Tip scooping - man muss nicht verklemmt sein

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HarpHolger
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Tip scooping - man muss nicht verklemmt sein

Beitrag: # 93873Beitrag HarpHolger »

Hallo miteinander,

ich habe für mich etwas Neues entdeckt und möchte es Euch hier gerne etwas näher bringen.

Den Impuls gab mir Till, hier bekannt als MrT.

Grundsätzlich habe ich die Feststellung gemacht, dass das Anpassen der Harps im Sinne von Tuning ein unheimlich wichtiges Element in der gesamten Entwicklung eines Harpspielers ist.

Und da geht es nicht nur um die bessere Spielbarkeit von Overblows/-draws etc. Sondern alleine schon um die allgemeine Ansprache der Stimmzungen, geringerer Luftverlust, Bendbarkeit etc.

Im Rahmen eines fachlichen Austauschs :-D mit Till, kamen wir auf das Tip scooping. Ich gebe zu, ich habe es bisher falsch verstanden. Till klärte mich glücklicherweise auf.

Beim Tip Scooping wird jeweils die linke und rechte Ecke der Mensur auf der Seite wo die Stimmzunge schwingt "aufgefeilt", so das ein geringer Luftspalt entsteht. Damit kann der Lösabstand bei verbesserter Ansprache geringer eingestellt werden und die OB- und OD-Freudigkeit der Stimmzunge wird damit deutlich höher.

Ich weiss, nun ist das Thema OBs und ODs immer umstritten. Aber mir machen die Dinger immer wieder Spass. So nutze ich bei den ODs auch mal den auf der 7 und wenn es klappt auf der 9. Bisher war das extrem schwierig. Mit dem Tip scooping ist es um einiges besser geworden. Da ODs sehr geringe Lösabstände fordern, bei beiden Stimmzungen (natürlich, basierend auf meinem aktuellen Kenntnisstand).

Somit, ich kann es Euch nur empfehlen, dass ihr Euch bei Interesse damit mal befasst.

Wenn ihr wollt mach ich gerne auch mal ein Video dazu.

Viele Grüsse, und seit langem mal wieder ein längerer Beitrag von Eurem

Harpholger
Zuletzt geändert von HarpHolger am 04.08.2014, 13:23, insgesamt 2-mal geändert.
brando
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Beitrag: # 93874Beitrag brando »

hi Harpholger,

...ein video hierzu fände ich sehr interessant, auch wenn ich als anfänger das im moment sicherlich noch nicht machen würde.

...aber man entwickelt sich ja weiter, hoffentlich :-D


gruß armin
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brando
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Beitrag: # 93876Beitrag brando »

...wenn an der stimmzunge vorn, auch wenn in deinem beispiel nur die ecken gemeint sind, herumgefeilt wird :arrow: wird dann nicht auch der ton etwas höher :?:

gruß armin
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udo
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Beitrag: # 93877Beitrag udo »

brando hat geschrieben:...wenn an der stimmzunge vorn, auch wenn in deinem beispiel nur die ecken gemeint sind, herumgefeilt wird :arrow: wird dann nicht auch der ton etwas höher :?:

gruß armin
Hey brando, das hast du allerding recht: jeder Materialabtrag am vorderen (schwingenden) Ende der Stimmzunge macht den Ton höher, denn sie wird leichter und schwingt entsprechend mit höherer Frequenz.

Wie Holger es macht, ist mir noch nicht klar geworden, doch ich habe das Tip Scooping als eine Bearbeitung der Mensur verstanden. Es werden regelrechte "Lufteinströmvertiefungen" gefeilt. Eigentlich ist es eine "aerodynamischeW Bearbeitung der Mensur, die wirksam das zügige Losschwingen der Zungen unterstützen soll.

Ich habe damit mal testweise an einer ollen Harp herumprobiert, doch für mich geht das eindeutig zu weit in den mikroskopischen Bereich. Hier ist noch ein Link zum Overblower Tinus Koorn, der tatsächlich Harmonika in den Haag studiert hat.

Such da auch mal nach dem "scalefinder" (gratis_gibts auch als Download). Das ist ein total hilfreiches Tool zum Finden von Skalen etc.

http://www.overblow.com/?menuid=161

Das ist alles schon ziemlich speziell :)
Nature can't do without rhythm - but rhythm can get along without nature
brando
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Beitrag: # 93878Beitrag brando »

hi Udo,

thx für den link :!:

...du hast recht, das ist schon seeeeeeehr speziell,
ausser man ist zufällig feinmechaniker ;)


gruß armin
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HarpHolger
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Beitrag: # 93879Beitrag HarpHolger »

So, hab den Sachverhalt korrigiert.

Dennoch scheint der andere Ansatz auch zu funktionieren.

Danke für Euer Feedback. :shock:
gs
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Beitrag: # 93880Beitrag gs »

Es gibt unterschiedliche Ansichten über Tip Scooping.
Ich hatte sehr gute Harps, da wurde genau das Gegenteil gemacht.

D.h. das Material wurde an die Ecken der Harp gedrückt, indem man
vor der Kante das Material an die Zunge verdrängt hat.

Tip Scooping hat ein Problem.
Möchte man es nicht mehr, ist es nicht mehr zu ändern.
Gabriel
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Beitrag: # 93881Beitrag Gabriel »

Hallo.

Gs, du schickst einem Customizer ja auch
nicht die Harp zurück, damit er die Einstellungen rückgängig macht.Wäre mal
ein guter Witz! gapping kann doch auch nicht
rückgängig gemacht werden.Vielleicht Irre ich ja auch,ausser Lößabstaende und andere Kleinigkeiten werde ich nichts machen.
Sonst muss ein customizer her!Außerdem
verbringe ich die Zeit lieber mit spielen.
Holger,Bevor Du ein video zum Thema machst aber bitte das ganze beherrschen
lernen,sonst tipen sich hier einige die Harp
komplett kaputt!Und sind danach zu verklemmt was neues auszuprobieren.

Gruß. Bernd
LebenSieMitImEisNebel
gs
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Beitrag: # 93882Beitrag gs »

Hat man Tip Scooping gemacht und erkennt in einigen Jahren, dass es unsinn war,
kann man Tip Scooping nicht mehr korrigieren.

Ich habe einen Satz Harps die sind heute deutlich besser als vor Jahren.
Das wäre nicht möglich, wenn ich die Harps einmalig mit Tip Scooping versaut hätte :-D

Experimentiert einfach mal mit einen sehr leichten Biegung der Zungenspitze.
Der Effekt ist ähnlich aber nicht gleich.
MrT
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Beitrag: # 93883Beitrag MrT »

hat das tip scooping, wobei man die stimmzunge an den enden feilt, denn eigentlich dann einen richtigen namen?^^
bisher nenn ich es einfach weiter so in ermangelung eines richtigen begriffes :D
und hast recht gerald, das ist die gefahr dabei, aber da macht ja den reiz aus ^^




beste grüße
Till
Always try to become the best harmonica player that you can possibly be...

Joe filisko
gs
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Beitrag: # 93886Beitrag gs »

Ich kenne keinen Namen dafür und auch niemanden von den guten Customiziern,
der an der Stimmzunge wirklich absichtlich eine Verformung feilt.
Ich hab mal eine Rampe gefeilt aber schon ewig verworfen.

Höchstens um grobe Stanzradien an den Gewichten zu entfernen,
könnte man die Oberfläche leicht abtragen. I
Ich mach es nicht, weil man heftig stimmen muss.

Ich verändere die Kanten. Wie sagt mir die Zunge.
Löse und das war es.
Pimpinella
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Beitrag: # 93896Beitrag Pimpinella »

Hi

Tony Ramos bearbeitet die Zungen recht stark, aber mehr im Sinne eines Polierens als Verformens. Hinterher sind jedenfalls die Riefen vom Fräsen weg.
Ob Tony jetzt für dich zu den "guten" Customizern gehört weiß ich nicht ;) Sicherlich gibt es einige, die das Ganze wesentlich wissenschaftlicher angehen.

Gruß, Frank
gs
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Beitrag: # 93898Beitrag gs »

Wissenschaftlich...
Mir kommen gleich die Tränen,
wenn ich daran denke, was schon alles in Laboren gemessen wurde.

Polieren ist tatsächlich keine Verformung durch Feilen ;-)

Ich kenne Tonys aktuellen customizing Stand nicht.
Hab nicht mal einen Kontakt und auch keine Ahnung ob er noch werkelt.
Damals fand ich die Harps gut.

Vor bestimmt 10 Jahren fand er es verwunderlich,
dass eine getauschte Zunge an einer Filisko ohne viel Lösen sofort gut spielt.

Damals sagte er:
Er könne nicht in den Kopf von Filisko blicken. Vielleicht hat er heute neue Fertigkeiten.
Gabriel
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Beitrag: # 93901Beitrag Gabriel »

Hallo Leute.

Wenn Ihr mal im net schaut hat das ganze
eine sehr schlechte Reputation.
Beispielsweise in diversen Foren wie dirty south blues oder harmonicaclub,in dem ich auch selbst aktiv bin,wird das ganze als augenwischerei bezeichnet und davon die Finger lassen sollte.Finde auch keinen Customizer der es erwähnt. Wissenschaftliches Polieren das ist wirklich
klasse.!

Gruß. Bernd
LebenSieMitImEisNebel
munkamonka
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Beitrag: # 93907Beitrag munkamonka »

Pimpinella hat geschrieben:Hi

..
Ob Tony jetzt für dich zu den "guten" Customizern gehört weiß ich nicht ;)
Gruß, Frank
kann ich auch nicht wirklich beantworten, aber die harp, die ich mal bei ihm bestellt hatte (110 eur waren vor 10 jahren echt ne menge geld für ne harp) war wirklich scheiße. kein vergleich zu thomas hankes harps.

entweder hatte er einen schlechten tag oder ...

gruß
markus
Meiner Meinung nach!

....................................
unvergessen: igor flach
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