Soll mir was wünschen - bitte um Euren Rat

Mundharmonikas in jeglichen Varianten und Stimmungen: Bluesharps, Chromatische, Tremolo, Oktav, Bass, ... alles.

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thomas-B
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Soll mir was wünschen - bitte um Euren Rat

Beitrag: # 100304Beitrag thomas-B »

Hallo Zusammen,

da ich in Kürze wieder mal ein Jahr dazu zählen muss, soll ich mir was wünschen. Prinzipiell, weiß ich natürlich, was es werden soll, aber die genaue Ausprägung... :roll:

In meinem Besitz befinden sich drei betagte Hohner-Bluesharps (G,C, E) und eine nagelneue Marine Band in D-Dur.

Da ja für Übungen gebräuchlicherweise C-Dur verwendet wird, habe ich damit die Bendings probiert und bin am Ganztonbend der zweiten und Eineinhalbtonbend der dritten Kanzelle verzweifelt.

Als ich dasselbe heute mit meiner D-Dur probiert habe, klappte plötzlich das scheibar Unmögliche :a: , zwar noch nicht stabil aber immerhin.
Nachdem ich bei der C-Dur noch ein bisschen die Löseabstände variiert habe, kamen die Töne auch dort ansatzweise, aber mir ist bewusst geworden, dass sich die Marine Band um Klassen leichter spielt.
Lange Rede - kurzer Sinn, ich möchte mir noch ein oder zwei Harps zulegen. Nun die Frage - welche Tonarten, welche Harps?
Nach Recherchen hier im Forum kristallisiert sich für mich folgendes raus:
Wenn ich mir was gönnen möchte - die Marine Band Crossover, vollkommen in Ordnung und mit vielen guten Kritiken ist aber auch die Special 20 Classic.
Meine Idee: 1 x Special 20, 1 x MB Crossover.
Eine davon sollte in C sein, damit ich weiter den Übungen folgen kann und die zweite in einer zweiten Tonart, aber welcher?
Und die Crossover in C oder der anderen Tonart,
oder keine Crossover und noch eine Special 20 in einer weiteren Tonart, weil ich dann flexibler bin?
Fragen über Fragen...
Viele Grüße

Thomas
Juke
Beiträge: 5065
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Beitrag: # 100305Beitrag Juke »

Hi,

das hängt auch davon ab, was du mit deinen Harps für Musik spielst / spielen willst.
Blues wird gerne in E, G, A, D oder F gespielt. Beim Spielen in der am häufigsten verwendeten 2. Position bräuchte man dafür Harps in A, C, D, G und Bb. Da du schon eine offenbar brauchbare Harp in D hast, würde ich dir - was die Tonarten angeht - zu A, C und Bb raten.
Übungen werden nicht nur in C sondern gerne auch mit der A- oder G-Harp gespielt, je nach dem, von wem die Übung stammt und was geübt werden soll ... Wenn du Blues spielst / spielen möchtest, kommst du mit diesen fünf Tonarten schon sehr weit.

Tja, und was die Wahl der Harp angeht, hört man ja zurzeit nicht immer nur Gutes von Hohner (siehe http://www.harpforum.de/phpbb/viewtopic.php?t=12445) ...
Wenn es denn Hohner sein soll, nimm vielleicht die MB Deluxe. Nicht so überteuert wie die Crossover aber in der Regel besser als die MB Classic - und die Deluxe ist geschraubt! Wenn Hohner kein Muss ist, würde ich mir die Session Steel von Seydel mal anschauen. Perfekt eingestellt bekommst du sie z.B. von Ben Bouman (http://www.customharmonicashop.nl/index.php) für nur sehr wenig mehr, als sie im Laden um die Ecke kostet.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Olly N
Beiträge: 21
Registriert: 27.12.2013, 17:13
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Beitrag: # 100306Beitrag Olly N »

Hallo Thomas,

seit ich einige Harmonicas von Ben habe, will ich keine Hohner out of the box mehr spielen (ist nur meine eigene Meinung).

Gruß Olly
thomas-B
Beiträge: 222
Registriert: 30.12.2015, 19:21
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Beitrag: # 100307Beitrag thomas-B »

Hallo Ihr,

vielen Dank erstmal für Eure Meinungen und die Tipps für die Tonarten.. Ich will auf jeden Fall Blues spielen (die Kinder- und Weihnachtslieder für die Enkel fallen da auch locker ab) ;).

Auf die Session Steel bin ich im Forum natürlich auch schon gestoßen, hatte aber den Eindruck, dass einige Harper, die sowohl die Crossover als auch die Session Steel haben, doch lieber zur Crossover greifen.

Die Beiträge über den Qualitätsverlust der Crossover hatte ich allerdings noch nicht gelesen. Obwohl ich bei meinen alten Harps doch schon mit den Löseabständen experimentiere, ist mir als Anfänger das Spielen out of the box schon wichtig, zumal, wenn ich 50 - 60 Euro für eine Harp ausgebe. Insofern wäre eine Seydel von Ben Bouman sicher einen Versuch wert, schon deshalb um sich selbst ein Urteil bilden zu können, was den Unterschied des Spielgefühls im Vergleich zu einer Hohner betrifft.
Die Crossover wird es dann wohl nicht werden.
Viele Grüße

Thomas
Pimpinella
Beiträge: 2520
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Beitrag: # 100308Beitrag Pimpinella »

Hi

Das mit deiner Lieblingsmarke / deinem Lieblingsmodell ist letztlich etwas, das nur du herausfinden kannst und mutmaßlich wird dich diese Suche einiges Geld kosten. Es hilft wirklich nur ausprobieren. Seydel baut gute Mundharmonikas, und Suzuki auch und Hohner ebenso (die jüngeren Berichte über schlechte Endkontrolle sind hoffentlich nur vorübergehender Natur...).
Um das Chaos zu komplettieren kann ich dir auch die Suzuki Manji sehr ans Herz legen. Tolle Mundharmonika. Selbst spiele ich allerdings überwiegend Marine Bands, also Classic, Deluxe und Crossover. Die sind aber halt auch sehr klein, daran kann man sich als Anfänger schon mal stören. Mit den Seydel-Sachen bin ich nie richtig warm geworden, obwohl das einwandfreie und sehr gute Mundharmonikas sind, jedenfalls die Modelle mit Stahlzungen. Es ist eben zum Schluss Geschmackssache...

Gruß, Frank
herberto
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Beitrag: # 100310Beitrag herberto »

Hallo Thomas

...bei all dem was schon hier gesagt wurde: ich habe sehr gute Erfahrungen mit sog. Halb- ventilierten Blues – Harbs gemacht – auch die SP20 habe ich mit Ventile selber „versorgt“. Der Vorteil bei den Ventilen ist, dass die Harp keine Overblows mehr braucht, da die fehlenden Töne durch Blasbendings erzeugt werden können. Auch – ...so meine Erfahrung, lassen sich die Bendings besser gestalten – da der Luftverbrauch durch die Ventile vermindert ist – ergo: die Harp hat eine bessere „Ansprache“.

Es gibt aber auch Nachteile durch das Ventil – ich kann damit keine Overblows mehr erzeugen – die brauch ich aber auch nicht mehr :-))

Ein echter Nachteil: die Reinigung der Harp gestaltet sich schwieriger…

Erkundige dich mal nach Halb- Ventilierten…

Seydel bietet die Harp mit der „PT Gazell-halbventiliert method“ an – kostet ..glaube mal gerade 10,-€ mehr…

Letztendlich ist das aber auch nicht des Weisheit letzter Schluss – und auch mit einer ventilierten Harp kann man unzufrieden sein...
so oder so, du kommst nicht herum dir deine eigenen Erfahrungen machen zu müssen.

aber bedenke: es ist besser eine gute Harp (für ein paar "€" mehr) zu haben als einen Haufen Blech....

Gruß, Herbert
...musik ist der königsweg zur seele
thomas-B
Beiträge: 222
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Wohnort: Barnim

Beitrag: # 100312Beitrag thomas-B »

Danke auch Euch Frank und Herbert,

es klingt vielleicht eigenartig, aber durch Eure Empfehlungen zu Seydel (mit oder ohne Ventil) und Suzuki habe ich mich entschlossen, doch erst mal bei Hohner zu blieben und Ihr habt mir damit doch bei der Entscheidung geholfen.
Warum das jetzt?
In meinem Vorstellungs-Tröt hatte ich kurz angedeutet, dass ich kein ganz neuer Neueinsteiger bin, sondern schon früher mit Hohner-Bluesharps gespielt und damals wie jetzt weder mit der Größe noch dem Spielgefühl Probleme hatte, Mit meiner neuen Marine Band bin ich sehr zufrieden, so dass ich zunächst mal mit den Hohner-Modellen weiter probieren werde. Werde wohl eine Special 20 Classic und ein MBDL in A und Bb nehmen und sehen, wie die Unterschiede sind, zumal ich da auch mal eine Kunststoffkanzelle habe.
Wenn mich das Bluesharp-Fieber dauerhaft gepackt hat und meine Fähigkeiten sich meinen Ansprüchen annähern sollten, kann ich immer noch mit den Herstellern experimentieren.
Viele Grüße

Thomas
thomas-B
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Beitrag: # 100538Beitrag thomas-B »

So, nun will ich mal einen kleinen Bericht abgeben, was aus meiner Anfrage geworden ist.
Ich wollte ja bei Hohner bleiben und fühle mich mit Holzkanzellen wohler.
Meine Marineband Classic musste ich reklamieren, da eine Stimmzunge geschnarrt hat und ich bei einer neuen Harp keine Energie reinstecken wollte, nach der Ursache zu forschen. Nun kam noch eine weiter externe Empfehlung für eine Seydel 1847, also habe ich meine Meinung nochmal geändert und kann jetzt zu folgenden Haprs meine persönlichen Eindrücke abgeben, wobei ich in meinem Anfängerstadium nur out of the Box in Erwägung ziehe:
Marine Band Deluxe C-Dur:
Alle Töne super spielbar, ich beherrsche momentan nur die Ziehbendings und die sind mit der MBDL kein Problem. Deckel sind scharfkantiig, das ist nicht so schön, siehe das Crossover-Thema. Gegen die Classic ist die Wartbarkeit wegen der Verschraubung natürlich super.
Marine Band Crossover D-Dur:
Ich konnte nicht widerstehen, die doch mal zu probieren. Zur Verarbeitungdqualität schreibe ich im Crossover-Thema was, Grate und scharfe Kanten haben sich leider bestätigt, nicht aber die mangelnde Bespielbarkeit. Die Töne kommen leicht und kräftig, Bendings wie bei der MBDL.
Seydel 1847 Bb:
Spielt sich für mein Gefühle schwerer als die beiden Hohner, Bendings gingen mir auch nicht so glatt über die Lippen, bei mir es hat nicht gefunkt, ich hatte nach dem Beschreibungen im Forum einen Wow-Effekt erwartet. Allerdings sind die Deckel nicht so blöd gemacht, wei bei den Hohner-Modellen.
Fazit:
Wie Ihr schon richtig gesagt habt, empfindet halt jeder anders und Ihr Profis würdet wahrscheinlich noch andere Maßstäbe anlegen. Ich werde nun doch erstmal bei Hohner bleiben (erwarte noch eine MBDL in A-Dur). Klanglich kann ich keine großen Unterschiede zwischen der Deluxe und Crossover feststellen, empfinde sogar die Kanzelle der DL noch etwas angenehmer.
Viele Grüße

Thomas
Vinthor
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Beitrag: # 100551Beitrag Vinthor »

Jetzt hast Du auf jeden Fall eine bessere Vergleichsmöglichkeit. :)

Bei der BluesHarp zur MB Classic hast Du meiner Meinung noch eher Äpfel mit Birnen verglichen. Jetzt vergleichst Du Äpfel mit Äpfel. :)

Bei der Seydel ging es mir anfangs auch so. Jedoch ist das reine Gewohnheitssache wie ich finde. Wenn ich ein bissl länger auf meinen Seydel's rumdudle komme ich immer besser damit zurecht.
Grüße
Vin :)

Man muss sich nicht verändern, es reicht wenn man sich entfaltet.
thomas-B
Beiträge: 222
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Beitrag: # 100555Beitrag thomas-B »

Genau, aber nun muss geübt werden. Habe mit gerade ein paar Tabs von Adam Gussow runtergeladen, man muss ja ein Ziel vor Augen haben ;)
Viele Grüße

Thomas
synopsis
Beiträge: 55
Registriert: 21.10.2012, 19:42

Beitrag: # 100569Beitrag synopsis »

thomas-B hat geschrieben: Seydel 1847 Bb:
Spielt sich für mein Gefühle schwerer als die beiden Hohner, Bendings gingen mir auch nicht so glatt über die Lippen, bei mir es hat nicht gefunkt
Es liegt nicht wirklich an den Seydel, was bereits schon out of the Box eine sehr gute Harmonika ist.
Es liegt an die Tonärte die du vergleichst.
Einen Marineband in D, dann deinen Seydel 2 Töne tiefer. Je tiefer in den Töne, desto mehr Kraft brauchst du.
Juke
Beiträge: 5065
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Beitrag: # 100571Beitrag Juke »

Und das saubere Benden wird bei den tiefen Tonarten auch schwieriger.

Deshalb empfehlen manche Leute das Üben auf Low-Harps. Wenn es da mit dem Benden und der Luft klappt, ist es bei den höheren Tonarten kein Problem.

Schöne Grüße
Dirk
Ich spiele beide Sorten Musik: Chicago- und West Coast Blues! 8)

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Pimpinella
Beiträge: 2520
Registriert: 04.08.2006, 00:45
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Beitrag: # 100573Beitrag Pimpinella »

Hi

Dass sauberes Bending bei tieferen Tonarten schwieriger sein soll kann ich nicht bestätigen. Klar, wenn man Low Harps nimmt, wird es irgendwann herausfordernd genug Resonanzraum aufzumachen, aber eigentlich nicht in den normalen Tonarten. Mir persönlich fällt sauberes Bending sogar schwerer je höher die Harp gestimmt ist, da die Mundstellungen filigraner werden.
Dass meine 1847 einen Hauch mehr Attack brauchen als die Marine Bands würde ich auch bestätigen, aber das ist wirklich im unproblematischen Bereich.

Dass sich spielerisch wenig Unterschiede zwischen den Marine Band Typen auftun ist nicht verwunderlich, weil die im Prinzip alle die gleichen Platten haben, vielleicht mit Unterschieden in der Verarbeitung (was ish nicht beschwören würde).

Gruß, Frank
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