Alter Chromonika III?

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Juke
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Alter Chromonika III?

Beitrag: # 103948Beitrag Juke »

Ich habe eine Frage an die Chromonika-Experten hier:
Vor gut 35 Jahren wurde mir von einem damals etwa 20-jährigen Bekannten angeboten, eine Hohner Mundharmonika im Tausch gegen zwei mit Bluesmusik bespielte Kassetten zu bekommen. Die Kassetten waren schnell bespielt und die Chromonika III ist seitdem meine.

Damals (und bis jetzt) hatte ich angenommen, dass der Junge (einziges Kind von Raffke-Neureichs) zu Hause mal kund getan hatte, er wolle nun den Blues auf der Harp blasen, Mama daraufhin ins beste Musikgeschäft am Ort lief und die teuerste Mundharmonika im Angebot gekauft hat. Da dem Knaben das Erlernen des Instruments dann doch zu schwierig erschien und es irgendwie wohl auch nicht nach Blues klang, lag das gute Stück bei ihm herum, bis er erfuhr, dass ich zum einen mit dem Bluesharp-Spiel begonnen hatte und zum anderen mehrere Schallplatten mit Bluesmusik in meiner Sammlung hatte.

Bislang ging ich also davon aus, dass meine Chromonika III von ca. 1980 sei. Beim Stöbern im Netz stieß ich jedoch nun auf die Information, dass der sechszackige Stern im Kreis des Logos auf dem unteren Schalldeckel nur bis 1938 geprägt worden sein soll (irgendwie nachvollziehbar ...).
Links und rechts vom Kreis mit dem Stern sind jeweils zwei Doppelmedaillen geprägt, von links nach rechts: "GRAND PRIX GENEVE 1927", "GRAND PRIX PHILAD. 1926", "GRAND PRIX PARIS 1937" und "GRAND PRIX CHIC. 1893".

Meine Chromonika III und ihre kleine Wurzelholzkiste sehen genau so aus, wie auf den Bildern in diesem Angebot:
http://www.ebay.de/itm/Chromonika-III-H ... Sw-0xYQsDb

Kann jemand etwas über das Alter meiner Chromonika III sagen? Wenn die Info mit 1938 stimmt, kann sie ja eigentlich nur von 1937 (Prägung Paris) oder 1938 sein ... Wie kam der Stern ins Logo? Warum ist er nach 1945 nicht wieder aufgetaucht?

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Beitrag: # 103951Beitrag triona »

Das Thema gabs hier schon mal. Ist auch einiges dazu geschrieben worden. Weiß aber nicht wo.
Juke hat geschrieben:... dass der Junge (einziges Kind von Raffke-Neureichs) zu Hause mal kund getan hatte, er wolle nun den Blues auf der Harp blasen, Mama daraufhin ins beste Musikgeschäft am Ort lief und die teuerste Mundharmonika im Angebot gekauft hat. Da dem Knaben das Erlernen des Instruments dann doch zu schwierig erschien und es irgendwie wohl auch nicht nach Blues klang, lag das gute Stück bei ihm herum ...
Was man doch so alles falsch machen kann, wenn man nix davon versteht, und immer nur alles mit dem Geldsack erschlagen will. :lol:
Aber vlt war es ja auch ein altes Familienerbstück, das da vorher schon lange vergessen und unbeachtet in irgend einer Schublade herumgelegen hatte.


liebe grüße
triona
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Mamo
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Beitrag: # 103952Beitrag Mamo »

Triona schrieb:
Aber vlt war es ja auch ein altes Familienerbstück, das da vorher schon lange vergessen und unbeachtet in irgend einer Schublade herumgelegen hatte.
Ich glaube nicht, dass bei Raffke-Neureichs Harmonikas vererbt werden! :lol:
Wohl eher der Picasso, oder?

@Dirk: Hab ich leider keine Ahnung von, freue mich aber für Dich, wenn es ein wirklich wertvolles Sammlerstück ist!

Gruß Marco
Juke
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Beitrag: # 103957Beitrag Juke »

Inzwischen geht meine Vermutung auch eher in die Richtung, dass es sich bei meiner Chrom um Opas alte Mundharmonika handelt, mit der der Junge halt nichts anzufangen wusste.

Wertvoll ist die Chromonika III wohl nicht wirklich. In der Bucht kann man mehrere in zumindest optisch besserem Zustand zu Preisen zwischen 40 und 70 € bekommen (vgl. Link in meinem ersten Beitrag). Völlig unabhängig vom Wert mag ich meine Chromonika III aber, weil sie für mich eben eine Geschichte hat (zumindest die letzten gut 35 Jahre) und zum anderen auch sehr schön klingt, seit Thomas Hanke sie wieder spielbar gemacht hat.

Aber die Sache mit dem Stern interessiert mich halt.

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Beitrag: # 103965Beitrag triona »

Dann schau mal hier:

http://www.harpforum.de/phpbb/viewtopic.php?t=11733

Heute früh hatte ich keine Zeit, das rauszusuchen.


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Juke
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Beitrag: # 103966Beitrag Juke »

Danke!
Manchmal hilft es doch, mal ein wenig zu schauen, was es schon mal an Threads gegeben hat ... :roll: :oops:

Die Geschichte mit den sechs Söhnen (die neun Töchter wurden wohl nicht mitgezählt!? :kopfschüttel:) von Matthias Hohner könnte eine passende Erklärung für den sechszackigen Stern sein. Dass er ab 1938/39 nicht mehr im Gesetzl.-Geschützt-Zeichen auftaucht, ist durch die historischen Ereignisse jener Zeit ja leicht nachvollziehbar.
Somit wäre die Datierung ja in der Tat recht gut einzugrenzen.

Schöne Grüße
Dirk
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Juke
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Re: Alter Chromonika III?

Beitrag: # 110730Beitrag Juke »

Bei meinem Besuch in Trossingen inklusive Führung durch das Harmonika Museum) mit der aktuellen Sonderausstellung zu Sonny Terry) habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Mitarbeiter des Museums nach dem Stern auf der Chromonika III gefragt. Da der gute Mann sich nicht ganz sicher war (er vermutete eine Produktion der Chromonika III mit Stern bis in die 60er Jahre), vereinbarten wir, dass ich meine Frage noch einmal per Mail stellen sollte. Tat ich nun gestern - und bekam heute prompt folgende Antwort:
Was Sie meinen ist der Stern in der Schutzmarke.
Dieser Stern wurde Anfang der 1970er Jahre auf Wunsch von arabischen Kunden aus der Schutzmarke entfernt.
Also hat es nichts mit dem Dritten Reich zu tun.
Damit wäre geklärt, dass die Chromonika III mit dem Stern nicht nur vor dem Krieg sondern tatsächlich so bis in die 70er hinein produziert wurde. Wenn der Stern auf Wunsch arabischer Kunden wegfiel, könnte es mit dem Yom-Kippur-Krieg von Oktober 1973 in Zusammenhang stehen. Auf jeden Fall rückt damit meine ursprüngliche These von Raffke Neureich wieder in den Bereich des Nicht-gänzlich-Unwahrscheinlichen.

Schöne Grüße
Dirk
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triona
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Re: Alter Chromonika III?

Beitrag: # 110734Beitrag triona »

Der Hohner-Mitarbeiter, war das der Martin Häffner, der jetzige Leiter des Hohner-Museums? Von dem habe ich genau das selbe am Donnerstag Nachmittag im Hohner-Museum auch gehört. (Warst du da nicht auch dabei?) Das erklärt auch ein gewisses Mengenaufkommen dieser Instrumente in durchaus nach dem Krieg noch üblichen Originalverpackungen (Holzkästchen) und in häufig noch recht gutem Zustand auf dem Gebrauchtmarkt. Der Martin scheint jedenfalls einigermaßen zu wissen, wovon er da spricht. Der forscht auf diesem Gebiet schon länger und hat mindestens 2 oder 3 Bücher darüber geschrieben. Und er hat auch Zugang zu Archiven von Hohner usw. und kennt noch alte Mitarbeiter aus früheren Zeiten.


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Re: Alter Chromonika III?

Beitrag: # 110737Beitrag Juke »

Den Martin Häffner hatte ich ja an eben jenem Donnerstag gefragt. Geantwortet hat mir nun der Sascha Schröter.
Auf jeden Fall ist meine Frage jetzt schlüssig beantwortet. :)

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Christines meadow
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Re: Alte Chromonika III und Frage zu Einstellung

Beitrag: # 110739Beitrag Christines meadow »

Hallo Dirk und Hallo Triona,

meine Chromonika III aus Anfang der 80-er hat auf dem unteren Schalldeckel im runden Logo nur stehen "gesetzlich geschützt". Und sie spielt sich noch 1a und ich mag ihren Klang! Und Martin Häffner ist mein "special friend". Er stammt nämlich - genau wie ich - aus der Kurpfalz! Er ist also "ähn Kurpälza Buu"!

Ich habe auch noch eine Frage zum Spiel auf der besagten Chrom. Oft höre ich beim Anfang des Blasens einer Kanzelle im mittleren bis unteren Bereich (nicht in der Höhe) noch ganz "mikrosekunden-kurz" die linke Kanzelle mitklingen. Schließe ich nicht gut genug mit den Lippen die Kanzelle ab, oder liegt das an den Dichtungen, müsste ich diese auswechseln?

Schöner Abend für Euch beide

Kerstin
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Re: Alter Chromonika III?

Beitrag: # 110741Beitrag triona »

Dein Problem kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Das ist bei mir nicht.

Meinst du mit "Dichtungen" die Ventile? Die können in der Tat verschleißen und müßten dann ausgewechselt werden.

Oder sind evtl die Anschlagpuffer für den Schieber (an den Befestigungsschrauben des Mundstücks und des Schieberpakets) verschlissen, so daß sich der Schieber zu weit oder nicht mehr weit genug bewegt und mit einem Spalt den benachbarten Kanal mit freigibt? Wenn diese zerquetscht (d.h. "zu dick") sind, können sie auch den Schieber in seiner Bewegung behindern (d.hh. dessen Leichtgängigkeit herabsetzen), so daß er seine Sollstellung erst zu spät erreicht. Dies könnte evtl erklären, warum der Fehler nur kurz zu hören ist und dann nicht mehr.

Zwischen den Teilen des Schieberpakets gibt es ja keine Dichtungen. Wenn diese Teile oder die Gleitbahn des Kamms Verschleißspuren haben, d.h. nicht mehr völlig eben und glatt sind, dann ist auch möglich, daß an diesen Stellen Weg für Falschluft eröffnet wird. Das selbe kann möglicherweise auch geschehen, wenn die Schrauben des Schieberpakets zu locker eingestellt sind, und dadurch Luftspalte zwischen den Schieberteilen entstehen.

Warum das aber nur kurz beim Anblasen so ist, und danach nicht mehr, kann ich mir aber auch nicht erklären. Möglicherweise strömt ja doch irgendwo Falschluft, die dann im Fortgang des Spiels mit Kondenswasser und / oder Speichel abgedichtet wird.

Gute Schmierung durch einen durchgehenden Schmierfilm (z.B. mit Paraffinöl) könnte die Dichtigkeit zwischen den Einzelteilen des Schieberpakets evtl auch erhöhen. Aber aufpassen: Zu viel verschmiert unter Umständen die Ventile und behindert deren einwandfreie Funktion.

Mehr fällt mir dazu gerade auch nicht ein, was du noch überprüfen könntest. So ein Schieberpaket ist ja ein vergleichsweise anfälliges und pflegeintensives System, das zahlreiche Möglichkeiten für Fehlerquellen bereit hält.


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triona
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Christines meadow
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Deine Antwort auf alte Chromonika III?

Beitrag: # 110745Beitrag Christines meadow »

Hallo Triona,

das mit den Puffern - könnte sein, muss ich mal sehen. Habe mir ja Ersatzteile zugelegt. Austausch wäre kein Problem.

Der Schieber funktioniert aber gut. Warte meine Chrom regelmäßig, da bekommt sie auch das "Fett weg" (das Öl von Hohner, das im Wartungs-Mäppchen enthalten ist) und ich achte auch darauf, dass ich nur einen kleine Tropfen nehme und diesen dann mit dem Finger über den Schieber verteile.

Danke für Deine Antwort.

Gruß, Christines meadow
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