der wie ich jetzt keinen direkten Musik- Buddy oder eine Band zum jammen hat, recht einfach möglich geworden ist zu vielfältigen Backings in hoher Qualität zu spielen.

Angesichts der neuen Möglichkeiten und der Tatsache, dass ich mich neben Blues und R&B schon immer sehr für Jazz interessiert habe, spiele ich mit dem Gedanken auch mal eine chromatische MuHa zu probieren.
Jetzt habe ich mich da mal an verschiedenen Stellen versucht etwas schlau zu machen. Grundsätzlich ist mir klar, wie die Standard- Solo gestimmte Chrom funktioniert: eine Kernoktave an die andere gereiht, drücke ich den Schieber klingt der Ton einen Halbton (#) höher. Ich denke für Kreuztonarten (G, D, A ecc…) könnte das noch gehen zumindest bis 2 oder 3 Kreuz. Beispiel: du willst ein fis spielen, dann spielt du ein F und drückst den Schieber.

Bei den B- Tonarten (F, Bb, Es…) lasse ich das aber relativ schwierig und auch übungsintensiv sein, da man ja zuerst mal einen „anderen“ Ton anblasen muss, der in den Noten steht und diesen dann mittels Schieber erhöht. Beispiel: um ein As zu spielen musst du ein G blasen und den Schieber drücken. -> für mich so gar nicht intuitiv….

Wie wäre es jetzt, wenn man eine 2. Chrom hätte, wo man mittels Schieber die Töne einen Halbton erniedrigt (b)? Dann hätte man im Prinzip denselben Zustand wie bei den regulären Chrom in den Kreuztonarten…
Was sagt ihr dazu? Gibt es dazu Erfahrungen bzw. praktiziert das jemand so? Gibt es überhaupt so gestimmte Chrom´s zu kaufen

Ich habe dann auch von der diminished- Stimmung gelesen, die es ermöglicht mit nur 3 Pattern sämtliche Dur- Tonleitern zu spielen könnte da eine Alternative sein? Diese Pattern weichen halt stark davon ab wie man eine Tonleiter auf der Bluesharp spielt… ob das mein Hirn im Wechsel auf die reihe bekommt oder ob dann da gar nichts mehr geht? Vielleicht hat dazu jemand Erfahrungen?

allen die sich selbst die Mühe, und mir die Freude machen hier zu antworten schon mal herzlichen Dank -6--

ferd
triona
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130620Beitrag triona »

ferd hat geschrieben: 11.10.2023, 13:32 ... eine 2. Chrom hätte, wo man mittels Schieber die Töne einen Halbton erniedrigt (b)? Dann hätte man im Prinzip denselben Zustand wie bei den regulären Chrom in den Kreuztonarten…
Was sagt ihr dazu? Gibt es dazu Erfahrungen bzw. praktiziert das jemand so? Gibt es überhaupt so gestimmte Chrom´s zu kaufen
Gibt es hier:
https://www.seydel1847.de/epages/Seydel ... cts/54485C

Seydel nennt es "Irische Stimmung".
Beim Drücken des Schiebers erklingt jeder Ton 1/2 Ton tiefer.

Alternativ dazu kann man auch jede beliebige (Schieber-)Chrom mit durchgängig gedrücktem Schieber spielen. Der Schieber wird dann nur losgelassen, wenn ein Ton ohne b benötigt wird. Will ich z.B in Ab spielen, nehme ich gerne eine Chrom in G (bzw C > Db, F > F#, Bb > B, Eb > E usw). Ungewohnt ist dabei die Anordnung der Gleichtöne.


ferd hat geschrieben: 11.10.2023, 13:32 Ich habe dann auch von der diminished- Stimmung gelesen, die es ermöglicht mit nur 3 Pattern sämtliche Dur- Tonleitern zu spielen könnte da eine Alternative sein? Diese Pattern weichen halt stark davon ab wie man eine Tonleiter auf der Bluesharp spielt… ob das mein Hirn im Wechsel auf die reihe bekommt oder ob dann da gar nichts mehr geht? Vielleicht hat dazu jemand Erfahrungen?
Ich spiele da Brendan Powers Lucky13 in "Diminished" Stimmung (= verminderte" Stimmung).
Gibt es hier:
https://brendan-power.com/lucky13-diminished.php

Es ist eine MuHa nach Bauart einer Diatonischen,
13 Löcher, 26 Töne (13/26), jeweils 1 Blas- und 1 Ziehton in jedem Kanal im Abstand von 1 Ganzton - was für das interaktive Benden von Tönen unbedingt erforderlich ist,
ohne Schieber,
3 vollständige Oktaven + 3 Töne.

Durch die Tonanordnung läßt sich jede voll chromatisch spielen - durch einfache Halbton-Ziehbends, die ausnahmslos in jedem Kanal möglich sind. Dabei lassen sich in der Tat sämtliche Tonarten mit nur 3 unterschiedlichen Blasmustern spielen - und zwar in jeder Oktave gleich. Daß das nicht die selben sind wie bei anders gestimmten MuHas, hast du ja selber schon heraus gefunden.

Brendan nennt die Stimmung "C", wobei er selber einräumt, daß dies eigentlich eine Fehlbenennung bzw mißverständlich ist. Der erste Blaston ist nämlich ein A.
Wer Englisch kann, findet hier noch mehr darüber:
https://www.brendan-power.com/forum/sea ... af79be3a9d

Beschreibungen der Blasmuster ("phrase map") findet man insbesonders hier:
https://www.brendan-power.com/forum/vie ... 775&p=3402

Hier ein Schaubild der Tonanordnung, beschränkt auf 1 Oktave.
Das wiederholt sich 3x. (Bei 13/26 kommen noch die ersten 3 Töner der 4. Oktave dazu.)

Bild

Bei dieser Variante - ich habe sie "No.1" genannt - liegen auf den Blastönen jeweils nebeneinander die Töne der die Akkorde A0, C0, D#0/Eb0 und F#0/Gb0. Auf den Ziehtönen sind es B0, D0, F0 und G#0/Ab0. Und gebendet sind es A#0/Bb0, C#0/Db0, E0 und G0.
(0 = Null ist ein gebräuchliches Zeichen in Akkord-Tabs für verminderte Akkorde.)

Die Tonanordnung wiederholt sich genau gleich in allen 3 Oktaven.
Dies wären die beiden weiteren Varianten, die möglich sind:

Bild

Bild

Als Anfangston kann jeder beliebige der 12 möglichen gewählt werden.
Das wäre z.B. möglich mit einer konfigurierten Solist Pro Steel von Seydel, dann als 12/24 (3 Oktaven) oder mit 2 1/2 Oktaven als Session Steel oder 1847 von Seydel (10/20).

MuHas mit Schieber (= Bauart einer herkömmlichen Chrom) lassen sich selbstverständlich auch in Diminished Stimmung konfigurieren. Dadurch lassen sich dann alle chromatischen Töne auf 2 verschiedene Arten erzeugen: Entweder durch Halbton-Ziehbends oder durch Betätigung des Schiebers.
https://www.seydel1847.de/Configurator/ ... Harmonikas

Ich habe noch zahlreiche weitere Tabellen und Schaubilder mit den möglichen Varianten dieser Stimmung, mit oder ohne Schieber. Wenn dich - oder auch jemand anderes - das interessiert, kann ich sie heraussuchen und auch hier zeigen.


Die Stimmung wird im Allgemeinen als eher "schwierig zu spielen" angesehen. Das finde ich überhaupt nicht. Paßt eben nicht für jeden Musikstil. Wie ich verschiedentlich gelesen habe, wird sie gerne im Jazz eingesetzt. Ich spiele damit vorzugsweise Reggae - dafür ist sie wie geschaffen :) - und eben auch Jazz im bläserorientierten Bigband-Stil und Klezmer, sowie andere osteuropäische oder nahöstliche Volksmusik (RU, UA, RO, BG, GR, TR, Roma usw). Gewöhnungsbedürftig ist das allerdings schon. Muß man eben wollen und dann fleißig üben. :-D

Eine gewisse Schwierigkeit für diejenigen, die herkömmliche Stimmungen wie Richter o.ä. oder "klassische" Chrom gewohnt sind: Es sind außer Einzeltönen und Zweiklängen durch herkömmliche Spieltechniken nur Diminished (verminderte) Akkorde spielbar, wenn man berücksichtigt, welche Töne jeweils nebeneinander liegen und ohne komplizierte Zungenakrobatik zusammen anspielbar sind. (Gebrochene Akkorde sind durch Einzeltöne selbstverständlich beleibig spielbar.)

Das klingt eben für "europäische" Ohren (Hörgewohnheiten) bisweilen bisserl schräg. Kann man aber auch gut nutzen für ausdrucksvolle Improvisationen abseits radiogeschädigter Hörgewohnheiten. (Ja, ich bin allerdings auch geübte Zungenakrobatin. 8) )


Eine weitere "Stolperfalle" habe habe ich allerdings hier ausgemacht: Es ist der Schlußakkord eines jeden Vortrags. Den gibt es da nicht. Ein verminderter Akkord als spannungsgeladenes harmonisches - manche sagen auch eher "unharmonisches" - Element schreit nämlich geradezu nach einer Auflösung - eben durch einen Dominantakkord o.ä. Das kann dann dazu führen, daß man praktisch häufig kein richtiges Ende des Stückes findet. (Auf die heutzutage weit verbreitete Unsitte des Ausblendens von Musikstücken will ich hier nicht weiter eingehen. :roll: )

Als Lösung habe ich da folgendes entwickelt: Wenn ich zum Schluß kommen will, dann steigere ich einfach Tempo und / oder Dynamik immer weiter - und zwar auf der Tonleiter nach oben, d.h hin zu höheren Tönen. Das Stück wird dadurch praktisch gegipfelt auf einem der oder dem höchsten verfügbaren Ton, der zur Tonart (zu den Tonarten) des Stücks paßt. Dieser sich steigernde Gipfel wird dann auch verhältnismäßig laut gespielt. Und er endet bei mir in der Regel fast immer auf einen Blaston. Diese Idee ist mir gekommen beim Hören von Bigband- und auch anderem bläserorientiertem Jazz. Dort wird das Ende von Stücken oft auf ähnliche Weise gespielt.

Und muß ich erst noch erwähnen, daß es diese Herausforderung beim "klassischen" Einzeltonspiel gar nicht gibt? Voraussetzung ist natürlich, daß man die dazu erforderlichen Blasmuster gut beherrscht.


Ob das dein Hirn auf die Reihe kriegt, zu dem oder den gewohnten 3 weitere Blasmuster zu lernen und sicher einzusetzen? Das weiß ich natürlich nicht. Herausfinden kannst du das nur, indem du es ausprobierst. ;)

Ich für meinen Teil bin es jedenfalls seit über 50 Jahren gewohnt von Anfang an und in stetigem Wechsel auf MuHas unterschiedlicher Bauart und Stimmsysteme zu spielen. Ich war da auch immer offen für Neues. Nicht alles hat sich für mich auf Dauer bewährt. Aber ich besitze und spiele mittlerweile MuHas in fast allen mehr oder weniger gängigen Arten und Stimmungen, darunter auch die eine oder andere ziemlich ungewöhnliche. Und die meisten davon spiele ich mehr oder weniger regelmäßig.

Von daher bereitet mir der ständige Wechsel der Blasmuster, des Ansatzes und der Spieltechnik keine Schwierigkeiten. Ich probiere jede neue MuHa solange heraus, bis ich heraus gefunden habe, was ich damit am besten spielen kann. Und jede wird dann fürderhin für genau diese Stücke oder Musikstile gewählt, für die sie sich bei mir am besten eignen. Und ich besitze nur ganze 2 MuHas, die mich von der Idee her zunächst begeistert haben, die ich aber bislang leider noch nicht richtig spielen kann. Abe r vlt gelingt mir da eines Tages auch noch der Durchbruch. :-D


liebe grüße
triona
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130621Beitrag Juke »

Hallo ferd, schön, dass du zu uns zurück gefunden hast! :)
(Hättest du dich bei mir per Mail - siehe Impressum - gemeldet, hätte ich auch deinen alten Account wieder aktivieren können.)

Wenn du die Harp bisher im Blues gespielt hast, bist du vermutlich recht fit in der 2. und 3. Position. Viele Blues-Harpisten (Little Walter, George Harmonica Smith, William Clarke, Carey Bell, ...) spielen die Chrom hauptsächlich in der 3. Position. Meiner Ansicht nach ist das recht einfach, da alle Ziehtöne sowie die Blastöne auf 1 und 3 passen, bei 1 und 3 Blasen auch mit Schieber. Ich nutze für verschiedene Tonarten entsprechend auch jeweils die Chrom in der Tonart, dass ich in der 3. Position spielen kann. Das hat - wie ich bereits des öftereb hier kundgetan habe - den Vorteil, dass man den entsprechenden Moll-Akkord auf den Ziehkanzellen 1-3 hat. Für Blues in Moll passt das hervorragend.

Anders sieht die Sache im Jazz aus oder wenn man (wie z.B. Mitch Kashmar) eher Melodien im Blues spielen möchte. Mitch spielt alles auf der C-Chrom und lernt für jede neue Tonart, wo die Töne für das Stück liegen. Dadurch hat er sich inzwischen einige Tonarten (bzw. das Spiel in weiteren Positionen) auf der Chrom erarbeitet.

An deiner Stelle würde ich mir einfach eine Chrom in C besorgen und ausprobieren, welcher Weg für dich der richtige ist. Wenn du keine neue Harp kaufen möchtest, gibt es in der Bucht etliche Angebote. Ich persönlich mag die Hohner CX-12 gerne, weil sie im Vergleich zu anderen Chroms einen sehr kräftigen Ton hat und gut zu warten ist. Das Gehäuse mit Mundstück ist ein Kunststoffteil, das man z.B. sehr gut reinigen kann.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130623Beitrag triona »

Noch eine kurze Anmerkung zu Sonderstimmungen, die von den Standardstimmungen (diatonisch Richter oder chromatisch solo) abweichen: Tabs kannst du da natürlich knicken. Das mußt du jeweils extra lernen. Spielen nach Noten oder nach Gehör geht natürlich gut.


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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130625Beitrag triona »

Und noch was zur Standard-Chrom:
ferd hat geschrieben: 11.10.2023, 13:32 Bei den B- Tonarten (F, Bb, Es…) lasse ich das aber relativ schwierig und auch übungsintensiv sein, da man ja zuerst mal einen „anderen“ Ton anblasen muss, der in den Noten steht und diesen dann mittels Schieber erhöht. Beispiel: um ein As zu spielen musst du ein G blasen und den Schieber drücken. -> für mich so gar nicht intuitiv…
Wenn du dir vor Augen führst, daß z.B. ein Ab genauso gespielt wird wie seine enharmonische Verwechslung G#, wird das vlt intuitiver?
Wenn du z.B. Trompete, Horn, Saxofon, Klarinette usw nach Noten spielst, mußt du ja auch meistens transponieren (Unterschied zwischen notierten und klingenden Tönen). Wobei das wiederum auch nicht unbedingt intuitiv genannt werden kann.


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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130626Beitrag JohannesF »

Hihoo Ihr Lieben,

und ein kräftiges "Willkommens"- Hallo an fred.

Also eigentlich hab ich in diesem Thread als Anfänger nix zu suchen, aber wenn ich hier so manche Beiträge lese fordert es mich doch heraus was zu schreiben. Einfach auch nur um mir Luft zu verschaffen.

Alleine die Technik-Thread, wie der aus Sappenfeld, lässt mich mit den Ohren schlackern.

Und wenn ich beim Starten des Forum neue Beiträge von Triona sehe, dann wird erst mal ein Kaffee gekocht und sich genüsslich nach hinten gelehnt. Was diese Frau an Theorie allen auf dem Kasten hat, da stinkt jedes Musiklexikon gegen ab.

Gut, ich selbst bin Frührentner und weiss, was es heisst Zeit zu haben, niemals Langeweile, aber kein Arbeitsstress oder Zwänge, aber Trionas Tage scheinen 120 Stunden zu haben, und schlafen scheint ihr ein Fremdwort.

Kaum ein Mensch hat meinen Horizont so erweitert wie sie!

So, das musste jetzt sein.

Nun aber auch was zum Thema :-).

Erst fast ein Jahr ist es her, dass ich wieder die erste Harp gekauft und angefangen zu lernen habe. Scheine mein Herz an die Chromatischen Harps verloren zu haben, obwohl ich die kleinen süssen 10-Loch Bluesharp ebenfalls gerne in die Hand nehme und spiele. Mit dem Blues kann ich mich nur langsam anfreunden, aber auch die Chromatischen eignen sich zum Blues.....das wird schon.

Ok, das mit den fehlenden b-Halbtönen stelle ich mir besonders schwierig vor, wenn man strikt nach Noten spielt. Die Tonart gibt notationsmässig nunmal b-s vor, und das Umrechnen im Hirn von B-s zu #-s stört vielleicht den Musikfluss. Nunja, zum einen spiele ich zu 90% nach Gehör, das stört mich das nicht, zum anderen besitze ich mittlerweile Chromatische in den gängisten Tonarten. Da stört mich wie bei den kleinen Bluesharps kein Halbton, oder die Notation, die Harp macht ja die Halbtöne nach Tonart audomatisch.

Eine Lösung für Dein Problem dürfte eindeutig die 2-Schieber-Chromatische Harp zu sein. Rechter Schieber halber Ton nach oben, linker Schieber halber Ton nach unten. Mmh....sollte man mal den Seydels vorschlagen, die sind da ja ziemlich experimentierfreudig.....die machen ja auch so Sachen wie die Non-Slider-Chromatischen.......oh.....mit der Technik noch kombiniert eröffnen sich ja ungeahnte Möglichkeiten......

Vielen Dank für das Interesse an dem zumindest im unteren Teil nicht so ernst gemeinten Beitrag....

Schöne Grüße aus dem sehr herbslichen Köln

JohannesF aus K.
ferd
Beiträge: 4
Registriert: 09.10.2023, 15:58

Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130627Beitrag ferd »

Hallo zusammen und vielen lieben Dank für die nette (wieder)Aufnahme 😉

@triona:
Vielen Dank für deine Mühe und die ausführliche Antwort. Besonders was du über die Dimi- MuHA gesagt hast, ist spannend! Danke auch für die Diagramme, die sind wirklich interessant!
triona hat geschrieben:
Ich habe noch zahlreiche weitere Tabellen und Schaubilder mit den möglichen Varianten dieser Stimmung, mit oder ohne Schieber. Wenn dich - oder auch jemand anderes - das interessiert, kann ich sie heraussuchen und auch hier zeigen.
Mich würde interessieren, wie man bei einer Diminished Chrom die Schiebertöne am besten auslegt. Ich würde die, die auf der Lucky 13 als Bending Töne erreichbar sind auf Schieber + Ziehen legen. Aber welche Töne dann auf Schieber + Blasen? Im Grunde braucht es die ja gar nicht, um voll chromatisch zu spielen. Was für eine Tonreihe wäre da also sinnvoll und was kann man damit anstellen?
Die Lucky 13 von Brendan Power werde ich mir vielleicht besorgen, sie scheint mir die günstigste Variante zu sein um das Tuning mal zu probieren, vor allem wie es im Wechsel mit Richterharps bei mir funktioniert.

@juke:
juke hat geschrieben:
(Hättest du dich bei mir per Mail - siehe Impressum - gemeldet, hätte ich auch deinen alten Account wieder aktivieren können.)
Daran, dass das auch ginge, habe ich natürlich nicht gedacht… cxxc
Was die Chrom betrifft, wäre mein Ansinnen diese hauptsächlich für Jazz zu verwenden. Im Blues gefällt mir der Sound der Bluesharps eigentlich recht gut und es gibt immer noch eine Menge für mich zu lernen.
Die Idee eine C- gestimmte für Kreuz- Tonarten und eine H- gestimmte für die B- Tonarten zu verwenden kommt eigentlich genau aus der Ecke die Triona schon angeschnitten hat: ich spiele auf leidlichem Blaskapellen- Niveau Tuba und Saxophon. Und es ist so, dass man genau den Effekt beobachtet: mit der Tuba sind B- Tonarten einfacher zu spielen, mit dem Sax die Kreuz- Tonarten. Das hängt damit zusammen, wie die Instrumente bedient werden. Bei der Tuba werden die Naturtöne durch die Ventile tiefer beim Sax wird der Ton mit jeder Klappe höher.
Ich werde deinem Rat folgen und mir eine gebrauchte oder eine günstige Chrom besorgen und mal damit rumprobieren wie sich das so anfühlt. Gibt es deines Wissens die Hohner Cx- Reihe irgendwo auch mit Sonderstimmungen (z.B. Halbton tiefer bei gedrücktem Schieber oder Diminished tuning) zu kaufen ähnlich wie die Seidel`s?

@JohannesF
Vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Ich kann dir nur zustimmen, die Beiträge von Triona sind wirklich nicht zu toppen!
Eine Chrom mit doppelten Schieber gab es schon, hieß Chordomonika II und war von Hohner:

https://www.worthpoint.com/worthopedia/ ... 1879633470
Dreiphasenkasper
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130628Beitrag Dreiphasenkasper »

Hallo Ferd,

ich spiele selbst schon eine weile Chroms.
Das viele Stücke mit b notiert sind nervt mich auch oft. ich nehm da den Stift und mal mir die passende Note mit Kreuz rein und gut ist.

Meine Erfahrungen mit Chromes in Kürze ( Hab da bisher einige probiert):

-Hohner CX-12 ist super und wartungsfreundlich.
-Seydel Nonslider passt gut in die Hosentasche.
- Seydel Saxony ist für Feingeister und mags nicht so grob.
- Hohner Discovery war meine erste und die großen Löcher sind cool.
- Hohner 280 wenns mal eine Oktave mehr sein soll


Ansonsten macht "Noten lesen können" und transponiere so eine Chrome noch einen zacken spaßiger find ich. Muss man sich halt die Theorie reinprügeln :/
Carlito
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130630Beitrag Carlito »

>wenn man eine 2. Chrom hätte, wo man mittels Schieber die Töne einen Halbton erniedrigt<

Das sollte sich doch erreichen lassen, indem man den Schieber verkehrt herum (um die Längsachse gedreht) einbaut. Ich glaube, mir ist das beim Zusammenbau der Symphony 48 schon mal aus Versehen passiert. Bei Chroms, die anders als die "magnetisch angetriebene" Symphony 48 eine Schieberfeder haben, müsste man ein neues Loch bohren, in das die Schieberfeder eingreifen kann. Bei der CX12 müsste man den metallenen Schieber aus der Plastikhalterung reißen und andersrum wieder einkleben (hab ich noch nicht gemacht).

Bei Chroms mit gerader Schieber-Anordnung (nicht zickzack) sollte sich die gewünschte Wirkung auch erreichen lassen, indem man obere und untere Stimmplatte vertauscht (z. B. bei der Deluxe, Deluxe Steel oder Saxony von Seydel).

Wenn man von einer üblichen Chrom in C ausgeht, hat man natürlich den Nachteil, dass die Grundstimmung jetzt in Cis ist. Also wäre es vermutlich besser, von einer Chrom in H-Dur auszugehen.

Vielleicht ist mir ein Denkfehler dabei unterlaufen? Ist mir heute so beim Nachhausefahren (mit dem Fahrrad) durch den Kopf gegangen ...
Carlito
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130631Beitrag Carlito »

Inzwischen sind mit Zweifel gekommen, was den Stimmplattentausch betrifft: dabei würden auch die Zieh- und Blastöne vertauscht, was das Ganze dann doch verkompliziert.
daenou
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130632Beitrag daenou »

Bei der CX12 ist der Knopf nur aufgesteckt, nicht eingeklebt. Das wäre also das kleinste Problem. Die Löcher des Schiebers sind aber Zick-Zack angeordnet. In b (h) gestimmte Instrumente gibt es.
Aber warum denn nicht eine Eb gestimmte Chrom in den Mund nehmen, um ein Stück in Eb zu spielen?
Duo Klangspiel
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130705Beitrag Duo Klangspiel »

Hallo in die Runde,
bevor ich mir den Kopf zerbrechen würde, welcher Schieber wie rum, welche Stimmplatte oben oder unten, welche Stimmung nun entsteht, wäre für mich die Zeit besser investiert die Chromatische einmal richtig zu erlernen. Somit kann ich jede Literatur spielen und könnte auch in jedem Ensemble einfach mitspielen. Gute Lehrbücher gibt's ja genug. Zudem wirkt es auch anderen Musikern gegenüber seriöser, wenn ich die einfachen musikalischen Grundlagen beherrsche. Tut auch dem Image unseres Instrumentes einfach gut! VG Olaf
Chromatische & Chordomonica 2 & Akkordmundharmonika
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130706Beitrag harp-addicted »

Duo Klangspiel hat geschrieben: 18.10.2023, 10:35 ... Zudem wirkt es auch anderen Musikern gegenüber seriöser, wenn ich die einfachen musikalischen Grundlagen beherrsche. Tut auch dem Image unseres Instrumentes einfach gut! VG Olaf
:h
Grüße, Wolfgang
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ferd
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130725Beitrag ferd »

Duo Klangspiel hat geschrieben: 18.10.2023, 10:35 … wäre für mich die Zeit besser investiert die Chromatische einmal richtig zu erlernen. Somit kann ich jede Literatur spielen und könnte auch in jedem Ensemble einfach mitspielen….
Natürlich kann man mit einer C- Chrom alles spielen, genauso wie man mit eine 10 Loch diatonische voll chromatisch spielen kann wenn man das drauf hat. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben dass der Großteil der Chrom-Spieler, ein Stück in Es- oder As-Dur auf der Solo gestimmten C-Chrom so ohne weiteres vom Blatt spielt… doch ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Und da reden wir noch nicht davon noch ein Stück live das man in G einstudiert hat nach Bb zu transponieren weil dem Sänger diese Tonart besser liegt…

Für mich, der ich einen eher mathematischen Ansatz zu den Dingen habe, ist die Solo Stimmung für voll- chromatisches Spiel in allen Tonarten nicht das optimale- damit will ich nicht sagen dass diese keine Berechtigung hat.

Wenn man aber im Kontext mit anderen Musikern und v.a. Sängern zusammenspielen möchte (siehe obengenanntes Beispiel) muss man hinsichtlich der Tonarten sehr flexibel sein. Da finde ich es durchaus legitim und nicht respektlos wenn man sich mal in Ruhe hinsetzt und sich überlegt wie man sich seine Instrumente und die Stimmungen anlegt um möglichst flexibel zu sein. Die Notwendigkeit des Übens zum erlernen eines Instrumentes, und ja die Chrom ist auch ggü einer Bluesharp fast wie ein neues Instrument zu betrachten, bleibt davon unberührt
triona
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Re: Wäre eine Chrom etwas für mich?

Beitrag: # 130729Beitrag triona »

Nun haben wir ja die 2 Seiten der Medaille beleuchtet. :)
Und meine Meinung ist: Die haben beide ihre Berechtigung.
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