Fragen zu Seydel "Sailor Steel" ?

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dl5zx
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Fragen zu Seydel "Sailor Steel" ?

Beitrag: # 101551Beitrag dl5zx »

Hallo,
ist jemandem bekannt, ob die neue Seydel "Sailor Steel" ventiliert ist?
Insbesondere interessiert mich, ob jemand diese Tremolo-Muha schon mal
testen konnte und etwas zur Dichtigkeit/Luftverbrauch sagen kann.

Vielen Dank und ein schönes Pfingstfest wünscht
Thomas
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triona
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Beitrag: # 101553Beitrag triona »

Auf der Messe kurz angespielt.
Da es nix für mich war, nicht weiter damit befaßt.
Klassische zweigeteilte Kanzellen ist nicht ganz so mein Ding.
War mir zu leise im Vergleich zu einigen meiner anderen wie z.B. Fanfare mit Messing.
Hat aber einen schönen Klang.

Hab mir dann aber lieber eine Sampler G+D gekauft, auch mit Stahl (statt der Sailor) und eine Bären LLE, die ich sowieso haben mußte. :-D.


liebe grüße
triona
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dl5zx
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Beitrag: # 101580Beitrag dl5zx »

Danke für die Antwort,
daß die Sailor Steel (subjektiv) leise ist, beantwortet ja auch meine
Frage nach dem Luftverbrauch indirekt.

Viele Grüße
Thomas
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triona
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Beitrag: # 101588Beitrag triona »

Direkt gesagt: Für das, was die an Lautstärke bringt, verbraucht sie vergleichsweise viel Luft. Hab sie zwar nur ganz kurz angespielt. Aber es ist vergleichbar mit anderen Doppelkanzellen-Tremolos, auf denen ich auch schon mal länger gespielt habe (alles unterschiedliche HOHNER aus verschiedenen Jahrzehnten oder andere, die den Hühnern unterlegen waren, wie z.B. VERMONA, BANDMASTER oder THOMANN Hausmarke). Hat halt einen feineren, klareren und helleren Klang als die meisten von diesen. Das könnte vlt an den Stahlzungen liegen.

Und klar: Empfinden von Lautstärke ist ohne Messung immer subjektiv. Aber ich vergleiche da mit meinen anderen. Und daher meine ich, einen einigermaßen objektiven Vergleich von ihrerseits subjektiven Eindrücken zu haben. Das Lautstärkeempfinden kann natürlich von Tag zu Tag schwanken. Aber ich hab ja gleich hinterher die Sampler gespielt (und somit im direkten Vergleich und nicht aus der Erinnerung). Und das ist eine Schieber-MuHa, wo der Wirkungsgrad der verbrauchten Luft theoretisch eigentlich ungünstiger sein müßte. Was für die hohe Dichtigkeit des Schieberpakets spricht. Der Wirkungsgrad der Schieber-MuHa übertrifft hier nach meiner Einschätzung den des Instruments mit den geteilten Kanzellen. Aber die Sampler kostet auch das Doppelte. Da darf man schon etwas mehr Präzision erwarten.


Zum technischen Vergleich:

Beide haben 48 Stimmzungen. Bei der Sampler sind jeweis 2 Töne in jedem Kanal, wechseltönig angeordnet, halb ventiliert, konstruktive Grundlage ähnlich wie die 12-Loch Chrom - praktisch eine Ableitung davon. Ob die Sailor ventiliert ist, weiß ich nicht. Aber nach der Beschreibung auf der Netzseite von SEYDEL wahrscheinlich nicht. Steht jedenfalls nichts davon dort zu lesen. Kannst du aber dort erfragen. ( http://www.seydel1847.de/epages/Seydel1 ... cts/26480C )

Die Sailor Steel hat 1 Stimmzunge in jedem Halbkanal. Die Tonbelegung ist bei beiden auch in der tiefen und in der hohen Oktave verschieden. Das jeweilige System habe ich aber noch nicht ganz durchschaut. Das macht wahrscheinlich was aus für das (von mir bevorzugte) Akkordspiel. SEYDEL schreibt dort: "Vier Kanäle im Quadrat entsprechen einem Zieh- und einem Blaston."

Die runden Anblaslöcher der Sampler dürften auch einen Vorteil darstellen. Die geteilten Kämme mag ich persönlich nicht so besonders. Ist aber Geschmacks- und Gewöhnungssache und nur meine Meinung bzw Vorliebe, die nicht verallgemeinerbar ist.


Meine Zusammenfassung:

Für die Sampler hab ich den doppelten Preis gerne gezahlt, während mir die Sailor den halben Preis nicht wert war. Das ist jetzt allerdings auf jeden Fall subjektiv und ist meine persönliche Meinung. Andere mögen das anders sehen. Kommt auch darauf an, welche Spielweise man pflegt, und was man gewohnt ist und was man von einem Instrument erwartet. Und ein bisserl auch, was man dafür ausgeben will oder kann.

Und Schieber sind schließlich auch nicht aller Leute Ding. Ich hab mich auch erst vor kurzer Zeit damit anfreunden können. Aber mittlerweile möchte ich sie für viele Sachen nicht mehr missen.


liebe grüße
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Beitrag: # 101668Beitrag dl5zx »

Danke für die umfangreichen Ausführungen.
Der Grund meines Interesses an einer Tremolo, hier an der Sailor Steel,
ist, einfach mal auszuprobieren, wie sich der Schwebungs-Effekt bei eigenem
Spiel so "anfühlt", insbesondere mit der akkordfreundlichen Richter-Stimmung.
Dafür hätte ja eine preiswertere Muha mit Messingzungen vielleicht auch gereicht, nur gibt es diese bei Seydel wohl nicht mehr.

Viele Grüße
Thomas
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triona
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Beitrag: # 101669Beitrag triona »

Dann besorg dir doch auf einem Flohmarkt oder so mal eine alte. Gibt es da öfters mal für 5 bis knapp 10 €. Wenns nur für einen Versuch ist, dann dürfte das reichen und kommt zumindest billiger, wenn es dann doch nicht dein Ding sein sollte. Die SEYDEL Sailor Steel ist denen sicher überlegen - wahrscheinlich auch, was den Luftverbrauch betrifft. Doch dies hat seinen Preis. Wenn du willst, kann ich ja auch mal schauen, ob ich da in meiner "historischen" Sammlung eine übrig hätte. Aber Flohmarkt wäre günstiger wegen den Versandkosten, wenn es denn nicht so eilig wäre.

Wenn du auf Festivals oder MuHa-Treffen verkehrst, könntest du ja auch mal jemand fragen, der so ein Instrument bei sich hat, ob du mal drauf spielen kannst. Wenn es dir dann gefällt, kannst du dir immer noch eine gute kaufen, auf der du dann auch längere Zeit spielen kannst ohne Atremnot zu kriegen.

Empfehlenswert wären hier auch z.B. die Fanfare von SEYDEL - ein feines Instrument mit günstigem Verhältnis von Luftverbrauch und Lautstärke sowie Klangvolumen. Gibt es auch mit Messingzungen und auch noch etwas teurer mit Stahlzungen. Hat wie von der Blesharfe gewohnt nur eine Kanzellenreihe und gibt es auch in Richter-Stimmung (konfiguriert). Ist aber dann schon die gehobene Preis- und Leistungsklasse. Ist aber nicht vergleichbar mit den althergebrachten "Lieblingen" und Wendern - halt schon was Professionelles für Dauergebrauch.


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Beitrag: # 101762Beitrag dl5zx »

Danke für das Angebot, aber bereits benutzte Mundharmonikas sind für mich, insbesondere aus hygienischen Gründen, grundsätzlich keine Option, was nicht heißt,
daß man im Einzelfall auch mal davon abweichen kann.
Nun konnte ich gestern eine noch originalverpackte, unbespielte Seydel "Bergzauber 96"
zum Freundschaftspreis erwerben :-D - für mich genau das richtige Instrument, um mal
die Besonderheiten einer Tremelo-Muha, im Gegensatz zur "normalen" Blues Harp, (z.B. Klang, Kanzellenteilung) selbst zu erleben.

Viele Grüße
Thomas
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Beitrag: # 101764Beitrag triona »

Na dann ist dir doch schnell geholfen worden. Genau das hatte ich dir ja u.a. auch vorgeschlagen.

@ Hygiene und gebrauchte MuHas:

Dafür gibt es Ultraschall-Reinigungsgeräte. (Ich habe sowas z.B. auch.)
Die gibt es bisweilen für rund 20 € in Kaufhallen und wahrscheinl auch im weltweiten Netz. Man muß nur darauf achten, daß man das Instrument nach der Reinigung wieder sorgfältig und schonend trocknet, daß keine Schäden am Holz oder Korrosion entstehen. Auch Ventile sollte man ggf anschließend kontrollieren und erforderlichenfalls erneuern.

Von Desinfektionsmitteln (z.B. aus dem Medizin- und Pflegebereich) würde ich allerdings abraten. Da macht man für die Mundhygiene (und möglicherweise auch für die MuHa) mit eventuellen Rückständen wahrscheinl mehr Schaden als mit einem einzelnen Keim, der vlt die US-Reinigung überstanden haben mag.

Und im übrigen ist die natürliche Mundflora ein hervorragende Sperre gegen das Eindringen von schädlichen Keimen in den Körper, wenn man nicht gerade an einer Störung des Immunsystems leidet. Selbst AIDS o.ä. wird für gewöhnlich nicht durch Küssen übertragen. Bild


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Beitrag: # 101768Beitrag harp-addicted »

triona hat geschrieben:@ Hygiene und gebrauchte MuHas:
Dafür gibt es Ultraschall-Reinigungsgeräte. (Ich habe sowas z.B. auch.
Mir fehlt der Glaube, dass ein Ultraschallgerät etwas an den Keimen bewirkt.
Aber vlt. werden sie ja so durchgekitzelt, dass sie vor Lachen tot aus der MuHa fallen.
Grüße, Wolfgang
https://www.bootlegtwins.de + http://www.bluesharp-muenchen.de
Ich mache brotlose Kunst. Wegen der Kohlehydrate...
triona
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Beitrag: # 101785Beitrag triona »

Es "rüttelt" mechanische Verschmutzungen los. Dadurch wird Verkeimung mehr oder weniger die Grundlage entzogen. Mehr darf man da nicht erwarten. Da braucht man keinen Glauben zu. Vor dem meisten Keimen, die hier im allgemeinen vorkommen, schützt sich die Mundflora schon selber.

Ich fürchte mich davor sowieso nicht. "Dreck heilt" ist da ein alter Spruch. Genauer wäre wohl "immunisiert". Wer nix gewohnt ist, fängt sich am ehesten jede x-beliebige hergelaufene Seuche. Übertriebene Hygiene kann töten - und zwar eher den Putzteufel selber, als irgendwelche Keime. (Siehe desinfektionsresistente Krankenhauskeime, hochgiftige Reinigungsmittel u.ä.) Soll aber auch Leute geben, die sind da empfindlicher als ich. Vieles davon scheint mir allerdings eher eine Glaubenssache.


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Mamo
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Beitrag: # 101789Beitrag Mamo »

@Wolfgang: Das mit dem Durchkitzeln ist gut!! :n:

Ich glaube, dass grundsätzlich Gegenstände, die mit den Händen berührt werden und anschließend in den Mund genommen werden, irgendwie hygienisch bedenklich sind. Das trifft ja auf die Harp zu! Ich lasse mir das Harpen aber dadurch nicht vermiesen!
Und ich sehe es auch wie Triona, dass man nur ordentlich oft mit Schmutz in Verbindung kommen muss, dann wird sich das Immunsystem schon anstrengen! :lol: -1-

Gruß Marco

P.S.: Eine Zahnbürste ist auch ein Gegenstand, der in die Hand genommen wird, um ihn dann in den Mund zu stecken. Trotzdem ist die ja nicht generell ungesund...
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..... Eine Zahnbürste ist ......

Beitrag: # 101799Beitrag Christines meadow »

Ich würde niemals meine Zahnbürste mit jemanden teilen und auch keine meiner Harps, auch nicht zum kurzen Anspielen!

Ich habe mal beim Hohner Service im Rahmen der Hohner Masters 2015 erlebt, dass eine Dame, die dort die Harps derer anspielen musste, die zu ihr kamen um irgendein Tönchen, Brummen, Vibrieren, etc. zu reklamieren, verbal richtig ausgerastet ist, weil irgendjemand ihr eine "total versiffte Harp" zum Prüfen überreicht hat. Sie hat sich wirklich richtig geekelt. Und das kann ich voll nachvollziehen.
Wenn ich eine gebrauchte Harp kaufe, kann mir der Verkäufer viel weiß machen. Ob das stimmt, merke ich erst, wenn es zu spät ist. Also die Harp schon im Mund. Darauf hätte ich auch keinen Bock.

Dass "Dreck Speck macht", weiß jeder. Damit sind allerdings völlig andere Dinge gemeint.

Gruß Christines meadow
Thank you for the music, the songs I'm singing .........und "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, aber nicht in die Harp"
dl5zx
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Beitrag: # 101818Beitrag dl5zx »

Danke für die Hinweise zu meiner gestellten Frage, welche sich ja nun
erledigt hat, insofern also: "Problem gelöst ... :-D .
Für meine Fragen zum praktischen Umgang mit den Besonderheiten der Kanzellenanordnung
vieler Tremolo-Muhas, so z.B. auch bei meiner "Bergzauber", werde ich ggf. ein neues Thema eröffnen, sonst wird's hier zu unübersichtlich.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende ...
Thomas
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