Lieblings-Chroms / Erfahrungen

Mundharmonikas in jeglichen Varianten und Stimmungen: Bluesharps, Chromatische, Tremolo, Oktav, Bass, ... alles.

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Carlito
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Lieblings-Chroms / Erfahrungen

Beitrag: # 102662Beitrag Carlito »

Welche chromatischen Mundharmonikas mögt ihr besonders, und weshalb?

Also, ich spiele folgende Fabrikate/Modelle:
- Hohner Super 64
- Hohner CX12 (versch. Tonarten)
- Seydel Saxony Orchestra
- Hering Velvet Voice 48

Für klassische Musik ist mir die Super 64 am liebsten, auch wegen des Tonumfangs. Der Klang eignet sich gut für's Zusammenspielen mit anderen Instrumenten, z. B. Duo mit Flöte. Ich mag diese klarinetten/saxophonartigen Töne im unteren Bereich und die flötenartigen Klänge in den Höhen. Der Klang ist seht modulationsfähnig, mit großem Dynamikumfang (nach meinem Dafürhalten).

Für "Popmusik" (im weitesten Sinne) bevorzuge ich die CX12. Man kann sie sehr laut spielen und sich auch unverstärkt gut durchsetzen. Der Klang empfinde ich sehr angenehm. Am liebsten mag ich die C-Tenor (die normale C hab ich nicht). Die oft beschriebenen Probleme mit den Ventilen hab ich nicht mehr, seitdem ich mir angewöhnt hab, die CX12 vorher anzuwärmen. Da ich nebenbei auch Diatonische spiele, hab ich die CX 12 in unterschiedlichen Tonarten (C, G, D, A), damit das Hin- und Herwechseln nicht zu kompliziert wird.

Die Saxony spiel ich auch gern, spricht sehr gut an, sehr luftdicht (im Vergleich zur Super 64 und CX12), Schieber ist superknackig, allerdings gefällt sie mir klanglich nicht ganz so gut (etwas grell). Bei den Tiefen Tönen muss man beim Anblasen sehr behutsam vorgehen, man kann sie nicht so laut spielen wie z. B. die CX 12, weil sie sonst runterziehen. Hab schon versucht, den Löseabstand zu optimieren, aber das brachte auch nicht viel. Für klassische Musik ist sie wegen des 3-Oktaven-Umfangs etwas zu eingeschränkt. Bin am Überlegen, ob ich mir zusätzlich zur Orchestra noch eine normale Saxony zulegen soll, für Stücke, wo ich die höheren Töne brauche.

Die Velvet Voice sind zur Zeit im "Backup-Modus". Ich muss nach und nach die Ventile gegen moderne Hohner- oder Seydel-Ventile austauschen, die Originalventile poppen ständig oder machen andere Geräusche. Der Ton ist laut, allerdings wenig modulationsfähig. Ich finde den Klangcharakter auch etwas unschön, nicht das, was ich mir unter einer "velvet voice" vorstelle. Für klassische Musik eher nicht so geeignet.

Was sind eure Liebling-Chroms und weshalb?
Denzilo
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Beitrag: # 102670Beitrag Denzilo »

Hallo Carlito,

ich spiele zur Zeit am liebsten CX12-Modelle und die Chromonica 270 deluxe. Zweifellos sind Seydel-Produkte auch Spitzenklasse. Wenn ich mal 4 Oktaven brauche habe ich eine gebrauchte Super64X für 55 € gekauft mit tollem Klang. Wie so eine in neu spielt weiß ich leider nicht. In Sachen Wartungsarmut und Handling gefällt mir auch Suzuki SCX48 gut, vom Klang her stehe ich aber mehr auf Hohner.

Viele Grüße

Denzilo
Christines meadow
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Re: Lieblings-Chroms / Erfahrungen

Beitrag: # 102671Beitrag Christines meadow »

Hallo Carlito,

ich besitze leider nur eine Chrom und bin darauf auch noch Anfängerin. Ich hatte schon seit Jahren eine Hohner Chrom 64 - C - unbespielt herum liegen. Hatte sie einmal in die Hand genommen und peng - schusselig wie ich bin - lag sie auf dem Boden und der Bügelknopf des Schiebers war verbogen. Habe dann viel später wieder einen Anlauf genommen, aber mit der Diatonischen, mit der ich bis heute fast 6 Jahre brauchte, bis ich den Blues hinbekam (Habe leider nicht die Zeit, tagtäglich mit der Harp zu verbringen).
Nun, seit 2 Monaten, habe ich die Chrom in die Hand genommen, nachdem ich sie mir bei Hohner General-überholen ließ (Schieber ausgetauscht) und kann sie jetzt halt nur mit den verschiedenen Diatonischen, die ich kenne, vergleichen. Mir gefällt der Hohner-Chrom 64-Sound sehr gut, für alles was kein Blues ist. Den Blues spiele ich nach wie vor auf den "Kleinen". Was bei der Chrom so schön ist: durch das Schieben / Umschalten und zurück kann man so einen schönen "schrägen " Sound beim Spielen erzeugen! Gerade auch zum Improvisieren bietet die Chrom 64 viele Möglichkeiten.

Aber wie gesagt, auf der Chrom bin ich Anfängerin, werde in diesem Jahr noch einen Kurs besuchen, um Tipps und Tricks zu erhalten um das best mögliche aus der Chrom heraus zu holen, und kann hierzu erst im nächsten Jahr, vielleicht mit anderen Chroms im Gepäck (Weihnachten steht ja noch ins Haus ), Stellung nehmen.

Gruß Christines meadow
Thank you for the music, the songs I'm singing .........und "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, aber nicht in die Harp"
Carlito
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Suzuki SCX48 etc

Beitrag: # 102687Beitrag Carlito »

Hallo, Denzilo:

>>gefällt mir auch Suzuki SCX48 gut, vom Klang her stehe ich aber mehr auf Hohner<<

Wie würdest du denn den Klang der Suzuki im Vergleich zu einer Hohner beschreiben? Bin am Überlegen, ob ich mir evtl. eine 14-Loch (56er) von Suzuki zulege, weil die Super 64 doch etwas unhandlich ist.
Wenn der Klang der Suzuki allerdings in Richtung meiner Hering Velvet Voice geht, dann bleib ich lieber bei Hohner (und Seydel).

Allgemein ist es ja immer schwierig, den Klangcharakter eines Instruments zu beschreiben, weil der ja wesentlich vom Spieler und von der Raumakustik beeinflusst wird. Oder die unterschiedliche Klangcharakteristik wird nur vom Spieler selbst wahrgenommen, nicht aber vom Publikum. Bei der Hohner Super 64 gefällt mir, dass man bei bestimmten Tönen das Vibrieren der relativ dünnen Schalldeckel spürt. Das Publikum bekommt davon natürlich nichts mit.

Gruß
Carlito
Carlito
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Chrom / Blues

Beitrag: # 102688Beitrag Carlito »

Hallo, Christines meadow:

Ich hab zwar manchmal den Blues, aber spielen tu ich lieber was anderes.

Eigentlich ist ja fast jedes Instrument für Blues geeignet (außer vielleicht Kirchenorgel, aber wer weiß).

Deine Hohner 64C, ist das die "Super 64 Chromonica"? Die spiel ich auch, und finde ihren Klang total schön. Nur die ganz hohen Töne sind etwas schwierig (trotz Rumbasteln). Für klassische Stücke braucht man ab und zu ein paar Töne außerhalb der 3 Oktaven einer 12-Loch Chrom. Außerdem hat man mit den 4 Oktaven die Möglichkeit, ein Stück im Oktavabstand mal hoch, mal tief zu spielen.

Für Blues ist die 64er vermutlich wegen ihrer Länge etwas unpraktisch, weil man die Hände zum Formen der Töne nicht mehr richtig einsetzen kann. Vom Klangcharakter her kommt die Seydel Saxony nach meinem Eindruck dem Klang einer Blues Harp näher als die Hohner 64. Vielleicht auch die neue Chromatic Deluxe Steel, die hab ich aber noch nicht gespielt.

Gruß
Carlito
Juke
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Beitrag: # 102689Beitrag Juke »

Die "alten Meister" des Blues haben - wenn sie zur chromatischen griffen - gerne Instrumente wie die Chromonika III von Hohner genommen. Vermutlich gab es damals in den USA kaum andere ...

Klar ist eine 64er Chrom unhandlicher als die lütte Bluesharp, aber das nimmt man für den Sound gerne in Kauf. Gerade in der tiefen Oktave klingt so eine Chrom ja richtig fett, vor allem mit Slaps gespielt und "Chicago-mäßig" elektrisch verstärkt. Ich mag den Sound der Chromonika III noch mehr als den der Super 64, die - für Blues - nach meinem Geschmack schon fast zu "elegant" klingt.

Wenn du Klassik spielst, kennst du das Konzert für Mundharmonika und Orchester von Villa-Lobos? Robert Bonfiglio hat es vor ein paar Jahren bei uns mit der Nordwestdeutschen Philharmonie gespielt. Richtig gut! Gibt's auch auf CD. (Ich sehe gerade, dass Bonfiglios Live At The Grand Canyon für 240 $ gehandelt wird ... Meine ist von ihm signiert. :-D )

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Christines meadow
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Re: Super 64 Chromonica / Chromonika III

Beitrag: # 102690Beitrag Christines meadow »

Hi Carlito und hi Juke,

nein, ich habe auch die Chromonika III (sag nur immer Super 64, weiß auch nicht warum) mit 16 Loch.
Den Blues-Sound bekomme ich nur a la "TrainShuffle" hin. Benden kann ich auf der Chrom nicht. Diie Töne meiner Chrom klingen auch in der Tiefe von sich aus nicht bluesig. Die oberen Töne klingen leiser als die mittleren / unteren, aber nach einer Weile Spielen, werden sie lauter. Aber wie gesagt, für den Blues nehme ich meine "kleinen Freunde", sonst hätten sie ja nichts mehr zu tun.
Ich mache bei Hohner den Chrom-Workshop im November mit, Kursleiter Antonio Serano (Spanier, Kurs in englisch), um eben zu erfahren, wie man den fetten, satten Sound hinbekommt. Bis dahin experimentiere ich alleine und finde hoffentlich, noch einige schön klingende Melodie-Bögen heraus für mein Improvisieren (was ich eigentlich am liebsten mache. Einfach so vor mich hinspielen ohne Gehirneinschaltung. :lol:

Schöne Grüße zum sonnigen Wochenende

Christines meadow
Thank you for the music, the songs I'm singing .........und "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, aber nicht in die Harp"
Denzilo
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Beitrag: # 102693Beitrag Denzilo »

Hallo Carlito,

Zu deiner Frage: Der Unterschied ist klein und wie
Du richtig sagst beinflusst vor allem die Spieltechnik den Klang.
Aus meiner subjektiven Perspektive klingen bei meiner Scx48 die hohen
Töne "dünner" als bei Hohner oder Seydel. Aber das zweiteilige
Mundstück finde ich richtig gut.
Grüße Denzilo
Denzilo
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Beitrag: # 102694Beitrag Denzilo »

Hallo Carlito,

Zu deiner Frage: Der Unterschied ist klein und wie
Du richtig sagst beinflusst vor allem die Spieltechnik den Klang.
Aus meiner subjektiven Perspektive klingen bei meiner Scx48 die hohen
Töne "dünner" als bei Hohner oder Seydel. Aber das zweiteilige
Mundstück finde ich richtig gut.
Grüße Denzilo
Carlito
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Beitrag: # 102707Beitrag Carlito »

Hallo, Dirk:

Den brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos kannte ich bisher wegen seiner Gitarrenkompositionen, z. B. die Suite Populaire Bresilienne, spiele ich selbst ein paar davon.

Für Besetzungen mit Mundharmonika gibt es ja insgesamt sehr wenige Originalkompositionen. Ich glaube, von dem Konzert für Mundharmonika und Orchester von Villa-Lobos hab ich mal eine Youtube-Aufnahme gesehen/gehört, müsste noch zu finden sein. Nur für mich ist das spieltechnisch vermutlich noch unerreichbar. Zur Zeit spiele ich Stücke auc Barock (z. B. Bach) und Klassik (Mozart). Man lernt dabei, sich auf dem Instrument zurechtzufinden, bekommt ein Gefühl für Tonsprünge, insgesamt ist es gut für die "Beweglichkeit".

Neulich hab ich mit einer (Quer-)Flötistin ein kleines Menuett von Mozart aufgeführt (ursprünglich ein Horn-Duo). Die Reaktion des Publikums war sehr positiv. Viele konnten sich wohl gar nicht vorstellen, dass man auf einer Mundharmonika auch "richtige" (z. B. alte) Musik spielen kann. Es wird Zeit, diese Vorurteile abzubauen :)
Außerdem hat das Üben mit der Flötistin Spaß gemacht.

Gruß
Carlito
Denzilo
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Beitrag: # 103945Beitrag Denzilo »

Hallo Christines Meadow,

du hast weiter oben beschrieben, dass Du eine Chrom bei Hohner hast generalüberholen lassen. Darf ich fragen, was man dafür bezahlt und was da alles gemacht wurde ? Habe nämlich auch eine ältere Super64X , die mal eine Überholung vertragen könnte. Angesichts des aktuellen Neupreises könnte sich dies vielleicht lohnen... Danke !

Gruß

Denzilo
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