Auf ein Modell festlegen?

Mundharmonikas in jeglichen Varianten und Stimmungen: Bluesharps, Chromatische, Tremolo, Oktav, Bass, ... alles.

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Denzilo
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Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 107406Beitrag Denzilo »

Hallo zusammen,

ich habe zwei neu gekaufte Chroms, eine Cx12 Jazz und eine
Sexdel de luxe. Über ebay kam noch ne kleine Sammlung gebrauchter Modelle in tollem Zustand zusammen um mal verschiedene auszuprobieren. Eigentlich dachte ich, ich kann mich so irgendwann mal auf ein Modell festlegen nachdem ich viele
ausprobiert habe. Das Gegenteil ist der Fall, ich finde von Hohner
Umd Seydel alles toll, nur von Suzuki bin ich abgekommen da kein
Service in D. Wie gehts Euch? Legt ihr Euch fest oder habt ihr auch Spass an der Vielfalt? Grüße Denzilo
triona
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Beitrag: # 107409Beitrag triona »

Warum sollte man sich auch auf ein Modell festlegen?
Da sehe ich keinen vernünftigen Grund, solange man es sich finanziell leisten kann. Die haben doch alle ihre besonderen Stärken und bisweilen auch Schwächen. Auch im Klang sind nicht alle gleich. Je nach dem, was man gerade spielen möchte, hat man dann immer die Wahl und kann zu dem Instrument greifen, das sich dafür am Besten eignet.

Es werden sich im Laufe der Zeit sicher Lieblingsinstrumente herausstellen. Das kann durchaus für verschiedene Sachen jeweils ein anderes sein. Auch können sich die Bevorzugungen im Laufe der Zeit ändern. Aber zu einem guten Instrument, das einen begeistert, wird man immer wieder greifen. Auch wenn es vlt mal eine Zeit lang weniger gespielt wird. Und wenn wirklich mal eines überzählig wird, kann man es immer noch verkaufen.

Ich halte es schon seit Jahrzehnten so und habe es nie bereut.
Manche Instrumente kamen dabei bisweilen sogar längere Zeit außer Gebrauch und wurden fast vergessen. Da habe ich schon bisweilen mal tolle "Neuentdeckungen" - oder vlt besser Wiederentdeckungen - in meiner Sammlung machen können. :)


liebe grüße
triona
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daenou
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Beitrag: # 107416Beitrag daenou »

Klar, die richtige Anzahl an Mundharmonikas ist immer nach folgender Formel zu berechnen:

korrekte Anzahle = Anzahl bereits vorhandener + 1

Im Ernst: Der Sündenfall beginnt mit dem zweiten Instrument, ab dann ist man verloren. Jedes Modell ist wieder ein bisschen anders, hat Vorteile und Nachteile. Machmal sind sogar zwei Individuen desselben Modell verschieden. Oder ältere Individuen desselben Modells (man sagt ja z.B, dass die Vorkriegs-Instrumente von Hohner weicher und runder klängen als die neueren). Und dann kommt irgendwann auch noch der Bedarf an anderen Tonarten oder Sonderstimmungen auf - das hört nie auf. Begrenzende Elemente sind einzig der Geldbeutel und der vorhandene Platz in der Schublade oder Vitrine.

... und Du bist es also, der mir die attaktiven Modelle bei eBay wegschnappt! :lol:
Juke
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Beitrag: # 107424Beitrag Juke »

Was Harmonikas angeht, kann man es mit dem alten Motto der Preussen halten: Heil dir im Siegerkranz, grabsch, watte kriegen kannz!

Bei den diatonischen habe ich mich inzwischen auf zwei Modelle beschränkt: die Seydel Session Steel (von Ben Bouman als XTra mit polierten Stimmzungen) und ein paar Marine Band Classic von Thomas Hanke. Bei den Chroms sammelt sich noch einiges: Am Anfang hatte ich eine alte Chromonika III dann kam eine etwas neuere Chromonica II (vermutlich 80er), eine Super 64, eine Seydel Chromatic DeLuxe Steel in Bb, eine CX12 in F, dann eine CX12 Tenor-C, und dann noch eine Seydel Chromatic DeLuxe Steel als PowerChrom in G - mit der ich noch nicht so richtig warm geworden bin. Und jetzt gibt es eine Symphony zu Weihnachten :-D :-D :-D. Alles tolle Instrumente, die viel Spaß machen und unterschiedlich klingen - der PowerChrom gebe ich noch etwas Zeit, das wird bestimmt auch noch ...

Schöne Grüße
Dirk
Zuletzt geändert von Juke am 11.12.2017, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Carlito
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Registriert: 22.06.2014, 18:36

Beitrag: # 107428Beitrag Carlito »

Ich find eigentlich die Abwechslung ganz schön, es gibt doch gewisse Unterschiede in der Klangfarbe bei den verschiedenen Modellen. Die CX12 mag ich wegen des (für meine Ohren) etwas saxophonartigen Klangs, der sehr modulationsfähig ist. Die C-Tenor gefällt mir am besten. Die Super 64/64x nehm ich, wenn ich einen größeren Tonumfang brauche (zB für klassische Stücke). Die Seydel Saxony Orchestra hat einen etwas helleren Klang, die Stahlstimmzungen klingen schon deutlich anders.

Ein paar Heringe (Velvet Voice) hab ich auch noch, die spiele ich aber nur selten, erstens, weil der Klang etwas "näselnd" ist, zweitens, weil die kantige Mundstückform sich nicht so gut anfühlt, und drittens, weil ich sie schonen muss (Reparatur- bzw. Ersatzteilproblematik).

Ich habe festgestellt, dass man immer eine gewissen Zeit für die Umstellung braucht, wenn man von einem Modell zu einem anderen wechselt. Beispielsweise spricht die Saxony sehr leicht an, weshalb man sehr präzise spielen muss, damit keine ungewollten Töne erklingen. Und wenn man sich an den kürzeren Schieberweg der Saxony gewöhnt hat, muss man sich auch wieder umgewöhnen, wenn man danach zB auf der Super 64 spielt.

Einerseits finde ich es schade, dass Suzuki, Easttop und Swan hierzulande schwierig zu beschaffen sind (von Ersatzteilen ganz zu schweigen), andererseits ist es ganz gut, um das Gear Acquisition Syndrome etwas zu bremsen.
Denzilo
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Beitrag: # 107430Beitrag Denzilo »

Danke für Eure Beiträge. Ich sehe, es geht Euch im Großen und Ganzen so wie mir ! Ich dachte eine Weile, die Festlegung auf ein Modell verbessert vielleicht die Technik, weil man sich einfach perfekt aneinander gewöhnt. Inwzischen ist es aber gefühlt so, als ob die Flexibilität einen auch irgendwie weiterbringt. Die Umstellung fällt mir am ehesten schwer auf ein 4-Oktaven Instrument. Auch wenn ich länger keine CX12 mehr gespielt habe empfinde ich den "Luftstrom" dort irgendwie als ungewohnt. Aber nach ganz kurzer Zeit flutscht es wieder. Die einzige, an die ich mich eigentlich nie recht anpassen konnte ist die kleine Chrometta 8, der Klang ist sehr schön, aber das Mundstück mit den großen Löchern...
Saxony hab ich noch nie gespielt, nur eine gebrauchte De luxe Steel, die finde ich ganz große Klasse. Die Töne sprechen sehr leicht an, aber nicht zu leicht. Es ist einfach toll in einer Zeit zu leben, in der so viele tolle INstrumente auf dem Markt sind. Und wichtiger als Muhas kaufen oder probieren ist ja auch das Musizieren. Vom Ton her macht der Spieler ja ohnehin bestimmt 95% aus, oder ?

Grüße

Denzilo
triona
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Beitrag: # 107433Beitrag triona »

Denzilo hat geschrieben:Und wichtiger als Muhas kaufen oder probieren ist ja auch das Musizieren. Vom Ton her macht der Spieler ja ohnehin bestimmt 95% aus, oder ?

Da gebe ich dir mit beidem recht. Wobei ich mich jetzt nicht auf eine genaue Prozentzahl festlegen will. Aber das allermeiste ist es auf jeden Fall.

Umgewöhnungsprobleme beim Wechsel habe ich kaum. Ich nehm ja bestimmte Instrumente auch immer für bestimmte Stücke bzw Musikstile. Und da spielt man ja eh vieles auf unterschiedliche Weise. Schließlich wechselt man ja ggf auch öfter zwischen Diatonisch, Chromatisch, Baß und was weiß ich was. Allein die großen viereckigen Mundstücke gefallen mir nicht mehr wirklich so, seit ich die runden kennen gelernt habe. Aber bei den kleinen Diatonischen sind die ja auch immer viereckig, allerdings kleiner und dichter beisammen. Außerdem kann man bei vielen auch nachrüsten. Ist allerdings ein einigermaßen teurer Spaß. Da warte ich lieber bis es vlt mal mehr auf dem Gebrauchtmarkt gibt.


liebe grüße
triona
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harpin_m
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Korrekte Anzahl der Mundharmonikas

Beitrag: # 107443Beitrag harpin_m »

Hallo,
die Formel ist falsch, die richtige für Harps lautet:

überlebensnotwendige Anzahl = 2 hoch (Zeit nach dem Kauf der ersten Harp in halben Jahren)

Für chromatische Mundharmonikas:

überlebensnotwendige Anzahl = 2 hoch (Zeit nach dem Kauf der ersten Harp in halben Jahren)

bei Bässen:

überlebensnotwendige Anzahl = 2 hoch (Zeit nach dem Kauf der ersten Basses in Olympiaden)

Es handelt sich nämlich um ein exponentielles und kein lineares Wachstum, da es epidemologische Formen annimmt.

Gruß Markus
Harpin_Markus spielt:
bei Harps gerne Paddy-Stimmung,
chromatische Mundharmonikas,
seit Neustem Bassmundharmonika
und Akkordmundharmonika
Denzilo
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Re: Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 127523Beitrag Denzilo »

Hallo zusammen,
Will mal das Sommerloch im Forum ein wenig füllen und nochmal was zu diesem Thema sagen. Ich switche gerade immer wieder mal zwischen 12er und 16er Chrom hin und her und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass die 16er Modelle, in meinem Fall Super 64 alt und neu, irgendwie schwerfälliger zu spielen sind, tatsächlich auch körperlich anstrengender bei der Atmung. Selbst die 64 Performance. Luftdicht ist sie für mein empfinden schon. Auf den 12er Harps gehen mir gerade schnelle Passagen viel besser von der Hand. Klar liegt das bestimmt irgendwie an meiner Technik, aber habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ich meine auch gar nicht die tiefen Töne der 64er, sondern durchaus gleiche Melodien auf den unterschiedlichen Instrumenten. Mir fällt auch auf, dass die meisten Grössen aus dem Chrombereich 12er spielen... von einigen prominenten Ausnahmen wie Stevie Wonder mal abgesehen...
Grüße in die Chromwelt, Denzilo
Dreiphasenkasper
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Re: Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 127525Beitrag Dreiphasenkasper »

Für mich kommt es mittlerweile auch darauf an wo ich Spiele.
Unterwegs fast immer dabei die Nonslider weil sehr robust. Oder gern die Hohner Discovery.

Meine günstig in der Bucht erworbene Saxony ist da viel zu empfindlich und die Hohner Chromonica lll (64er) einfach zu groß.
Dafür daheim der Renner.
Die Chrometta ist nett nur nicht so schön für meinen Mund.

Dann noch die Seydel Orchestra die ist wenn ich keine Halbtöne brauch unterwegs auch ganz toll.

Naja und von der Findungsphase noch eine Tremolo und zwei Richter liegen auch noch hier


Ich habe das Hobby doch erst ca. 3 Jahre... :shock:
Juke
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Re: Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 127526Beitrag Juke »

Ich kann nur aus der Perspektive des Blues-Spielers sprechen:

Little Walter war einer der ersten, der die Chrom im Blues spielte. Ihm folgten dann viele, speziell im sogenannten West Coast Blues, angeregt durch George Harmonica Smith, der von Chicago in die Bay Area gezogen war. Als die Chrom für den Blues entdeckt wurde, war die Chromonika III der Standard und wurde vor allem wegen ihres vollen, fetten Tons in der unteren Oktave geliebt - speziell beim elektrischen Spiel über ein "Fahrradlampen-Mikro" und Gitarrenamp. Gegenüber einer "normalen" diatonischen Harp mit 10 Kanzellen kam halt die untere Oktave hinzu. Little Walter selbst schöpfte die Möglichkeiten des Instruments kaum aus und es gibt von ihm nur eine Aufnahme in einer anderen Tonart als d-moll mit der Chrom (das erste jemals mit der Chrom aufgenommene Blues-Stück That's It mit einer Bb-Chrom in C). Inzwischen spielen einige Blues-Spieler die Chrom, die meisten - wie Walter - in der 3. Position (mich inbegriffen) und nutzen jeweils Chroms in der dann passenden Tonart, z.B. F-Chrom für G-dur und g-moll. Das hat meist den Grund, dass in der 3. Position vor allem der Zug-Akkord intensiv genutzt werden kann.
Nur wenige spielen auch andere Positionen. Mitch Kashmar z.B. nutzt in der Regel eine Super 64 in C, die er je nach Stück in allen Tonarten spielt. Er spielt dann aber meist die Melodie und keine Akkorde.

Die großen Chroms mit 16 Kanzellen gibt es in der Regel nur in C. Wenn man - wie ich - auch in anderen Tonarten als d-moll in der 3. Position spielen möchte, führt dann kein Weg an den 12er Chroms vorbei.

Für Blueser, die zur Chrom greifen wollen, gilt also: Melodie und 3. Position in d-moll (bzw. eb-moll - mit gedrücktem Schieber) geht mit der großen 16er, sonst geht's halt nur mit der kleinen 12er Chrom, die es in allen Tonarten gibt.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Duo Klangspiel
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Wohnort: Thüringen

Re: Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 127530Beitrag Duo Klangspiel »

Nach so vielen Jahren des Spielens und der gewonnenen Erfahrungen mit den Mundharmonikas habe ich mich tatsächlich auf einige Modelle nun festgelegt. Ständiger Wechsel der Mensur, der Ansprache, des Tonumfanges und und und...gefiel mir nicht mehr. Um sauber und exakt spielen zu können benötige ich tatsächlich DAS Instrument. Übrigens ergeht es mir auf der Gitarre ebenso....anderes Griffbrett, andere Saiten ect. verwirren mich. So meine Erfahrungen.
VG Olaf
Chromatische & Chordomonica 2 & Akkordmundharmonika
Denzilo
Beiträge: 202
Registriert: 28.10.2011, 22:19

Re: Auf ein Modell festlegen?

Beitrag: # 127533Beitrag Denzilo »

Hallo,
danke für eure Beiträge. Blues spiele ich eigentlich auf der Chrom nicht, eher Pop und Jazz, auch mal französische Musik, Chansons etc... Trotzdem interessant die beschriebene Rolle der Chrom im Blues. Ich denke ich neige zu Olafs Meinung. Habe die letzten Monate ganz viel CX12 Jazz gespielt und da flutscht es jetzt richtig gut. Dürfte mein bevorzugtes Instrument werden. Leider wirds bald ja wieder Herbst und Winter, da tauchen wieder die Anwärmprobleme/Ventilploppen auf, da muss ich mal sehen. Wobei ich das inzwischen irgendwie besser im Griff habe mit den neuen Hohnerventilen und vor allem gutem Austrocknen nach dem Spielen. Hatte früher auch mal ne Suzuki SCX48, die war toll zu spielen. Aber auch erst, nachdem ich alle Ventile durch die neuen Hohnerventile ersetzt hatte, vorher die schlimmste Verkleberei ever :-)

Grüße Denzilo
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