Bluesman SE knistert(e) - Was kann das sein?

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Mario
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Bluesman SE knistert(e) - Was kann das sein?

Beitrag: # 105434Beitrag Mario »

Moin,

ich brauche mal euren Rat und euer Fachwissen.

Vor ein paar Tagen hatte mein geliebter SE ein Problem. Nach dem Einschalten funktionierte alles erstmal ganz normal. Nach ein paar Minuten, als sich die Röhren richtig aufgewärmt hatten, fing es an zu knistern. Mit abgezogenem Speaker war von der Schaltung aus nichts zu hören. Eigenartigerweise wurde das Knistern bis ca. 2/3 Volume immer lauter und dahinter schlagartig leiser, so dass voll aufgedreht nichts mehr davon zu hören war.

Ich habe dann erstmal wieder ausgeschaltet, alle Bauteile, die auf Masse liegen, durchgepiept, einige Widerstände gemessen, Endstufenröhre aus- und wieder eingestöpselt. Ich habe keinen Fehler gefunden und wieder eingeschaltet. Das Knistern kam nach kurzer Aufwärmzeit auch prompt wieder.

Dann habe ich im laufenden Betrieb mit einem Stift alle Bauteile angestoßen, gedrückt, geklopft. An allen Kabeln gewackelt. Irgendwann, als ich schon nichts mehr berührt und nur ratlos einen schlauen Blick auf die Schaltung geworfen hatte, setzte das Knistern einige male aus und wieder ein und war plötzlich ganz verschwunden.

Dananch habe ich den Amp abkühlen lassen und einen erneuten Versuch gestartet und prmopt war das Problem wieder da. Aber jetzt kommt's: Als ich den Test (mehrmals, auch an verschiedenen Tagen) wiederholt hatte, kam das Knistern nie wieder.

Was könnte den das gewesen sein? Und warum repariert sich das selber? Muss ich mir Sorgen machen?

Zwei Kostproben vom Knistern (Aufnahmen normalisiert, damit man es besser hört):

www.harpforum.de/phpbb/mp3/bluesman_se_rauschen.mp3
www.harpforum.de/phpbb/mp3/bluesman_se_rauschen_10.mp3

Beim zweiten Beispiel habe ich zwischen 2/3 und Vollaussteuerung hin- und hergedreht.
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daniel
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Beitrag: # 105435Beitrag daniel »

Ich weiß ja nicht wies heute ist, früher war es keine gute idee den ausgangsübertrager ohne angeschlossene Last zu betreiben 🌬

Derdaniel
munkamonka
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Beitrag: # 105436Beitrag munkamonka »

Röhre
Meiner Meinung nach!

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Mario
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Beitrag: # 105437Beitrag Mario »

@Daniel
Da hast du mir etwas voraus. Du weißt wenigstens, wie es früher war :lol:. Für ein paar Sekunden sollte das doch aber gehen, oder?
munkamonka hat geschrieben:Röhre
Musst mich ja nicht gleich beleidigen :-D

Ja, Röhre kaputt hatte ich auch schon gedacht. Obwohl die keine 50 Stunden gelaufen ist. Dummerweise habe ich keine 6L6 rumliegen, die ich tauschen könnte.
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drstrange
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Beitrag: # 105438Beitrag drstrange »

Manchmal ist der Sockel verdreckt.
Haste mal an der Röhre gewackelt?
Deoxit reinsprühen und schauen.

Könnte aber auch eine kalte Lötstelle oder ein Feinschluß in einem Cap sein.

HTH
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madhans
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Beitrag: # 105441Beitrag madhans »

Hi!

@daniel
Ein paar Sekunden oder auch Minuten und ohne richtige Belastung sollte ihm nicht schaden.


Es sind eigentlich alle gängigen Ursachen schon genannt. Kontaktprobleme, Röhre, Kondensator. Wenn es sich am Volume ändert, dann würde ich die Vorstufe im Verdacht haben.

Alle Kontakte prüfen (Buchsen, Fassungen, Lötstellen ...)

Röhre wechseln geht schnell und kostet nix.

Kondensatormacken sind schwerer festzustellen. Schau, ob du Gleichspannung auf dem Volumepoti (äußeren Kontakte) hast. Knistert es beim Drehen?

Ich hatte bisher erst einen Ausfall eines neuen Kondensators, und das war ein Silvermica ... der kleine Schwarze für die Höhen.

Schönen Gruß
CB
Mario
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Beitrag: # 105485Beitrag Mario »

So, das Geräusch ist wieder da. Wackeln an den Röhren ändert nix. Bei keinem Poti ist irgendwas zu hören, wenn man dreht. Diesmal ist das Knistern auch bei voll aufgedrehtem Volume Poti zu hören. Komischerweise aber auch, wenn man es ganz runter dreht (dann aber ganz leise).

Ich kauf jetzt erstmal neue Röhren und dann sehe ich weiter.
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Mario
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Beitrag: # 105486Beitrag Mario »

Hab ich vergessen: Auf den äußeren Pins am Volume Poti hab ich 0V und es brummt beim Messen. Ist das richtig?

Kann man eigentlich Röhren sinnvoll mit einem Multimeter prüfen?
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madhans
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Beitrag: # 105487Beitrag madhans »

Das klingt normal ... ja

Röhren prüfen ist einfacher durch tauschen. Sicher kann man so einiges Messen, aber das macht eher Sinn, wenn keine Funktion vorliegt.


Gruß
CB
drstrange
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Beitrag: # 105492Beitrag drstrange »

Röhren kaufen!

und zwar am besten hier:

https://btb-elektronik.de/category?Id=1 ... %C3%B6hren

Die hat man sowieso immer parrat manche sogar bei einer Mugge im Notfallkoffer.
Dann probierste mal ob ein Röhrenwechsel was bringt.

Eine nach der anderen wechseln und schauen ob das Rauschen bleibt.

Wenn Du einen phaseninverter hast dann fange dort an um Preamp und Endstufe
zu trennen. Ist das Rauschen weg beim Ziehen der Inverterröhre ist die Endstufe ok
und du suchst im Preamp weiter. Ist das Rauschen immer noch da kommts
sehr wahrscheinlich aus der Endstufe und Du suchst da weiter.
Die Inverterröhre natürlich auch austauschen.

HTH
drstrange
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madhans
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Beitrag: # 105493Beitrag madhans »

Hi!

Ich hab mir die Sounds nochmal angehört ... und gebe mir die Peinlichkeit der Spekulation außerhalb der Röhre, wenn es denn hilft.

Eine kalte Lötstelle kann auch erst nach Jahren sich bemerkbar machen. Besonders beliebt sind Stellen, wo zwei Litzen in einer Öse (Röhrenfassung/Poti) angelötet sind.

Bauteilschaden / fehlender Massekontakt im Signalweg.

Evtl. auch eine defekte Heizungsysymetrierung, wenn man gar nichts anderes findet :-)

Gruß
CB
munkamonka
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Beitrag: # 105494Beitrag munkamonka »

Röhre !!!

Meiner Meinung nach!

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harp-addicted
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Beitrag: # 105495Beitrag harp-addicted »

Falls es nicht die Röhren sind, besorgst Du Dir Kältespray (oder schon vorher).
Wenn es geräuschelt vorsichtig einzelne Bauteile gezielt abkühlen.
Zuerst die Elkos, dann die Koppel-C's, dann die R's.

Für die Fehlersuche wäre ein Signalverfolger hilfreich. Aber vlt. geht es auch so.
Dabei am besten stufenweise vorgehen, also der Reihe nach:
Volume auf 0:
1) Geräusch da -> Richtung V1b und V2 suchen
2) Geräusch weg -> alles was davor ist

Vorsicht mit Spannungen! Erst nach Löten etc. wieder einschalten!
1a) V1 ziehen (damit ist V1b außer Betrieb) -> Geräusch weg = Endstufe ok -> sonst 1c)
1b) V1b und das Umfeld prüfen -> S0 (falls Du den hast) offen, Kathodenelko ablöten, geht auch ohne, sonst sind es die Widerstände
1c) wenn es nicht V2 ist, dann Kathodenelko C15 ablöten (Geräusch weg), sonst die R's prüfen, C14 nicht vergessen.

Fehler noch da? Schwierig, hoffentlich kommt es nicht aus dem Netzteil...

2a) Bei V1a den Tone Stack abklemmen (C5, R6) Problematisch ist, dass dann an C5..7 keine Spannung mehr anliegt. Das könnte den Effekt verstummen lassen. Sonst C5..C7 einzeln einbeinig ablöten
2b) sonst wieder die Umgebung von V1a (Elko...) prüfen

Die Bauteile-Bezeichnungen habe ich aus dem Schaltbild V1.6

Hoffentlich habe ich keinen Denkfehler drin, so ohne Gerät vor der Nase
viel Glück

edit: (oops, ich hatte die Beschreibung von drstrange übersehen)
Zuletzt geändert von harp-addicted am 09.06.2017, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Wolfgang
https://www.bootlegtwins.de + http://www.bluesharp-muenchen.de
Ich mache brotlose Kunst. Wegen der Kohlehydrate...
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Beitrag: # 105496Beitrag munkamonka »

harp-addicted hat geschrieben:Falls es nicht die Röhren sind...
es SIND die Röhren.
ich kenn das Geräusch ganz genau.
Meiner Meinung nach!

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Mario
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Beitrag: # 105502Beitrag Mario »

Bevor ihr das gleich wie Männer austragt :-D: Ich kaufe in Kürze neue Röhren und sehe dann erst weiter. Vielen Dank für alle Vorschläge!

Wolfgang, deine Anleitung zur Fehlersuche ist super! Im Nachherein denke ich, da hätte ich mit viel Nachdenken auch selbst drauf kommen können. Erscheint alles logisch und nachvollziehbar. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.
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