munkamonka hat geschrieben:mein tipp:
bleibt bei der MBDL bei holz. es ist m.e. aufgrund seiner abdichtenden eigenschaften (bedingt durch das leichte quelllen) das best mögliche material. ansonsten könnte man ja s20 spielen.
gruß
markus
Beide Aussagen sind falsch.
Die Special20 hat völlig andere aerodynamische Verhältnisse innerhalb des Kanzellenkörpers. Außerdem liegen die Zungen weiter hinten.
Die Special 20 ist von der MB ziemlich verschieden, wäre es anders, Howard Levy würde keine MB spielen. Er hat nämlich keine MB-Deckel auf der Harp. Näheres dazu hier:
Special20 Hybrid mit Special20 Deckeln und Marine Band Platten
http://www.harponline.de/de_906_138.htm
Wenn schon die Änderung der Lackierweise des Körpers messbare Änderungen im Frequenzspektrum der Harp mit sich bringt, dann ist die Aussage bereits nicht mehr haltbar.
Falsch ist auch die Aussage, dass das Quellen des Holzkanzellenkörpers eine bessere Abdichtung bringe.
Begründung:
Bei Hohner hat es lange Zeit extrem kontroverse Diskussionen gegeben, ob man eine geschraubte Holzharp überhaupt einführen will, und zwar bei der M270 als auch bei der Marine Band classic.
Das Argument der Gegner war, dass man WUSSTE dass der Kanzellenkörper quillt.
Das Quellen des Körpers geht in alle Richtungen. Wenn man nun den Körper zwischen 3 Schraubzingen zwingt (und nichts anderes sind diese 3 Plattenschrauben), dann kann der Körper nur dort nach oben ausweichen, wo keine Schrauben sind. d.h. die Platte wölbt sich unkrontrollierbar an den Stellen, wo sie nicht fixiert ist und wird an den höchsten Stellen der Wöbung undicht.
Bei Fixierung mit Nägeln passiert das nicht. Da hier jede Platte einzeln befestigt ist, wirkt sich das Quellen nicht in einem Wölben der Platten aus.
Allerdings ergibt sich hier der Nachteil, dass die Nägel im Lauf der Zeit die Spannung verlieren, was man ja hinlänglich kennt von diesen Geschichten, dass man die Harp dann ins Wasser werfen muss, damit sie wieder dicht ist.
Bei Hohner hat sich die Schraub-Fraktion offenbar durchgesetzt, sonst wäre die Marine Band deLuxe nicht auf dem Markt. Und als es dann darum ging, den Körper vollzuversiegeln (was in den Quell-Eigenschaften dann hinterher einem Kunststoffkanzellenkörper entspricht), hat sich die Akkustikfraktion durchgesetzt, weil man nachweisen konnte, dass das Vollversiegeln andere akkustische Eigenschaften mit sich bringt.
Unser Acryl-Kanzellenkörper reduziert das Hochwölben der Platten, da er rund um die Plattenbohrungen steifer ist und keinen Krater bildet, der das forciert.
Und da die Oberfläche absolut eben ist und hochpoliert bildet sich über die Kapillarwirkung eine stabile, dichtende Feuchtigkeitsschicht zwischen Platte und Kanzellenkörper, so bald der Harper Feuchtigkeit bringt, vorne an der Kante und innen an der Platte, wo sich das Wasser niederschlägt.
Darüberhinaus ist das Ansetzen von Pilzkulturen erschwert. Falls sich Pilze bilden kann man die wegwaschen. Beim Holzkanzellenkörper muss man sie wegschleifen, um die Sporen restlos zu entfernen.
(Pilze bilden sich nach unseren Beobachtungen bei ALLEN Fabrikaten, das ist nicht von der Versiegelung abhängig. Ich repariere die Dinger in ziemlichen Stückzahlen, ich weiß wovon ich rede!)
Auch hier zeigt sich wieder, dass man mechanische Vorgänge zu Ende denken muss und dass die Dinge meistens nicht ganz so trivial gelagert sind, als dass man sie in einer Zeile als Wahrheit unter die Leute bringen kann.
Gruß von
Michael Timler
http://www.harponline.de