Nutzen extremer Spieltechniken auf der diatonischen MuHa

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

Moderatoren: madhans, Juke, Adam_Lark

Phronk
Beiträge: 244
Registriert: 18.02.2015, 12:54
Wohnort: Köln

Beitrag: # 101795Beitrag Phronk »

MrT hat geschrieben:abgesehen haben wir Harper ja auch eine ganz andere Ausgangssituation.
Wir wissen was ein Overblow ist und koennen ihn als solchen identifizieren.
Bei den meisten Leuten hoert man auch, wenn es nur ein normales Bending ist und trotzdem wuerde ich nicht deswegen 80 Prozent der Harpspieler empfehlen, lieber ne Chrom zu nehmen.
Ich sehe mich als moderaten Overblow Spieler, und wenn ich meinem Bruder einen overblow vorspiele, und ihm dann den gleichen Ton als Blowbending auf einer anderen vorspiele, so merkt er keinen Unterschied.
Die Harp war nie fuers Bending gedacht, die Harp war nie fuer Overblows und Draws gedacht.
Wer dadurch die Techniken ablehnt, der ist ein Gegner des Fortschritts und hat Angst vor den nicht erreichbaren Moeglichkeiten und hat womoeglich das falsche Istrument oder gar die falsche Freizeitbeschaeftigung, da das hier ein ganz elementarer Bestandteil der Musik, wenn nicht sogar der Kunst allgemein ist.
Denke ich.
Dem stimme ich zu 100% zu!!!

Und Weiter:

Hört euch mal Mariano Massolo oder Carlos del Junco an. Da identifiziert auch ein Harper nicht jeden Overblow als solchen durch reines hören.

meine Meinung!
;)
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101798Beitrag munkamonka »

Ich finde auch die Version von 'misty' von jerry portnoy scheiße, keine overblows, aber viele bends. Passt nicht. Falsches Instrument. Aber seine Sache. Was die obs betrifft, bin ich ansonsten mit dir einer Meinung, till. Bzgl. des letzten Absatzes nicht. Zu sagen, jemand wäre falsch bei der Harp, weil er traditionalist ist, ist etwas verkehrte Welt.

Übrigens ist Musik für mich keine 'Freizeitbeschäftigung' auch wenn ich damit kein Geld verdiene. ;)

...
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
harp-addicted
Beiträge: 1456
Registriert: 24.05.2013, 22:03
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101800Beitrag harp-addicted »

munkamonka hat geschrieben:Ich finde auch die Version von 'misty' von jerry portnoy scheiße, keine overblows, aber viele bends. Passt nicht.
Hi, Danke für den Hinweis. Hab's gerade mal wieder rausgekramt, kommt ins Repertoire. -6--
Wir hatten in Dollnstein schon einmal so eine ähnliche Diskussion über Butterfields "Work Song"...
Grüße, Wolfgang
https://www.bootlegtwins.de + http://www.bluesharp-muenchen.de
Ich mache brotlose Kunst. Wegen der Kohlehydrate...
Juke
Beiträge: 5065
Registriert: 24.04.2014, 10:36
Wohnort: die Metropole im südlichen Ostwestfalen

Beitrag: # 101802Beitrag Juke »

munkamonka hat geschrieben:... Till. Bzgl. des letzten Absatzes nicht. Zu sagen, jemand wäre falsch bei der Harp, weil er traditionalist ist, ist etwas verkehrte Welt.
Hier bin ich mal ganz deiner Meinung.

Es gibt in der sogenannten klassischen Musik auch "Puristen", die auf "Originalinstrumenten" die Werke der großen alten Meister spielen. Man hört den Unterschied zwischen einer "originalen" Traversflöte und einer modernen Querflöte immer. Die sauber klingende Flöte ist die moderne.

Ich erinnere mich noch an das American Folk Blues Festival 1983, als Lonnie Pitchford My Babe auf seiner "One-String-Electric-Guitar" gespielt hat. Eine Zirkusnummer!

Beim Spielen einer diatonischen Mundharmonika in Tonarten, die "weit weg" von ihrer Grundtonart sind, besteht meines Erachtens schnell die Gefahr, dass die Musik zu einer Zirkusnummer wird. Ähnlich wie das Spielen der Harp mit der Nase - vielleicht noch gleichzeitig zu einer zweiten Harp, die normal gespielt wird - oder auch, wenn die Harp in den Mund gesteckt wird und dazu z.B. der Rhythmus geklatscht wird. Ja, ich weiß. Es gibt ernst zu nehmende Musiker, die das Können (Joe Filisko, Rick Estrin, Sonny Boy Williamson II, ...), aber es hat doch immer etwas von einer Zirkusnummer.

Dieser Thread hat meiner Ansicht nach nicht wirklich etwas mit Purismus zu tun. Es geht ja nicht um die Frage "Haben die alten Meister der Bluesharp Overblows gespielt oder nicht?" und wenn die Antwort "nein" lautet, darf man keine OBs spielen. Wer OBs spielen möchte und spielen kann, der macht es und baut sie in sein Spiel ein. Und wer das nicht kann oder will, lässt die OBs halt aus seinem Spiel heraus.

Singe, wem Gesang gegeben! Spiele Harp, wer Spaß daran hat!
Und es soll niemanden geben, der irgend jemandem das Musizieren untersage, nur weil es vielleicht nicht seinen Ansprüchen genügt. Man kann - bei aller (berechtigter) Kritik am künstlerischen "Wert" ihres Auftritts - von Florence Foster Jenkins' Arie der Königin der Nacht halten, was man möchte, aber zwei Dinge stehen fest: Sie ist Kult und sie hat mit der Spende der Eintrittsgelder Gutes bewirkt.

Schöne Grüße
Dirk



P.S. Portnoys Misty finde ich jetzt gar nicht mal so schlimm, wie es dein Posting vermuten ließ:
https://www.youtube.com/watch?v=Qb2CZenVvp0
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

Du möchtest den Forumsamp ausprobieren? -> Ausleihe
Wer spielt heute wo? –> Konzertkalender
Du möchtest das Harpforum unterstützen? -> Harpforum-Shop
MrT
Beiträge: 563
Registriert: 01.11.2009, 12:17
Wohnort: Hamburg

Beitrag: # 101803Beitrag MrT »

Ich sage ja auch nicht, traditionell zu sein, sei das Problem, sondern die neuen Wege abzulehnen.
Joe Filisko ist der Traditionalist schlechthin, und doch schaetzt er Howard Levy und auch andere moderne Spieler ungemein, und auch was diese fuer die Musik und Harmonika Welt getan haben.
Es gibt nunmal spielerisch die Bewahrer, und solche die Fortschreiten, und gelegentlich auch beides zusammen. Doch egal, welcher Sparte man angehoert, man sollte weder die traditionellen unterschaetzen, noch die modernen.
Ich verstehe nur einfach das Schwarz Weiss Denken nicht.
In einer perfekten Welt wuerde ich bei einem Gig 3. Sets spielen.
1. Prewar Country Blues
2. Chicago Blues.
3. Gipsy Jazz und Bebop.

Ich achte die Traditionen und freue mich auch auf Neues, selbst wenn ich es nicht mag.
Die Techno Geschichte von Konstantin gefaellt mir persoenlich ueberhaupt nicht. Find ich furchtbar, kann ich mir nicht anhoeren.
Aber ich habe unheimlichen Respekt vor dem Wert dieser Arbeit, was dahintersteht.
Ich muss was nicht moegen, um es wertzuschaetzen.
Always try to become the best harmonica player that you can possibly be...

Joe filisko
Juke
Beiträge: 5065
Registriert: 24.04.2014, 10:36
Wohnort: die Metropole im südlichen Ostwestfalen

Beitrag: # 101804Beitrag Juke »

MrT hat geschrieben:Aber ich habe unheimlichen Respekt vor dem Wert dieser Arbeit, was dahintersteht.
Ich muss was nicht moegen, um es wertzuschaetzen.
Dem stimme ich voll und ganz zu!

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

Du möchtest den Forumsamp ausprobieren? -> Ausleihe
Wer spielt heute wo? –> Konzertkalender
Du möchtest das Harpforum unterstützen? -> Harpforum-Shop
Greatwhite
Beiträge: 225
Registriert: 17.02.2014, 08:57
Wohnort: Sauna eines billigen Paarclubs

Beitrag: # 101805Beitrag Greatwhite »

Ich springe gerne zur Verteidigung meines Zenseis, auch wenn er es nicht braucht :) Munkamonka wurde hier unterstellt, er kann die OB OD Technik nicht so gut. Er hat mich, obwohl er sie nicht einsetzt, mein erstes Overdraw gelehrt und mir bei der Intonation meiner Overblows wirklich geholfen. Der kann sie sehr wohl gut..

Ich mittlerweile auch. Und danach wurde ich vernünftig und bin auf Tongue Blocking umgestiegen und benutze nur OB auf 6 und maaaanchmal mal ein OD 7 oder ein OB 5 (beim Turnaround oder so). Oder mal gelippt eine chromotische Tonleiter hoch oder so. Aber textures baby, textures. So klingt harp auch einen ganzen Abend lang..
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101806Beitrag munkamonka »

harp-addicted hat geschrieben:
munkamonka hat geschrieben:Ich finde auch die Version von 'misty' von jerry portnoy scheiße, keine overblows, aber viele bends. Passt nicht.
Hi, Danke für den Hinweis. Hab's gerade mal wieder rausgekramt, kommt ins Repertoire. -6--
Wir hatten in Dollnstein schon einmal so eine ähnliche Diskussion über Butterfields "Work Song"...
Ja, ich erinnere mich. Du hättest behauptet, butterfield spielt gar kein solo in dem Stück. Ich hab's mir nochmal angehört.
Er spielt natürlich eins, so wie ich sagte. Er spielt es in der 2. Position und es klingt scheußlich. Ich habe mit dem original gearbeitet von canonball adderly, das ist groß artig. Butterfield versemmelt die terzen, und dur terzen auf moll Akkorde klingen einfach schlimm... Außerdem verhunzt er die Melodie mit seinen Änderungen...

Ich finde sowohl butterfield als auch portnoy klasse. Aber eben nicht in diesen songs...
Zuletzt geändert von munkamonka am 27.05.2016, 15:39, insgesamt 2-mal geändert.
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101807Beitrag munkamonka »

MrT hat geschrieben:Ich sage ja auch nicht, traditionell zu sein, sei das Problem, sondern die neuen Wege abzulehnen.
Tut ja keiner. Ich hab ja Konstantin verteidigt. Nur gefallen muss es mir ja nicht. Muss ich jetzt mit dem Harp spielen aufhören?
Man muss ja nicht nicht alles gut finden, nur weil es harp ist. Ich höre mir misty und worksong lieber auf dem Saxofon an...
Gruß
Markus
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
madhans
Beiträge: 3430
Registriert: 16.03.2009, 21:41
Wohnort: Zentralbayern
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101809Beitrag madhans »

munkamonka hat geschrieben: ... Er spielt natürlich eins, so wie ich sagte. .... .

munkamonka hat geschrieben: @CB dich haben sie bestimmt rausgeschmissen bei der truppe, oder, hast alles besser gewusst ... .


Nimm das, Schurke! :-D


Gruß
CB
munkamonka
Beiträge: 3842
Registriert: 03.09.2005, 16:18
Wohnort: berlin
Kontaktdaten:

Beitrag: # 101810Beitrag munkamonka »

Du musst die vorrede beachten, wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus...

;) :-D
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
Adam_Lark
Beiträge: 2055
Registriert: 22.12.2014, 23:23
Wohnort: Mühlheim am Main

Beitrag: # 101868Beitrag Adam_Lark »

Ich will hier auch nochmal ne Lanze für Overblows brechen, und zwar im Blues und nicht für jazzige Sachen. Ich hatte damit angefangen, weil mir für einige klassische/bluesige Melodien einfach die Töne fehlten. Z.B. Beim Hauptriff bei She's got the Jack von AC/DC in der IV oder bei fast jeder Melodie über mehr als eine Oktave (siehe Gesangsmelodie von Sweet Home Chicago). In beiden Fällen in klassischer 2. Position übrigens. Von der mittleren Oktave in der ersten Position ganz zu schweigen...

Grüße

Adam
Antworten