Doppelte töne auf der chromatischen??

Themen für Spielanfänger, Geschichte verschiedener Mundharmonikas und alles, was sonst nirgendwo passt.

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Antonia
Beiträge: 2
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Doppelte töne auf der chromatischen??

Beitrag: # 105664Beitrag Antonia »

Guten morgen :) ich habe eine spezielle Frage. Und zwar besitze ich seit ein paar Wochen zwei mundharmonnikas, eine diatonische und eine chromatische. Auf der chromatischen “fehlen“ zwei töne, bzw. Sind doppelt so dass beim hinein blasen nur 8 Töne zur Verfügung stehen. Meine absolute laienfrage: muss das so sein? Oder ist es eine fehlkonstruktion :-) :-) :-)? Vielen dank und viele grüsse Antonia
Juke
Beiträge: 5065
Registriert: 24.04.2014, 10:36
Wohnort: die Metropole im südlichen Ostwestfalen

Beitrag: # 105666Beitrag Juke »

Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Bei der chromatischen Mundharmonika sind die Töne einer Oktave auf vier benachbarte Kanzellen verteilt:
Kanzelle 1 blasen ist (im Regelfall) der Grundton (Prime) der Oktave (z.B. das C, bei einer MuHa in C)
Kanzelle 1 ziehen liefert die Sekunde (das D)
Kanzelle 2 blasen die Terz (das E)
Kanzelle 2 ziehen die Quarte (das F)
Kanzelle 3 blasen die Quinte (das G)
Kanzelle 3 ziehen die Sexte (das A)
Kanzelle 4 ziehen die Septime (das H bzw. B in internat. Bezeichnung)
Kanzelle 4 blasen die Oktave, also wieder der Grundton um eine Oktave höher (wieder das C)

Diese Vierergruppe wiederholt sich je nach Modell zwei oder drei Mal, so dass die Mundharmonika einen Tonumfang von drei (Harmonikas mit 12 Kanzellen) bzw. vier Oktaven hat, letzteres bei Harmonikas mit 16 Kanzellen.
Aufgrund dieses Designs erklingt derselbe Ton, nämlich der Grundton, in derselben Tonhöhe in zwei benachbarten Kanzellen: 4 blasen und 5 blasen, 8 blasen und 9 blasen sowie ggf. 12 blasen und 13 blasen.

Durch Betätigen des Schiebers wird jeder Ton um einen Halbton erhöht. Dadurch erhält man alle Halbtöne, die beim Klavier durch die schwarzen Tasten zum erklingen gebracht werden.

Bei chromatischen Mundharmonikas fehlt also kein Ton - im Gegensatz zu diatonischen Mundharmonikas. Hier sind die Kanzellen 4 bis 7 genauso aufgebaut wie bei den chromatischen. In der unteren Oktave fehlen ein paar Töne, ebenso wie in der oberen. In Kanzelle 2 ziehen ist derselbe Ton wie Kanzelle 3 blasen. Dies wurde so konstruiert, damit die Kanzellen 1-3 gemeinsam geblasen den Akkord zum Grundton und die Kanzellen 2-4 ziehen den Akkord über der Quinte bilden. Diese beiden Akkorde sind für die Begleitung sehr gut geeignet. Der Herr Richter, der sich diese Anordnung der Töne ausgedacht hat, wollte, dass man mit der kleinen diatonischen Mundharmonika eben einfache Lieder mit Akkorden selbst begleiten kann.

Die bei der diatonischen Mundharmonika fehlenden Töne kann man sämtlich durch spezielle Spieltechniken erzeugen, Stichworte Bending und Overblows/-draws.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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DocBen
Beiträge: 2287
Registriert: 21.02.2008, 21:48
Wohnort: Greifswald

Beitrag: # 105673Beitrag DocBen »

Hallo Antonia,

der passende Suchbegriff für die "Fehlkonstruktion" lautet "Richter-Stimmung". Damit wirst Du im Netz vieles dazu finden.

LG,
Bernhard
"Sadness" is just another word for "not enough coffee". (Wally, in: Dilbert)

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Antonia
Beiträge: 2
Registriert: 02.07.2017, 11:05

Beitrag: # 105679Beitrag Antonia »

1000 dank. Das ist superlieb so eine ausführliche antwort zu kriegen. Ich freu mich riesig dieses forum gefunden zu haben!!! Ganz liebe grüße antonia
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