Chromatische Mundharmonika mit schnellem Anschlag gesucht

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Harri
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Chromatische Mundharmonika mit schnellem Anschlag gesucht

Beitrag: # 101016Beitrag Harri »

Hallo,

bin ganz neu hier im Forum und das ist mein erster Post - hoffentlich bin ich hier richtig.

Für ein kleines Projekt suche ich eine chromatische Mundharmonika mit welcher man leicht triller spielen kann - sprich eine die sehr schnell anschläft/ den Ton erzeugt aber auch sehr schnell wieder stoppt.

Der Schieber (bin grade nicht sicher wie das Teil richtig heißt) sollte auch sehr leichtgängig und schnell gehen.

Hat jemand eine Idee?


Besten Dank und schöne Grüße,
Harri
daenou
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Re: Chromatische Mundharmonika mit schnellem Anschlag gesuch

Beitrag: # 101024Beitrag daenou »

Harri hat geschrieben:Der Schieber (bin grade nicht sicher wie das Teil richtig heißt) sollte auch sehr leichtgängig und schnell gehen.
Ja, das Teil heisst Schieber. Ist bei den üblichen Modellen ein Teil des Schieberpaketes, welches aus einem Mundstück, einer oder zwei Lochplatten und eben dem Schieber besteht.
Falls der Schieber nicht leichtgängig ist, dann muss man das Schieberpaket ausbauen, reinigen, leicht einölen, wieder zusammenbauen und so justieren, dass es eben wieder leichtgängig ist.

Bist Du ein Bastlertyp, aber knapp an Kohle, dann kauf Dir im Internethandel eine billige Chrom (so um die 50 Euronen musst Du aber schon hinlegen). Stelle den Schieber leichgängig ein - fertig. Bist Du auch noch mutig, dann kauf Dir eine noch billigere gebrauchte in der E-Bucht. Die Töne werden schon noch klingen, aber vielleicht musst Du die Ventile entfernen. Einfach abreissen, falls sie flattern, kleben oder ploppen. Wenn du ersthaft spielen willst, dann solltest Du neue Ventile aufkleben, zum nur Trillern kannst Du diese auch einfach weglassen. So ein altes Ding musst Du natürlich auch noch reinigen, desinfizieren und den Schieber einstellen.

Bist Du keine Bastlertyp und hast ein etwas grösseres Budget, dann kauf Dir eine Hohner CX12. Bei diesem Modell gibt es kein Schieberpaket und demzufolge nichts zu justieren. Der Schieber springt dank einer einfachen Spiralfeder zuverlässig und schnell wieder in die Ausgangslage zurück und ist nur eingeklinkt, hat also keine Schrauben. Dieses Modell kostet Dich um die 160 Euronen, ist aber wirklich robust, zuverlässig und weitgehend wartungsfrei. Das Instrument ist präzise gestimmt und klingt laut. Sowas kaufst Du am Besten im Fachhandel, z.B. bei Thomann.

Mit weitgehend wartungsfrei meine ich, dass nach vielen Stunden Spielzeit die Ventile ausgewechselt werden müssen. Das ist dann aber auch wirklich alles.
Phronk
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Re: Chromatische Mundharmonika mit schnellem Anschlag gesuch

Beitrag: # 101026Beitrag Phronk »

Falls der Schieber nicht leichtgängig ist, dann muss man das Schieberpaket ausbauen, reinigen, leicht einölen, wieder zusammenbauen und so justieren, dass es eben wieder leichtgängig ist.
Was für ein Öl nimmst du???
Sollte ja lebensmittelecht und möglichst geschmacksneutral sein.
Ich habe mal was von Hirschtalk oder so gelesen. Das gibt es wol im Waffenhandel/Jagdtbedarf.

Grüße

Frank
daenou
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Re: Chromatische Mundharmonika mit schnellem Anschlag gesuch

Beitrag: # 101028Beitrag daenou »

Phronk hat geschrieben:Was für ein Öl nimmst du???
Sollte ja lebensmittelecht und möglichst geschmacksneutral sein.
Ich brauche seit Jahren einfaches, ganz gewöhnliches Paraffinöl. Kann man in der Apotheke kaufen. Ich nehme allerdings das billigere aus der Haushaltabteilung des Warenhauses, das sich Nähmaschinenöl nennt. Ist dasselbe. Wobei der Preisunterschied nicht wirklich erheblich ist, ich mach's mehr aus Faulheit so, weil eben gerade was Brauchbares zur Hand ist.

Dieses dünnflüssige Öl eignet sich übrigens auch ausgezeichnet zum Lösen von Schrauben und zum Ölen von Bartschneidemaschinen. Für Scharniere dagegen eher ungeeignet, da die Schmierung nicht jahrelang vorhält und die Türe will man ja nicht alle paar Monate aushängen. Das Schieberpaket muss aber ohnehin von Zeit zu Zeit gereinigt werden, da passt es gut.

Mit Balistol dagegen wäre ich vorsichtig. Das ist zwar auch Lebensmitteltauglich, greift aber Messing an. Da könnten die Stimmplatten auf die Dauer korrodieren. Fette wie das genannte Hischtalg oder auch einfache Vaseline habe ich noch nie probiert. Würde wohl auch gehen, aber ist mühsamer zum Auftragen und Verteilen. Und Staub bleibt kleben, dafür hält die Schmierwirkung wohl länger hin.
Phronk
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Beitrag: # 101029Beitrag Phronk »

Ok, danke für die Info!
Werde mal sehen was auf meiner Trompetenölflasche drauf steht.
Das ist von der Konsistenz Nähmaschienenöl nicht unähnlich.

LG
Frank
udo
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Beitrag: # 101030Beitrag udo »

... und bitte immer nur seeeeehr sparsam.

Wenn es in die Kanzellen und dann durch die Mensuren auf die Ventile wandert, fangen diese an zu kleben, was umfangreiche Reinigung nach sich zieht.
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
daenou
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Wirklich seeeeehr dünn einölen

Beitrag: # 101031Beitrag daenou »

Ja klar, das hatte ich nicht erwähnt. Ich nehme einen kleinen Tropfen auf die Fingerspitze und verteile diesen auf beide Seiten des Schiebers. Dann putze ich die Fingerspitze mit einem weichen Tuch, bevor ich weitere Teile in die Hand nehme. Der Schieber sollte jetzt mit einem ganz feinen Film überzogen sein. Allfällige Schlieren reibe ich auch mit dem Tuch ab.
So 'imprägnierte' Schieber bleiben viel länger leichtgängig als 'trocken' verbaute.
Phronk
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Beitrag: # 101032Beitrag Phronk »

Sehr schön!

Ich Danke euch!!!

Werde dann wohl mal versuchen meine gut 25 Jahre alte Super64 die auch die 25 Jahre schon im Schrank lagert wieder gangbar zu machen.
Ich hatte die vor ein paar Monaten schon mal auf und die Ventile sahen noch fit aus. Hoffentlich ist das auch so!

LG

Frank
Harri
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Beitrag: # 101050Beitrag Harri »

Hallo,

und schon habe ich etwas dazu gelernt :-D , vielen Dank!

Also Bastler bin ich nicht, leider.
Außerdem bin ich knapp bei Kasse und dachte daher schon an die Bucht usw. und mir war auch klar, dass ich die Mundharmonika dann reinigen muss aber um ehrlich zu sein hätte ich sie vermutlich unterm Wasserhahn ausgespühlt... Ich glaube das lasse ich lieber, also das ausspülen.

Vermutlich wäre eine Reinigung und das "wieder flott machen" vom Fachmann zusammen mit einem gebrauchten Instrument genau so teuer wie ein neues, oder?

Die Hohner CX12 sieht sehr interessant aus aber ich würde dennoch gerne wissen, ob jemand noch andere Vorschläge hätte.

Außerdem: In einem Video zu der Hohner CX12 heißt es, dass der Schieber schnell Klick-Geräusche macht. Weiß jemand wie man das eindämmen kann? Eventuell mit einem Stückchen Filz o. Ä.?
daenou
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Beitrag: # 101051Beitrag daenou »

Harri hat geschrieben:In einem Video zu der Hohner CX12 heißt es, dass der Schieber schnell Klick-Geräusche macht. Weiß jemand wie man das eindämmen kann? Eventuell mit einem Stückchen Filz o. Ä.?
Dazu habe ich zwei Anmerkungen:

1. Ich selber führe beim Spielen den Schieberknopf in beide Richtungen und lasse diesen nicht einfach schnellen. Auch beim Einschieben braucht man das Teil nicht zu rammen, ein leichtes Drücken genügt. Da gibt es gar keine Klickgeräusche.

2. Ausser dem Spieler selber hört das niemand. Bei den Atemgeräuschen ist das umgekehrt: der Zuhörer vernimmt das über Mikrofon verstärkte Schnaufen sehr gut, der Spieler selber kaum. Das Klicken kommt aber kaum rüber.
daenou
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Trillern auf der Chrom - und auf der Bluesharp

Beitrag: # 101056Beitrag daenou »

Zum Thema Trillern auf Chrom: Mit der Standard Chrom kann man mittels Schieber ausschliesslich Halbtöne trillern. Mit entspanntem Schieber hast Du die C-Dur Tonleiter, mit eingedrücktem Schieber klingt jedes Loch um genau einen Halbton höher. Du trillerst also z.B. f-f#-f#-f-f# oder h-c-h-c-h-c

Benötigst Du andere Intervalle, dann musst Du das Instrument umstimmen, d.h. die richtige Stimmzunge mittels einer Feile höher oder tiefer stimmen. Eher etwas für geübte und/oder ambitionierte Bastler. Es gibt einige wenige Modelle, welche ab Werk anders gestimmt sind, aber diese sind nicht ganz billig.

Trillern kann man mit etwas Übung allerdings auch ohne Schieber: Das Instrument mit beiden Händen fassen (Stichwort: Cupping) und im Mund hin- und herschieben. Das ist dann jeweils ein Intervall von einer Terz (oder verminderter Terz), z.B. c-e-c-e-c oder d-f-d-f-d-f

Sowas macht fast jeder Blues Spieler auf der 'kleinen' Richter Harp, dabei kann auch mittels 'Bending' der Triller tiefer und wieder höher klingen.

Beliebig kombinierbar: Chrom mit und ohne Schieber und mit und ohne Bending :roll:
Christines meadow
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Professionelle Grundreinigung Chrom 64

Beitrag: # 101057Beitrag Christines meadow »

Hallo Harri,

habe auch gerade meine über 25 Jahre alte, aber kaum bespielte Chrom 64 bei Hohner Grundüberholen (Ventile, etc.) und instand setzen lassen . Das Ganze hat mit einem kleinen Ersatzteil und 10 Euro Versand (hin- und rück) 105,-- Euro gekostet. Die lohnen sich aber gegenüber Neukauf. Eine neue 64er Hohner kostet im Moment im Handel 222,-- Euro!

Man bekommt bei Hohner (Internet) alle Ersatzteile und auch das Öl bzw. die Reinigungsflüssigkeit zu kaufen. Kostet aber halt alles. Außerdem gibt es auch eine Instandhaltungs- / Reparatur-Broschüre und / oder eine DVD zu kaufen, wo ganz explizit beschrieben wird, wie man auseinander montiert und reinigt und das ganze auch wieder zusammenbaut. Gibt's in deutsch und auf englisch.
Die Chrom ist leider aufwendiger zu reinigen als eine Diatonische. Muss mich auch daran machen, die Routine dafür zu bekommen.

Gruß Christines meadow
Thank you for the music, the songs I'm singing .........und "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, aber nicht in die Harp"
daenou
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Hohner Chrometta

Beitrag: # 101058Beitrag daenou »

Harri hat geschrieben:Die Hohner CX12 sieht sehr interessant aus aber ich würde dennoch gerne wissen, ob jemand noch andere Vorschläge hätte.
Da wäre noch Hohner Chrometta. Die billigste kostet bei Thomann 57 Euro http://www.thomann.de/de/hohner_chromet ... _toene.htm

Dieses Instrument ist nicht gerade luftdicht, es hat keine Ventile und auch kein Schieberpaket, sondern nur einen leichtgängigen Schieber, eingebettet in den Kunststoff des Kanzellenkörpers. Es ist sehr robust und weitgehend wartungsfrei. Wie bei jeder Mundharmonika können Fremdkörper oder Speichelreste einzelne Stimmzungen blockieren, aber das kriegt man mit einem Zahnstocher problemlos hin.

Meiner Meinung nach ist die Chrometta viel besser als ihr Ruf, sie klingt grossartig, laut und ist gut gestimmt. Nicht gerade für ambitionierte Amateure oder Profis, aber als Anfängerinstrument allemal besser als die auf e-Bay angebotenen chinesischen Billig-Chroms.

Die erwähnte, kleinste Version mit 8 Kanälen umfasst immerhin zwei volle Oktaven, das ist gleich viel wie mit der Blockflöte möglich ist. Könnte für die Anforderung 'Triller' durchaus passen.
Zuletzt geändert von daenou am 23.03.2016, 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
munkamonka
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Beitrag: # 101059Beitrag munkamonka »

daenou hat geschrieben:...Da wäre noch Hohner Chrometta. Die billigste kostet bei Thomann 57 Euro http://www.thomann.de/de/hohner_chromet ... _toene.htm

Dieses Instrument ist nicht gerade luftdicht, es hat keine Ventile .
wie, die chrometta hat keine ventile?

http://www.hohner-cshop.de/Mundharmonik ... -8-32.html
daenou
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Beitrag: # 101061Beitrag daenou »

munkamonka hat geschrieben:wie, die chrometta hat keine ventile?
OK, da habe ich mich vertan. Also: MEINE Chrometta hat keine Ventile. Ich habe diese vor vieeeelen Jahren mal gebraucht via e-Bay ersteigert, gerade als e-Bay wirklich neu und eine reine Auktionsplattform war. Und dieses Instument hatte keine Ventile, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass dies generell der Fall sei.

Also: Auch ohne Ventile klingt die Chrometta erstaunlich gut, braucht aber natürlich relativ viel Luft.
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