falsche vorstellung?!

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flowison
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falsche vorstellung?!

Beitrag: # 101476Beitrag flowison »

liebe musiker kollegen,
ich spiele seit über 10 jahren schlagezeug und würde gerne ein neues instrument erlernen. (kann paar akkorde auf der gitarre schnalzen).

es sollte klein & leicht zum transportieren sein, und für lagerfeuer sessions geeignet sein.

mein erster gedanke war sofort eine mundharmonika und ich habe schnell sympathie dafür entwickelt.

nach langer recherche habe ich bemerkt, dass man für jeden key, eine unterschiedliche harp benötigt:
also wenn am lagerfeuer der gitarrist ein lied in D spielt, brauch ich eine andere, wie wenn er einen song in Em spielt.

dieser fakt hat meine _gerade beginnend zu entfachende_ leidenschaft für harps sofort gedämpft, da ich nicht einen koffer mit unterschiedlichen harps mitnehmen will, sondern nur 1 besitzen will.

dann bin ich aufs bending gestoßen.

jetzt meine frage: kann ich mit nur einer harp (diatonischen) alle lieder begleiten (natürlich mit allen techniken, overblows, bendings etc)?

wäre dafür eine chromatische besser geeignet, auch wenn ich keine klassik sondern blues, rock, folk, etc spiele?

wenn ja, in welchen key würdet ihr die harp nehmen?
C dur?

ich bedanke mich schon einmal für kommende antworten!

cheers,
jimmy
madhans
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Beitrag: # 101477Beitrag madhans »

Hi!
Ich bin zwar nicht der Spieltechnikauskenner, aber ein paar wirre Gedanken:

- ein paar Harps wirst du schon kaufen müssen, mit C/D/A kommt man angeblich schon weit, Hefte sind meist auf C ausgelegt


- die"Positionen" sind nach meinem Verständnis nicht nur dazu da, die Skala der gespielten Tonart anzupassen, hier geht es auch um Variation im Ausdruck. Auch wenn man mit der Bluesharp voll chromatisch spielen kann, weiß ich nicht, ob das auch Spass macht, zumindest erfordert es sehr viel Aufwand

- ob die chromatische fürs Lagerfeuer geeignet ist ... die ist doch eher empfindlich und nicht so laut ...und hat auch ihren eigenen Klang

- wenn du kein Vorbild findest, das so spielt wie du dir das vorstellst, dann kann es vielleicht ein Zeichen sein, dass die Sache nicht so gangbar ist.


Schönen Gruß
CB
Christines meadow
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C, G, A

Beitrag: # 101480Beitrag Christines meadow »

Hallo,
ich schließe mich madhans an.
Die Chromatische ist zu empfindlich, um sie draußen zwischen Sand / Lagerfeuer, etc. zu benutzen. Wenn sie irgendwie beschädigt wird, geht das gleich ins Geld. Außerdem ist sie spieltechnisch schwerer zu bedienen als die Diatonische.
Mit 3 Diatonischen: C, G, A bist Du für Rock, Blues, Pop, Folk und Country gut für die Lagerfeuer-Musik zur Gitarre gerüstet.
Wenn Du auf der Diatonischen mit Bedingung, Overblowes, etc. alle Tonarten spielen wolltest, würdest Du so viel Zeit fürs Lernen brauchen, dass Deine Knochen für die LagerfeuerRomantik nichts mehr taugen würden.

Noch einen Tipp: Nimm nicht gerade die Billigste zum Lernen. Wenn's mit Bending sein sollte, dann zum Beispiel die Marine Band Super 20 von Hohner. Damit lernt man leichter das Biegen. Zum Lernen erst mal die Stimmung in C kaufen. Und wenn es Dir dann immer noch Spaß macht, dann kannst Du Dir ja die anderen beiden Stimmungen zulegen.
Ich kann keine Noten, aber mit dem Gitarrenspieler gabs noch immer ein harmonisches Zusammentreffen bei einem Musikstück mit einer der genannten Stimmungen.

Auf jeden Fall viel Spaß dabei !!!

Gruß Christines meadow
Thank you for the music, the songs I'm singing .........und "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, aber nicht in die Harp"
flowison
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Beitrag: # 101482Beitrag flowison »

vielen dank für eure antworten.

ich habe mir das schon gedacht.
ich glaube, bevor ich mir jetzt den kopf darüber zerbreche, mit welchen stimmungen ich was spielen kann, übe ich einfach die anfängersachen in c und versuche mich mit bendings.

ich habe bereits die oben genannte blues harp von höhner in c, und kann die einzeltöne schön anspielen und auf paar positionen etwas benden.

was für lernschritte sollt ich jetzt verfolgen?

ich nehme an, dass schnelle einzelton abfolgen gut wären und paar tabs von bekannten melodien spielen, oder?
Mario
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Beitrag: # 101484Beitrag Mario »

Bei Lagerfeuer denke ich zuerst an eine Gitarre. Wenn du bei so einer Gelegenheit nur eine einzige Harp in der Tasche hast, dann bitte eben den Gitarristen zu transponieren. Das ist für den doch viel einfacher.

Wenn du Einzeltöne sicher und sauber spielen kannst, ist das schon mal gut. Arbeite aber auf jeden Fall auch an einer guten Mundstellung und der Tonbildung. Wenn dein Ton mies ist, kannst du den schönsten Blues damit versauen. Sichere Bendings wären ebenfalls ein nächster Schritt.
Du suchst ein gutes Lehrbuch? Nimm meins!
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flowison
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Beitrag: # 101486Beitrag flowison »

alles klar.
habt ihr eventuell seiten, videos, mit paar tipps.
hab leider kein geld/zeit für einen lehrer
Juke
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Beitrag: # 101487Beitrag Juke »

Mario hat geschrieben:Bei Lagerfeuer denke ich zuerst an eine Gitarre.
Stimmt. Die brennt in der Tat viel besser als so eine kleine Harp. :-D

madhans sagt C/D/A, Christines meadow empfiehlt C, G und A. Beide haben Recht. Leg mittelfristig noch eine in Bb dazu, und du bist fast perfekt ausgestattet.

Mit dem Spielen einfacher, dir bekannter Melodien kommst du am Lagerfeuer schon ziemlich weit. Wenn du die sogenannte Tongue block-Technik lernst (man umschließt mehrere - drei bis vier - Kanzellen mit dem Mund und die Zunge deckt die Öffnungen der nicht zu spielenden Töne ab), kannst du durch rhythmisches Freigeben der mit der Zunge abgedeckten Kanzellen eine schöne Akkordbegleitung zaubern. Macht unheimlich was her und ist gar nicht so schwer zu erlernen. Ich persönlich finde es leichter als das Spiel mit spitzem Ansatz.
Überhaupt wird das rhythmische Spiel mit richtigem Timing gern unterschätzt. Am Lagerfeuer ist es - denke ich - wichtiger, Takt und Tempo zu halten, als alle Töne sauber zu intonieren. Nach n+1 Bier merkt das eh keiner mehr. Aber wenn man nicht im Takt ist, das hört jeder.

Schöne Grüße
Dirk

P.S. Schau mal nach deiner Shift-Taste, die scheint machmal ein wenig ihre Arbeit zu verweigern. ;)
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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triona
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Beitrag: # 101488Beitrag triona »

Juke hat geschrieben:... Wenn du die sogenannte Tongue block-Technik lernst (man umschließt mehrere - drei bis vier - Kanzellen mit dem Mund und die Zunge deckt die Öffnungen der nicht zu spielenden Töne ab), kannst du durch rhythmisches Freigeben der mit der Zunge abgedeckten Kanzellen eine schöne Akkordbegleitung zaubern. Macht unheimlich was her und ist gar nicht so schwer zu erlernen. Ich persönlich finde es leichter als das Spiel mit spitzem Ansatz.
Überhaupt wird das rhythmische Spiel mit richtigem Timing gern unterschätzt. Am Lagerfeuer ist es - denke ich - wichtiger, Takt und Tempo zu halten, als alle Töne sauber zu intonieren. Nach n+1 Bier merkt das eh keiner mehr. Aber wenn man nicht im Takt ist, das hört jeder.

Das kann ich aus eigener Erfahrung nur unterstreichen.
Es hat auch fern ab von Lagerfeuern u.ä. Gelegenheiten eine gewisse Gültigkeit - selbst ohne Bier, wenn es nicht allzu schräg klingt.


liebe grüße
triona
Dess daacht doch alles nischt, dess naimodisch Zaich.
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Mario
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Beitrag: # 101489Beitrag Mario »

flowison hat geschrieben:alles klar.
habt ihr eventuell seiten, videos, mit paar tipps.
hab leider kein geld/zeit für einen lehrer
Wie steht's um deine Englischkenntnisse? Gut? Dann guck dir bei Youtube die Videos von Adam Gussow und Lee Sankey an. Und schau mal, ob es in deiner Nähe noch andere Harpspieler gibt, mit denen man sich mal treffen und austauschen kann, bestenfalls bei einem Stammtisch.

Außerdem, wenn du Blues spielen willst: Blues hören und die Meister studieren. Hör genau hin, was die da machen und versuch es dann selbst.
Du suchst ein gutes Lehrbuch? Nimm meins!
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triona
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Beitrag: # 101491Beitrag triona »

Kannst auch hier mal schauen:
http://www.harpforum.de/phpbb/viewtopic ... highlight=


Bezüglich der möglichen Instrumentenauswahl wurde das Grundsätzliche ja schon gesagt.

Hier noch ein Tip für einen schönen Satz, der sehr platzsparend und leicht zu transportieren und auch sehr pflegeleicht ist: Die SEYDEL Big Six mit Stahlstimmzungen. Nicht ganz billig, aber der geringen Größe zum Trotz sehr hochwertig und klangstark. Die Gewöhnung an nur 6 Löcher - alle Töne angeordnet im "gekürzten" Richter-Format und mit gleichem Lochabstand und gleicher Lochgröße wie die Standardmodelle - fällt sehr leicht für die, die an normale Bluesharfen gewohnt sind.

Der Satz paßt in jede Handtasche - oder auch in jede größere Hosen- oder Kitteltasche. Und es ist "der halbe Quintenzirkel" enthalten: Bb - F - C - G - D - A, d.h. alle oben bereits empfohlenen Tonarten und noch das F dazu. Die unterschiedlichen Farben sind praktisch zur schnellen Unterscheidung der Instrumente beim Zugriff - auch bei Dunkelkeit.

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Das gezeigte Taschl gehört nicht zum Lieferumfang.
(Die Zigarettenschachtel auch nicht. Sie dient nur zum Größenvergleich und soll niemanden zum Rauchen verführen.)

SEYDEL liefert den Satz mit der Gürteltasche für 10-Loch-MuHas. Die hat zwar eine Gürtelschlaufe, die ich bei meiner erst noch anbringen muß. Dafür hat sie den ärgerlichen Nachteil, daß die kleinen MuHas nur schwer aus der Tasche herausgefummelt werden können, weil sie sehr tief drinnen sitzen.

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liebe grüße
triona
Zuletzt geändert von triona am 05.05.2016, 10:55, insgesamt 5-mal geändert.
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Beitrag: # 101492Beitrag Christines meadow »

[quote="flowison"]alles klar.
habt ihr eventuell seiten, videos, mit paar tipps.
hab leider kein geld/zeit für einen lehrer[/quote]

Hier im Forum unter "Musiktheorie" kannst Du eine Menge Tipps finden. Und unter "Tabs" findest Du die passenden Übungsstücke.

Kostet alles nix, außer Zeit!

Nochmals viel Spaß beim Üben!

Gruß, Christines meadow
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Pimpinella
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Beitrag: # 101495Beitrag Pimpinella »

Hi

Ich weiß nicht woher du kommst, aber meiner Meinung nach ist es hilfreich sich zu Anfang wenigstens ein- oder zweimal mit realen Menschen zu treffen, die das mit der Mundharmonika schon können. Das kann z.B. ein Mundharmonikastammtisch oder ein privates Treffen oder ein Volkshochschulkurs sein. Grund dafür ist das Erlernen eines brauchbaren Ansatzes. Viele Spieler lernen das am Anfang nicht richtig und müssen dann viel Zeit fürs Umlernen aufwenden oder hören ganz auf, weil sie nicht weiterkommen.
In einigen Regionen gibt es mehr Spieler als anderswo, wenn du aus einem der "Brennpunkte" kommst, dann wäre so ein Treffen bestimmt kein Problem.

Gruß, Frank
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