Kompletter Anfäner sucht Hilfe

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

Phronk
Beiträge: 244
Registriert: 18.02.2015, 12:54
Wohnort: Köln

Beitrag: # 105399Beitrag Phronk »

Nochmal Hallo,

Zum Tema welche diatonische Harp:

Ich selber spiele gerne Hohner. Früher Special 20, heute steige ich nach und nach auf die Rocket Amp um. Die ist lauter und liegt angenehmer in der Hand wie ich finde. Auch die Marine Bands sind klasse, ich spiele aber lieber seitlich geschlossene Deckel.

Leider gibt es bei Hohner, grade für Anfänger die das neue Instrument evtl. nicht direkt aufschrauben wollen, ein Problem: Die Löseabstände.

Als Löseabstand bezeichnet man den Abstand zwischen Zunge und Stimmplatte. Ist der zu eng eingestellt kann es sein das bei zu festem spielen die Zungen blockieren und kein Ton kommt.
Hohner hat um das zu verhindern angefangen die Löseabstände größer als früher einzustellen und sind damit über das Ziel hinaus geschossen. Dies soll zwar wieder ein wenig korrigiert worden sein, meine letzten Hohnerharps waren aber trotzdem grauenvoll eingestellt.

Durch diese zu großen Löseabstände klingen die Töne dann sehr "luftig" bzw. sind nur durch festes ziehen oder blasen überhaupt zu erzeugen.

Ich, und wahrscheinlich auch die meisten anderen hier im Forum stellen sich diese Löseabstände eh selber ein aber für einen Anfänger kann das schon sehr enttäuschend sein wenn die Hupe nicht auf anhieb so spielt wie sie sollte.

Bei Seydel soll das nicht so das Problem sein...

LG

Frank
triona
Beiträge: 3356
Registriert: 21.09.2014, 20:56
Wohnort: Aue
Kontaktdaten:

Beitrag: # 105400Beitrag triona »

Phronk hat geschrieben:Hi,
allerdings sind dann Blas- und Ziehtöne evtl. unterschiedlich verteilt, denn die untere Oktave auf der diatonischen Harp gibt es so nicht auf der chromatischen. Auf der chrom. Harp sind die Töne über das ganze Instrument so angeordnet wie auf der diatonischen ab Kanal 4.

Und Bendings gehen auch nicht so wie auf der diatonischen Harp.

LG

Frank


Genau das meinte ich mit "anderer Charakteristik".
Gebendete - wie auch überblasene - Töne klingen halt bisserl anders, als wenn man diese auf einer Chrom "direkt" (d.h. klar) anspielt.
Die andere Anordnung der Töne hingegen ist reine Gewöhnungssache.

Ich nutze z.B. mittlerweile beides - je nach beabsichtigter Wirkung. Wobei ich allerdings auch meist keinen Blues spiele. Da spielt es dann keine so große Rolle, daß man die Töne i.d.R. nicht oder nicht so gut Biegen kann. Dafür gehen Triller o.ä. Verzierungen meist besser, was wiederum in vielen Arten von Volksmusik von Vorteil sein kann.

Beides ausprobieren und vergleichen kann also nicht schaden. Das erhöht dann die verfügbaren Ausdrucksmöglichkeiten und Klangbilder und kann so mehr Abwechslung ins Spiel bringen.


liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
frei nach Anton Günther

Meine Nachbarn hören Mundharmonika, ob sie wollen oder nicht.


https://www.youtube.com/channel/UC1yI3H ... 9ktgzTR2qg
auf Playlist auch Videos mit mir auf anderen Kanälen
daenou
Beiträge: 222
Registriert: 01.06.2015, 10:49
Wohnort: Schweiz

Beitrag: # 105402Beitrag daenou »

Misiek81 hat geschrieben:Wenn ich ein Bb saxophon habe und ein Stück z.B. Summertime in F# geschrieben ist. Die harp in C gestimmt ist. In was muss ich die Noten transportieren? Oder muss ich das gar nicht?.
Es wurde ja schon mehrmals geantwortet: Wenn du eine Chrom spielst, dann ja,musst Du die Noten transponieren. Hier also: Bb Sax heisst, wenn ein Stück in C geschrieben ist, dann klingt es in Bb, also eine Note tiefer. Das Stück in F# geschrieben klingt also in E, Für ein Instrument in C müsstest Du das Stück somit nach E transponieren, also mit 4 # notieren. Mit der Chrom musst Du dann immer auf den Schieber drücken, wenn Du eine dieser Noten mit # antriffst und alle anderen Noten ohne Schieber. Noten mit einem b musst Du enharmonisch verwechseln und dann wieder mit Schieber spielen (der Schieber erhöht IMMER un einen Halbton).

Wenn Du viel Geld hast, dann kannst du natürlich auch eine Chrom in E kaufen und das Stück dann ohne Schieber spielen. Es gibt aber nur wenige chromatischen Modelle die überhaupt in mehreren Tonarten angeboten werden. Hohner CX12 und Seydel DeLuxe Steel z.B. sind in E erhältlich. Oder eine Chrom in Bb, die klingt dann immer in der gleichen Tonart wie eine Bb Trompete oder ein Bb Sax, wenn Du ab Blatt spielst (spielen willst).

Oder Du spielst eine Diatonische in E oder Low E und denkst dann nicht in Noten (C-D-E...), sondern in Intervallen (Do-Re-Mi). Der Grundton (Do) ist dann einfach immer bei 4 Blasen und das Re ist immer 4 Ziehen.
Die Frage habe ich glaube ich, unverständlich formuliert. Auf jeden Fall wollte ich hin, welche Stimmung am besten ist. C oder lieber tiefer?
Generell ist C gut geeignet, weil es den mittleren Bereich der spielbaren Töne abdeckt. Die tiefste (normale) Diatonische ist die G, die höchste ist die F. Die C deckt drei Oktaven ab, davon ist wiederum die mittlere am einfachsten zu spielen, d.h. sie klingt auch dann einigermassen gut, wenn der Ansatz und der Resonanzraum noch nicht so gut sind. Höhere Töne neigen zum Quietschen, tiefere zum Blockieren oder Rasseln.

Wirkliche Könner klingen auf allen Instrumenten gut. Und Halbdiletanten wie z.B. ich selber greifen gerne zu einer Bb oder A, also einen bis zwei Töne tiefer als die C.
Wildshake
Beiträge: 7
Registriert: 21.03.2017, 07:41

Beitrag: # 105408Beitrag Wildshake »

Phronk hat geschrieben:Löseabstände zu weit ...
Bei Seydel soll das nicht so das Problem sein...
Also bei mir wars bislang immer andersrum. Die Hohners waren da immer relativ luftdicht voreingestellt und die Seydels eher zu großzügig. Qualitativ nehmen sich die beiden aber nichts, ist ja letztlich eine individuelle Geschichte. Suzuki hat mit der Promaster und der Manji auch toll voreingestellte Spitzenharps. Ich kaufe trotzdem lieber Seydels, weil mir die Firma persönlich einen Tick sympatischer ist und auch innovativer vorkommt. Ebenso finde ich es einfach toll, das sie kein einziges "Ramschprodukt" im Sortiment haben. Egal was du bei denen kaufst, es taugt was und ist gut verarbeitet. Zudem tüfteln sie immer wieder an neuen Ideen, Modellen und Stimmungen rum, was ich sehr interessant finde.
Phronk
Beiträge: 244
Registriert: 18.02.2015, 12:54
Wohnort: Köln

Beitrag: # 105409Beitrag Phronk »

Hi,
dann hast du bisher Glück gehabt denn die Erfahrung habe ich nicht alleine gemacht, siehe hier:

http://www.harpforum.de/phpbb/viewtopic.php?t=12445

Ich spiele lieber Hohner, die passen bei mir einfach besser, warum auch immer, aaaaber:
Wildshake hat geschrieben:weil mir die Firma persönlich einen Tick sympatischer ist und auch innovativer vorkommt. Ebenso finde ich es einfach toll, das sie kein einziges "Ramschprodukt" im Sortiment haben. Egal was du bei denen kaufst, es taugt was und ist gut verarbeitet. Zudem tüfteln sie immer wieder an neuen Ideen, Modellen und Stimmungen rum, was ich sehr interessant finde.
würde ich nach den Äußerungen über Seydel die ich hier im Forum gelesen habe durchaus so unterschreiben...

LG

Frank
Misiek81
Beiträge: 17
Registriert: 24.05.2017, 15:53
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag: # 105506Beitrag Misiek81 »

Eine chrom hat der Geldbeutel gerade nicht mehr her gegeben. Aber eine seydel Summer Edition - SESSION STEEL Stimmung: Standard Richter, Tonart: C ist heute bei mir angekommen :)
Juke
Beiträge: 5065
Registriert: 24.04.2014, 10:36
Wohnort: die Metropole im südlichen Ostwestfalen

Beitrag: # 105507Beitrag Juke »

Viel Spaß damit!
Ich denke mal, den wirst du haben. :)

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

Du möchtest den Forumsamp ausprobieren? -> Ausleihe
Wer spielt heute wo? –> Konzertkalender
Du möchtest das Harpforum unterstützen? -> Harpforum-Shop
Misiek81
Beiträge: 17
Registriert: 24.05.2017, 15:53
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag: # 105514Beitrag Misiek81 »

Wooow ist doch schwieriger als ich dachte einen sauberen einzelton zu treffen.

Wenn ich mit der Zunge die linken beiden Kammern von drei zu halte kommt dennoch Luft durch alle Kammern durch. Wenn ich die rechten beiden Kammern zu halte, klappt es besser. Ich glaube das ist aber nicht zielführend oder?

Mit der Zunge kammern verschließen und saugen klappt leider auch noch nicht.

Hier in Forum gibt es ja mehrere Autoren... Welches Buch kaufe ich denn am besten?
Adam_Lark
Beiträge: 2055
Registriert: 22.12.2014, 23:23
Wohnort: Mühlheim am Main

Beitrag: # 105515Beitrag Adam_Lark »

Tongue Block ist in der Tat erstmal ne Herausforderung. Ich habe wie wohl die meisten mit Spitzmund angefangen, aber das ist so lange her dass ich jetzt gar nicht sagen kann, ob das damals einfacher war. Jedenfalls lohnt es sich in meinen Augen allemal, beides auszuprobieren und bestenfalls zu beherrschen, weil beide Spielarten ihre Vorteile haben. Was Tongue Block angeht, so hat meine Zunge, wenn ich sie entspannt anlege etwa die Breite von 4 Kanälen, insofern decke ich für Einzeltonspiel 3 ab (auch hier denke ich mal, geht es den meisten so, oder?). Rechts und links abdecken können macht übrigens beides Sinn, ist für Anfänger aber alles andere als notwendig. Es gibt aber auch Spieler, die lieber links rauspusten und die Harp andersherum halten, sprich: Die hohen Töne links.
Noch eine Anmerkung zu Lernen aus Büchern: ist sinnvoll und nützlich (weil es ein Grundverständnis schafft), aber am meisten und schnellsten lernt man in meinen Augen immer im Austausch mit anderen Spielern...

Gruß

Adam
Jedem seins...
Blues will never die!
Juke
Beiträge: 5065
Registriert: 24.04.2014, 10:36
Wohnort: die Metropole im südlichen Ostwestfalen

Beitrag: # 105516Beitrag Juke »

Ich habe vor gefühlt hundert Jahren ausschließlich mit Tongue Block angefangen - und setze die Spitzmundtechnik (mit der ich mich nicht wirklich wohlfühle) so gut wie gar nicht ein.

Am Anfang würde ich die Kanzellen nur auf einer Seite mit der Zunge abdecken, bis du wirklich sicher bist. Die Zunge muss erstmal ein Gefühl entwickeln, besser gesagt: du musst ein Gefühl für deine Zunge entwickeln. Das kommt aber. Ganz sicher. Und es lohnt sich!

Da Slaps und Oktavieren im Blues immer richtig gut kommen und bei beiden Effekten meist der höchste der angespielten Töne der tonangebende ist und die tieferen Töne für den Effekt sorgen, würde ich dir empfehlen, die tieferen Töne mit der Zunge abzudecken und die Kanzelle mit dem höchsten Ton offen zu lassen. Wie rum du die Harp hältst - "richtigrum" = rechts die hohen Töne oder "falschrum" = links die hohen Töne - bleibt dir überlassen. Wenn du auch ein Tasteninstrument spielst, ist "richtigrum" vielleicht sinnvoller, weil du es so gewohnt bist.

Ich lerne ganz gerne anhand von erklärten Tonbeispielen, wie sie den Büchern oft beiliegen. Momentan mag ich die Sachen von David Barrett. Da kann man - wenn man die Bestellnummer des Buches kennt (und die ist rauszukriegen) - auf der Seite des Verlages viel herunterladen, auch wenn man das dazugehörige Buch gerade nicht zur Hand hat ... (Nicht ganz die feine englische Art, ich weiß.)

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

Du möchtest den Forumsamp ausprobieren? -> Ausleihe
Wer spielt heute wo? –> Konzertkalender
Du möchtest das Harpforum unterstützen? -> Harpforum-Shop
Antworten